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Two Notes Reload II Test

Mit dem Two Notes Reload II schickt der französische Hard- und Softwarespezialist sein beliebtes Recording-Tool für Gitarren-Amps in die zweite Runde. Das Reload II verbindet einen reaktiven Lastwiderstand mit einer 215 Watt starken Transistorendstufe zum Verstärken von Amp- und Line-Signalen bei jeder Lautstärke. Mit zwei getrennten Ausgängen und einem Stereo-FX-Loop kann das Reload II nun auch Stereosignale an zwei Boxen oder ein Audio-Interface ausgeben. Im Paket enthalten ist außerdem die GENOME Reload II Software mit zahlreichen Amp- und Cab-Simulationen, Studioeffekten und einem integrierten IR-Loader. Ob mit dem Reload II im Heimstudio noch Wünsche offenbleiben, zeigt euch unser Test. 

Zweite Generation des beliebten Recording-Tools für Röhrenamps – der Two Notes Reload II.
Zweite Generation des beliebten Recording-Tools für Röhrenverstärker – der Two Notes Reload II.

Two Notes Reload II – Das Wichtigste in Kürze

  • reaktive Loadbox für Amps bis 200 Watt 
  • integrierte Stereoendstufe mit 215 Watt pro Kanal
  • kompatibel für Stereo- und Dual-Mono-Anwendungen 
  • Stereo FX-Loop
  • GENOME Reload II Plugin enthalten
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Two Notes Reload II Loadbox & Attenuator
Two Notes Reload II Loadbox & Attenuator
Kundenbewertung:
(3)

Das Konzept des Reload II

Das Wichtigste vorab: Technisch gesehen ist das Reload II kein echter Attenuator, sondern ein reaktiver Lastwiderstand mit integrierter Endstufe. So liefert das Gerät keine leistungsreduzierte Ausgabe der eigentlichen Verstärkerendstufe, sondern ein wiederverstärktes Signal des Amps. Diesen Ansatz kennen wir bereits von der Fryette Power Station oder dem Boss WAZA Tube Amp Expander. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von der Zähmung lauter Röhrenverstärker über das Silent-Recording bis hin zur bühnentauglichen Verstärkung kleinerer Amps oder Preamps. Da Endstufe und FX-Loop beim Reload II zweikanalig ausgelegt sind, ist es außerdem möglich, Stereoeffekte in ein traditionelles Gitarren-Rig zu integrieren und bei Bedarf über zwei Boxen auszugeben (Dual Mono). All das geschieht beim Reload II komplett analog. Eine digitale Boxensimulation muss durch einen externen IR-Loader oder eine entsprechende Software erfolgen.

Die Einsatzmöglichkeiten des Reload II reichen von der Zähmung lauter Röhrenverstärker über das Silent-Recording bis hin zur bühnentauglichen Verstärkung kleinerer Amps oder Preamps.
Die Einsatzmöglichkeiten des Reload II reichen von der Zähmung lauter Röhrenverstärker über das Silent-Recording bis hin zur bühnentauglichen Verstärkung kleinerer Amps oder Preamps.

Aufbau und Bedienelemente

Das Reload II sitzt in einem (BxHxT) 366 x 88 x 220 mm großen Gehäuse und bringt knapp 7 Kilo auf die Waage. Für den Einsatz auf einem Verstärker kommt die Loadbox mit zwei seitlich angebrachten Standfüßen, die bei Bedarf abgenommen oder durch mitgelieferte Rack-Ears ersetzt werden können. Zu den Anschlüssen auf der Rückseite gehören ein Eingang für Verstärker (From Amp), der Stereo-Ausgang der Endstufe (Cab Out A/B) und zwei Line-In- und -Outputs (Line-In A/B, Line-Out A/B). Zusätzlich finden sich hier die Anschlüsse des Stereo-FX-Loops (Channel A Send/Return, Channel B Send/Return) und drei Wahlschalter für das Loop-Level (Dry/Wet) und die Impedanzanpassung des Amps (4/8/16 Ohm).

Der Reload II bringt knapp 7 Kilo auf die Waage.
Fotostrecke: 5 Bilder Der Reload II bringt knapp 7 Kilo auf die Waage.

An der Vorderseite stehen pro Kanal zwei Volume-Potis für Boxenausgang (Cab) und Line Out (Output) bereit sowie eine Klangregelung für die Endstufe (Depth/Presence). Ein weiterer Wahlschalter sorgt für die Auswahl der jeweiligen Eingangsquelle (Line/Amp) und ein Taster namens „Mojo“ bietet ein alternatives Klang-Setting für die Endstufe. Global lässt sich hier außerdem die Eingangslautstärke des Amp-Signals regeln (Amp In Level).

