SPL Pro-Fi Performer s800 Test

Passive Lautsprecher sind noch lange nicht ausgestorben, auch nicht im Studio– und das trotz des massiven, bezahlbaren Aufgebots an aktiven Speakern. Im Gegenteil: Viele bevorzugen noch immer passive Frequenzweichen, die aufgrund ihrer Natürlichkeit im Phasengang die Artverwandtschaft zu „echten Instrumenten“ einfach nicht leugnen können. Natürlich zeichnen sich solche Details erst spürbar im höherem Qualitätssegment ab – die entsprechende Endstufe vorausgesetzt!

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Und damit wären wir schon bei unserem heutigen Thema angelangt: Dem Zweikanal-Leistungsverstärker Performer s800 aus der neuen Professional Fidelity Serie von SPL, die den hochwertigen Hi-Fi-Markt entern soll! Gar nicht mal dumm, wenn man mit der Expertise aus dem Mastering- und Recording-Sektor werben kann. Und der Hi-Fi-Markt ist eben deutlich größer und gewinnbringender als unsere kleine Recording-Nische. 
Zu der Pro-Fi Serie gehören neben dem Performer s800 Amp außerdem die beiden Phonitor-Derivate Pro-Fi Phonitor X und Phonitor e (den Phonitor 2 und Phonitor mini hatten wir bereits im Test) sowie der Pre-Amp/DA-Wandler Director und der Phonovorverstärker Phonos. Alle Geräte sind in Schwarz, Rot und Silber erhältlich!

Details

120-Volt-Technik wird zu VOLTAiR

Der SPL Pro-Fi Performer s800 ist eine Stereo-Endstufe „made in Germany“. Auch hier kommt SPLs 120-Volt-Technik aus dem hochwertigen Studiobedarf zum Einsatz, die in der an den Hi-Fi-Markt gerichteten Pro-Fi Serie nun aber VOLTAiR genannt wird.

Die Pro-Fi Serie ist modular aufgebaut und es gibt sie in drei Farben.
Die Pro-Fi Serie ist modular aufgebaut und es gibt sie in drei Farben.

Dicke Leistung im kompakten Gehäuse

Die Bipolar-Transistorendstufe (Class-AB) liefert 2 x 285 W an 4 Ohm bzw. 2 x 185 W an 8 Ohm sowie 450 W an 4 oder 8 Ohm gebrückt. Das sind beachtliche Werte für eine verhältnismäßig kompakte und rein passiv gekühlte Endstufe – nervige Lüfter kommen übrigens nicht zum Einsatz!

Der Formfaktor orientiert sich an allen anderen Pro-Fi Geräten. Das Gewicht von rund 13 kg spricht allerdings für sich!
Der Formfaktor orientiert sich an allen anderen Pro-Fi Geräten. Das Gewicht von rund 13 kg spricht allerdings für sich!

Massive Stromversorgung sorgt für hohes Gewicht

Ein Amp kann nur so gut sein, wie es seine Stromversorgung ist. Denn, wenn die Leistungsversorgung bei kräftigen Impulsen einbricht, kann das einfach nicht gut klingen. Die Lösung hierfür ist so simpel wie auch effektiv und heißt: Überdimensionierung! 
Und so sorgen im Performer s800 auch ein massiver Ringkerntransformator mit 855 VA und ein üppiges Kondensator-Netzwerk mit einer Gesamtkapazität von 40800 µF für eine solide Aufrechterhaltung der linearen Stromversorgung. Das schlägt sich natürlich auch im Gewicht nieder: Beachtliche 12,8 kg bringt der Performer bei verhältnismäßig kompakten Maßen von 278 x 100 x 370 mm (B x H x T, mit Fuß und Volume-Regler) auf die Waage!

Fotostrecke: 2 Bilder Der fette Ringkern der Stromversorgung sorgt nicht nur für eine stabile Stromversorgung sonder auch für das üppige Gewicht!

