Traben Standard 4 OM Test

Der Traben Standard 4 OM im bonedo-Test  –  Hierzulande nicht unbedingt ein alltäglicher Name, hat sich der amerikanische Bassbauer Traben der beiden Gründer Tracy Hoeft und Ben Chafin vor allem jenseits des Großen Teichs einen Namen gemacht. Mit ihrer bisherigen Modellpalette konnten sie aber auch bei unlängst beweisen, dass sie wissen, wie man gut klingende Bässe zu einem überschaubaren Preis baut.  Die optisch meist extravaganten Instrumente sind durchweg solide konstruiert und begeistern vor allem Bassisten aus dem Rockbereich mit ihrem fetten und durchsetzungsstarken Sound.

Traben_Standard_4OM_001FIN


2013 läutete Traben eine neue Preisrunde ein und erweiterte sein Angebot nach unten um den Traben Standard, damit auch junge Tieftoneinsteiger oder Bassisten mit extra knappem Budget ein Exemplar der Firma aus dem sonnigen Florida ergattern können. Auf dem bonedo-Teststand wartet ein „Traben Standard“ mit vier Saiten und einer poppigen Orange Metallic-Lackierung auf das Testurteil.

Details

Das Design des Traben Standard unterscheidet sich deutlich von den bisherigen Modellen der Firma und kann durchaus als modern bezeichnet werden. Der Korpus ist verhältnismäßig klein und kompakt und das obere Korpushorn reicht bis zum 12. Bund, damit der Bass stabil am Gurt hängt. Hinter der Brücke sitzt das signifikante Traben-Erkennungsmerkmal, der Bürzel als Widerspiegelung des T-förmigen Traben-Logos, das auf der Kopfplatte und am Ende der ebenfalls spitz zu laufenden Brücke zu finden ist. Dieser Korpusfortsatz verleiht dem sonst eher braven Erscheinungsbild des Standard zwar eine gewisse Extravaganz, der Bass steht dadurch aber leider extrem unsicher, wenn man ihn einfach mal ohne Stativ gegen die Wand lehnen will. Außerdem kann man sicher sein, dass der Lack an dieser Stelle am ehesten leidet.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Traben Standard 4 OM in poppiger Orange Metallic-Lackierung

Für den Korpus hat Traben das Klangholz Linde (engl. Basswood) gewählt, ein durchaus bewährtes Material mit einem warmen Sound, das überwiegend bei preiswerteren Instrumenten zum Einsatz kommt. Für den optischen Feinschliff sorgt das ordentlich verarbeitete Finish in Orange Metallic – ich finde, die Farbe passt hervorragend zum modernen und klaren Erscheinungsbild des „Traben Standard 4“.
Die Zutaten für den angeschraubten Longscale-Hals sind etwas klassischer gehalten. Das jazzbassmäßige Profil ist aus drei breiten Streifen Ahorn und zwei dünneren Nussbaum-Teilen zusammengesetzt, und im Palisandergriffbrett sitzen 24 Bünde im fetten Jumbo-Format. Die Kopfplatte ist leicht nach hinten abgewinkelt, um den Saitendruck auf den Sattel zu erhöhen, und beherbergt das vorhin bereits erwähnte T-förmige Trabenlogo. Die Oberseite des Headstocks ist sogar in Korpusfarbe lackiert – einen sogenannten „matched headstock“ findet man sonst eher bei höherpreisigen Instrumenten – aber auch das passt klasse zum klaren und simplen Design des neuen Budget-Traben.

Fotostrecke: 5 Bilder Die massive Brücke

In Sachen Hardware setzt Traben auf das eigene Know-how und verbaut nur Komponenten, die im eigenen Hause entwickelt wurden. Gemäß dem Motto „Bigger Bridge – Bigger Tone“ stattet Traben auch den neuen Standard mit einer massiven Brücke aus, die sich komfortabel in vertikaler Richtung für die Saitenlage und horizontal für die korrekte Intonation justieren lässt. Die Oberfläche der Brücke ist mattiert und soll wohl wie Aluminium aussehen, das Finish wirkt aber etwas plastikmäßig und nicht besonders hochwertig. Die geschlossenen Stimmmechaniken und die Potis kommen im gleichen Matt-Finish und passen optisch bestens zur Brücke, tragen aber deshalb auch nicht zu einer Aufwertung der Hardware-Qualitätsanmutung bei. Optik hin oder her, die Komponenten verrichten allesamt ihren Dienst und sind stabiler gebaut als manch andere Hardware, die auf Budget-Bässe installiert wird.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Tonabnehmer im Überblick

Für die Verstärkung sorgen beim „Standard“ zwei aktive Traben-Soapbar-Tonabnehmer und eine aktive Elektronik mit 3-Band-EQ für Bässe, Mitten und Höhen, zusätzlich bestimmt ein doppelstöckiges Poti das Tonabnehmer-Mischverhältnis und die Gesamtlautstärke. Das rückseitige Fach für die Elektronik sieht relativ aufgeräumt aus und ist gut gegen Einstreuungen isoliert. Eine Halterung für die 9-Volt-Batterie hat sich Traben allerdings gespart, der Stromlieferant ist gegen lästige Klappergeräusche aus dem Fach nur in einen dünnen Schaumstoffmantel gehüllt. Das kann man natürlich so machen, ein Batterieclip würde aber einen deutlich besseren Eindruck hinterlassen und sicher nicht die Welt kosten.

