Elrick Gold E-Volution 5 Test

Der Name Elrick mag Bassisten in Europa vielleicht noch nicht so geläufig sein wie die schwer angesagten amerikanischen Boutique-Schmieden Fodera, Sadowsky etc. In Sachen Sound und Qualität müssen sich die Elrick-Bässe aber sicherlich nicht hinter den Instrumenten der super prominenten Hersteller verstecken. Bereits seit 1993 fertigt Rob Elrick in seinem Workshop in Chicago hochwertigste Bässe komplett in Handarbeit. Für seine preiswertere Expat-Serie hat der erfahrene Gitarrenbauer Partner in Tschechien gefunden, die in der Lage sind, die aufwändigen und zeitintensiven Holzarbeiten nach seinen hohen Standards auszuführen. Für diesen bonedo-Test steht mir allerdings kein Bass aus tschechischer Produktion, sondern ein wunderschönes Instrument aus der sogenannten Gold-Serie des amerikanischen Elrick-Customshops zur Verfügung. Die Gold-Serie zeichnet sich durch angeschraubte Hälse aus und teilt sich in die drei Korpusformen Classic, E-volution und New-Jazz auf. Mein Test-Fünfsaiter besitzt die moderne E-volution-Korpusform und sorgt mit seinem atemberaubenden Buckeye-Burl-Top auf jeden Fall schon mal für Aufsehen. Doch ob der Sound des Elrick Gold E-volution 5 genauso beeindruckend ist wie seine Optik?

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… unweigerlich der Atem: Was für ein Traumbass!

Details

Die E-volution-Korpusform fand nach den Modellen Classic und New Jazz Einzug in das Programm von Elrick und ist somit das jüngste Design der Edelbassschmiede. Für den Korpus meines Testbasses wurde super leichte Sumpfesche verwendet, sodass das komplette Instrument nur etwas mehr als 3,5kg auf die Waage bringt. Rob Elrick achtet prinzipiell sehr auf das Gewicht seiner Bässe – mein fliegengewichtiger Test-Fünsaiter stellt also keine Ausnahme dar, sondern liegt für Elrick-Verhältnisse eher im normalen Bereich.
Auf den Korpus wurde – abgesetzt durch zwei dünne Furniere – ein wild gemastertes Buckeye-Burl-Top geleimt, das dem E-volution seine spektakuläre und unverwechselbare Optik verleiht. Der Hals besteht aus einem Streifen Ahorn und trägt ein wunderschönes Griffbrett aus Vogelaugenahorn. Dieses wurde wiederum mit 24 Bünden im Medium-Format (+Nullbund) und seitlichen fluoreszierenden Orientierungspunkten bestückt.
Ein absolutes Design-Schmankerl sind die schwarz umrandeten Block-Inlays aus Buckeye-Burl, welche die Optik der Decke und der ebenfalls mit einem Buckeye-Aufleimer versehenen Kopfplatte auf geschmackvolle Art widerspiegeln – ganz großes Edelbass-Kino, würde ich sagen!

Fotostrecke: 6 Bilder Der Elrick-Bass wird in einem soliden Hartschalen-Case ausgeliefert.

Die Halskonstruktion wurde schließlich mit fünf Schrauben am Korpus befestigt und sitzt bombenfest und ultra passgenau. Ein Besonderheit stellt dabei das sogenannte “Heel-Less”-Design dar: Der Absatz an der Halstasche verläuft nach hinten zurückgesetzt und ermöglicht damit einen völlig ungehinderten Zugang bis zu den höchsten Tönen.
Am Hals-Korpus-Übergang, oder genauer gesagt: unter dem Griffbrett, sitzt auch der Zugang zum Halsspannstab, der durch eine große Aussparung bequem justiert werden kann. Auf der anderen Seite endet der Hals in der Elrick-typischen, relativ großen und leicht nach hinten abgewinkelten Kopfplatte, die das elegante goldene Firmenlogo des Custom-Shops sowie fünf Stimmmechaniken trägt.

