Native Instruments ist ein Wegbereiter, wenn es um professionelle DJ-Software geht. Die Berliner Company bietet dem Kunden ein sehr umfangreiches Hard- und Software-Line-Up, das sich durch eine interessante Up- und Crossgrade-Politik auszeichnet, sodass der Käufer nicht zwangsläufig ein neues Komplettpaket kaufen muss, sollten die Anforderungen steigen. Traktor Scratch Duo rundet das Produktportfolio der digitalen Vinyl-Systeme nach unten ab.
Produktbeschreibung Traktor Scratch Duo, oder kurz TSD, ist sozusagen die Einstiegsdroge ins Native-Instruments-Universum. Für aktuell knapp 180 Euro bekommt der Käufer ein Rundum-Sorglos-Paket mit einem speziellen Interface und der Betriebssoftware. Das Programm wendet sich an 2-Deck-Artisten aller musikalischen Spielrichtungen, bietet einen vollausgestatteten Softwaremixer und stellt dem DJ Effekte, Loops, automatische BPM-Analyse und Synchronisation anheim.
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Details
Ausstattung Zum Lieferumfang gehören ein Audio4-DJ, eine Installations-CD, je zwei Timecode-Vinyls und Steuer-CDs, ein Handbuch, Aufkleber. Zu den Besonderheiten des Paketes gehören zwei Multicore-Kabel, die im Falle eines Systemcrashs den Schallplattenbetrieb sicherstellen.
Interface Audio4DJ ist ein hochwertiges 24 Bit/ 96 kHz 4-Kanal Audio-Interface, ausgestattet mit Cirrus-Logic Wandlern und mit je zwei Ein- und Ausgängen. Die Stromversorgung geschieht per USB, an der Oberfläche geben acht LEDs Auskunft über den Signalfluss. Die Phono-Preamps klingen sauber, das Interface hat einen transparenten, druckvollen Sound und einen hohen Ausgangspegel. Genug Rumms für den Club. Auch die Verarbeitung weiß zu gefallen. Der robuste Alu-Rahmen sieht schick aus und schützt vor Transportschäden. Die USB-Box ist dazu klein und leicht, sie wiegt gerade einmal 511 Gramm und misst 101 x 121 x 42 mm. Eine rundum gelungene Sache.
Software-Features Die Software hat eine kontraststarke, übersichtliche und absolut clubtaugliche Bedienoberfläche. Im oberen Teil sind die Player mit Track-Informationen, Wellenformen, Mixhilfen und Cover-Art arrangiert. Das Programm verfügt über eine leistungsfähige Musikverwaltung mit inkrementeller Suchfunktion, iTunes-Support und Cover Art-Anzeige. Sechs DJ-Effekte (Delay, Flanger, Reverb, Filter, Beatmasher, Gater) in zwei Effektracks, Loops und Hotcues bringen Schwung in die Performance. Zudem besitzt TSD eine MIDI-Learn-Funktion, mit der sich externes Kontrollwerkzeug einbinden lässt.
Handling / Timecode Traktor Scratch Control Vinyl ist 120g schwer. Eine Seite der Platte bietet 17 Rillen mit je einer Minute Laufzeit, die andere Seite hat 10 Audiorillen und zwei Rillen für die Trackauswahl. Der Selection-Track am Ende der Schallplatte ermöglicht dem DJ durch Traktors Musikkollektion zu browsen und zu scrollen und seine Musikstücke zu starten, indem er nach der Auswahl die Nadel zurück in eine der Standardrillen setzt. Am Ende einer jeden Seite befindet sich ferner eine Endlosrille, damit das Musikstück nicht abrupt endet. Die Record Flip-Option lädt beim Umdrehen der Schallplatte den nächsten Song aus der Playlist. Die Startposition kann in einem Intervall von 0-10 Minuten softwareseitig angepasst werden.
Stabilität und Performance Die Steuerscheiben verwenden ein Trägersignal von 2 kHz und sorgen für eine sehr gute Scratch-Response. Im Test kam das System auch bei Low-Latency-Einstellungen unter vier Sekunden nicht ins Straucheln, was ich auch nicht erwartet hatte. Das Vinylfeeling ist täuschend echt, auch langsamere Bewegungen werden sehr präzise und gefühlt latenzarm übersetzt. Abgestürzt ist mir Traktor-Duo seit seinem Erscheinen nicht ein einziges Mal, die Gesamtperformance ist klasse und der Workflow sehr gut durchdacht, ohne Einsteiger zu überfordern.
Software-Tuning In den Preferences kann der User Einstellungen für das Audio-Routing vornehmen, falls er den Setup Wizard nicht benutzen möchte oder sein Aufbau vom Standard abweicht. Zudem kann er Einzelheiten im Bezug auf das Timecode-Handling und das Ladeverhalten der Software festlegen sowie seinen MIDI-Controller konfigurieren. Vier Layouts sind vorgegeben, weitere individuelle Anpassungen der GUI analog zu TSP sind nicht möglich. Schade.
