Warwick Sweet 15.3 Test

Dank moderner Technik sind Größe und Gewicht mittlerweile keine Indikatoren mehr für die Performance kompakter Bassanlagen. Das macht die praktischen Wegbegleiter beliebter denn je. Kein Wunder also, dass heutzutage jeder Bass-Amp-Ausrüster, der etwas auf sich hält, eine ganze Palette von Combo-Amps im Programm hat. Auch der Bassequipment-Gigant Warwick aus Markneukirchen macht da natürlich keine Ausnahmen und hält mit gleich drei Produkt-Linien Lösungen für die verschiedenen Bedürfnisse von Bassisten bereit.

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Unser Test-Kandidat, ein smart aussehender Sweet 15.3, stammt aus der Semi-Professional Serie und kämpft damit – laut Warwick – in einer Leistungsklasse, die in der Lage sein sollte, kleinere Bühnen bei moderaten Lautstärken zu beschallen. Ausgerüstet mit einem ausgewachsenen 15 Zoll Lautsprecher und einer 150 Watt Endstufe ist der Combo-Amp zwar kein ausgesprochenes Leichtgewicht, aber immer noch transportabel genug, um ohne Rückenschmerzen von einem Einsatzort zum nächsten bewegt werden zu können.

Details

Das Sperrholzgehäuse des Solid State Combos ist komplett mit schwarzem Filz überzogen, steht auf vier Gummifüßen und ist an beiden Seiten mit großen Griffschalen ausgerüstet. An der Rückseite befindet sich eine Klappstütze, mit der man den Amp schräg stellen kann, um so einen optimierten Abstrahlwinkel zu erreichen.

Eine sehr sinnvolle Einrichtung, wie ich finde. Der Sweet 15.3 hat vorne eine Bass-Reflex-Öffnung zur besseren Übertragung der tiefen Frequenzen, sehr elegant mit chrome-farbener Umrandung in Szene gesetzt. Hinter einem massiven Lochgitter lauern der mächtige 15-Zöller und ein Tweeter, der in der Lautstärke nicht geregelt werden kann. Auf der Rückseite findet sich aber ein Switch zur kompletten Abschaltung des Horns.

Das mattschwarze Bedienfeld mit chromfarbenen Reglern sieht elegant aus und ist sehr übersichtlich gestaltet, sodass auch dem weniger erfahrenen Benutzer keine Fragezeichen um den Kopf schwirren. Neben der Eingangs-Klinkenbuchse für aktive und passive Bässe sitzt in klassischer Manier der Gain-Regler zum Einpegeln der Input-Lautstärke. Eine eventuelle Übersteuerung wird mittels Clip-LED angezeigt. Daneben warten ein grafischer EQ mit acht Bändern von 70 bis 5000 Hz und zwei Taster für Frequenz-Presets mit den Bezeichnungen Low- und High-Boost. Zum Einschleifen externer Effekte steht ein serieller Weg mit zwei Klinken-Buchsen, Send und Return, zur Verfügung. Ein Line-Out leitet das Amp-Signal bei Bedarf an weitere Endstufen, Aktiv-Boxen oder ein Mischpult weiter – und auch an einen Kopfhörer-Ausgang mit 6,3mm  Klinke wurde gedacht – schlecht gelaunte Nachbarn wegen tieffrequenter Ruhestörung gehören also der Vergangenheit an.

Ganz rechts finden sich schließlich noch der große, griffige Master-Volume-Regler sowie ein Mute-Switch zum Stummschalten des Lautsprechers in Spielpausen oder beim Stimmen des Basses. Die Rückseite des Sweet gestaltet sich sehr übersichtlich, hier befinden sich lediglich der Power-Schalter, der Stromanschluss, ein temperaturgesteuerter Lüfter, der Speaker-Out (der standardmäßig über eine Rock Cable Winkel-Klinke mit dem internen Speaker verbunden ist) und der oben schon erwähnte Switch zum Abschalten des Tweeters. Insgesamt wirkt der Sweet 15.3 durch seinen klaren Aufbau und die stimmige Ausstattung auf mich sehr rund und ausgewogen.

Praxis

Das Grund-Arbeitsgeräusch des Sweet ist sehr leise, man hört lediglich ein leichtes Rauschen bei eingeschaltetem Tweeter. Der temperaturabhängig gesteuerte Lüfter arbeitet zudem nur bei längerer und heftigerer Belastung – und selbst dann nicht störend laut. Beim Üben zu Hause oder im Proberaum sind absolut keine Nebengeräusche zu hören, sehr angenehm.

