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the t.amp TSA 4-700 und E-800 Test

Aktivboxen hin oder her – nach wie vor schwören viele Anwender auf passive Boxen und benötigen leistungsstarke, zuverlässige Endstufen. Viel Verstärker fürs Geld verspricht die Hausmarke the t.amp des Musikhauses Thomann: Zum Test erreichten uns die vierkanalige Schaltnetzteil-Endstufe TSA 4-700 und die zweikanalige E-800 mit Ringkerntrafo.

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the t.amp TSA 4-700 und E-800

Details

the t.amp E-800

Für einen mit Ringkerntrafo bestückten Verstärker sind die Eckdaten der E-800 überraschend seniorenfreundlich. 11 Kilo wiegt die zwei HE große Endstufe mit ihrem robusten Metallgehäuse. Das Design ist nüchtern, die vorderen Bedienelemente sind aufs Wesentliche reduziert. Der Autor notiert neben dem obligatorischen Netzschalter zwei gerasterte Gain-Potis (Kanal A und B) und neun Status-LEDs: „Signal“ kündet von einem anliegenden Signal, „Clip“ markiert des Endes der Fahnenstange, während „Protect“ auf eine Überhitzung oder einen Defekt hinweist. Sollte die Protect-LED während des Einschaltvorgangs kurz aufleuchten, ist das nicht weiter kritisch, sie weist dann lediglich auf während des Hochfahrens stumm geschaltete Ausgänge hin. Diese drei LEDs sind übrigens kanalweise vorhanden.

Fotostrecke: 2 Bilder Der t.amp E-800 ist ein klassischer Stereoverstärker mit Ringkerntrafo.

Drei weitere LEDs signalisieren eine anliegende Netzversorgung und den aktuellen Betriebsmodus (Stereo, Bridge, Parallel-Mono). Damit der Amp stets einen kühlen Kopf behält, verfügt er über zwei Lüfter und großzügige Luftschlitze, die ein Schaumstofffilter vor eindringendem Schmutz schützt. Dieser Filter muss regelmäßig gereinigt werden, da der Verstärker ansonsten überhitzen kann. Leider muss man dafür die E-800 aus dem Rack ausbauen und aufschrauben.
Die Rückseite ist erstaunlich großzügig ausgestattet. Das Netzkabel ist fest verdrahtet und besitzt eine rücksetzbare Sicherung. Sollte diese auslösen, kann man mit dem Breaker das Rücksetzen erzwingen. Oberhalb des Breakers ist zudem ein Schalter für die Deaktivierung der Standby-Funktion angebracht. Sie schaltet die Endstufe ab, wenn Spielpausen länger als 15 Minuten dauern.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Lüftungsschlitze des t.amp E-800 sind mit Filterschaum hinterlegt.

Zum Anschluss der Lautsprecher gibt es zwei Speakon-Buchsen oder alternativ zwei Schraubklemmen. Eingangsseitig stehen XLR- und Klinkeneingänge bereit. Bei Brummschleifen hilft ein Groundlift-Schalter, bei Bedarf lassen sich die Eingangs-Limiter abschalten. Der E-800 besitzt ferner eine dreifache Umschaltung der Eingangsverstärkung; ein Wahlschalter für den Betriebsmodus und zwei temperaturgesteuerte Lüfter komplettieren die Ausstattung. Das ist eine erstaunliche Rundumversorgung für einen derart günstigen Amp.

Die TSA 4-700 beherbergt vier Endstufenkanäle in einem kompakten, zwei HE großen Gehäuse.
Die TSA 4-700 beherbergt vier Endstufenkanäle in einem kompakten, zwei HE großen Gehäuse.

