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Superlux HD 381 Test

Ein äußerst preiswerter In-Ear-Monitor ist der Superlux HD 381, den wir uns aus genau diesem Grund zum bonedo-Test eingeladen haben. Mit 20 Euro ist er ja spottbillig. Natürlich wird der Ohrhörer vor allem auf seine Bühnentauglichkeit untersucht: Kann man ihn live als klassischen IEM einsetzen? 

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Selbstredend sind Technik, Ausstattung und Zubehör der Superlux-Phones streng auf Diät, damit dieser geringe Preis machbar ist. Manchmal gibt es im geringen Preissegment ja positive Überraschungen. Ist der HD 281 eine davon?

Details

Ein Treiber muss reichen

Ein Mehrwegesystem, das verschiedene Frequenzbereiche mit unterschiedlichen Treibern abdeckt, kommt beim Superlux aus “finanzkalkulatorischen Gründen” nicht in Frage. So werkelt im Inneren des schwarzen Plastikgehäuses ein Breitbänder mit der weit verbreiteten Halbzoll-Membran. Das spart für Superlux Entwicklungsaufwand und Bauteile – nicht zuletzt die der sonst notwendigen Frequenzweiche. Der Frequenzgang der HD 381 ist zwar mit “20 Hz – 20 kHz” angegeben, ist jedoch so gut wie aussagelos, da Angaben zur Dämpfung an diesen Punkten genauso fehlen wie Informationen über den Kurvenverlauf. Mit 103 dB SPL/mW und einer Impedanz von 16 Ohm sollte der Kopfhörer ausreichend laut sein, doch ist der Lautheitseindruck von sehr vielen Faktoren abhängig, nicht von ein paar Nümmerchen (und, nicht zu vergessen: Laut ist auch gefährlich!).

Verwenden einen Treiber mit einem halben Zoll Membrandurchmesser: HD 381
Verwenden einen Treiber mit einem halben Zoll Membrandurchmesser: HD 381

Sparta lässt grüßen

Im Grunde ist alles an diesen Headphones spartanisch. Nicht unbedingt im Sinne von “300”, wo die Spartaner kampfestoll in die Schlacht gegen die Übermacht zogen, sondern im Sinne von “einfach”: Die Hörer selbst folgen einfachsten geometrischen Formen, am rechten Hörer sorgt eine rote Kappe zur Kennzeichnung von Rechts. Auf die in den Hörkanal des Trägers ragende Plastikröhre ist ein Silikonpilz aufgesetzt, der den HD 381 im Gehörgang abdichten soll. Alternativ zur “Medium”-Größe liegen noch ein Paar in “Large” und eines in “Small” dem HD 381 bei. Das fixe, mit einer einfachen Tülle gegen Verknicken gesicherte Kabel mit 3,5mm-Klinkenstecker ist mit 60 Zentimetern gerade so lang, dass es nicht einmal bis zum Gürtel reicht. Das ist eine Fehlkonstruktion! Fast alle Anschlüsse, ob nun an Wireless-Transmitter oder an MP3-Player und dergleichen, werden in Gürtelhöhe realisiert. Natürlich liegt ein Verlängerungskabel bei, welches mit weiteren 60 Zentimetern eine ausreichende Gesamtlänge erreichen lässt. Allerdings ist man nun fast immer zwingend auf die Verwendung einer Miniklinken-Buchsenverbindung angewiesen. Auf eine solche möchte ich mich nicht beim Livekonzert verlassen müssen… Immerhin: Ein kleiner Plastikclip gehört zum Lieferumfang, damit lässt sich zumindest der Zug aus der Verbindung nehmen. 

