ADAM Audio A44H Test

Der deutsche Hersteller ADAM Audio hat sich besonders in den letzten fünf Jahren so richtig gemausert und steht mit seinem aktuellem Portfolio aus drei Serien wirklich hervorragend da. Er positioniert die von uns getestete A-Serie dabei zwischen den sehr günstigen T-Modellen und der großen und „amtlichen“ S-Serie. Durch die Bank verfügt jede von ihnen aber über hochwertige Speaker und eine ausgeklügelte Entzerrung. Und das sogar für moderates Geld!

ADAM Audio A44H Test
ADAM Audio A44H – Aktiver 2-Wege Bassreflex Nahfeld Monitor mit DSP-EQ

Checkliste zum Kauf von ADAM Audio A44H Test

  • aktiver 2-Wege Bassreflex Nahfeld Monitor mit DSP-EQ
  • waagrechte Treiberanordnung und 19″ Breite, 3 HE Höhe, ideal zum Einbau in ein 19″ Rack
  • 2x 4″ MLM-Tieftöner, drehbarer X- ART Hochtöner + HPS Waveguide, Verstärkerleistung RMS: 110 W (Tieftöner) + 20 W (Hochtöner), Übergangsfrequenz: 2,4 kHz
  • integrierter AD-Wandler 24-Bit / 96 kHz für Voicings Funktion mit voreingestellten Klangprofilen und 4-Band-Equalizer mit den Parametern “Bass”, “Desk”, “Presence” und “Treble” zur Anpassung an die Raumakustik
  • Laden von Sonarworks-Profil und 5-Band “Advanced EQ” über die Software steuerbar

Details

Sonderbau A44H

Die ADAM A44H ist ein moderner und aktiver 2-Wege-Nahfeld-Monitor in Bassreflex-Bauweise, der zuerst durch seine sonderbar flache Form auffällt. Hintergrund: Mit nur 3 HE passt der Kasten so auch ins 19-Zoll Rack, falls da mal Bedarf besteht. 

Tiefer Lautsprecher

Einen passenden Mount hab ich dafür allerdings nicht finden können. Immerhin gibt es schon mal vier M8-Gewinde auf der Gehäuseunterseite zu vermelden. Als Center-Speaker im Surround-Setup, gedreht auch als Immersive-Satellit oder generell bei der Montage in der Nähe von Leinwänden, Bildschirmen oder sonstigen Sonderbauten (bzw. „Studiotischen“) ist diese Sonderform sicherlich ebenfalls zu gebrauchen. 

Alles an Bord

Anders gesagt: Schön, dass ADAM innerhalb der Serie Vielfalt bzw. Alternativen zu „normalen“, vertikalen Designs bietet. Beachten muss man nur die verhältnismäßig üppige Tiefe von 35 cm. Und auf normale Stative gestellt sieht es eher komisch aus, so nach E.T.-nach-Hause-Telefonieren

A44H im Studio
ET nach Hause telefonieren !

Das vinylfolierte MDF-Gehäuse der ADAM A44H ist einfach, aber sauber verarbeitet und bringt 9,7 kg pro Stück auf die Waage. Der Speaker ist „Made in China“ und kommt weitestgehend ohne optischen Firlefanz aus. Mir gefällt das schlichte Design, lediglich die frontseitigen Bassports wirken nicht ganz so gefällig. 

Selbstredend verfügt die Box über analoge XLR und Cinch-Eingänge, einen entsprechenden Umschalter sowie einen feinen Level-Regler für +/- 12dB Gain. Intern arbeitet die Box mit 96 kHz und 24 Bit, digitale Eingänge gibt es dennoch keine. 

Auto-Standby ist genauso an Bord wie Schutzschaltungen für Treiber und Amps, und zwar in Form von Peak-Limiter und Thermo-Überwachung. Die kleine RGB-LED über dem Tweeter informiert über den Status, das Netzteil ist von 100 bis 240 Volt universell einsetzbar – vom Feinsten.

