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Fender Deluxe Telecaster MN BB Test

Die Fender Telecaster ist eine der populärsten Gitarren des Planeten und gilt als die “Brettgitarre” schlechthin. Ebenso wie bei der Stratocaster gibt es wohl kaum einen Gitarristen, der noch nie etwas von dieser schlichten Schönheit gehört hat. Neben dem Einsatz als Country-Fiedel ist der Klassiker auch auf unzähligen Alben vieler Jazzer, Punker und Klassikrocker wie Led Zeppelin, den Beatles und den Rolling Stones zu hören.

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Die Fender Deluxe Tele MN BB ist eine Telecaster-Variante mit vielen modernen Vorzügen und einem fast schon unverschämt guten Preis-Leistungsverhältnis.

Details

Konstruktion

Auf den ersten Blick scheint man es hier mit einer ganz normalen Telecaster zu tun zu haben, die zudem noch in einer klassischen Butterscotch-Blonde-Lackierung daherkommt. Der aus drei Teilen gefertigte Korpus besteht aus Esche, einem typischen Telecaster-Body-Klangholz. Dass man bei der Testgitarre nicht gerade die leichtesten Stücke verwendet hat, wird beim Heben klar, denn sie wiegt knapp 3,9 Kilo, was gerade noch vertretbar ist.

Fotostrecke: 5 Bilder Auf den ersten Blick eine klassische Tele

Die Gitarre ist mit zwei Singlecoils samt Dreiwege-Pickup-Wahlschalter und je einem Ton- und einem Lautstärkepoti bestückt. Die Saiten werden von hinten durch den Korpus geführt und über drei Messing-Saitenreiter auf die Reise zu den Standardmechaniken geschickt.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Deluxe Tele ist mit zwei leistungsstarken Singlecoils bestückt

Aber wo liegen nun eigentlich die großen Unterschiede zu einer “normalen” Telecaster? Hier ist besonders der Ahornhals zu erwähnen, der neben dem schlankeren Modern-C Profil auch mit einen 9,5 Griffbrettradius ausgestattet wurde. Dazu kommen die Medium-Jumbo-Bünde, die den Spielkomfort und das Saitenziehen über den gesamten Hals enorm verbessern. Wir erinnern uns: Traditionell findet man auf einer Telecaster einen Hals mit fettem D-Profil, einem 7,5 Griffbrettradius und sehr flachen Bundstäbchen. Bei den klassischen Hälsen lassen sich die Saiten wegen des flachen Bundmaterials längst nicht so weich ziehen wie bei der Testgitarre, man kommt schnell mit dem Griffbrett in Berührung. Aus diesem Grunde haben sich Ritchie Blackmore und Kollegen früher die Zwischenräume zwischen den Bundstäbchen ausgefeilt, um mehr Kontrolle über den Ton und das Fingervibrato zu bekommen. Im Gegensatz dazu hatten Gibsongitarren immer schon einen flacheren Griffbrettradius und fetteres Bundmaterial, was neben der kürzeren Mensur eine insgesamt einfachere Bespielbarkeit ermöglichte.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Hals der Tele macht den Unterschied

Aber zurück zu unserer Test-Tele. Die zweite Besonderheit der Deluxe Telecaster MN BB sind die kräftigen Pickups. Sie liefern einen fetteren Ton, bieten dafür aber auch weniger von typischen Twäng, den man von einer klassischen Telecaster gewohnt ist. Zu guter Letzt hat man die Kontrollplatte, auf der sich die beiden Potis und der Dreiwegschalter befinden, herumgedreht. So befindet sich hier der Pickupselektor rechts und nicht, wie sonst üblich, links neben den beiden Potis.

Fotostrecke: 5 Bilder Die beiden Pickups haben ordentlich Dampf

Das hat mich, ehrlich gesagt, beim Handling immer wieder irritiert und als potentieller Besitzer wäre es meine erste Amtshandlung, das mit ein paar Handgriffen sofort zu ändern. Aber gut, so wollte man sich auch optisch von anderen Telecaster-Modellen absetzen.

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Praxis

Sound

Die Gitarre lässt sich dank des angenehmen 9,5 Zoll Griffbrettradius unglaublich gut bespielen. Der Hals ist für Leute, die eher auf C-Profile und nicht auf die klassischen, fetten D-Hälse stehen, ein absoluter Traum. Hier ist das C jedoch einen Tacken fülliger ausgefallen, was man aber kaum spürt. Auch die Endkontrolle im Werk kann ich an dieser Stelle nur loben, denn die Gitarre ist bis auf die Bundreinheit perfekt eingestellt. Selbst bei Edelgitarren muss man die Bundreinheit immer nachstellen, was aber nicht als Manko zu werten ist. Spätestens dann, wenn man einen anderen Saitenhersteller oder eine andere Saitenstärke verwendet, kommt man um eine Nachjustierung nicht herum. Das Sustain der Gitarre ist ausgeglichen und ihr Primärton tendiert zu einem eher hellen Sound, was sich aber noch in Grenzen hält. Am Amp setzt sich dieser Eindruck fort, wobei die Gitarre dank der etwas fetter gewickelten Pickups ausgeglichener klingt als im “Trockentest”. Ich habe jedenfalls schon wesentlich harscher klingende Telecaster-Modelle gespielt, die weitaus teurer waren als dieses recht preisgünstige Modell. Diese Eigenschaft kommt auch den cleanen Sounds eher entgegen. Selbst wenn man den Stegpickup alleine spielt, klingt es nicht zu spitz, sondern angenehm und knackig.

