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Paiste Masters Dry & Extra Dry Rides Test

Nach den fauchig komplexen Modellen der Masters Dark Serie und den butterweichen Masters Thin und Extra Thin Becken stellt Paiste dieses Jahr die neuen Masters Dry und Extra Dry Rides vor. Wir haben uns alle sechs verfügbaren Ride-Becken in 20, 21 und 22 Zoll zusenden lassen.

Paiste_Masters_Dry_Extra_Dry_Rides
Paiste_Masters_Dry_Extra_Dry_Rides


Trockene Beckenklänge sind schon sehr lange (wieder) im Trend, vor allem der Marktführer in diesem Segment, die Firma Meinl, hat mit ihren Byzance Extra Dry Modellen für rege Verbreitung gesorgt. Zildjian holte 2017 ihre Special Dry Becken aus der Versenkung zurück, und jetzt kommt die Schweizer Schmiede Paiste auf den Plan. Man munkelt zwar, dass der Trend zu den ganz trockenen Klängen so langsam wieder vorbei ist, denn nicht wenige Drummer orientieren sich derzeit in Richtung traditioneller klingender Becken und monieren, dass die ganz trockenen Exemplare im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten gern etwas „absaufen“, sobald es etwas lauter zugeht. Doch dafür haben die Schweizer bekanntlich ihr Spezialrezept: den bekannten Paiste Hi-End Sound, der sich unter dem Mikrofon so wunderbar verwerten lässt. Ob das bei den hier vorliegenden Modellen auch der Fall ist, klären wir jetzt. 

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Details

Kennste eins, kennste alle?

Nachdem alle sechs Bleche ausgepackt sind und einträchtig nebeneinander liegen, könnte man fast dem Eindruck erliegen, hier bis auf den Größenunterschied identische Modelle vor sich zu haben. Den Unterschied macht der Aufdruck „Extra Dry“ und die damit verbundene vollständig beschichtete Unterseite der drei extra trockenen Kandidaten. Die robust wirkende, matte Beschichtung ist bis auf einen kleinen Kreis am äußeren Rand, unter dem die Bronze hervor schimmert, vollständig und ausgiebig aufgetragen. Die Farbe würde ich als einen Grauton mit leichtem Grünstich bezeichnen. Bei den Dry Modellen wurde die Farbe auf der Unterseite hingegen nur sehr dünn aufgetragen, sodass das ursprüngliche Abdrehmuster leicht darunter durchscheint – eine Optik, die dem einen oder anderen von den Istanbul Agop OM Becken vertraut sein dürfte. 

Fotostrecke: 5 Bilder Meisterhaft ist nicht nur das Preisschild, auch die Oberfläche kann sich sehen lassen.

Auf den Oberseiten wurde nicht gekleckert, mit dem Messer wurde ein schneckenförmiges, etwas unruhiges Abdrehmuster abgetragen, das sich durch die vollflächig aufgetragene Beschichtung von der Glocke bis zum äußeren Rand zieht. Zwischen all dem grau-grün blitzt so das polierte Becken darunter hervor. Das sieht spannend und gelungen aus. Auch wenn sie unter der ganzen Farbe auf den ersten Blick kaum zu sehen sind, gibt es auf den Oberseiten zahlreiche sehr feine Hämmerungsmerkmale zu ertasten.

Made in Switzerland – der Stempel auf der Unterseite eines Extra Dry Rides.
Made in Switzerland – der Stempel auf der Unterseite eines Extra Dry Rides.

Die Masters Becken haben türkische B20-Rohlinge als Grundlage, die bei Paiste weiterverarbeitet, gehämmert und veredelt werden. Abgesehen von der Optik entsprechen die Becken Standard-Maßen: eine mittelgroße Glocke, kombiniert mit einem eher flachen, hutartigen Oberflächenprofil. Mit Gewichten zwischen 2028 (20“ Dry) und 2681 Gramm (22“ Extra Dry) bewegen sich die Becken in einer leichteren Medium-Kategorie. Die Verarbeitung ist, wie in der Preisklasse zu erwarten, in allen Details ohne Beanstandung: ebene Kanten und perfekt runde Mittellöcher. Jetzt geht es auf in den Spieltest.

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Praxis

Die Dry Exemplare erweisen sich als mittellaute Allrounder

Los geht’s mit den drei trockenen Exemplaren. Der Klang der beiden 21“ und 22“ Modelle ist trocken mit tiefem Grundton und fein perlenden Höhen. Sie lassen sich im beschränkten Maße auch angecrasht spielen, wobei sie beim direkten Crash nicht besonders stark oder fauchig aufgehen, hinterher aber relativ lange ausklingen. Das 20“ Ride klingt bei kräftigeren Ride-Figuren schnell etwas undefiniert, ist aber dafür besser crashbar. Die drei Bells passen gut zum Rest des Klangbilds, insgesamt klingen sie aber eher integriert als stark separiert. Wer also ein Ride mit einer besonders durchdringenden Glocke sucht, ist hier eher falsch beraten. Durch den fein perligen Höhenanteil können sich alle drei Becken unter dem Mikrofon gut entfalten, insgesamt eignen sich die Cymbals aber vor allem für leise bis mittlere Lautstärken. Am ausgewogensten erscheint mir das 22“ Ride, hier treffen Spielgefühl, Sound und der trockene Charakter in einer idealen Mixtur zusammen. Nach dem Ancrashen oder nach Swells lassen einige Modelle einen präsenten, etwas brummigen Unterton vernehmen. Auch wenn das im Zusammenspiel oder unter dem Mikrofon (bei aktiviertem Low Cut) nicht stärker ins Gewicht fällt, finde ich das nicht so gelungen.