H für horizontal, V für vertikal

Das Hochformat-Äquivalent zur A44H heißt übrigens A7V, darüber finden sich die ADAM A77H und die A8V, ganz darunter die kleine A4V. Soweit zur Familiensituation: Ihre Features sind soweit alle identisch – von Leistung, Größe und Bestückung natürlich abgesehen.

Das ADAM-typische X-Art Bändchen sitzt in einem Waveguide, welcher mit einem Öffnungswinkel von 120° horizontal und 70° vertikal versehen ist.

Die A44H besitzt, wie der Name andeutet, zwei 4 Zoll große Langhub-Woofer, die identisch getrennt werden. Ab 2,4 kHz übernimmt dann der X-Art Hochtöner, ein ADAM-typisches Bändchen mit Waveguide. Dieses lässt sich drehen, um den Abstrahlwinkel zu variieren, falls man die Box doch hochkant stellen möchte. Ein D’Appolito ist das hier übrigens nicht, allein schon, weil der Tweeter nicht genau zentriert ist.  

Digitale Raffinessen der A44H

Die ADAM A44H wird aktiv und „digital mit DSP“ getrennt, die Leistungsverstärkung erfolgt dementsprechend danach und bleibt trotzdem ge-biamped. Der Hochtöner bekommt so 15 Watt RMS Class A/B, die Woofer sogar gemeinsame 90 Watt RMS Class D spendiert. 

Diese Werte sind identisch zur A7V, die allerdings etwas tiefer und dafür auch etwas „leiser“ spielt. Auf dem Papier zumindest, was ADAM sehr detailliert zur Schau stellt. Konkret brüstet sich die A44H so immerhin mit 49 Hz bis 41 kHz innerhalb der -3-dB-Marken, und das bei bis zu 103 dB Peak.

Bassport und Woofer der A44H
Bassreflex-Gehäuse mit zwei Ports an der Front

In Sachen Klanganpassung und Extras gibt es mehr als üblich zu vermelden. Die Box kommt zunächst mal mit zwei grundsätzlichen Abstimmungen, die mal mehr zum Musik-hören und mal mehr zum Musik-machen gedacht sind, je nachdem, wie man sie einsetzt. Schönheit vs. Ehrlichkeit sozusagen, oder wie ADAM es nennt „Uniform Natural Response“ – kurz UNR oder eben schlicht Pure.

Reichlich Extras zur Entzerrung

Dazu gibt es einen 4-Band-EQ für eigene Regulierungen, direkt am Gerät und mit idiotensicherer Beschriftung bzw. Bebilderung. In einer Art EQ-Grafik befindet sich ein vierstufiger Bass-Filter, ein dreistufiger Desktop-Notch, ein dreistufiger Presence-Boost/Cut sowie ein dreistufiger Treble-Filter.

Und obwohl das Handbuch der ADAM A44H sonst liebevoll und detailliert aufgebaut ist, außerdem Umstände, Aufstellungen und auch etwas Akustik äußerst anfängerfreundlich erklärt, schweigt es sich zu konkreten Frequenzen dennoch aus.

Bedienelement an der Rückseite
XLR und Cinch-Eingänge, Netzwerk-Buchse für den Remote-DSP und vier Taster für den EQ, ein weiterer für das Vocing und schlussendlich der Volume-Regler.

EQing vom Sweet-Spot

Vielleicht ist das aber gar nicht so wichtig, denn detaillierter und komfortabler aus könnt ihr vom Sweet-Spot via Netzwerk auf den DSP zugreifen. In der Software lässt sich der EQ dann außerdem in einen ADVANCED-Mode versetzten, der gleich sechs hochflexible Bänder bietet.

Diese sind frei in Art, Q und Frequenz und außerdem zwischen -20 und +6dB regulierbar. Ach, und Immersive-Freunde aufgepasst: ADAM hat sogar an eine Laufzeitkorrektur von bis zu 5 Millisekunden gedacht! 

Einstellungen kann man also genauso vom Sweet-Spot aus treffen, ohne dass man für jeden Tweek umständlich hintern der Speakern rumfummeln muss – tipptopp!

