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Sabian AA 18“ Sick Hats Test

Mit der AA Big & Ugly Serie hat Sabian ungewöhnliche Becken entwickelt, die durch ihre dunkle Oberfläche und deren spezielle Bearbeitung einen besonderen Sound entwickeln. Die Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters, jedoch ist die AA Sick Hat vor allem eins: groß. Mit 18 Zoll Durchmesser und der durchlöcherten Oberfläche ist sie ein einzigartiges Exemplar. War sie eine Zeitlang nur Top-Endorsern wie Chris Daddy Dave vorbehalten, geht die Hi-Hat nun in Serie und kann mit ihrem unkonventionellen Sound die klangliche Farbpalette bereichern. Wir haben uns dieses besondere Modell genau angeguckt und in Kombination mit unterschiedlichen Snares angespielt, um die Bandbreite auszuloten.

Sabian_18_AA_Big_Ugly_Sick_Hats_Header

Details

Die optisch auffällige Beckenserie Big & Ugly, die vor allem außergewöhnlich große Ride-Becken beinhaltet, stellte Sabian bereits 2015 vor. Während die großen Rides eher den gefragten Vintage Sound bedienen, sollen die Sick Hats einen synthetischen Klangcharakter liefern. Bezüglich ihrer äußeren Dimensionen stehen die Neulinge in dieser speziellen Serie ihren Kollegen in nichts nach. Mit 18 Zoll Durchmesser gehören sie wohl zu den größten jemals in Serie gegangenen Hi-Hats. Die Oberflächen beider Becken sind rau und unbehandelt und machen ihrem Namen alle Ehre. Auf das Abdrehen und Polieren der Becken oder eine versiegelnde Schutzschicht auf der Oberfläche wurde gänzlich verzichtet. Das naturbelassene Material ist dadurch obertonärmer, was den Becken klangliche Spitzen nimmt. Mit den Jahren wird zusätzlich eine Patina entstehen, die die Obertöne weiter abdämpft. Besonders die Beschaffenheit der Oberfläche des Hi-Hat-Unterteils ist schon ab Werk sehenswert. Auf der bei montierter Hi-Hat innen liegenden Fläche ist ein gitterförmiges Muster zu sehen. Vermutlich wurde das Metall, auf einem Gitter liegend, mit Säure behandelt. Solche Verfahren werden bei Metallen genutzt, um eine künstliche Patina zu erzeugen. Da die Bell jedoch kein solches Muster zeigt, könnte auch ein Stempel benutzt worden sein.

Fotostrecke: 4 Bilder Insgesamt 28 Löcher sind in das Topteil der Hi-Hat eingearbeitet worden.

Die größte Besonderheit sind, neben dem Durchmesser, natürlich die großen Löcher im Topteil der Hi-Hat. Insgesamt 28 etwa fünf Zentimeter breite Aussparungen durchlöchern die Oberseite und machen so einen kurzen Sound möglich, wobei ein Luftstau bei getretener Hi-Hat ausgeschlossen ist. Alle Löcher sind sauber aus dem Metall gestanzt und wurden nachträglich nach innen abgerundet, um keine scharfkantigen Stellen zu hinterlassen. Das Oberteil ist mit 1185 Gramm ein sehr leichtes Becken, während das Gegenstück auf der Unterseite mit 1780 Gramm der Kategorie Medium zuzuordnen ist. Auf den Becken sind jeweils die Modellbezeichnung, Firmen- und Serienlogo sowie die Größe notiert. Dabei wurde auf das typische große Sabian-Logo verzichtet. Die Mittellöcher an den recht großen, rundlichen Bells sind sauber gebohrt und vollenden die optisch hervorragende Verarbeitung beider Becken.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Unterseite des Bottom-Beckens ziert ein gitterförmiges Muster.
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Praxis

Schon beim simplen Betrachten der Becken drängt sich die spannende Frage auf: Wie klingen denn jetzt die Sick Hats? Mit ganzen 18 Zoll Durchmesser muss man sich erstmal daran gewöhnen, ein so großes Beckenpaar auf den Hi-Hat Ständer zu montieren. Die Konstruktion der vielen Löcher sorgt für einen sehr eigenwilligen Klang, der sofort an produzierte Sounds und Samples erinnert. Der Vorteil liegt dabei auf der Hand: Im Gegensatz zu E-Drums mit Hi-Hat Samples kann man mit den Sick Hats eine echte Hi-Hat spielen und den Klang wie gewohnt musikalisch einsetzen. Dabei ergeben sich viele unterschiedliche Nuancen beim Spiel mit geschlossenen, halb offenen oder offenen Becken, die mit einer elektronischen Klangquelle nicht annähernd so umzusetzen wären. Schon bei leisem Spiel erzeugen die Sick Hats einen synthetisch klingenden Sound, der eine gute Portion White Noise und Trash innehat. Interessant ist, dass die Hi-Hat nicht so tief klingt wie man vermuten könnte.

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Mehr Informationen

Guter Rebound trifft auf sehr präsenten Chick Sound

Ähnlich wie bei durchlöcherten Crash-Becken, deren Ton im Vergleich zu gleich großen Becken wesentlich höher ist, sorgt auch hier das Top-Teil für einen recht hohen Sound, der nicht unbedingt auf ein 18 Zoll Modell schließen lässt. Wahrscheinlich würden kleinere Modelle eher den spitzen Sound eines Effektbeckens hervorbringen, doch so klingen die Sick Hats eben nicht wie eine Kombination aus zwei großen Crash-Becken, sondern wie eine eigenständige Hi-Hat. Das Spielgefühl ist durch die Größe etwas träger als bei einem 14 Zoll Standardmodell, jedoch sorgt die Steifheit der Becken für einen dennoch guten Rebound. Der Chick Sound ist dank der durchlöcherten Oberfläche sehr präsent, aufgrund der Größe der Becken aber natürlich etwas schwergängiger und indirekter als bei einer Hi-Hat mit Standardgröße.