Multidecks und Effekte Wie der Name schon andeutet, wartet Traktor Scratch Duo lediglich mit zwei Decks auf, denen je eine Effektsektion mit drei von sechs Chained-FX zugeteilt ist. Der DJ steuert jeweils ein Effektparameter pro Typus. TSD unterstützt manuelle und automatische Loops, Loopcutting und Moving, Beatjumping sowie bis zu acht direkt spielbare Hotcue-Trigger, allerdings ohne Quantisierung. Positionsmarkierungen können entweder als Cue-, Fade-in-, Fade-out-, Load- Grid- oder Loopmarker dienen. Prima.
Controller-Support Was den Controller-Support angeht, sind Traktor-Pro und Traktor-Duo nicht zuletzt dank der aktiven User-Community und der umfangreichen MIDI-Konfiguration auf Augenhöhe. Zu den bekannten DVS-begleitenden Traktor-Bekennern gehören neben der NI-Eigenproduktion Traktor Kontrol X1 die in unseren Breitengraden sehr geschätzten Geräte aus dem Hause Faderfox. Traktor Scratch Produkte können ebenso ohne Plattenspieler, dafür mit Jogdial-gepowerten Full-Size-Controllern à la Vestax-VCI, Numarks Control Serie, Stantons-Touchkonsolen, Behringer und Co. bedient werden. Zum Testzeitpunkt werden auf der Herstellerseite über 40 Traktor-ready Produkte gelistet, die auch in der Regel im Setup Wizard per Autokonfiguration zur Verfügung stehen und damit auch für Einsteiger ohne großen Mapping-Aufwand einzubinden sind. Schön.
Eine Auswahl beliebter MIDI-Controller ergab:
DVS-Ergänzend
nativ
Standalone:
nativ
Traktor Kontrol X1
ja
Vestax VCI-300
nein
Faderfox DX3
nein
Numark Stealth/Omni
ja
Xone 1D/2D
ja
VCI100
ja
Denon HC1000S
ja
VMS4
nein
Besonders zu erwähnen schien mir hier noch die Unterstützung der Pioneer Modelle CDJ 400/900/2000
Certified Mixers Mit einem Traktor zertifizierten Mixer kann sich der Anwender den zusätzlichen Einsatz eines Native-Instruments Audio-Interface sparen. Das nötige Upgrade-Paket mit Software- und Timecodes ist für 299 Euro im Handel erhältlich. Das ist besonders für Club- und Barbetreiber interessant, denn ein Certified-Mixer entbindet den abendlichen Beschallungsverantwortlichen vom Verkabelungsaufwand und schont somit auch die Ein- und Ausgänge des Mischpults. Zu den Traktor Scratch-tauglichen Mixern gehören die (zum Teil nicht mehr erhältlichen) Produkte Clubmixer Mackie D4 pro (ca. 800 €), Battlemixer Mackie D2 pro (ca. 700 €), Korg Zero 4 (ca. 800 €) und Zero 8 (ca. 1600 €). Dazu kommen Ecler Evo5 (1399 €) der multifunktionale Xone:4D (ca. 1600 €) und neuerdings auch Denons X1600 (ca 1000 €). Das macht summa summarum sieben Mixer in einer Straßenpreis-Spanne von 700 bis 1600 Euro.
Kurz und Knapp Zielgruppe: Einsteiger, Fortgeschrittene und Profis Vorteil: Sehr guter Klang, hohe Performance Nachteil: Keine Quantisierung, Kein Mikrofon-Eingang,
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Fazit Traktor Scratch Duo ist ein einsteigerfreundliches Komplettpaket, mit durchdachtem Anschlusskonzept, tollem Soundinterface und sehr betriebssicherer Software. Das Programm beherrscht die automatische Synchronisation zweier Decks, besitzt eine leistungsstarke Musikverwaltung mit optionaler Integritätsprüfung und einen kleinen Kreativbaukasten. Das robuste USB-Interface aus Vollmetall klingt sehr gut. Schade, dass es keinen Mikrofoneingang spendiert bekommen hat. Es besitzt beschriftete, farbcodierte Buchsen entsprechend den Multicore-Kabeln und ist im Nu eingebunden. Dank Y-Peitsche können DJs mit normalen Scheiben und Timecodes gleichzeitig auflegen oder bei einem Systemabsturz mit Schallplatten weiterspielen. Traktors Control Vinyl ermöglicht ein authentisches Scratch-Empfinden, die Timecodes verfügen über einen Playlist-Scrollbereich und Record-Flip-Funktion. Das macht den Griff zum Laptop quasi obsolet. Dual Deck-Turntablisten aller Stilrichtungen, die auf Performance-Rekorder, Quantisierung und individuelle Layoutgestaltung verzichten können, bekommen mit Traktor Scratch Duo eine absolut betriebssichere, effiziente und clubtaugliche Vinyl-Emulation. Und das zu einem Preis von aktuell schon unter 200 Euro. Alle Achtung.
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