Fotostrecke: 5 Bilder 24 Bünde und wunderschöne Dot-Inlays haben im Birdseye-Griffbrett Platz gefunden.

Damit sind wir in der Beschreibung auch schon beim Thema Hardware angekommen und werfen einen Blick auf die noble Ausstattung des Elrick-Fünfsaiters. Wie viele andere Boutique-Marken auch verlässt sich Rob Elrick bei der Hardware auf das Know-How von etablierten Herstellern und verbaut deren bewährte Komponenten.
Die Stimmmechaniken stammen von amerikanischen Hardware-Spezialisten Hipshot. Elrick verwendet hier die Ultralite-Modelle, um das Gewicht an der Kopflatte so gering wie möglich zu halten. Beim Thema “Bridge” haben wir es zwar mit einem Custom-Design von Elrick zu tun, doch als Hersteller desselben entpuppt sich ebenfalls Hipshot. Die Konstruktion ist fast identisch mit dem regulären A-Style-Modell von Hipshot, bei der Elrick-Version sind allerdings die Saitenabstände nicht justierbar, sondern auf 19mm fixiert.

Fotostrecke: 6 Bilder Der Headstock wurde nach hinten abgewinkelt und …

Ein weiterer Traditionshersteller aus den USA liefert die Tonabnehmer und die Elektronik für die meisten Elrick-Bässe: beides stammt in der Regel von Bartolini. Optional sind aber auch Aero-Pickups und Aguilar-Preamps erhältlich. Bei meinem Testexemplar wurden zwei Soapbar-Pickups von Bartolini verbaut, die ihr Signal an die Dreiband-Elektronik NTMB+F aus demselben Hause weiterleiten.
Am Bass wird die Elektronik mit insgesamt fünf Reglern mit dem Aufbau “Lautstärke/Balance/Höhen/Mitten/Bässe” bedient. Über dem Bassregler sitzen zudem zwei Schalter: Mit dem vorderen kann die Einsatzfrequenz des Mittenreglers gewählt werden (250 Hz, 500 Hz, 800 Hz), und der nachfolgende Schalter ist für die Deaktivierung des Preamps zuständig. Der Bass kann also auch rein passiv gespielt werden, falls die Batterie beim Gig überraschend den Geist aufgeben sollte oder weil man den Sound im passiven Betrieb ganz einfach bevorzugt.
Leider verfügt meine Testbass nicht über eine Tonblende, mit der man die Höhen auch im passiven Betrieb abdämpfen könnte. Sowohl die Elektronik als auch die Batterie sind in einem super ordentlichen Fach auf der Rückseite des Basses untergebracht. Für die Abdeckung hat sich Rob Elrick abermals ein besonderes Design-Detail ausgedacht: die großzügige Holzabdeckung für das Fach wurde aus der Korpusrückseite geschnitten, sodass die Maserung mit der Korpusmaserung übereinstimmt.

Fotostrecke: 5 Bilder Neben den Pickups aus dem Traditionshause Bartolini …

Anhand solcher Details wird für mich sehr deutlich, dass Rob Elrick ein Perfektionist ist, der keine Mühe scheut. Kein Wunder also, dass auch die Verarbeitung meines Testexemplars absolut perfekt ist: Sämtliche Shapings der Holzkonstruktion verlaufen super weich, das matte Satin-Finish weist keinerlei Unregelmäßigkeiten auf, und die Bünde wurden perfekt abgerichtet, poliert und an den Enden für ein geschmeidiges Spielgefühl sauber abgerundet – absolute Weltklasse!

