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Teye Coyote Test

Die Teye Coyote im bonedo-Test – Bei der Teye Coyote handelt es sich um eine E-Gitarre mit geätzten Aluminium-Beschlägen, die Liebhabern von Instrumenten mit außergewöhnlicher Optik sicher gefallen dürfte. 

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Heiligs Blechle – was haben wir denn da!? Gitarre oder Kunstwerk? Oder etwa doch beides? Es sieht auf jeden Fall beeindruckend aus, was uns der gute Herr Teye da geliefert hat. Viele werden den Namen Teye heute mit Sicherheit zum ersten Mal hören, denn der Mann hat nicht sein ganzes Leben lang Gitarren gebaut, sondern zunächst einmal eine Karriere als professioneller Musiker hingelegt. 
Teye wuchs in den Niederlanden auf und studierte dort am Konservatorium klassische Gitarre, bevor er irgendwann sein Faible für Flamenco-Musik entdeckte. Daraufhin zog es ihn zu den Meistern nach Andalusien. Von dort aus ging es mit diversen Flamenco-Künstlern rund um die Welt, bis er schließlich irgendwann in Austin Texas (nicht unbedingt das Mekka der Flamenco-Gitarristen) landete. Die Greencard erhielt Teye übrigens aufgrund seiner außergewöhnlichen künstlerischen Fähigkeiten („Alien with extraordinary abilities in arts…“) – daher weht der Wind also. In unserem Test werden wir dem Prachtstück mit dem extravaganten Design intensiv auf den Zahn fühlen und erforschen, ob die Teye Coyote auch für Band und Bühne geeignet ist. 

Details

Korpus

In Sachen Formgebung haben wir es hier mit einem Singlecut Les Paul-Shaping zu tun, das ein wenig schlanker um die Taille ist, als man es von der berühmten Schwester gewohnt ist. Auch die Ausstattung der Teye Coyote ist der Mutter aller Rockgitarren sehr ähnlich, zumindest auf den ersten Blick. Wir haben zwei Humbucker-Pickups, einen Pickup-Wahlschalter, vier Regler und eine Brücke mit separatem Stop-Tailpiece. Die Coyote kommt mit einem Mahagoni-Korpus, der mit einer geflammten Ahorndecke belegt wurde, von der man allerdings nicht so viel sieht, denn das Instrument ist, wie Anfangs bereist erwähnt, mit Aluminium-Beschlägen armiert. Auf diesen befinden sich kunstvoll per Hand geätzte Grafiken und Ornamente, die der Gitarre ihren ganz eigenen Stil geben.

Fotostrecke: 6 Bilder Das ist mal wirklich eine extravagante Optik!

Auch Regler, Pickup-Schalter und Brücke/Stoptailpiece sind durch die Bank Spezialanfertigungen, die man nicht beim Hardware-Dealer in Korea bestellen kann. Das alles ist einzigartig – und so sieht es auch aus. Ihr könnt es euch natürlich denken: auch wenn die Aluminium-Beschläge auf der Vorder- und Rückseite recht dünn sind, eine Gitarre in Rüstung ist natürlich etwas schwergewichtiger. Das Ganze bleibt allerdings noch in einem erträglichen Rahmen, die Coyote liegt knapp unter der vier Kilo Marke (3,9 kg). Das gilt übrigens auch für den Preis, der im Moment inklusive Softcase bei 3298 Euro liegt. Das Instrument ist in unterschiedlichen Lackierungen erhältlich. Unser Testmodell kommt in Cherry Red und hat an der Zarge noch ein weißes Binding, das an der Hals-Flanke weitergeführt wird.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Brücke ist ein echtes Schmuckstück – wie das gesamte Instrument.

Pickups

Auch bei den Tonabnehmern gibt es nichts von der Stange, Teye hat für die Coyote zwei spezielle DiMarzio Humbucker wickeln lassen, die, anders als bei der Les Paul, über einen 5-Wege Schalter angewählt werden können. Mit seiner Unterstützung sind folgende Tonabnehmer-Konfigurationen möglich:
1 – Steg-Pickup
2 – beide Pickups out of Phase
3 – beide Pickups seriell
4 – beide Pickups parallel
5 – Hals-Pickup
Die Pickups haben verchromte Kappen und werden von einer weiteren Aluminium-Platte umrahmt, auf der sie auch befestigt sind. Zum Einstellen des Sounds stehen vier Regler zur Verfügung: Jeder Pickup hat seinen eigenen Volume-Regler, dann gibt es einen Master-Tone und einen weiteren Controller mit der Bezeichnung Mood. Mit seiner Hilfe kann die zweite Spule der Pickups ein- und ausgeblendet werden, eine stufenlose Splitfunktion also. Wie das Ganze klingt, werdet ihr im Praxisteil selbstverständlich zu hören bekommen. 