Schickes Alu-Gehäuse in drei Farbvarianten

Und obwohl es (noch) keine Rackohren für die schicke Kiste gibt, kann SPL seine Studio-Gene nicht leugnen: Ohne Füße ist der Performer exakt 2 HE hoch. Für das Rack ist die schicke und äußerst schlichte Aluminium-Front allerdings fast zu schade. Apropos Front: Diese ist gebürstet und in den Farben Schwarz, Rot und Silber erhältlich. Neben Logo und dezenter Aufschrift befinden sich frontseitig drei zentrierte LEDs, die Infos über Überlastung, Überhitzung und Power-Status geben. 
Während man aus drei Frontfarben wählen kann, ist der Rest des Gehäuses aus gepulvertem Stahlblech und in Schwarz gehalten. Im Gegensatz zu allen anderen Geräten der Pro-Fi Serie kommen beim Performer s800 fünf statt der üblichen vier Füße zum Einsatz. Der zusätzliche Fuß stützt dabei die Mitte und reduziert so effektiv Gehäuseschwingungen.

Pragmatische Anschlussvielfalt

Die Rückseite zeigt sich äußerst professionell. Es gibt XLR-Eingänge und sogar Thru-Ausgänge, um beispielsweise weitere Endstufen für den Bi-Wiring-Betrieb verbinden zu können. Ferner steht ein Trim-Regler zur Verfügung, um den Input von 0 dB bis -5,5 dB in 0,5 dB-Schritten reduzieren zu können.

Fotostrecke: 2 Bilder XLR-Ins, XLR-Thrus und Speaker-Outs – Minimalismus ist auch auf der Rückseite angesagt!

Der Bridge Mode bietet sich zur Leistungssteigerung an, wobei nur der linke Input genutzt wird und natürlich nur noch ein Mono-Ausgang zur Verfügung steht. Angeschlossen werden die Speaker an die üblichen Klemmen, wobei hier Kabel bis 4mm Durchmesser oder Bananenstecker verwendet werden können. Speakon finde ich persönlich besser, im Hi-Fi-Segment ist die hier genutzte Vorgehensweise allerdings Usus. 
Natürlich finden wir auf der Rückseite auch den Hauptschalter und den Stromanschluss für 115 und 230 Volt – allerdings nur nach dem passenden Sicherungswechsel. Eine 3,5mm-Klinke-Buchse dient zum Fernschalten der Kiste von anderen Pro-Fi Seriengeräten aus, wie dem Phonitor oder dem Director.

Der Lieferumfang ist ebenfalls minimal: Handbuch und Stromkabel - das war es!
Der Lieferumfang ist ebenfalls minimal: Handbuch und Stromkabel – das war es!

Praxis

Simpler Anschluss

Die Verkabelung könnte kaum einfacher sein: Wandler an den Performer s800 angeschlossen und Boxen-Kabel zu den Speakern gezogen. Da ich die komplette Pro-Fi Serie zum Test erhalten habe, kam neben meinen RME UFX+ auch der SPL Director als DA-Wandler zum Einsatz. Als Umschalter verwendete ich meinen Maselec MTC-1, der einerseits zwischen Director und UFX+, und andererseits zwischen meiner Hauptabhöre und den Yamaha NS-10M im Verbund mit dem Performer s800 wechselte.

Fotostrecke: 5 Bilder In der Mitte befindet sich die Stromversorgung, an den Seiten – abgetrennt durch massive Kühlrippen – jeweils ein Kanal.