Praxis

Ein niedriges Gewicht garantiert leider noch lange keine gute Ergonomie, denn gerade Bässe mit leichten Bodies neigen oftmals zu einer lästigen Kopflastigkeit. Davon kann beim Elrick E-volution allerdings keine Rede sein, denn am Gurt hängt das Leichtgewicht sehr gut ausbalanciert und die tiefen Lagen sind trotz der langen 35-Zoll-Mensur mühelos zu erreichen. Auch die Spielposition im Sitzen ist mit dem Elrick sehr angenehm, weil das untere weit nach außen geneigte Korpushorn für sehr guten Halt auf dem Oberschenkel sorgt.
Ein weiterer Grund für den sehr hohen Spielkomfort des Edelbasses aus Chicago ist das erstklassige Setup, mit dem der Bass bei mir an der Haustüre ankam. Der Hals besaß nur eine minimale Krümmung und die Saitenlage war sehr niedrig justiert, sodass der Bass mit sehr wenig Kraftaufwand gespielt werden kann. Für einige härtere Spieltechniken ist die Werks-Einstellung sicherlich nicht optimal, der Elrick bietet mit seiner perfekten Bundierung aber lobenswerterweise immerhin die Möglichkeit eines derartigen Komfort-Setups.
Das mitteldicke C-Profil des Ahornhalses liegt zudem hervorragend in der Hand und durch den zurückgesetzten Halsansatz bleibt das Spielgefühl bis zum 24.Bund nahezu gleich – man nimmt den Halsansatz in den hohen Lagen wirklich kaum wahr.

Fotostrecke: 2 Bilder Neck Dive nur fürs Bild – von Kopflastigkeit kann beim Elrick keine Rede sein.

In Sachen Spielkomfort kann der schöne Elrick also schon einmal souverän punkten – und beim Thema Sound geht es nicht minder positiv weiter! Schon beim ersten rein akustischen Test wird klar, dass der Bass über seinen gesamten Tonumfang gleichmäßig schwingt. Dünne Töne oder gar Deadspots habe ich vergeblich gesucht, und die H-Saite klingt super definiert, ohne übermächtig zu wirken.

Höchste Ausgewogenheit - beim Handling wie beim Sound!
Höchste Ausgewogenheit – beim Handling wie beim Sound!

Das macht Lust auf eine ausgiebige Testfahrt am Verstärker! Damit ihr euch selbst einen Eindruck von den Klangmöglichkeiten des Elrick E-volution Fünfsaiters verschaffen könnt, habe ich einige Audioclips und ein Video aufgenommen. Im Video spiele ich den Testling rein passiv – man hört hier aber bereits sehr gut, wo die Reise soundmäßig hingeht. Vorherrschend ist die typische Soapbar-Klangrichtung mit einem breiten und warmen Grundsound sowie starken Mitten. Im Höhenbereich gibt sich der Fünfsaiter zwar etwas zurückhaltend, doch durch die detailreiche Abbildung der Bartonlini-Tonabnehmer wirkt der Sound trotzdem überaus transparent.

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Obwohl die Höhen nie nerven, würde ich mir für den Elrick allerdings dennoch eine zusätzliche, passive Höhenblende zum Bearbeiten der oberen Frequenzen wünschen. Die Klangpalette des Edelbasses könnte dadurch noch mehr in Richtung wärmerer Vintage-Sounds erweitert werden.
Für die absolute klangliche Flexibilität ist beim Elrick die Bartolini-Elektronik mit ihrem Dreiband-Equalizer zuständig. Insbesondere die Mittenregelung mit den wählbaren Einsatzfrequenzen erweist sich dabei als mächtiges Werkzeug: Ein Tiefmitten-Boost bei 250Hz verleiht dem Elrick ordentlich Punch und Fülle für einen Jaco-mäßigen Sound mit dem Stegtonabnehmer, und mit einer kräftigen Hochmittenanhebung bei 800Hz kann man den Bass im dichten Bandsound problemlos nach vorne holen.

In der Natur ein Makel, im Instrumentenbau wunderschön: Buckeye Burl
In der Natur ein Makel, im Instrumentenbau wunderschön: Buckeye Burl

Aggressive Sounds sind zwar sicher nicht die Stärke des Elrick, dank seiner effektiven Mittenregelung macht er aber durchaus auch in Rockbands eine gute Figur und kann sich hervorragend durchsetzen. Die EQ-Regler für Bässe und Höhen liefern ebenfalls sehr musikalische Ergebnisse, welche auch bei heftigen Einstellungen nicht zu extrem klingen und auch keine nervigen Frequenzen verstärken.