Audio Samples
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20“ Dry Ride – solo 21“ Dry Ride – solo 22“ Dry Ride – solo Alle Dry Modelle – Groove Alle Dry Modelle – Rimclick Groove

Relativ speziell wird es mit den Extra Dry Rides

Hersteller wie Meinl oder Zildjian setzen auf spezielle Hämmerungstechniken, um ihren Becken den trockenen und komplexen Klang zu verpassen, bei Paiste hat man dafür die starke Beschichtung auf den Unterseiten angebracht. Das hat zur Folge, dass die Paiste Extra Drys im Vergleich zu anderen trockenen Becken eher kurz und clean, aber nicht steril klingen. Das Spielgefühl ist allerdings auch deutlich anders. Im Vergleich zu anderen B20-Rides aus türkischer Fertigung, die ich hier herumstehen habe, spielen sich die Dry Becken schon etwas steifer, und bei den drei Extra Dry Rides habe ich, besonders bei schnellen Figuren, das Gefühl, wesentlich mehr arbeiten zu müssen, um die hineingebrachte Energie aus dem Becken wieder heraus zu bekommen. Im Vergleich zu den Dry Rides haben alle drei Extra Drys etwas präsentere und vom Flächenklang abgesetzte Bells, wie ihr in den Soundfiles hören könnt.
Insgesamt geht die Mixtur auch hier beim 22“ Modell am besten auf. Für Freunde des Jack DeJohnette Sounds gibt es mit dem 22“ Extra Dry ein wirklich außergewöhnlich klingendes, trockenes Becken zu entdecken.

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20“ Extra Dry Ride – solo 21“ Extra Dry Ride – solo 22“ Extra Dry Ride – solo Alle Extra Dry Modelle – Groove Alle Extra Dry Modelle – Rimclick Groove

Die Becken im Jazz-Setup

Zuletzt spiele ich drei der Becken noch in einem Jazz-Setup mit kleiner Bassdrum und hoch gestimmten Toms. Hier hängt jetzt das 20“ Dry links, das 22“ Dry auf der rechten Seite, und ganz rechts außen ist das 21“ Extra Dry Ride. Ihr könnt gut hören, wie sich die Becken insgesamt einbetten, aber auch wie stark der Unterschied zwischen den Dry und Extra Dry Modellen ausfällt. Im ersten Soundfile benutze ich feiner klingende Peter Erskine Ride Sticks, im zweiten Soundfile Mallets.

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20“ und 22“ Dry und 21“ Extra Dry – Jazz Setup 20“ und 22“ Dry und 21“ Extra Dry – Mallets
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Fazit

Die Paiste Masters Dry Rides sind, verglichen mit den komplex und teilweise recht trashig klingenden Konkurrenzmodellen anderer Firmen, geradezu lieblich, aber mit schönem klanglichen Tiefgang ausgestattet. Besonders unter dem Mikrofon und in leisen bis mittellauten Umgebungen können sie ihr volles, fein perlendes Potential entfalten. Nur das 20“ Dry Modell klingt bei stärkerer Bearbeitung auf der Fläche schnell verwaschen, für eine typisches Crash-Ride geht es aber nicht stark genug auf. Eher speziell wird es bei den Extra Dry Rides, die insgesamt noch einmal deutlich kürzer und mit prägnanteren Bells erklingen, sich aber auch deutlich härter spielen. Diese drei Spezialmodelle können (und müssen) sicherlich nicht jedermanns Sache sein. Die Verarbeitung aller Modelle ist top, die Optik ist gelungen, das Preisniveau ist bei allen sechs Modellen allerdings sehr weit oben angesetzt. Hier wird sich der eine oder andere Trommler vielleicht auch nach alternativen Methoden umschauen, um sein Ride-Becken etwas trockener klingen zu lassen?! 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr gute Verarbeitung
  • gut für leise bis mittlere Lautstärken geeignet
  • sehr gute Stockdefinition bei 21“ und 22“ Modellen
  • präsente Höhen trotz trockenem Klangcharakter
Contra
  • 20“ Dry Modell klingt etwas verwaschen
  • gewöhnungsbedürftiges Spielgefühl der Extra Dry Rides
Artikelbild
Paiste Masters Dry & Extra Dry Rides Test
Für 499,00€ bei
Vom leiseren Allrounder bis hin zu speziell-trockenen Klängen: Die Paiste Masters Dry und Extra Dry Ride-Becken.
Vom leiseren Allrounder bis hin zu speziell-trockenen Klängen: Die Paiste Masters Dry und Extra Dry Ride-Becken.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Paiste
  • Serien: Masters Dry & Masters Extra Dry
  • Material: CuSn20 (B20) Bronze
  • Klangcharakteristik: trocken, artikuliert
  • Gewicht: medium
  • Herstellungsland: Schweiz
  • Gewichte der Testbecken
  • 20“ Masters Dry: 2028 Gramm
  • 20“ Masters Extra Dry: 2060 Gramm
  • 21“ Masters Dry: 2373 Gramm
  • 21“ Masters Extra Dry: 2335 Gramm
  • 22“ Masters Dry: 2667 Gramm
  • 22“ Masters Extra Dry: 2681 Gramm
  • Preise (Straßenpreise September 2018):
  • Masters Dry Ride 20“: 452,00 EUR
  • Masters Dry Ride 21“: 489,00 EUR
  • Masters Dry Ride 22“: 540,00 EUR
  • Masters Extra Dry Ride 20“: 452,00 EUR
  • Masters Extra Dry Ride 21“: 500,00 EUR
  • Masters Extra Dry Ride 22“: 540,00 EUR

Seite des Herstellers: http://paiste.com

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