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Clean: Steg-Pickup

Mit beiden Pickups in Kombination erhält man diesen typischen glänzenden Ton, den man von vielen alten Soul- und Funk-Produktionen her kennt. Das macht die Gitarre wirklich sehr gut, obwohl die Tonabnehmer einen vergleichsweise hohen Output liefern.

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Clean: Beide Pickups

Der Halspickup ist gut auf den Stegtonabnehmer abgestimmt. Er klingt warm und rund, besitzt aber genügend Höhen, um sich jederzeit durchzusetzen. So kann man auch in tiefen Lagen Akkorde spielen, ohne einen mulmigen Klang zu erhalten.

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Clean: Hals-Pickup

Richtig böse wird der Sound auch mit Verzerrung nicht, weil die Pickups dafür nicht kräftig genug sind. Für Countryrock und Classicrock reicht es zwar allemal , aber Metallarbeiter werden wahrscheinlich auf stärkere Pickups zurückgreifen. Hier ein Soundbeispiel mit einer Mediumzerre und dem Bridgepickup.

Audio Samples
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Medium Gain: Steg-Pickup
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Die Gitarre neigt nie zu einer mulmigen Wiedergabe und auch mit beiden Pickups bleibt der Sound trotz Verzerrung klar und offen – ideal für 70er Jahre Pop/Rock à la Eagles und 10CC.

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Verzerrt: Beide Pickups

Auch beim Neckpickup kann man die leichte Tendenz des obermittigen Primärtons hören. Ob man das nun mag oder nicht, ist Geschmackssache. Die Gitarre setzt sich jedenfalls gut in Szene, ohne nervende Eierschneiderhöhen zu entwickeln.

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Verzerrt: Hals-Pickup

Zum Schluss gibt’s noch zwei Soundbeispiele mit einer High-Gain-Einstellung. Auch hier bleibt der Sound immer durchsichtig und die Saitentrennung auch bei Akkorden deutlich. Der Stegpickup erzeugt bei Bedarf nicht nur punkige Sounds á la Sexpistols, oder The Clash, sondern gibt auch einen anständigen Classic-Rock zum besten.

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High Gain: Steg-Pickup

Der Halstonabnehmer spielt auch mit viel Zerre problemlos bis in die tiefen Lagen, und das ohne einen Anflug von Mulm. Trotzdem bleibt der typische schlanke Hals-Singlecoil-Sound immer erhalten.

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High Gain: Hals-Pickup
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Fazit

Die Fender Deluxe Telecaster MN BB ist eine gut gelungene Variante des Klassikers, die mit einem angenehmen Halsprofil und einer insgesamt sehr guten Bespielbarkeit aufwarten kann. Mit ihr lassen sich nicht nur typische Soul- und Funksounds realisieren, die Gitarre ist wegen der etwas fetteren Pickups auch gut für Classic Rock und teilweise für kantigen Punk geeignet. Wenn es überhaupt etwas zu meckern gäbe, wäre es das hohe Gewicht, hier bewegt man sich an der oberen Grenze. Alles in allem eine klasse Telecaster mit einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Bespielbarkeit
  • Halsprofil
  • Preis-Leistung
Contra
  • keins
Artikelbild
Fender Deluxe Telecaster MN BB Test
Für 675,00€ bei
Dieses Brett hat es faustdick hinter den Ohren
Dieses Brett hat es faustdick hinter den Ohren
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Fender
  • Modell: Deluxe Telecaster MN BB
  • Baureihe: Deluxe Ash Special Edition
  • Made in Mexiko
  • Korpus: Esche (ohne Shapings)
  • Farbe: Butterscotch Blonde
  • Finish: Polyester
  • Brücke: Vintage String-Through-Body Tele-Bridge
  • Saitenreiter: Messing
  • Mensur: 25,5“ (648 mm)
  • Hals: Ahorn, einteilig
  • Halsprofil: Moderne C
  • Griffbrett: Ahorn
  • Griffbrettradius: 9,5“ (241 mm)
  • Halseinlagen: Punkte, schwarz
  • Bünde: 21 Medium Jumbo-Bünde
  • Sattel: synthetischer Knochen
  • Sattelbreite: 1,650“ (42 mm)
  • Mechaniken: Fender Standard
  • Halsplatte: vierfach verschraubt
  • Saiten ab Werk: Fender 009- 042
  • Pickups: Hot Standard Tele Singlecoils
  • Regler: 1 x Master Volume,1 x Master Tone
  • Pickup-Wahlschalter: Bridge – Bridge & Neck – Neck
  • Preis : 699,00 Euro
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Der Korpus besteht aus Esche - einem typischen Klangholz im Fender-Fuhrpark

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Profilbild von Benny

Benny sagt:

#1 - 09.06.2016 um 11:41 Uhr

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Hi, kleiner Tip an die Redaktion:
Die Gitarre ist nicht made in USA, sondern MIM (made in mexico). Hätte mich auch gewundert, eine USA für unter 1.000€...

Profilbild von Thomas Dill - bonedo

Thomas Dill - bonedo sagt:

#2 - 09.06.2016 um 12:32 Uhr

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Hallo Benny,
Du hast natürlich recht! Danke für den Hinweis, ist im Testbericht geändert.

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