Mit dem Album “Vulgar Display Of Power“ und der erfolgreichen Single “Walk“ kultivierte die US-amerikanische Metal-Band Pantera im Jahre 1992 ein eigenes neues Genre – den “Groove-Metal“. Maßgeblich dafür sind die schweren Riffs von Dimebag Darrell und das groovende, harte Schlagzeugspiel seines Bruders Vinnie Paul. In diesem Workshop schauen wir uns Letzteres mal genauer an.

Der Pantera-Drumsound ist kompromisslos heavy
Vinnies Sound ist, wie zu erwarten, sehr kraftvoll und kompromisslos. Die Snare ist hoch gestimmt und wird grundsätzlich mit Rimshots gespielt. Bassdrums und Toms klingen tief und druckvoll, wobei die Bassdrums noch den nötigen “Click“ im Sound haben, um sich auch bei schnelleren Noten gegen die Gitarrenwände durchzusetzen.
Direkt im Intro hören wir Dimebags ikonisches Riff in 12/8tel-Takt. Die Gitarre spielt zwei Takte alleine, bevor der Rest der Band einsetzt. Vinnie spielt Achteltriolen auf den Floortoms, welche er dynamisch aufbaut, bis er schließlich nach ein paar Abschlägen auf der Snare in einen simplen, aber effektiven Groove geht.
Nach einem Fill im achten Takt wechselt das Gitarrenriff und Vinnie setzt passende Betonungen mit Snare und Crash. Bei dem Staccato-Riffing in den Takten 12,16 und 17 benutzt Vinnie das China zusammen mit der Bassdrum und schafft so noch eine dynamische Steigerung.

Der Groove in der Strophe ist so simpel wie effektiv
In der Strophe spielt Vinnie klar nach der Devise „je einfacher, desto besser“. Bei diesem Groove werden die meiste Zeit nur Viertelnoten gespielt. Die Hi-Hat spielt Vinnie hier halb offen, wobei es so klingt, als würde er die Hats nach jedem Schlag mit dem linken Fuß zutreten, um den Ton abzukürzen. Ich habe das für die Audiofiles auch so gespielt. Eine simple, halb offene Hi-Hat sollte aber auch gut funktionieren.

Im Pre-Chorus wechselt Vinnie nach einem Achtelfill über die Toms von der Hi-Hat auf die Glocke des Rides, während er weiter den Groove mit ein paar zusätzlichen Bassdrum-Schlägen spielt. Nach einem erneuten Achtelfill auf der Snare wechselt die Gitarre wieder in das Riff aus dem Intro. Vinnie spielt jetzt Flams in der Snare und betont die „2+“ immer mit einem abgestoppten Crash und der Bassdrum.

Im Anschluss geht Vinnie mit einem zweitaktigen Fill in den Chorus über. Er startet zunächst mit Achteltriolen, welche er abwechselnd über Snare, Toms und Bassdrum verteilt. Snare und Toms spielt er hier mit Flams. Im zweiten Takt spielt Vinnie dann Sechzehntel und Achtel zwischen Snare und Tom, bevor er mit einem Wirbel über die Toms in den Chorus geht. Im Original beschleunigt Vinnie hier und bremst das Tempo im Chorus wieder, was vermuten lässt, dass der Song ohne Click eingespielt wurde.


Vinnie Paul ist einer der bekanntesten Metal-Drummer aller Zeiten. Wir trafen ihn zum Interview im Rahmen einer Europa-Tour seiner Band Hellyeah.

Bei Panteras Song „I’m Broken“ groovt und stampft einfach alles – sogar die krummen Takte. Hier zeigen wir euch, wie ihr sie spielen könnt.

Shuffle Grooves gelten für viele Trommler als Königsdisziplin. Welche vielfältigen Facetten der Begriff Shuffle am Schlagzeug haben kann, zeigen wir euch in diesem Workshop.
Im Chorus spielt Vinnie den schon aus dem Intro bekannten Groove. Im zweiten Chorus steigert er diesen Groove dann mit Vierteltriolen in der Bassdrum.

Vinnie lässt gerne auch mal mehr Platz zwischen Schlägen
Im Anschluss kommt das Gitarrensolo – Vinnie spielt zum Übergang wieder die Flams auf Snare und Toms mit den Bassdrums dazwischen. Auffällig ist hier das Fill mit den drei 16tel-Triolen in der Bassdrum, gefolgt von einem Flam auf der Floortom. Vinnie spielt die zwei Abschläge im Anschluss auf „3+“ und „4+“ besonders breit – er macht die Pause zwischen den Schlägen etwas länger, wodurch diese Stelle besonders schwer wirkt.

Der Abschluss ist nochmal schön martialisch
Zum Ende des Songs gibt es nochmal ein besonders dissonantes Gitarrenriff, welches Vinnie mit einem Halftime-Groove untermalt. Statt mit der Hi-Hat oder dem Ride zu begleiten, spielt er hier durchgehende Achteltriolen auf dem Floortom, was den martialischen Charakter des Riffs noch zusätzlich unterstreicht.

Zum Abschluss wechselt Vinnie in einen Halftime-Groove mit halb offener Hi-Hat, welchen er immer wieder mit kleinen Fills auflockert.

Und das rundet diesen wahrhaft schweren Stampfer ab. Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Nachspielen!