>
“>



</body>

Praxis: ADAM A Control Software und Sonarworks

Die notwendige ADAM A Control Software für Mac und Windows gibt es nach erfolgreicher Registrierung kostenlos auf der Herstellerseite. Aktuell ist diese noch im Beta-Stadium, die in meiner Testumgebung aber absolut stabil lief. Nebenbei: Die Registrierung lockt immerhin auch mit einer Garantieerweiterung auf 5 Jahre für die ADAM A44H – machen, sonst ärgerste dich…

ADAM Account
Sonarworks SoundID Reference 60-Tage Testversion findet man neben der A Control Remote Software im User-Account nach Registrierung. Die 5 Jahre Garantie-Erweiterung würde man hier auch sehen – nur eben nicht bei meiner Demo-Unit.

Ihr könnt mit der Software auch Sonarworks-Korrektur-Profile in die Box laden. Das finde ich besonders lässig, weil beim Lieferumfang der ADAM A44H eine 60-Tage-Testversion der Raumkorrektur-Software dabei ist. Einmal ausgemessen nutzt man diese unter Umständen diese gar nicht wieder. Schöner wäre jedoch auch die Unterstützung der kostenlosen Software REW gewesen, die vor allem von DIY-Freunden sehr geschätzt wird und die einem auch tiefer ins Geschehen eingreifen lässt.

Software für den EQ
Präzise A Software für Speaker-Anpassung und somit für Immersive-Setups prädestiniert!

Apropos DIY: Mit dem X-Art-Tweeter und Maßbändern „immer schön aufpassen“. Gerade beim Hantieren mit Metallmaßbändern und Zollstöcken atmet sich der magnetisch X-Art-Tweeter gerne mal so einen Maßband-Anker quer in die feinen Lamellen – und das ist nicht gut.

Klang der ADAM A44H

Klanglich zeigt sich die ADAM A44H sehr solide und offenbart besonders in den Mitten viele Details. Das bekommt manchen Musikstilen gut und anderen nicht. Insofern möchte ich mich nicht zu Attributen wie „überanalytisch“ oder gar „schön-färberisch“ hinreißen lassen. Besonders auf Einzelsignalen habe ich in der Aufnahme einen besonderen Detailreichtum empfunden. Insofern ist das hier für mich ein absolut legitimer Tracking-Monitor, vor allem verschraubt in ein Rack – und dafür wird er auch beworben!

A44H im Studio
Macht erstmal optisch nen schlanken Fuß …

Ob es zum Producen oder Mixen schlussendlich für einen reicht, muss man selbst entscheiden. Manchmal gibt es der Platz aber einfach nicht anders her. Und dann sind durchaus auch ein Paar “auf V gedrehte” A44H mit ihren kaum Hand-breiten Front eine legitime Alternative.

Da sind zum einen natürlich die Schwächen im starken Tiefbass und zum anderen die vielen Sachen, die man beim Produzieren anfangs noch ohne Low-Cut hört. White Treasures von Jens Zimmermann geht hier dann einfach nicht laut, ohne dass einem die Ports mit frechen Turbulenzen entgegen furzen. Die Amps haben gefüllt noch genügen Bumms und selbst der Limiter meldet sich noch lange nicht – laut ist es aber eben nicht. Anders bei mittiger Musik und Rock – da hat mir die Box vor allem beim Musikhören persönlich ohnehin am besten gefallen – will sagen: fürs Wohnzimmer und gute Nachbarschaft ist das hier schon richtig dick!

… war aber doch”zu weit unten” – und deshalb kam die A44H mit deutlich besseren Klangergebniss testhalber höher.

Und es ist eben auch deutlich einfacher, ein solches Design zu rechtfertigen, wenn der Lebenspartner eventuell nicht so einen Hang zu Lautsprechertrümmern im Wohnzimmer hat. Für diese Preisklasse ist das alles wirklich sehr solide und, wie gesagt, vor allem in den Mitten detailliert. Man muss sich nur auch mit der Positionierung Mühe geben, was in einigen Testaufbauten wiederum schon etwas ulkig aussah. 