Fotostrecke: 6 Bilder Die charakteristische Kopfplatte

Praxis

Auch auf aufwendige Korpus-Shapings muss man beim Einstiegs-Traben verzichten. Die rustikalen Korpuskanten stören zwar nicht wirklich beim Spielen, am Auflagepunkt des rechten Unterarms aber wäre eine Abflachung der Kante doch erheblich angenehmer. Davon abgesehen ist aus ergonomischer Sicht aber alles im grünen Bereich. Der Standard 4 erreicht mit 3,8 Kilo das Viersaiter-Idealgewicht und leidet trotz seines leichten Korpus keine Spur an Kopflastigkeit – an einem rutschfesten Gurt hängt der kompakte Bass in einer optimalen Spielposition stabil am Körper. Auch der Hals begünstigt ein komfortables und müheloses Spiel, das relativ grazile Profil fühlt sich komplett jazzbassmäßig an und wird vielen Spielern deshalb vertraut vorkommen. Das Setup war ab Werk in Ordnung, Einsteiger können direkt nach der Auspackzeremonie starten und müssen nicht erst an diversen Einstellschrauben drehen. Ein durchaus wichtiger Aspekt beim Instrumentenkauf, denn die meisten Anfänger werden kaum mit dem Prozedere vertraut sein, wie man einen nicht optimal eingestellten Bass besser bespielbar macht. Weil auch die Bundierung bei unserem Kandidaten korrekt gearbeitet ist, konnte ich die Saiten sogar noch etwas tieferlegen – der Bass spielt sich mit der niedrigen Saitenlage äußerst angenehm und scheppert trotzdem nicht, tiptop!
In Sachen Sound präsentiert sich die amerikanische Bassschmiede bekanntlich eher kernig und wirbt mit der hervorragenden Durchsetzungskraft ihrer Instrumente. Der neue Standard 4 hat von allen Traben-Bässen, die ich bisher getestet habe, den unauffälligsten Sound. Der Budget-Bass produziert ein sehr ausgewogenes Klangbild und klingt alles in allem sehr ordentlich, im Vergleich zu den anderen Traben-Modellen aber auch leider etwas blass und uninspirierend. Da bietet sich natürlich der Onboard-Dreiband-EQ an, um dem braven Amerikaner etwas auf die Sprünge zu helfen. Mit dem Bassregler lässt sich das Fundament leicht aufblasen, allerdings sollte man mit der Dosierung vorsichtig sein, denn bei zu heftigem Drehen am Regler wird der Sound schnell undefiniert. Die Mittenfrequenz des EQ ist recht hoch angesetzt und mit einem ordentlichen Boost wird der Sound präsenter und setzt sich dann in einem dichten Bandmix auch deutlich besser durch. Der Onboard-EQ hilft also durchaus ein wenig, dem Bass mehr Konturen zu verleihen, er schafft es aber leider auch nicht, den etwas langweiligen Grundcharakter zu kaschieren. Aber, wie bereits gesagt, ist der Sound prinzipiell in Ordnung, ich würde dieses Model nur nicht unbedingt den Bassisten empfehlen, die einen sehr markanten Rocksound oder einen ultrasauber definierten Basssound suchen, um sich in jeder Situation problemlos durchsetzen zu können. Alle Anfänger und Hobby-Tieftöner, die gerne zu Hause üben und vielleicht in einer Pop- oder Coverband spielen, werden aber viel Freude an dem ausgewogen und angenehm klingenden Instrument haben.

Audio Samples
0:00
Beide PUs Bridge PU Neck PU
Der Traben Standard 4 ist ein unkomplizertes Arbeitsgerät
Der Traben Standard 4 ist ein unkomplizertes Arbeitsgerät

Fazit

Die Stärke des Traben Standard 4 ist zweifellos seine super komfortable Bespielbarkeit und es gibt in der Tat viele wesentlich teurere Bässe, die nicht annähernd so angenehm in der Handhabung sind. Das macht ihn zusammen mit dem freundlichen Preisschild, einer attraktiven, modernen Optik und seinem zwar unspektakulären, aber gesunden Sound zu einem idealen Bass für Einsteiger oder Hobbybasser, die ein unkompliziertes Arbeitsgerät suchen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • tolle Bespielbarkeit/Ergonomie
  • Preis/Leistung
  • ansprechende Optik
Contra
  • keine große Soundvielfalt
  • Batterie lose im Fach
Artikelbild
Traben Standard 4 OM Test
Für 279,00€ bei
Traben_Standard_4OM_006FIN
Facts
  • Hersteller: Traben
  • Model: Standard 4, viersaitiger E-Bass
  • Korpus: Linde, orange-metallic Lack
  • Mensur: 34’’ long Scale
  • Hals: geschraubt, 3 Streifen Ahorn, 2 Streifen Nussbaum, Palisandergriffbrett, 24 Jumbo Bünde
  • Hardware: Traben Tech 4 Bridge, geschlossene Stimmmechaniken
  • Tonabnehmer: 2 Traben Soapbars
  • Elektronik: aktiv, Dreiband-EQ, Volume- und Blend-Regler
  • Stromversorgung: 9 Volt Batterie
  • Gewicht: ca 3,8 kg
  • Preis: 222,00 Euro
Hot or Not
?
Das obere Korpushorn reicht bis zum 12. Bund

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Sire Marcus Miller F10-6 NT - Sound Demo (no talking)
  • First notes on the Sire Marcus Miller F10-6 NT #shorts #sirebass #marcusmiller #siremarcusmillerf10
  • First notes on the Marleaux Consat Custom Bolt-On #bassguitar #marleaux #bass #bassbonedo