Akribische Detailverliebtheit, wohin das Auge blickt!
Akribische Detailverliebtheit, wohin das Auge blickt!

Macht euch am besten anhand der folgenden Audioclips selbst ein Bild – hier hört ihr den tollen Elrick Giold E-volution 5 mit Playbacks und verschiedenen EQ-Einstellungen.

Audio Samples
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Beide Pickups, Bass- und Treble-Boost Beide Pickups, Bass- und Treble-Boost, Slap Beide Pickups, Mid-Boost (HiFreq) Neck-PU, Mid-Boost (MiddleFreq) Bridge-PU, LoMid-Boost

Fazit

Rob Elrick ist ein überaus erfahrener Gitarrenbauer und seine Instrumente gehören sicherlich zum Feinsten, was der internationale Boutique-Markt zu bieten hat. Mein Testexamplar, der Elrick E-volution Gold 5 mit seinem spektakulären Buckeye-Burl-Top, ist zweifellos ein hervorragendes Beispiel für mein Statement. Für die enorm schwingungsstarke Konstruktion wurden nur ausgesuchte und außerordentlich dekorative Hölzer verwendet und penibelst verarbeitet. Clevere Detaillösungen zeugen von der Detailverliebtheit des Meisters, und die Ausstattung mit bewährten Komponenten vom Traditionshersteller Bartolini sorgt für ein breites Spektrum an erstklassigen Sounds. Wer in einen super leichten Traumbass mit extrem hohem Spielkomfort investieren will, sollte sich den Namen Elrick deshalb auf jeden Fall merken!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr geschmackvolle Edelbass-Optik
  • hervorragender Spielkomfort/Ergonomie
  • erstklassige Verarbeitung
  • extrem niedriges Gewicht
  • hochwertige Hardware
  • viele warme Soapbar-Sounds
  • flexible, hochwertige Elektronik
Contra
  • keine Tonblende im Passivbetrieb
Artikelbild
Elrick Gold E-Volution 5 Test
Für 4.299,00€ bei
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Technische Spezifikationen:
  • Hersteller: Elrick
  • Modell: Elrick Gold E-volution 5
  • Herstellungsland: USA
  • Mensur: 35 Zoll
  • Korpus: Sumpfesche, Buckeye-Burl-Decke, Satin-Finish
  • Hals: Ahorn verschraubt, Vogelaugenahorn-Griffbrett, 24 Medium-Bünde + Nullbund, Buckeye-Burl-Einlagen, floureszierende Side-Dots, Satin-Finish, Matched Headstock, Knochensattel
  • Hardware: Elrick Custom-Brücke, Hipshot Ultralite-Mechaniken, schwarz
  • Tonabnehmer: 2 x Bartolini Soapbars
  • Elektronik: Bartolini NTMB+F Dreiband-Elektronik
  • Regler/Schalter: Volume, Balance, Bässe (+/- 14 dB @ 30 Hz), Mitten, Höhen (+/- 16 dB @ 10 kHz), aktiv/passiv Schalter, Mittenfrequenzwahlschalter (250 Hz, 500 Hz, 800 Hz)
  • Gewicht: ca. 3,5kg
  • Zubehör: Hartschalen-Case, Werkzeug
  • Preis: 4.790,- Euro
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Schmuckes Buckeye-Burl dominiert die Optik von Body und Headstock.

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Brad sagt:

#1 - 25.09.2017 um 18:24 Uhr

0

One cool thing is that as prominent and popular as Elrick has become Rob is still hand-crafting each US-made bass. Hand-crafting means hand-carving, not CNC. He's a true craftsman and he consistently has the most beautiful natural wood tops. Also, Rob was deeply involved in the development of the Bartolini pickups that come standard on his basses. So in a way you could say that these are Elrick custom pickups. :D I have no affiliation with Elrick - just a satisfied customer. I originally bought my Elrick Gold eVolution 4 because of back problems and I needed a lighter bass. I've been very happy with it.

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