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Das Two Notes Reload II im Praxis-Check 

Für den Praxistest verbinde ich das Reload II im Heimstudio zunächst mit einem Budda Superdrive 45 zusammen mit einer 1×12 Box und fahre die Endstufe des Amps in die Sättigung. In diesem Szenario wäre der Superdrive 45 für die meisten Club-Bühnen dieser Welt schon zu laut und würde erhebliche Nebengeräusche produzieren. Mit dem Reload II zwischen Amp und Box herrscht absolute Ruhe. Perfekt! Mit dem Amp-In-Level im grünen Bereich (ca. 12 Uhr) und der internen Endstufe in ihrer Minimalstellung ist das Ausgangssignal zwar leise, für echtes Bedroom-Level aber tendenziell noch zu hoch. Durch Zurückregeln des Amp-In-Levels sind aber ohne hörbare Klangeinbußen auch flüsterleise Ausgabepegel möglich. 

Die integrierte Endstufe des Reload II kann Röhren-Amps in jeder Lautstärke abbilden

Klanglich überzeugt die Endstufe des Reload II mit einem sehr direkten Spielgefühl, guter Dynamik und einem äußerst leise laufenden Lüfter. Ohne Eingriffe in die Klangregelung tönt das Signal sehr basslastig und voluminös aus dem Speaker, lässt sich aber mit Depth- und Presence-Poti den jeweiligen Bedürfnissen anpassen. Auch im Proberaum (getestet mit einem Budda Superdrive 80 und einem Dörrer Sumo Ozeki) konnte mich die Endstufe klanglich und leistungstechnisch überzeugen, auch wenn die letzten 10 Prozent zur Ansprache und Wärme einer Röhrenendstufe noch fehlen. 

Two Notes Reload II Test

Das zweikanalige Konzept verwandelt jeden Amp in ein Stereo-Rig 

Was das Direct-Recording angeht, punktet das Reload II mit seinen zwei unabhängigen Ausgängen und der Möglichkeit, Stereoeffekte einzuschleifen und auszuspielen – aus Pedaltester-Sicht definitiv eines der Highlights des Gerätes. Auch die mitgelieferte Genome-Software-Suite überzeugt mit ihren hauseigenen Boxenemulationen (DynIRs), Effekten und der Möglichkeit, eigene IRs zu laden. Etwas schade ist, dass Two Notes dem Reload II keinen internen IR-Loader spendieren konnte. Für eine Direktabnahme auf der Bühne wäre man so auf ein Zusatzgerät (z. B. Two Notes Opus) angewiesen.

Das Reload II mit den Cab-Sims und Effekten des GENOME Plugins  

Wir starten den Test mit vier Praxisbeispielen, die über den Line-Out des Reload II in Mono aufgezeichnet wurden. Alle Boxenemulationen und Effekte (Delay, Reverb) stammen aus dem GENOME Plugin für Logic Pro. Als Amp kommt der oben bereits erwähnte Budda Superdrive 45 in Kombination mit einem J. Rockett Audio Archer und einem Vahlbruch Kaluna zum Einsatz.

Ein Blick in die beim Kauf enthaltende GENOME Reload II Software.
Ein Blick in die beim Kauf enthaltende GENOME Reload II Software.
Audio Samples
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Soundcheck Mono, DynIR VibroV30 (Tele) Soundcheck Mono, DynIR Tanger30C (Les Paul)

Weiter geht es mit zwei Stereobeispielen, bei denen auf beiden Kanälen unterschiedliche DynIRs und Effekte verwendet wurden. Außerdem hört ihr im direkten Vergleich das identische Setting mit dem Captor X. Hier merkt man, dass Reload II und Captor X auch als reine Loadboxen schon Klangunterschiede mit sich bringen.

Audio Samples
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Soundcheck Stereo, Reload II vs. Captor X, DynIR PrinceTown/Voice30 (Tele) Soundcheck Stereo, Reload II vs. Captor X, DnyIR BigBeast/Eddie (PRS)

Die integrierte Endstufe des Reload II unter der Lupe

Für die nächsten zwei Beispiele habe ich den Speaker-Ausgang des Reload II über den Captor X aufgenommen, um die klangliche Färbung der Transistorendstufe unter die Lupe zu nehmen. Zum Vergleich hören wir jeweils den Speaker-Ausgang des Amps ohne Reload II dahinter.