Fotostrecke: 4 Bilder Steg-Pickup

Hals

Die Halsbasis der Teye Coyote besteht aus Mahagoni, als Griffbrettmaterial kommt Ebenholz zum Einsatz. Der Hals ist eingeleimt, hat 24 Bünde, und zur Orientierung findet man sorgfältig eingearbeitete Dots auf dem Griffbrett und an der Hals-Seite. Das Inlay im 12. Bund ist dann nochmal ein spezielles Teye-Design. An der Dimensionierung des Halses wird klar, dass der Bauherr ursprünglich von der klassischen Gitarre kommt. Der Hals ist am Sattel für E-Gitarrenverhältnisse relativ breit, nimmt aber im weiteren Verlauf nicht sonderlich stark zu. Die Gitarre hat eine 648er Mensur, orientiert sich hier also am Fender-Maß. Die Halswölbung fällt etwas geringer als bei anderen E-Gitarren aus. Über einen Corian-Sattel laufen die Saiten zu den Grover Imperial Mechaniken, die beidseitig auf der Kopfplatte befestigt sind. Auch hier findet man einen Aluminium-Beschlag – diesmal mit eingeätzter Grafik, dem Teye Logo und dem Namen des Instruments. Nettes Detail: Im ´C´ gibt es eine kleine Aussparung im Aluminium, durch die man direkten Zugang zur Stellschraube des Halsstellstabs hat. 

Fotostrecke: 5 Bilder Die Griffbrett-Inlays sind im Vergleich zum Korpus geradezu zerückhaltend.
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Praxis

Die Gitarre wird mit einem SKB Softcase ausgeliefert, was meines Erachtens sinnvoller ist, als einen Holzkoffer zum Transport für den ohnehin etwas schwergewichtigen „Coyoten“ zu verwenden. Das Softcase kann man sich auch mit zwei Gurten auf den Rücken schnallen – und gut geschützt ist die Gitarre auch darin.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Gitarre ist im SKB-Case gut aufgehoben…

Wie immer werden wir uns zu Beginn unseres Praxis-Tests die einzelnen Pickup-Kombinationen anhören, die sich mit dem 5-fach Wahlschalter einstellen lassen. Mit einem unverzerrten Sound klingt das Ganze so:

Audio Samples
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Clean 1 Clean 2 Clean 3 Clean 4 Clean 5 TEYECOYOTEClean3.wav TEYECOYOTEClean4.wav TEYECOYOTEClean4.wav TEYECOYOTEClean5.wav TEYECOYOTEClean5.wav

Beide Tonabnehmer haben eine stattliche Ausgangsleistung und der Halspickup tönt richtig kräftig aus den Speakern. Hier gibt es ein sattes Basspfund auf den tiefen Saiten, während die Diskantsaiten etwas drahtiger rüberkommen. Der Steg-Pickup ist beim Cleansound im Vergleich zum Hals-Tonabnehmer wesentlich dünner und hat aufgrund des nicht so stark ausgeprägten Bass-Anteils auch einen etwas geringeren Grundpegel. 

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Dank der beiden zusätzlichen Zwischenpositionen bietet die Gitarre eine größere Klangpalette als ein vergleichbares Instrument mit Standard 3-Wege Schaltung. Die Zwischenpositionen (2 und 4) klingen etwas dünner und lassen sich gut für knackige Cleansounds einsetzen. Hier ist die Out Of Phase Variante mit leicht zurückgedrehtem Mood-Regler. 

Audio Samples
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Funk

Wer´s gerne etwas fülliger mag, kann den Hals-Tonabnehmer wählen, im nächsten Beispiel mit etwas zurückgenommenem Tone-Poti.

Audio Samples
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Jazz

An Grundsounds ist somit vom schlanken, drahtigen Klang bis zum dicken Jazz-Ton einiges im Angebot. Verfeinert werden kann diese Basis dann noch mit dem Mood-Regler, den ich ja schon bei meinem Funk-Beispiel im Einsatz hatte. Die stufenlose Blendung der zweiten Spule gefällt mir ausgesprochen gut und erhöht die klangliche Flexibilität des Instruments noch einmal deutlich. Im nächsten Clip hört ihr nun die Auswirkungen des Zurückdrehens des Reglers auf den Sound beider Pickups. Um das Ganze so plakativ wie eben möglich zu machen, habe ich den Regler nach jedem Akkordanschlag ein Stück zurückgedreht. Wie man hören kann, ist die Veränderung in der ersten Hälfte des Regelweges nicht so stark, ab der Hälfte wird es dann merklich dünner.

