Anzeige

Vox MV50 High Gain Test

Auch der Vox MV50 High Gain bedient sich, wie der MV50 Boutique und die anderen Amp-Geschwister aus der MV-Serie, einer neuartigen Röhrentechnologie, Nutube genannt. Ihren Ursprung hat diese kleine Röhrenvariante mit weniger als einem Drittel der Maße eines herkömmlichen Glaskolbens und lediglich 2% des Energieverbrauchs in der Zusammenarbeit des Display-Herstellers Noritake und dem Musikinstrumenten-Konzern Korg.

Vox_MV50_High_Gain_TEST


Die sogenannte Nutube 6P1 verfügt laut Hersteller über die gleichen Charaktereigenschaften wie eine herkömmliche Vakuumröhre, und in unserem Fall wird ihr Sound von einer Class-D-Endstufe an die angeschlossene Box weitergeleitet. Wie die anderen Verstärker der MV-Serie orientiert sich auch unser heutiger Testverstärker an einem großen Vorbild. Um welches es sich dabei handelt und viel wichtiger noch, ob unser kleiner Amp auch so klingt, soll dieser Test herausfinden.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Details

Mit einem kurzen Blick auf die Vorderseite des kleinen Amps sollte den meisten von uns die Verwandtschaft recht schnell klar sein: Natürlich handelt es sich um den Mesa Boogie Rectifier, das High-Gain-Monster aus Kalifornien, das mit seiner Hahnentritt-Metallfront schon optisch klar macht, was klanglich zu erwarten ist. Gain ist hier das Stichwort.

Fotostrecke: 5 Bilder Bereits die Optik zeigt beim Vox MV50 High Gain wo es hingeht: Ganz klar in Richtung Mesa Boogie Rectifier.

Bevor es aber um den Sound unseres Kandidaten geht, schauen wir uns den kleinen Verstärker erst einmal genauer an. Das Gehäuse des MV50 High Gain besteht aus Stahlblech, ist schwarz lackiert und bringt 540 Gramm auf die Waage. Dabei fällt es mit Abmessungen von 135 x 100 x 75 mm wirklich sehr kompakt aus.
Ein Metallbügel auf der Oberseite erleichtert den Transport und einmal abgestellt ruht er auf vier Gummifüßen. Die weiter oben erwähnte Metallfront des Originals wird hier in Form einer bedruckten Kunststoffplatte in der unteren Hälfte der Frontseite dargestellt.

Drei mit Chickenhead-Knöpfen bestückte Regler lassen ein Einstellen von Gain, Tone und Volume zu. Rechts daneben hat Vox ein beleuchtetes VU-Meter angebracht, das die Ausgangslautstärke anzeigt. Einen praktischen Nutzen hat das wohl eher nicht, sieht aber schick aus. Die obligatorische Eingangsbuchse ist auf der rechten Seite der angeschrägten Frontplatte zu finden, die dank ihrer Bauweise das Ablesen der Reglerstellungen erleichtert.

Fotostrecke: 2 Bilder Drei mit Chickenhead-Knöpfen bestückte Potis auf der Front ermöglichen das Einstellen von Gain, Tone und Volume.

Mehr Möglichkeiten zum Schalten bietet die Rückseite, auf die ich jetzt etwas näher eingehen möchte.
Los geht es ganz links mit dem der Phones/Line-Buchse, die ein frequenzkorrigiertes Signal ausgibt. Über sie lässt sich der Verstärker direkt mit Mischpult, Soundkarte, Interface oder aber einem Kopfhörer verbinden. Der Eco-Schalter direkt daneben versetzt in der On-Position den Verstärker nach 15 Minuten ohne Signal in den Ruhezustand. Mit dem Standby-Schalter rechts daneben wird der Amp an- bzw. ausgeschaltet.
Das MV 50 Topteil lässt sich nur mit dem mitgelieferten 19-Volt-Netzteil betreiben, dessen Anschluss ebenfalls hier an der Rückseite zu finden ist. Es folgt der EQ-Schalter, der zwischen Flat und Deep wählt. Deep wird vom Hersteller beim Betrieb kleinerer Boxen empfohlen, um das Bassfundament anzuheben und so mehr Volumen zu generieren. Bei größeren Boxen sollte die Flat-Einstellung gewählt werden, da es in dieser Einstellung keine weiteren Klangeingriffe gibt.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Rückseite ist schon etwas mehr los als auf der Vorderseite des Topteils.

