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EarthQuaker Devices Terminal Test

Beim Earthquaker Devices Terminal handelt es sich um ein Fuzz-Pedal, dem die Hersteller aus dem US-amerikanischen Akron im Bundesstaat Ohio zusätzlich die Tätigkeitsbeschreibung “Destructive Fuzz Device” verpasst haben. Das große Vorbild ist das JAX-Fuzz aus den Siebziger Jahren, allerdings ist unser Testkandidat mit zwei zusätzlichen Reglern ausgestattet.

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So stellt sich zum einen die Frage, wie nahe das Terminal-Pedal dem kultigen Vorbild aus vergangenen Zeiten kommt, und zum anderen, ob es dem martialischen Beinamen “destructive” tatsächlich gerecht wird.

Details

Optik/Verarbeitung

Das original JAX Fuzz von Shin-Ei, besser bekannt unter dem Namen Shin-Ei Companion Fuzz, lieferte einen völlig überdrehten Fuzz-Sound, der lediglich von den beiden Potis Volume und Fuzz im Zaum gehalten wurde. Zu hören ist es bei Bands wie Radiohead oder auch Blur, die ja bekannt für ihre Experimentierfreudigkeit und abgefahrenen Sounds sind. Ein Grund für Earthquaker Devices, sich dieses Sounds anzunehmen, aber gleichzeitig die vermeintlichen Schwachstellen des Originals auszumerzen, nämlich die schwache Ausgangsleistung und die fehlende Klangregelung.
Das in den USA handgefertigte Pedal wird, wie beim Hersteller üblich, im Stoffsäckchen in einem bunt bedruckten Karton geliefert. Dort finden sich außerdem eine Bedienungsanleitung, eine Übersicht über weitere Produkte sowie ein Aufkleber mit Firmenlogo, jedoch keinerlei Gummifüßchen oder ähnliches, was das Pedal von der Wanderschaft abhalten könnte. Das sollte bei einem Verkaufspreis von über 200 Euro aber meiner Meinung nach kein Thema sein. Das 54 mm x 66 mm x 126 mm (HxBxT) große und grau-schwarz lackierte Metallgehäuse macht einen sehr hochwertigen Eindruck, unterstrichen wird dies auch durch sein Gewicht ohne Batterie von exakt 260 Gramm.

Fotostrecke: 4 Bilder Wer auf einen völlig überdrehten Fuzz-Sound steht, der findet ihn im Earthquaker Devices Terminal.

Die vier Regler auf der Oberseite sind mit griffigen Kunststoffknöpfen mit schwarzem Schaft und chromfarbener Kappe und einem Kragen mit schwarzem Skalenstrich in Pfeilform versehen und auch aus der Entfernung gut ablesbar. In der oberen Reihe stehen ein Voice- und ein Treble-Poti bereit, wobei erstgenanntes für die Mittenfrequenzen zuständig ist und das zweite die Höhen anhebt bzw. absenkt und dabei laut Hersteller mit dem Voice-Regler interagiert. Die Potis in der zweiten Reihe stehen mit Level und Fuzz für die Gesamtlautstärke und die Zerrintensität. Alle Regler laufen sehr geschmeidig, was für die hohe Güte der verbauten Komponenten spricht. Aktiviert wird das Terminal mit einem satt einrastenden Fußschalter, begleitet von einer hell leuchtenden weißen LED. Im deaktiviertem Zustand wird das einkommende Signal direkt an den Ausgang weitergeleitet, das Pedal verfügt also über einen True Bypass.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Bedienoberfläche warten vier gut ablesbare Regler mit griffigen Kunststoffknöpfen.

Die Ein- und Ausgangsbuchsen sind auf der Stirnseite des Gehäuses zu finden, ebenso der Anschluss des Netzteils, das nicht Teil des Lieferumfangs ist. Das Pedal verlangt nach einem 9-Volt-Gleichstrom-Spender, optional lässt es sich aber auch mit einer 9-Volt-Blockbatterie betreiben, wozu aber die mit vier Schrauben befestigte Bodenplatte entfernt werden muss. Aber im Effektbrett macht es ohnehin mehr Sinn, das Terminal Fuzz an eine zentrale Spannungsversorgung anzuschließen, vom Umweltgedanken her ganz zu schweigen.

Fotostrecke: 2 Bilder Ein- und Ausgangsbuchse des Terminal Fuzz wurden auf der Stirnseite des Pedals platziert.

Die Verarbeitung im Inneren ist ebenfalls akkurat, das Pedal dem Preis entsprechend auf hohem Niveau und robust gefertigt, sodass es auch härteren Belastungen standhalten sollte.

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Praxis

Ich schließe das Earthquaker Devices Terminal an einen clean eingestellten Marshall an, der eine 2 x 12″ Box betreibt, die wiederum mit einem SM57 abgenommen wird. Das Signal wird von einem Tube-Tech Preamp verstärkt und klanglich natürlich nicht weiter bearbeitet.
Für die folgenden Beispiele habe ich eine Les Paul verwendet und am Voice-Regler des Fuzz gedreht.
Im ersten Audiofile steht dieser auf Linksanschlag, gefolgt von einem Beispiel in der 12-Uhr-Position, abschließend zeigt der Regler auf Maximum. Alle anderen Potis zeigen auf 12 Uhr.