Audio Samples
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Mood 1 Mood 2

Wir gehen nun zu den verzerrten Sounds über und auch hier kann man mit dem Mood-Regler einiges bewirken. In beiden Extremeinstellungen hat man mit dem Steg-Pickup (und einer Reglerdrehung) die Charakteristiken Twang und Bratpfanne fest im Griff. Beide Sounds haben absolut Charme – und vor allem Charakter.

Audio Samples
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Mood Low Mood High

Mit der gleichen Ampeinstellung kann es aber auch etwas dezenter zugehen. Im nächsten Beispiel hört ihr den Hals-Pickup mit voll aufgedrehtem Mood-Regler.

Audio Samples
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Dyna Pick

Die Anschlagsdynamik wird von den Pickups sehr gut übertragen. Auch eine Steuerung der Zerrintensität über den Anschlag ist hier also sehr gut umsetzbar. Das macht die Gitarre natürlich extrem flexibel und in sehr vielen musikalischen Bereichen einsetzbar. Dies gilt übrigens auch für die härtere Gangart: der Hals-Pickup kann für Stoner-Sounds schön staubig klingen, wenn man bei hohem Gain noch den Tone-Regler weit zurücknimmt. Die 648er Mensur macht sich in Verbindung mit Downtunings richtig gut. Ich habe das Ganze mal nach Drop B heruntergestimmt, und es gibt keine Zickereien mit der E-Saite. Das Tracking funktioniert ausgesprochen gut. 

Audio Samples
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Stoner

Auch bei High Gain Einstellungen mit dem Steg-Pickup sieht es gut aus. Die Tonabnehmer haben eher eine Vintage-Färbung und sind für moderne Metal-Sounds nicht so gut geeignet. Aber wenn es in Richtung Old School á la Sabbath gehen soll, machen sie einen richtig guten Job, wie man im nächsten Beispiel hören kann. 

Audio Samples
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High Gain
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Fazit

Die Teye Coyote hat Charakter – und das nicht nur aufgrund  ihrer außergewöhnlichen Optik. Dank ihrer Ausstattung reizt sie das Potential, das zwei Humbucker zur Verfügung stellen, optimal aus. Schon die 5-Gang Schaltung beschert eine breite Palette an Sounds. Erweitert wird das Spektrum dann noch durch den Mood-Regler, mit dem sich die zweite Spule der Humbucker Pickups stufenlos ein- und ausblenden lässt,  was die gebotenen Sounds noch einmal detailliert verfeinert. Hier ist vom knackigen Twang bis zum vollen Rockbrett alles möglich – und zwar in guter Qualität und mit Style. Die Pickups übertragen dynamische Spielereien sehr gut und auch in Sachen Verarbeitung gibt es nur Positives zu berichten. Der Hals ist am Sattel etwas breiter als bei üblichen Gitarren, daran muss man sich unter Umständen gewöhnen. Aber Ansprache, Sustain und Spielgefühl sind sehr gut. Die kunstvoll gestaltete Optik der Gitarre ist dann noch das Sahnehäubchen obendrauf. Ein Gesamt-Kunstwerk, das auch unter gitarristischen Gesichtspunkten zu glänzen weiß. Dafür muss man natürlich etwas mehr Geld hinlegen. Wem es das Wert ist, der wird mit Sicherheit seinen Spaß haben. 

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung, Optik
  • Charakter-Instrument
  • flexible Sounds
  • Mood-Regler
  • Pickups (Klangübertragung, dynamische Ansprache)
Contra
  • Preis
Artikelbild
Teye Coyote Test
Für 3.298,00€ bei
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Spezifikationen
  • Hersteller: Teye
  • Herstellungsland: USA
  • Model: Coyote
  • Finish: Cherry Red
  • Korpus: Mahagoni (mit geflammter Ahorndecke)
  • Hals: Mahagoni
  • Griffbrett: Ebenholz (mit Teye Einlagen)
  • Halsbr.Sattel: 46,3
  • Halsbr. 12.Bd.: 53,3
  • Mensur: 648 mm
  • Bünde: 24 Bünde
  • Mechaniken: Grover Imperial
  • Pickups: 2x DiMarzio Custom Wind Humbucker
  • Regler: 2x Volume, Tone, Mood
  • Brücke: Teye Supro Brücke mit Tailpiece
  • Gewicht: 3,9 kg
  • Zubehör: SKB Soft-Koffer
  • Preis: € 3298,– (UVP)
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Das ist mal wirklich eine extravagante Optik!

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