Beim Dreiweg-Schiebeschalter daneben, der mit MID CTRL beschriftet ist, handelt es sich um einen festeingestellten EQ. In der Mittelstellung findet keine Bearbeitung der Mittenfrequenzen statt, nach links werden sie abgesenkt, in der rechten Stellung angehoben. Das macht bei einem Verstärker, der vornehmlich High-Gain-Sounds liefern soll, auch durchaus Sinn, denn der Tone-Regler an der Frontseite bearbeitet nur das Höhenbild. Mit dem Dreiwegschalter erweitert sich das Klangspektrum des MV50 High Gain erheblich.
Je nach der am Speaker-Output angeschlossenen Box verändert sich auch die Leistungsabgabe des Verstärkers. An 4 Ohm liefert der Amp 50 Watt, an 8 Ohm 25 Watt und an 16 Ohm noch 12,5 Watt.
Der Sound des Amps wird, wie bereits erwähnt, aus einer Nutube 6P1 generiert, die neben den bereits aufgeführten Vorteilen auch noch mit einer Lebensdauer von runden 30.000 Stunden punkten kann. Korg sieht in dieser Technologie einen Ersatz für die altbekannt Röhre, da sie die gleiche Arbeitsweise hat. Ob sie klanglich tatsächlich auch mit unseren geliebten Glühkolben mithalten kann, werde ich gleich im Praxisteil herausfinden.
Eine Class-D Endstufe liefert dann die bereits erwähnten maximalen 50 Watt.
Ein Effekteinschleifweg wäre sicherlich eine sinnvolle Dreingabe, ist aber bei dem geringen Verkaufspreis zu verschmerzen, vorausgesetzt, der kleine Verstärker macht an der Box auch sonst eine gute Figur. Gefertigt wird die MV50-Serie übrigens in Vietnam. Irgendwelche Verarbeitungsmängel oder sonstige Fehler sind nicht auszumachen.

Anzeige

Praxis

Ich verbinde den Amp mit einer 2 x 12″ Box, die mit Vintage 30 Speakern bestückt ist, und parke ein Shure SM 57 davor. Klanglich unbearbeitet geht es dann direkt weiter auf die Festplatte.
Ich spiele den Amp mit allen Reglern in der Mittelposition einmal mit einer Les Paul, im zweiten Beispiel dann mit einer Telecaster an. Der EQ-Schalter an der Rückseite ist in der Flat-Einstellung und der MID-CTRL-Schalter ruht in der Mittelposition, tastet das Signal also nicht an.

Audio Samples
0:00
Alle Regler 12 Uhr: Les Paul Alle Regler 12 Uhr: Telecaster

Schon mit allen Reglern auf 12 Uhr schiebt der kleine Amp mächtig los und liefert ein mächtiges, breites Rockbrett. Ich muss zugeben, dass ich das so nicht unbedingt erwartet hatte und mehr als positiv überrascht bin. Die Les Paul drückt ihren fetten Tiefmitten-Sound aus den Speakern und auch die Tele gefällt mir mit ihrem etwas schlankeren und vor allem knackigeren Sound sehr gut.
Ich möchte nun herausfinden, wie der Gain-Regler in unterschiedlichen Positionen agiert. Auch dazu verwende ich wieder zuerst die Les Paul, dann die Tele. Dabei drehe ich den Regler pro Position beginnend in der 9-Uhr-Stellung auf 12 Uhr, 15 Uhr und abschließend auf Rechtsanschlag.