the t.amp TSA 4-700

Obwohl mit einem Schaltnetzteil ausgestattet, ist die TSA 4-700 nur geringfügig leichter. Dafür bietet der Amp allerdings mehr Leistung und die doppelte Kanalzahl. Die vierkanalige TSA 4-700 sitzt in einem in einem Gehäuse mit zwei HE, wobei die Einbautiefe mit 37 cm erfreulich kurz ausfällt. Die TSA 4-700 wie auch die E-800 passen problemlos in ein Standard-19-Zoll-Rack.
Die Bedienelemente der TSA 4-700 auf der Front bieten mit vier Gain-Potis samt achtstelligen LED-Anzeigen und einem Netzschalter das Notwendige. Auf der Rückseite ist deutlich mehr los: Die Stromversorgung wird über eine Kaltgerätebuchse sichergestellt; Lautsprecher docken an die vier Speakon-Buchsen an, die auf vier Polen belegt sind. Das ist beim Brücken von Kanälen relevant, da die Beschaltung dann auf die Pins 1+ und 2+ zurückgreift. Eingangsseitig stehen vier XLR-Inputs sowie vier XLR-Link-Outs bereit. Sehr gut. Zusätzlich gibt es für jedes Kanalpaar (Kanal 1/2, Kanal 3/4) ein Tastenduo bestehend aus Groundlift und Bridge-Modus.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Gain-Potis der TSA 4-700 sind gerastert, haben aber etwas Spiel und sind zudem nicht ganz gleichmäßig montiert.

Komplettiert wird die Ausstattung durch großzügige Lüftungsschlitze für die drei Lüfter. Seltsam ist, dass der vierkanalige Freund zwar auf der Vorderseite über leicht zu reinigende Schaumstofffilter vor den Lufteinlässen verfügt, die Luftschlitze an den Gehäuseseiten dagegen keine Filter besitzen. Bei der günstigeren E-800 ist dies anders.

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Praxis

Um die Kandidaten adäquat zu transportieren, baue ich sie kurzerhand in ein Rack ein. Da beide Endstufen mit Füßen versehen sind, passen die Boliden im Auslieferungszustand erst nach deren Entfernung in ein 4-HE-Rack. Zudem fällt auf, dass keine der Endstufen Griffe auf der Frontseite besitzt, was den Einbau ebenso erschwert wie den raschen Austausch bei Havarie.
Aber wir haben Glück und die Endstufen verrichten klaglos ihren Dienst. Was man wissen muss: Bei der TSA 4-700 dauert es nach dem Einschalten einige Sekunden, bis die Endstufe mit hörbarem Lüftergeräusch und Aufleuchten der LED-Ketten erwacht. Apropos LED-Ketten: Diese sind schwer ablesbar, da die Segmente recht deutlich in andere Segmente überstrahlen. 

Beide Endstufen sind annähernd gleich tief und passen problemlos in Standard-19“-Racks.
Beide Endstufen sind annähernd gleich tief und passen problemlos in Standard-19“-Racks.

Die vier Gain-Potis der TSA 4-700 sind wacklig und haben einen leichten Offset untereinander. Das ist in der Praxis allerdings nicht weiter tragisch, im Normalfall stehen alle Potis auf Rechtsanschlag. Durch die fixe Eingangsverstärkung der TSA 4-700 muss man außerdem ein wenig auf eine gesunde Gain-Struktur mit vorgeschalteter Frequenzweiche/Speaker-Controller und Mischpult achten. Ansonsten beeinflusst ein zu hohes Grundrauschen den Klang. Davon abgesehen klingt die Endstufe ordentlich, Artefakte, wie sie bei günstigen Schaltnetzteilendstufen auftreten können, sind nicht zu vernehmen.
Ein großer Vorzug der TSA 4-700 ist deren Flexibilität. Der Amp kann zum Beispiel ein Setup von zwei Bässen und zwei Tops versorgen, alternativ vier Bodenmonitore oder zwei Zweiwege-Topteile. Dazu kommt der Brückenbetrieb, in dem Kanalpaar 1/2 beispielsweise zwei Topteile versorgt und Kanalpaar 3/4 einen 18- oder 21-Zoll-Subwoofer mit 1.600 Watt an 8 Ohm antreibt. Laut Bedienungsanleitung verträgt der Amp im Brückenbetrieb auch Impedanzen von 4 Ohm, wovon ich allerdings abraten würde: Bei Vollaussteuerung wird die Stromaufnahme zu hoch.
Die E-800 ist dagegen für den klassischen Stereobetrieb prädestiniert; kein Rauschen, gefälliger Klang – der Amp verstärkt einfach. Während des Test stellt sich allerdings heraus, dass der Verstärker anscheinend keine Einschaltstrombegrenzung besitzt. Im Wohnzimmer des Autors löst der Amp ab und an den nervösen A-Automaten aus. Das Verhalten konnte im Lager an einer mit C-Automaten bestückten Unterverteilung nicht nachgestellt werden. Als potenzieller Kunde sollte man dies einfach im Hinterkopf behalten.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Pin-Belegung der Speakon-Ausgänge im Bridge-Betrieb ist nur auf der Gehäuserückseite der TSA 4-700 zu finden, nicht im Manual.