Unauffälliger Klang

Eine Endstufe soll am Ende vor allem eines tun: verstärken! Und das tut der Performer s800 ohne klangliche Beeinflussung. Meine NS-10M klangen dabei so gut, wie sie es eben können. Die Mitten waren dabei sehr ausgeräumt, detailliert und „in your face“. Die Klangbühne schien gerade vor dem Gesicht zu stehen. Die Bässe kamen gewohnt kickig und ohne fulminanten Tiefpass – typisch NS-10. Trotzdem war die Dynamik sehr gut nachvollziehbar. Selbst bei hohem Pegel klangen sie ungestresst und ohne „Knödel“ im Mittenbereich. Sicherlich sind die Höhen der Yamahas immer etwas überbetont, allerdings waren sie trotzdem jederzeit klar. Hubraum zahlt sich eben aus!
Nach einigen Tagen Einspielzeit bin ich zu meinem Kollegen Torsten Pless gefahren, der eine gute Auswahl verschiedener Passiv-Boxen zum Vergleichen hat. Zuerst durften die von der BBC-Studiolegende LS3/5a inspirierten KEF LS50 ran, welche mit ihren Koax-Treibern zielgerichtet abliefern. Diese Kerneigenschaft stellte auch der Performer s800 eindrucksvoll unter Beweis: Stimmen und Instrumente waren zum Greifen nah, feine Details ebenfalls perfekt zu lokalisieren und auch die Bässe wurden knackig übertragen. 
Der SPL blieb auch hier angenehm im Hintergrund, lieferte aber dennoch genügend Leistung sobald er gefordert wurde. Da sich ein zusätzlicher Subwoofer nur mit aufwendiger Adapter-Fummelei über die Thru-Ausgänge in das System einbinden lässt, wechselten wir direkt auf die Standlautsprecher Nubert nuVero 10. Hier stellte der SPL sein komplettes Können zur Schau: Er spielte sehr schnell, sauber und mit jeder Menge Dampf in den tiefen Lagen. Wer also auch zuhause die Klangeigenschaften seines Studio-Systems nachbilden will, erhält mit dem Performer s800 eine waschechte Studio-Endstufe im schicken Hi-Fi-Mantel.
Auch auffällig: Bei Nutzung im normalen Pegelbereich erwärmt sich die Endstufe nur minimal, sodass Studio und Wohnzimmer nicht zum Brutreaktor werden. 

Fazit

Der Performer s800 ist die erste Endstufe aus dem Hause SPL und ich muss sagen, der Erstgeborene gefällt mir sehr gut. Die Endstufe liefert trotz sehr kompakter Bauweise reichlich Leistung und versorgte alle von mir getesteten Speaker mit einer sehr guten Dynamik und Detailliertheit: Saubere, präzise Mitten, klare Höhen und tiefe, knackige Bässe. Der Performer s800 ist im besten Sinne unauffällig und dürfte bei vielen Hi-Fi- und Studio-Fans gleichermaßen Anklang finden, auch wenn der Preis sicherlich kein Schnäppchen ist.

PRO
  • sehr hochwertige Klangeigenschaften
  • viel Leistung auf kompaktem Raum
  • puristisches Konzept
  • fernschaltbar (Stand-By)
CONTRA
  • Kein Contra
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FEATURES
  • Stereo-Endstufe
  • Bi-Polar-Transistorendstufe mit VOLTAiR-20 V-Technik
  • Leistung: 2x 285 W an 4 Ohm, 2x 185 W an 8 Ohm (Stereo-Betrieb), 450 W an 4 oder 8 Ohm (im Mono-Betrieb – Bridge Modus)
  • Ringkerntransformator mit 855 VA
  • 40800 µF Kapazität zur originalgetreuen Wiedergabe von Impulsspitzen
  • Eingangs-Trim-Schalter bis -5,5 dB in 0,5 dB-Schritten
  • AMP CTL-Buchse zur Verbindung zur Vorstufe zwecks gemeinsamen Ein- und Ausschaltens mit Director oder Phonitor
  • Überhitzungsschutz mit Temp-LED-Anzeige
  • Linear Netzteil mit Ringkerntransformator
  • Stromspannung: 230 V AC / 50 Hz, 115 V AC / 60 Hz
  • Stromverbrauch: max. 900 VA, Stromverbrauch im Leerlauf: 40 W
  • Front und Deckel aus Aluminium
  • Gehäuse aus gepulvertem Stahlblech
  • Maße (B x H x T): 278 x 100 x 370 mm (mit Fuß und Volume-Regler)
  • Gewicht: 12,8 kg
  • Farbe: Schwarz, Rot, Silber
  • hergestellt in Deutschland
PREIS
  • 2699,- € (UVP)
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • sehr hochwertige Klangeigenschaften
  • viel Leistung auf kompaktem Raum
  • puristisches Konzept
  • fernschaltbar (Stand-By)
Contra
  • Kein Contra
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SPL Pro-Fi Performer s800 Test
Für 3.299,00€ bei
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