Audio Samples
0:00
Check Gain-Regler 9-12-15-Max, Les Paul Check Gain-Regler 9-12-15-Max, Telecaster

Auch in den niedrigeren Reglerstellungen zeigt sich der Amp dynamisch und wandelt die gespielten Töne knackig und direkt um. Dabei werden die Attacks schön herausgearbeitet. Je höher der Gain-Regler steht, desto mehr werden die tieferen Frequenzen gepusht, was man beim ersten Beispiel mit der Les Paul gut hören kann. Hier beginnt der Sound ein wenig zu dröhnen, gerade bei abgestoppten Noten auf den tiefen Saiten.
Der High-Gain-Amp zeigt sich recht flexibel, was die Darstellung unterschiedlicher Zerrstufen angeht und liefert einen modernen Rock/Metal-Sound.
Was der Tone-Regler zu leisten vermag, sollen die nächsten Beispiele aufzeigen.
Wieder beginne ich mit der Les Paul, im zweiten Beispiel ist die Telecaster zu hören. Hier positioniere ich den Tone-Regler am Amp erst in die Minimal-, dann die Mittel- und abschließend in die Maximalstellung. Gain zeigt dabei auf 12 Uhr.

Audio Samples
0:00
Check Tone-Regler Min-Mid-Max, Les Paul Check Tone-Regler Min-Mid-Max, Telecaster

Wie erwartet, werden die hohen Frequenzen gedämpft oder angehoben, dabei geht der Verstärker recht behutsam vor, wobei hier auch extreme Einstellungen durchaus brauchbare Resultate zeigen.
Für das nächste Beispiel drehe ich den Gain-Regler ganz auf und positioniere Tone auf 14 Uhr. Ich nutze jetzt eine Music-Man-Reflex und stimme die tiefe E-Saite herunter auf D.

Audio Samples
0:00
Gain Max, Tone 14 Uhr – Music Man Reflex Drop-D
Freunde der gepflegten Rock- und Metal-Gitarre dürften bei der großen Bandbreite an unterschiedlichen Zerrgraden voll auf ihre Kosten kommen.
Freunde der gepflegten Rock- und Metal-Gitarre dürften bei der großen Bandbreite an unterschiedlichen Zerrgraden voll auf ihre Kosten kommen.

Heraus kommt ein moderner, durchsetzungsfähiger Rock/Metal-Sound, der mir ausgesprochen gut gefällt. Ehrlich gesagt überrascht es mich wieder einmal, wie authentisch die Nutube hier vorgeht. Das leichte Kratzen in den Höhen, die direkte Ansprache in den Attacks und das wirklich sehr gut klingende Mittenbild können überzeugen!
Nun ist der EQ-Schalter an der Rückseite an der Reihe. Im ersten Durchgang zeigt der Schalter auf Flat, anschließend auf Deep.

Audio Samples
0:00
EQ-Schalter: Flat -> Deep

Beim MV50 High Gain geht dieser Schalter wesentlich rabiater vor als bei den bereits von mir getesteten Amps aus der MV-Serie. Letztlich ist es natürlich Geschmacksache, aber mir gefällt die Flat-Einstellung aufgrund des frischeren Klanges besser.
Kommen wir zum MID CTRL-Schalter. Im ersten Beispiel ist der unbearbeitete Sound zu hören, im zweiten zeigt der Schalter auf CUT (-) und im dritten dann auf BOOST (+).
Die Regler auf der Frontseite habe ich auf 12 Uhr positioniert und greife wieder zur Les Paul.

Audio Samples
0:00
Check MID-CTRL-Schalter: Off Check MID-CTRL-Schalter: CUT (-) Check MID-CTRL-Schalter: BOOST (+)

Ein wirklich mächtiges Tool, denn er verändert den Grundsound des Amps je nach Position erheblich. In der Cut-Stellung werden die Mitten deutlich ausgehöhlt und so ein typischer Metal-Sound erzeugt. Boost pusht die Mitten ordentlich, was natürlich für mehr Durchsetzungsvermögen sorgt, aber auch eher old-school klingt.
Fehlt nur noch der frequenzkorrigierte Ausgang. Im ersten Beispiel ist die abgenommene Box zu hören, im zweiten dann der Phones/Line-Ausgang.