Audio Samples
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Direktvergleich Endstufe Reload II vs. Endstufe Amp (Tele) Direktvergleich Endstufe Reload II vs. Endstufe Amp (Les Paul)

Weiter geht es mit dem Mojo-Taster und der Wirkungsweise von Depth- und Presence-Poti.

Audio Samples
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Mojo-Switch, off/on (Les Paul) Depth-Poti, min->max (Les Paul) Presence-Poti, min->max (Tele)

Mit dem FX-Loop zum Stereo-Rig

Für die letzten beiden Beispiele sitzt ein Line 6 HX Stomp im FX-Loop des Reload II, dessen Effekte hinter dem Amp in Stereo aufgezeichnet werden. Die Möglichkeit, seinen Röhren-Amp so in ein Stereo-Rig zu verwandeln, zählt definitiv zu den Alleinstellungsmerkmalen des Reload II.

Audio Samples
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Stereo FX-Loop Beispiel 1 (Tele) Stereo FX-Loop Beispiel 2 (Les Paul)
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Fazit

Das Two Notes Reload II ist das ideale Tool für alle, die die Vorzüge eines aufgedrehten Röhren-Amps in den heimischen vier Wänden genießen und aufnehmen möchten. Mit der Integration einer leistungsstarken und gut klingenden Transistorendstufe wurde das Konzept des Vorgängers sinnvoll erweitert. Auch der neu entwickelte Stereo-Einschleifweg erweitert den Nutzen des Reload II ungemein und eröffnet neue Welten für den Live-Einsatz und das Home-Recording. Wenn Two Notes seinem Schweizer Taschenmesser für Amp-Recording jetzt noch einen internen IR-Loader spendiert hätte, wäre das Paket perfekt. So aber ist man für die Direktabnahme auf der Bühne immer noch auf ein Zusatzgerät wie das Two Notes Opus oder andere IR-Loader angewiesen. Auf der Habenseite steht dafür ein vollanaloges Gesamtkonzept.

Sinnvolle Erweiterungen und sehr gute Sounds bietet der Reload II. Dabei eignet er sich als Standalone-Gerät vor allem für Heimanwendungen und Recording.
Sinnvolle Erweiterungen und sehr gute Sounds bietet der Reload II. Dabei eignet er sich als Standalone-Gerät vor allem für Heimanwendungen und Recording.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hochwertig klingende Leistungsreduktion für Röhren-Amps
  • integrierte Stereo-Endstufe
  • vollanaloges Gesamtkonzept
  • Stereo-FX-Loop
Contra
  • kein interner IR-Loader
Artikelbild
Two Notes Reload II Test
Für 999,00€ bei
  • Hersteller: Two Notes
  • Modell: Reload II
  • Typ: Reactive Loadbox mit integrierter Endstufe
  • Herstellungsland: China
  • Anschlüsse: Line In A/B, Line Out A/B, FX-Send A/B, FX-Return A/B, Amp In, Cab Out A/B
  • Regler/Schalter: Amp In Level, Cab A/B, Output A/B, Depth A/B, Presence A/B, Mojo, Source, Loop Level, Dry/Wet Mix, Dual Mono, Footswitch, Amp Impedance
  • Leistung: 215 Watt (pro Kanal)
  • Abmessungen: (BxHxT) 366 x 88 x 220 mm
  • Gewicht: 6,9 kg
  • Ladenpreis: 999,00 Euro (Juni 2025)

Herstellerseite: https://www.two-notes.com/en/reload-ii

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Profilbild von Rainer

Rainer sagt:

#1 - 21.06.2025 um 09:51 Uhr

0

Frage an den Autor 😉. Derzeit läuft mein Axe FX 3 wie folgt: Center: Trockene Gitarrenbox über Fryette Power Station PS-2 im Flat Modus L/R: Cab-Sim, Delay, Reverb über Studiomonitore. Meine Frage: Könnte man den Axe FX 3 über die Line Eingänge des Reload II in Stereo auf die angeschlossenen Gitarrenboxen routen? Ich vermute, ja. Wie siehst Du das? Danke für eine kurze Info. Gruß Rainer

    Profilbild von Michael

    Michael sagt:

    #1.1 - 22.06.2025 um 20:44 Uhr

    0

    Hallo Rainer, das kannst du definitiv so machen! Sowohl über die Line-Inputs als auch über die FX-Returns kannst du das Signal vom Axe FX 3 (oder anderen Modelern) in Stereo an zwei Boxen senden. Schöne Grüße, Michael

    +1
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