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Thomann TCA 501R Multi Cajon und TCA Bass Boost Cajon Test

Thomann TCA Cajons
Thomann TCA Cajons

Intro-Text

TCA nennt sich die seit Mai 2018 erhältliche Produktlinie, mit der das Musikhaus Thomann den Reigen seiner Budget-Cajónes und Add-ons erweitert. Neben verschiedenen String- und Kompakt-Cajónes werden in China auch die beiden Snare-Cajónes gefertigt, die heute beim bonedo-TÜV vorstellig werden. Auf dem Prüfstand dürfen das TCA 501R Multi Cajon und das TCA Bass Boost Cajon nicht nur ihre technischen Qualitäten unter Beweis stellen.
Beim Stöbern in Thomanns Online-Shop springen die schlichte Gestaltung und die ansprechenden, matt lackierten Holzfurniere der TCA-Kisten ebenso ins Auge wie deren attraktive Preise. Dabei sind unsere beiden Testkandidaten noch die teuersten Vertreter in der TCA-Serie. 79 Euro kostet das Multi Cajon mit abschaltbarem Snare-Mechanismus inklusive einer Tasche und einem Sitzpolster, 89 Euro das Bass Boost Cajon mit den auffälligen Resonanzöffnungen unterhalb der Schlagfläche.

Details

Stecken hinter den beiden Test-Cajones auch zwei komplett unterschiedliche Cajon-Konzepte, weisen sie dennoch einige Gemeinsamkeiten auf. So ist der Korpus beider Modelle aus Birkenschichtholz gefertigt. Auf neun Millimeter Dicke bringen es die sieben Lagen der Korpuswände, die Rückwand auf sieben Millimeter mit fünf Lagen. Auch die Schlagfläche ist bei beiden drei Millimeter dünn und weist drei Lagen inklusive der Furnierschicht auf. Letztere ist beim Multi Cajon als Seidenholz bzw. Akazie beschrieben. Beim Bass Boost Cajon fehlt eine genauere Angabe auf der Thomann-Produktseite, doch ich tippe ebenfalls auf Seidenholz. Auch die Außenmaße der beiden Kisten sind mit 48 x 31 x 30 Zentimetern (H x B x T) identisch, was ebenso für die verbauten Gummifüße gilt. Das war es aber auch schon an Gemeinsamkeiten.

Fotostrecke: 3 Bilder Birkenkorpus, Schlagflächenfurnier und Außenmaße des TCA 501R Multi Cajons und des …

Es raschelt, es raschelt nicht, es raschelt …

Besonderheit und Namensgeber des Multi Cajons ist der umschaltbare Snare-Mechanismus. Dreht man an einem gerändelten Metallknauf an der rechten Seite, können die beiden je 20 Spiralen zählenden Snare-Teppiche von innen an die Schlagfläche gedrückt oder davon abgehoben werden. In der Off-Position verhindert ein horizontal gespanntes Gummiband das Mitrascheln der in der Luft hängenden Spiralen.
Zum Lieferumfang gehören noch ein Inbusschlüssel – dessen Funktion nicht ersichtlich ist –, eine selbstklebende Sitzmatte aus Gummi sowie eine für den Alltag ausreichend gepolsterte Transporttasche mit Rucksackgurten und Tragegriff. 

Fotostrecke: 4 Bilder Rändelschraube am Multi Cajon zum Umschalten des Snare-Systems.

Entscheidend ist, was vorne rauskommt.

Für den Bass Boost des ebenso genannten Cajons soll die durch einen Steg geteilte Öffnung an der Unterseite der Schlagfläche sorgen, die das sonst übliche Resonanzloch auf der Rückseite ersetzt. Dort befindet sich zwar auch eine Öffnung, doch diese ist nur ein im Korpus eingelassener Tragegriff ohne Öffnung ins Innere.
Ein Blick mit der Handy-Kamera ins Innere offenbart auch in diesem Cajon zwei Snare-Teppiche mit je 20 Spiralen, die nicht zugänglich und somit auch nicht justierbar sind. Weiteres Zubehör wird beim Bass Boost Cajon nicht mitgeliefert.

Fotostrecke: 3 Bilder Die nach vorne gerichtete Resonanzöffnung des Bass Boost Cajons.