ADAM A44H im Wohnzimmer

Die Box hat im direkten Nahfeld und für TV- und Screen-Abstände von bis zu 4 m genügen Druck, für Electronic Music fehlt es ihr allerdings etwas an Bumms. E-Gitarren klingen im Sweetspot hingegen super präzise und Akustisches fantastisch, vor allem Einzelsignale stehen sehr plastisch vor einem. 

Der UNR-Mode macht den Gesamtklang und fertige Musik auf der ADAM A44H damit deutlich runder. Der leicht stressige Unterton ist außerdem verschwunden, er wurde nur noch bei hohem Pegel etwas harsch. Moderate Level bleiben hingegen unaufgeregt und somit hätte ich tatsächlich erst mal versucht, mich längerfristig auf UNR einzugrooven.

Die Rückseite der A44H
Die Rückseite der A44H in ihrer ganzen Schönheit!
>
“>



</body>

Fazit – ADAM A44H

Die ADAM A44H hat ein eigenwilliges Design, das in manchen Situationen dafür besonders gut passt. Sie hat einen fein aufgelösten und wirklich flinken Mittenbereich, richtig gut repräsentiert durch die beiden schnellen 4-Zöller. Im Sub-Bass zeigt sie ihre Schwächen, dennoch handelt es sich um ein absolut solides Monitoring-Werkzeug, sodass man hochprofessionelle Aufnahmen vernünftig hören und damit realisieren kann. Der feingliedrige EQ bietet weitere Möglichkeiten, den Sound an Gegebenheiten und den Geschmack anzupassen, sodass es mir schwer fällt, hier tatsächlich von einem Charakter zu sprechen. Sie ist absolut solide, allerdings sind Nearfields wie Genelec und Neumann auf dem Gebiet auch sehr stark unterwegs. 4,5 Sterne.

ADAM A44H im bonedo Test

Features

  • Aktiver 2-Wege Bassreflex Nahfeld Monitor
  • waagrechte Treiberanordnung und 19″ Breite, 3 HE Höhe, ideal zum Einbau in ein 19″ Rack
  • 2x 4″ MLM-Tieftöner, drehbarer X- ART Hochtöner + HPS Waveguide
  • Verstärkerleistung RMS: 110 W (Tieftöner) + 20 W (Hochtöner)
  • Übergangsfrequenz: 2,4 kHz
  • integrierter AD-Wandler 24-Bit / 96 kHz für DSP-EQing, Voicings Funktion mit voreingestellten Klangprofilen
  • 4-Band-Equalizer mit den Parametern “Bass”, “Desk”, “Presence” und “Treble” zur Anpassung an die Raumakustik
  • Echtzeit-Steuerung der DSP-basierten Funktionen via Ethernet, A Control Remote-Software ermöglicht Filtermodelle in den monitoreigenen DSP einzuladen
  • Sonarworks-Integration
  • AC Eingangsspannung: 100 – 240 V, 50/60 Hz
  • 1 Line-Eingang: XLR symmetrisch, 1 Line-Eingang: Cinch, 1 Ethernet Anschluss
  • Abmessungen (H x B x T): 135 x 432 x 350 mm
  • Gewicht: 9,7 kg
  • https://www.adam-audio.com/de/a-serie/a44h/
  • Preis pro Stück: 629,- € pro Stück ( Straßenpreis am 21.1.2023)
>
“>

</body>
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hohe Auflösung mit plastischer Darstellung, besonders in den Mitten
  • vielfältige Anpassungen durch intuitives DSP-Processing
Contra
  • Schwächen im Tiefbass
Artikelbild
ADAM Audio A44H Test
Für 549,00€ bei
Hot or Not
?
ADAM_01_Test-48621 Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • iZotope Ozone 12 Bass Control Demo (no talking)
  • LD Systems ICOA Pro Series - All you need to know!
  • Watch THIS if you use analog gear! Everything you need to know about the Freqport FreqInOut FO1