Audio Samples
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Voice-Regler auf Minimum, Les Paul Voice-Regler auf 12 Uhr, Les Paul Voice-Regler auf Maximum, Les Paul

Hier lassen sich sehr gut die klanglichen Veränderungen bei unterschiedlichen Stellungen des Voice-Reglers heraushören. Weiter nach rechts gedreht wird das Mittenbild immer weiter nach oben verschoben, was im Bandzusammenhang für ein besseres Durchsetzungsvermögen sorgt.
Schon in der Mittelstellung des Fuzz-Reglers kommt ein typischer, satter Fuzz-Sound zustande. Im nächsten Beispiel bringe ich ihn nun in die Maximalstellung.

Audio Samples
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Fuzz-Regler auf Maximum, Les Paul
Experimentierfreudige Gitarristen mit Hang zu abgedrehten Sounds sind beim Terminal genau richtig.
Experimentierfreudige Gitarristen mit Hang zu abgedrehten Sounds sind beim Terminal genau richtig.

Wer auf ordentlich zerstörte Fuzz-Sounds steht, der dürfte hier sehr glücklich werden. Das Sustain verlängert sich aufgrund der starken Kompression erheblich, die Anschläge werden wie üblich ordentlich verschluckt und heraus kommt ein sehr eigenwilliger Klang, der zum Experimentieren einlädt. Die Bezeichnung als Destructive Fuzz Device kommt jedenfalls nicht von ungefähr.
Um die klanglichen Auswirkungen einer anderen Gitarre herauszufinden, schließe ich eine Telecaster an. Dabei stelle ich den Treble-Regler auf 9 Uhr und Fuzz auf 14 Uhr.

Audio Samples
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Treble auf 9 Uhr, Fuzz auf 14 Uhr, Telecaster

Das Klangbild verschiebt sich mit der Telecaster etwas weiter nach oben, das Pedal kommt zudem sehr gut mit Singlecoils klar, was naturgemäß für einen anderen Sound sorgt als mit der Les Paul.
Bevor es in Richtung Fazit geht, checke ich noch die Wirkung des Fuzz-Reglers. Pro Durchgang steht dieser auf 9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr und auf Maximum. Die Höhen habe ich mit Treble auf 10 Uhr leicht abgesenkt.

Audio Samples
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Fuzz Check: 9 Uhr, 12 Uhr, 15 Uhr, Maximum

Je weiter der Fuzz-Regler aufgedreht wird, desto komprimierter wird der Sound. Das geht so weit, dass nach dem Anschlagen der Saiten das folgende Signal erst einmal leiser wird und dann langsam wieder an Lautstärke gewinnt. Die Mitten treten zurück und heraus kommt ein eigenwilliger, fast schon kaputter Sound, der sicherlich nicht jedermanns Sache ist, sich im richtigen Kontext aber wunderbar in Szene setzen kann.

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Fazit

Das Earthquaker Devices Terminal Fuzz-Pedal wird auf hohem Niveau in den USA handgefertigt und liefert eigenwillige Fuzz-Sounds, die sich individuell je nach verwendeter Gitarre präsentieren. Für den experimentierfreudigen Gitarristen dürfte das Terminal genau richtig sein, aber auch für eher traditionell agierende Musiker liefert das Pedal eine Reihe sehr gut klingender Fuzz-Sounds, die sich im Bandgefüge gut durchsetzen und das Klangspektrum erweitert. Das Preis-Leistungsverhältnis ist ausgeglichen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • tadellose Verarbeitung
  • individuelle, eigenwillige Fuzz-Sounds
Contra
  • kein Zubehör (Gummifüße, Klettband etc)
Artikelbild
EarthQuaker Devices Terminal Test
Für 149,00€ bei
Edle Verarbeitung und individuelle, eigenwillige Fuzz-Sounds dürfte vor allem experimentierfreudige Gitarristen ansprechen.
Edle Verarbeitung und individuelle, eigenwillige Fuzz-Sounds dürfte vor allem experimentierfreudige Gitarristen ansprechen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Earthquaker Devices
  • Modell: Terminal
  • Effekt-Typ: Fuzz-Pedal
  • Herkunftsland: USA
  • Bauart: analog
  • Anschlüsse: In/Out, Netzteilbuchse
  • Regler: Voice, Treble, Volume, Fuzz
  • Schalter: Bypass, Modus-Schalter
  • Bypass Modus: True Bypass
  • Stromversorgung: 9V DC, Center negative
  • Batteriebetrieb: 9V-Blockbatterie
  • Abmessungen H x B x T (mm): 54 x 66 x 126
  • Gewicht: 260 Gramm
  • Preis: 247,00 Euro UVP
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