Wo der Rotstift angesetzt wurde

Ein Cajon deutlich unter 100 Euro zu bauen, ist beinahe zwangsläufig mit Kompromissen verbunden. Sehen die beiden Cajones auf den ersten Blick edel und hochwertig aus, erkennt man bei genauerer Betrachtung jedoch auch, dass das Geld für einige Arbeitsschritte wohl nicht mehr gereicht hat. Insbesondere fallen hier die zwar sauber gefrästen, aber nicht mehr geschliffenen Senkungen für die Schrauben der Frontplatten beider Modelle auf. Auch die Übergänge der Schlagflächen zum Korpus hätten teilweise ordentlicher geschliffen werden können. Hinzu kommt, dass nicht alle Schrauben weit genug versenkt sind.

Fotostrecke: 2 Bilder Wenn es etwas zu bemängeln gibt, sind es die etwas rauen Senkungen und Übergänge an den Schlagflächen beider Modelle.
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Praxis

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Mehr Informationen

Multi Cajon

Als erstes der beiden knöpfe ich mir das Multi Cajon vor und klebe die Gummimatte auf die Sitzfläche. Sie bietet vor allem Sicherheit vor dem Verrutschen, aber kaum Polsterung. Müsste ich lange Sessions auf dem Multi Cajon absolvieren, würde ich mir ein dickeres Cajon-Pad zulegen, um es etwas komfortabler zu haben. Was den Klang betrifft, kommt jedoch gleich Freude auf, da die Snares schon bei leisen Schlägen recht direkt und bei lauten gut kontrolliert ansprechen. Unerwünschte Nebengeräusche produzieren die Snares nicht, und eine ordentliche Trennung zum Bass-Sound ist ebenfalls gegeben. Dieser gehört sicherlich nicht zu den tiefsten seiner Art, klingt aber erwachsen und trocken genug, um in vielerlei Stilistiken und Situationen gut zu funktionieren.
Ein wenig hakelig und nicht ganz geräuschlos funktioniert das Umschalten der Snares, doch der Mechanismus rastet in den zwei jeweiligen Positionen sicher ein. So lässt sich das TCA 501R mit einem Dreh von einem Flamenco-Cajon in ein Peruanisches verwandeln, was seine Vielseitigkeit nochmals unterstreicht.

Audio Samples
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TCA Multi – Einzelne Sounds, Snares „On“ und „Off“ TCA Multi – Groove mit Snares TCA Multi – Groove ohne Snares TCA Multi – Groove mit Besen TCA Multi – Mit Cajon-Pedal im Setup gespielt
Fotostrecke: 3 Bilder Der Versuchsaufbau mit kleinem Setup und M/S-Mikrofonie von oben.

Bass Boost Cajon

Zweifelsohne stehen die Bässe beim zweiten Testkandidaten prominent im Vordergrund. Da die Snares jedoch noch empfindlicher reagieren als beim Multi Cajon, haben sie dem massiven und tendenziell resonanten Bass-Sound genug entgegenzusetzen, so dass die Ausgewogenheit der Sounds in Grooves zweifellos gegeben ist. Alleine die eigenen Hörgewohnheiten muss man ein wenig umstellen, da bei einem Cajon mit hinten liegendem Resonanzloch weitaus weniger Bass bei den eigenen Ohren ankommt als bei dieser Bauart. Ein Vorteil dabei ist es, dass der Bass direkt in Richtung Publikum abgestrahlt wird. Auch kann man das Bass Boost Cajon mit nur einem Mikrofon von vorne abnehmen und erhält so einen natürlicheren Klang, als wenn man beispielsweise nur ein Mikrofon hinter dem Resonanzloch positioniert.
Einen kleinen Punktabzug gibt es jedoch dafür, dass die Snares bei unsauber getroffenen Schlägen hörbar rappeln.