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AA Sick Hats – Einzelsounds AA Sick Hats – Busy Beat AA Sick Hats – Groove mit tiefer Snare

Auch wenn Chris „Daddy“ Dave die Sick Hats für ganze Konzerte nutzt, sind sie klanglich gesehen sicher kein Allround-Modell. Als Effektsound mit beispielsweise einer Cable Hi-Hat öffnen sie eine neue Klangwelt und sind auch im Studio für einzelne Songs eine willkommene Alternative zu gewöhnlichen Modellen. Grundsätzlich sind die Sick Hats eher lautere Becken, die sich durch ihren mittenbetonten Sound aber gut in das Klangbild einfügen und nicht zu spitz klingen. Insbesondere im Studio und unter Einbezug von starker Kompression muss man sich jedoch dazu zwingen, die Sick Hats wirklich kontrolliert zu spielen, da die höhere Grundlautstärke die Becken sehr präsent klingen lässt.

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AA Sick Hats – Groove mit Kompression

Bei komplizierten Patterns oder dem Spiel mit der Stockspitze auf den kann der Stock schon mal unerwartet in den vielen Löchern der Sick Hats verschwinden. Bei gewöhnlichem Spiel mit dem Schaft des Stockes bleiben solche Komplikationen natürlich aus. Sabians Vorschlag, die Becken in solchen Fällen doch einfach umzudrehen, hat eine klangliche Veränderung durch die Eigenschaften des schweren Bottom-Beckens zur Folge.

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AA Sick HAts – umgedreht, Einzelsounds AA Sick HAts – umgedreht, Vergleichs-Groove
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Fazit

Die Sick Hats sind in jeder Hinsicht einzigartig und gliedern sich damit perfekt in Sabians unkonventionelle AA Big & Ugly Beckenserie ein. Durch die besondere Konstruktion entsteht ein ungewöhnlicher Sound, der zum Experimentieren einlädt. Im Vergleich zur Standardgröße von 14 Zoll sorgen die 18 Zoll Durchmesser für einen tieferen Sound, der durch die vielen Löcher im Top-Teil an „White Noise“-Sounds erinnert. Die Sick Hats sind alles andere als Allround-Becken, sondern liefern einen Klang, für den man im Studio sonst eher Samples oder E-Drums verwendet hätte. Trotz des großen Durchmessers sorgen die Löcher im Top-Becken für ein angenehm luftiges und schnelles Spielgefühl. Ein kleines Manko entsteht durch die zahlreichen Löcher dann allerdings doch: Passt man nicht genau auf, wo man auf dem Top hinschlägt, verschwindet der Stock schnell mal in einem Loch. Spielt man die Sick Hats jedoch mit dem Schaft des Stocks, sind solche Probleme nicht zu erwarten. Die Verarbeitung der Becken ist tadellos, der Preis ist allerdings kein Schnäppchen. Experimentell veranlagte Drummer sollten sie ruhig einmal anspielen.

PRO
  • außergewöhnlicher Sound
  • besondere Optik
  • tadellose Verarbeitung
CONTRA
  • Stockspitze kann sich in Löchern verhaken
Tadellose Verarbeitung und besonderer Sound: Die Sabian AA Big & Ugly Sick Hats sorgen für neue klangliche Möglichkeiten am Drumset.
Tadellose Verarbeitung und besonderer Sound: Die Sabian AA Big & Ugly Sick Hats sorgen für neue klangliche Möglichkeiten am Drumset.
TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN
  • Hersteller: Sabian
  • Bezeichnung: AA Big & Ugly Series Sick Hats (218SHN)
  • Serie: AA Big & Ugly Series
  • Herstellungsland: Kanada
  • Material: B20 Bronze
  • Durchmesser: 18 Zoll
  • Finish: Natural
  • Gewichtsklasse: Light (Top), Medium (Bottom)
  • Gewicht der Testbecken: 1185 Gramm (Top), 1780 Gramm (Bottom)
  • Preis (Straßenpreis 17.10.2017): 549,00 EUR

Seite des Herstellers: sabian.com

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • außergewöhnlicher Sound
  • besondere Optik
  • tadellose Verarbeitung
Contra
  • Stockspitze kann sich in Löchern verhaken
Artikelbild
Sabian AA 18“ Sick Hats Test
Für 777,00€ bei
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Tadellose Verarbeitung und besonderer Sound: Die Sabian AA Big & Ugly Sick Hats sorgen für neue klangliche Möglichkeiten am Drumset.

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Profilbild von Gregor Zenns

Gregor Zenns sagt:

#1 - 24.10.2017 um 08:49 Uhr

0

Wow, mega Drumsound in dem Video! Sehr geil! Besonders die Piccolo Snare und die Snare mit (Kuh?)fell klingen super. Was sind das für Snares?

    Profilbild von Alex Hoeffken

    Alex Hoeffken sagt:

    #1.1 - 24.10.2017 um 10:30 Uhr

    0

    Hey Gregor. Vielen Dank! Das erste ist eine 14"x5" Ludwig Acrolite Snare aus den Siebzigerjahren, danach hörst du eine 14"x3,5" Pearl Free Floating Brass Snare und schließlich eine Ludwig Jazz Festival Snare, ebenfalls in 14"x5" aus den Sechzigern. Auf der Snare ist ein Ziegenfell, dass einen wirklich sehr speziellen Sound erzeugt. Sicher nicht für laute Umgebungen geeignet, aber im Studio für manche Songs echt super. Grüße, Alex

    Antwort auf #1 von Gregor Zenns

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