Für den Installations- oder Studiobetrieb ist der Standby-Modus interessant. Liegt 15 Minuten lang kein Signal an, schaltet sich der Amp aus, bis er wieder Input bekommt. Allerdings dauert die Aufwachphase etwas länger, sodass ich dieses Feature bei einem Live-Event nicht einsetzen würde. Gut, dass diese Funktion schaltbar ist.
Für eine Festinstallation in einer Kneipe oder einem Club lassen sich so jedoch unkompliziert die Stromkosten senken. Im Vergleich zur TSA 4-700 sind die Lüfter der E-800 leiser, aber nicht unhörbar. Wer den Amp im Studio als Monitor-Endstufe nutzen möchte, sollte ausprobieren, ob ihn die Lüfter in ruhiger Umgebung stören.

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Fazit

Viel Power für kleines Geld, so lassen sich die Tugenden der beiden Thomann-Endstufen the t.amp TSA 4-700 und E-800 zusammenfassen. Gravierende Schwachpunkte waren bei keinem Modell zu entdecken. Beide Amps liefern ordentlich Power und verstärken Signale klaglos und verfärbungsfrei. Dennoch sind die Amps nicht perfekt. Griffe auf der Frontseite würden das Handling nachhaltig verbessern und der TSA 4-700 stünde eine anpassbare Eingangsverstärkung gut zur Gesicht. Die E-800 wiederum könnte eine Einschaltverzögerung vertragen. Aber mal im Ernst: Beim Blick auf das Preisschild verblasst solche Kritik schnell. Außerdem kann der Anwender auf eine dreijährige Garantiezeit setzten und sich umso mehr daran erfreuen, für wenig Geld leichtgewichtige Verstärker in seine Racks zu schrauben.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
  • drei Jahre Garantie
  • gedruckte Bedienungsanleitung in Deutsch
  • nachvollziehbare Leistungsangaben
  • Speakon-Buchsen und Schraubklemmen (E-800)
  • flexibel einsetzbar (TSA 4-700)
  • beide Amps mit ordentlich Leistung
Contra
  • keine Griffe auf der Vorderseite (Rack-Einbau)
  • wackelige Gain-Potis (TSA 4-700)
  • keine Einschaltstrombegrenzung (E-800)
Artikelbild
the t.amp TSA 4-700 und E-800 Test
Für 398,00€ bei
the t.amp TSA 4-700 und E-800
the t.amp TSA 4-700 und E-800
Spezifikationen
    the t.amp TSA 4-700
    • Ausgangsleistung: 4 x 490 W / 8 Ohm, 4 x 810 W / 4 Ohm, 4 x 930 W / 2 Ohm, 2 x 1600 W / 8-Ohm-Brückenbetrieb, 2 x 1800 W / 4-Ohm-Brückenbetrieb
    • Eingänge: XLR-In und -Out pro Kanal,
    • Ausgänge: Speakon
    • Schutzschaltungen: Limiter, Temperatur und Kurzschluss
    • Abmessungen: 488 x 370 x 97 mm
    • Format: 19″ / 2 HE
    • Gewicht: 10,4 kg
    the t.amp E-800
    • Ausgangsleistung: 2 x 500 W an 4 Ohm, 2 x 350 W an 8 Ohm
    • Eingänge: XLR, Klinke (symmetrisch)
    • Ausgänge: Speakon, Schraubklemmen
    • Schutzschaltungen: DC, Kurzschluss, Temperatur, Limiter
    • Standby-Schaltung
    • Abmessungen: 482 x 375 x 88 mm
    • Format: 19″ / 2 HE
    • Gewicht: 11,3 kg
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