Audio Samples
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TCA Bass Boost – Einzelne Sounds TCA Bass Boost – Groove TCA Bass Boost – Groove mit Besen TCA Bass Boost – Mit Cajon-Pedal im Setup gespielt
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Fazit

Dass bei einem Cajon, das deutlich unter 100 Euro kostet, an irgendeiner Ecke gespart werden muss, versteht sich von selbst. Im Falle der beiden Cajones aus Thomanns neuer TCA Serie fallen die Sparmaßnahmen allerdings recht milde aus und zeigen sich darin, dass an manchen Stellen im Bereich der Spielfläche ein wenig Feinschliff fehlt und Schrauben nicht ganz gleichmäßig versenkt wurden. Das Umschalten der Snares beim Multi Cajon könnte etwas geschmeidiger funktionieren, und die Snares des Bass Boost Cajons schnarren gelegentlich etwas unschön mit. Ansonsten erhält man bei beiden viel Cajon für kleines Geld. Das Multi Cajon überzeugt mit klanglicher Vielfalt, sattem Bass und ebenso sensiblen wie auch kontrollierten Snares. Die mitgelieferte Tasche ist eine praktische Dreingabe und für den Hausgebrauch mehr als ausreichend gepolstert. Wenig Polsterung hingegen bietet das beigefügte Cajon Pad, es hilft aber gegen das Verrutschen, wenn man mit dem Cajon kippelt.
Nicht gerade vielseitig, dafür aber mit ordentlich Tiefgang spielt das Bass Boost Cajon auf. Da die Klangprojektion bei diesem Modell komplett nach vorne gerichtet ist, bietet es interessante Einsatzmöglichkeiten, wenn hinter dem Cajon kein Platz für ein Mikrofon ist oder das Publikum direkt beschallt werden soll. Sein voluminöser und resonanter Bass kann in eher delikaten musikalischen Momenten jedoch zu viel des Guten sein. Wer einen Allrounder sucht, findet ihn in diesem Cajon somit nicht. Wer hingegen auf viel Bass steht, könnte mit dem Instrument glücklich werden. 
Angesichts seiner Vielseitigkeit und der mitgelieferten Tasche und des Cajon Pads kann man die 79 Euro für das Multi Cajon bedenkenlos ausgeben. Im Direktvergleich erscheinen dabei die für das Bass Boost Cajon aufgerufenen 89 Euro eher hoch angesetzt, wenn man bedenkt, dass es ohne Tasche geliefert wird und kein Mehraufwand in der Fertigung zu erkennen ist. Doch auch dieser Preis geht für die Summe des Gebotenen absolut in Ordnung. 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Preis-Leistungs-Verhältnis, insbesondere des Multi Cajons
  • klangliche Qualitäten beider Modelle
  • interessante Einsatzmöglichkeiten des Bass Boost Cajons
  • Vielseitigkeit des Multi Cajons
  • Tasche und Cajon Pad beim Multi Cajon im Lieferumfang
Contra
  • leichte Verarbeitungsmängel
  • hakeliger Snare-Mechanismus beim Multi Cajon
Artikelbild
Thomann TCA 501R Multi Cajon und TCA Bass Boost Cajon Test
Für 99,00€ bei
Allrounder vs. Tieflader: Mit dem Multi Cajon und dem Bass Boost Cajon bietet Thomann zwei ebenso interessante wie unterschiedliche Budget-Cajones.
Allrounder vs. Tieflader: Mit dem Multi Cajon und dem Bass Boost Cajon bietet Thomann zwei ebenso interessante wie unterschiedliche Budget-Cajones.

Technische Spezifikationen

  • TCA 501R Multi Cajon
  • Herkunftsland: China
  • Maße: 48 x 31 x 30 cm (H x T x B)
  • Korpus: Birke, 9 mm, 7 Lagen
  • Rückwand: Birke, 7 mm, 5 Lagen
  • Schlagfläche: Birke/ Seidenholzfurnier, 3 mm, 3 Lagen
  • Snare-Mechanismus: 2 x 20 Spiralen, abschaltbar
  • Zubehör: Inbusschlüssel, Tasche und Cajon Pad
  • Verkaufspreis (September 2018): 79,00 Euro
  • TCA Bass Boost Cajon
  • Herkunftsland: China
  • Maße: 48 x 31 x 30 cm (H x T x B)
  • Korpus: Birke, 9 mm, 7 Lagen
  • Rückwand: Birke, 7 mm, 5 Lagen
  • Schlagfläche: Birke/ Keine Herstellerangabe zum Furnier, 3 mm, 3 Lagen
  • Snare-Mechanismus: 2 x 20 Spiralen, fest installiert
  • Zubehör: keins
  • Verkaufspreis (September 2018): 89,00 Euro
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