Audio Samples
0:00
Mikrofonierte Box Frequenzkorrigierter Ausgang: Phones/Line

Alle Achtung! Dieser Ausgang liefert für meinen Geschmack einen mehr als nur brauchbaren Sound, denn der klingt ausgesprochen fett und lässt lediglich das offene Höhenbild der abgenommenen Box vermissen. Mit ein paar Handgriffen am EQ in einer DAW oder einem Pult lässt sich das aber leicht korrigieren.
In punkto Lautstärke macht der kleine Amp für seine Größe ordentlich Alarm, mit einer normal laut spielenden Band samt Kollegen an der anderen Gitarre dürfte er aber an seine Grenzen kommen.

Anzeige

Fazit

Es ist wirklich sehr erstaunlich, was der kleine Vox MV50 High Gain Amp zu leisten vermag. Neben der guten Verarbeitung punktet er mit seinem wirklich sehr guten Sound. Freunde der gepflegten Rock- und Metal-Gitarre dürften hier voll auf ihre Kosten kommen, aber nicht nur die! Dank der Schaltmöglichkeiten zeigt sich der in Vietnam gefertigte Winzling ausgesprochen flexibel, was die Darstellung unterschiedlicher Zerrsounds anbetrifft – gerade im Studio eine hochwillkommene Alternative. Und auch das Preis/Leistungsverhältnis stimmt.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • authentische Rock/Metal-Sounds
  • große Bandbreite an unterschiedliche Zerrgraden
  • kompakte Abmessungen
  • sehr brauchbarer frequenzkorrigierter Ausgang
Contra
  • keins
Artikelbild
Vox MV50 High Gain Test
Für 129,00€ bei
Der Vox MV50 High Gain überzeugt mit tollen Rock- und Metal-Sounds und zeigt sich dank der Schaltmöglichkeiten ausgesprochen flexibel.
Der Vox MV50 High Gain überzeugt mit tollen Rock- und Metal-Sounds und zeigt sich dank der Schaltmöglichkeiten ausgesprochen flexibel.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Vox
  • Modell: MV50 High Gain
  • Typ: Röhren-Topteil
  • Herstellungsland: Vietnam
  • Bauart: einkanalig mit Nutube 6P1 Vorstufenröhre
  • Regler: Gain, Tone, Volume
  • Schalter: Eco, Standby, EQ, Mid Ctrl
  • Anschlüsse: Input, Netzteilbuchse, Speaker Out, Kopfhörer/Line-Out
  • Endstufe: Class-D
  • Ausgangsleistung: 50 W/4 Ohm, 25W/8 Ohm, 12,5W/16 Ohm
  • Stromversorgung: 19 Volt, Netzteil im Lieferumfang
  • Abmessungen (B x T x H mm): 135 x 100 x 75
  • Gewicht: 540 Gramm
  • Ladenpreis: 219,00 Euro (August 2018)
Hot or Not
?
Der Vox MV50 High Gain überzeugt mit tollen Rock- und Metal-Sounds und zeigt sich dank der Schaltmöglichkeiten ausgesprochen flexibel.

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von nortnar

nortnar sagt:

#1 - 24.08.2018 um 11:58 Uhr

0

Mehr als ärgerlich ist der nicht vorhandene Effektweg. Aus meiner Sicht bei High-Gain Amps ein klares Manko!
Somit trotz der tollen Soundbeispiele leider nicht kaufbar.

Profilbild von Ralf Bruckhoff

Ralf Bruckhoff sagt:

#2 - 25.07.2022 um 20:22 Uhr

0

Der fehlende Efektweg ist leicht nachzurüsten . Zwei Klinkenbuchsen und ein bischen Draht . Noch aufregender ist das Nachrüsten eines zwar vorbereiteten aber nicht ausgeführte Schalter für "fat" und "bright" , die wirklich genial in den Gesammtsound eingreifen . Erforderlich : zwei Minischalter mit nur 2 Kontakten für an und aus und Klingeldraht . Garantiansprüche sind dann natürlich verwirkt ,aber die Dinger gehen eh nicht kaputt .

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Stratocaster HSS | First Look
  • Quilter Labs Elevate – Review & Sound Demo | Modeling reimagined?
  • Some Bluesy Sounds with the Quilter Elevate!