Der kompakte Combo liefert einen fetten, aber dennoch sehr ausgewogenen, modernen Sound – ein Vintage-Rocker ist er nicht. Ich hatte beim ersten Check des Amps aus Versehen den Tweeter ausgeschaltet, fand den Sound aber auch so alles andere als muffig oder dumpf. Schon im Alleingang ist der 15-Zöller in der Lage, einen durchsetzungskräftigen und ausreichend transparenten Sound zu erzeugen. Mit Tweeter wird die Performance dann auf eine angenehme Art präsenter. Das Horn klingt nicht harsch und fügt sich auch lautstärkemäßig gut ins Gesamtbild ein. Trotzdem würde ich einen Volume-Regler für den Tweeter begrüßen, um so die Höhen je nach Geschmack oder Raumklang regulieren zu können.

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Flat

Wer trotz Tweeter noch mehr Höhen hören möchte, kann zusätzlich den High-Boost aktivieren und bekommt den crispen, durchsichtigen Drahtsound, den vor allem die Freunde der Slaptechnik zu schätzen wissen.

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High-Boost Slap

Auch die zusätzliche Schubkraft mit aktiviertem Bass-Boost bringt den Sound nicht aus dem Gefüge, sondern sorgt – ohne Nebenwirkungen – für mehr Dampf. Die geboostete Frequenz scheint unter den 70 Hertz des Graphic EQs zu liegen und liefert einen angenehmen Subbass.

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Bass-Boost

Die Presets sind wirklich geschmackvoll und praktikabel, und zusätzlich stehen ja noch acht EQ-Bänder zur Verfügung, um den Sound in verschiedene Richtungen zu formen. Lautstärkemäßig ist der Sweet 15.3 absolut bandtauglich und kann ohne Probleme kleinere Bühnen beschallen. Für den Proberaum reicht die Leistung sowieso locker.

Der Warwick Sweet 15.3 ist ein gut durchdachter und klar strukturierter Combo mit einem ausgewogenen, modernen Sound und einer einfachen Bedienung. Features, wie zum Beispiel die Klappstütze für den Betrieb im 45 Grad Winkel oder die geschmackvollen Sound-Presets sind sinnvoll und absolut praxisorientiert umgesetzt. Einziger Kritikpunkt von meiner Seite ist der fehlende Lautstärkeregler für den Tweeter. Ansonsten sämtliche Daumen hoch!  Bassisten, die eine kompakte Bassanlage mit einem erwachsen und modernen Sound für mittlere Lautstärken suchen, sollten den Sweet 15.3 auf jeden Fall in die engere Wahl nehmen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Wiedergabeeigenschaften
  • Optik
  • 45 Grad Betrieb
  • Preis / Leistung
Contra
  • Tweeter nicht regelbar
Artikelbild
Warwick Sweet 15.3 Test
Für 255,00€ bei
Technische Daten Warwick Sweet 15.3
  • Hersteller: Warwick
  • Model: Sweet 15.3 Bass Combo
  • Herstellungsland: China
  • Lautsprecher: 1×15, Tweeter zuschaltbar , Bass Reflex
  • Leistung: 150 Watt@4Ohm
  • Anschlüsse : Input Klinke, Line Out Klinke, Effekt Send/Return Klinke, Kopfhörer Klinke
  • EQ: 8 Band Graphik, 2 Presets Low/High Boost
  • Sonstiges: Klappstütze 45Grad Betrieb, Lüfter temperaturgesteuert
  • Abmessungen: 53x64x34 BHT cm
  • Gewicht:24kg
  • Preis: 516,00 Euro (UVP)
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Profilbild von Thunderbird

Thunderbird sagt:

#1 - 24.05.2012 um 19:19 Uhr

0

Hallo Bonedo Team, hallo Rainer,
habe diesen Amp selbst seit etwa 2 jahren und muss sagen der Test sagt genau das aus was ich live erlebt habe.
Das Teil ist jeden einzelnen Cent wert, hat mich bisher nie enttäuscht und bringt nen absolut klasse Ton.
In diesem Sinne......Rock`n Roll

Profilbild von Benjamin

Benjamin sagt:

#2 - 12.02.2014 um 06:01 Uhr

0

Hi!Habe den Sweet 15 schon lange (also die vor-vor-gänger version) und bin sehr zufrieden damit.
Ich bin gerade dabei mir eine Baritongitarre zuzulegen und wollte hier mal nach eurer Meinung fragen.Im low end sollte das ja ideal sein. Natürlich will ich aber auch klare, cripy sounds in den höheren frequenzen. Da zähle ich auf das horn ?!Bekomme ich wenn ich am 3bandEQ den bass etwas raus nehme einen ordentlichen sound?
in meiner vorstellung klappt das ;)was meinen die profis?

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