Fotostrecke: 2 Bilder Lieferumfang des Superlux, der in einer kleinen Displayschachtel kommt.
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Praxis

Phones wie die Superlux HD 381 einzusetzen, ist kein großes Unterfangen. Vielleicht muss man eine andere Größe des Silikonaufsatzes wählen, das ist davon abhängig, wo der Korpus des Hörers im Außenohr platziert werden kann und an welcher Stelle im Gehörgang das Abdichten stattfinden soll – der Gehörgang ist schließlich keine einfache, zylindrische Röhre, sondern in sich ein wenig verdreht. Mit meinen Ohren war es gar nicht so einfach: Der runde Teller des Korpus sitzt mit seiner Form immer recht wackelig im Außenohr, bei Bewegungen schlackert er schnell hin und her – hier sind “anatomisch geformte” Teile deutlich von Vorteil, selbst dann, wenn sie nicht individuell angefertigt wurden. Im Resultat war es mir trotz langen Ausprobierens nicht möglich, einen dauerhaft guten Sitz zu erzielen. Bei Kiefer- und Kopfbewegungen ist das Trommelfell immer mal wieder direkt zugänglich, was zu eine starken Veränderung im Klangbild und vor allem einem Zusammenbruch der Basswiedergabe führt. Ein Set Ohrpassteile mit Lamellen und eines mit Schaumstoff hätte hier vielleicht einiges gerettet, aber es ist doch besonders die Hörerform, die ausschlaggebend ist. 

Die Hörer werden in manchen Ohren nicht so gut sitzen.
Die Hörer werden in manchen Ohren nicht so gut sitzen.

Sitzen die Superlux jedoch korrekt, kann man den Klang natürlich beurteilen und mit anderen Systemen vergleichen. Ich bleibe zunächst beim Bass: Ein wirklich aufgeräumtes Tiefbassfundament wird man nicht erwarten – es ist auch nicht da. Besonders unterhalb von 60, 70 Hz wird es sehr schnell mau mit der Übertragung. Zum Monitoring von Tonhöhen reicht das auch bei tieferen Instrumenten meist aus, aber das Pfund einer Bassdrum oder die Grundtöne eines tiefen Basses wird man nicht so erleben wie man das gerne hätte. Auf der hübschen Displayverpackung des HD 381 ist “Rich Bass” zu lesen. Das ist prinzipiell nicht verkehrt, dann bis etwa 150 – 200 Hz sind die Hörer recht großzügig. Allerdings ist der Bass recht boomy, also resonierend, unecht und etwas verwaschen. Zu den meisten gut abschließenden Zweiwegesystemen liegen hier Welten. In Bezug auf den Bass sind die Superlux-Phones ganz eindeutig HiFi-Hörer, dem MP3-Hörer in der U-Bahn werden die Superlux sicher Spaß machen. Dazu passt dann allerdings nicht der Packungsaufdruck, der von “On stage”-Sound redet.

In den Mitten geht es nicht deutlich besser weiter als im Bass: Generell überbetont, wirkt dieses Frequenzband etwas dengelig und topfig und in jedem Fall unausgewogen. Besonders im Bereich zwischen 1 und 5 kHz wird es beim Monitoringeinsatz schwer, den verschiedenen Signalen der Kopfhörermischung zu folgen. Schnell ist eine Snare oder ein S-Laut des Sängers zu scharf, genauso schnell geht mal ein Attack einer Gitarre fast unter. Um als Trommler den Klick auf’s Ohr zu bekommen, reicht das klanglich natürlich dicke, aber da gegen spricht ja wiederum das Handling.

Belegt und geradezu antriebslos bewegen sich die obersten Frequenzen Richtung Trommelfell. Sparkle, Frische oder Luftigkeit sind hier definitiv nicht vorhanden. Dazu passt, dass das Signal auch dynamisch schwach ist: Zwar sind sie weder besonders rauschend noch neigen sie besonders früh zum Zerren, doch wirkt der Klang matt, leblos und eindimensional. Es ist gut wahrnehmbar, dass die HD 381 komprimieren, aber das ist ein bekanntes Phänomen sehr preiswerter Treiber. Das Stereobild leidet ebenfalls, aber zum Glück ist die Ortungsschärfe im Monitoringbetrieb nicht der wichtigste Qualitätsfaktor (…wie Links-Rechts-Toleranz übrigens auch: Einer der Hörer klingt in den oberen Mitten deutlich anders…). 

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Fazit

Nein, die Superlux HD 381 sind nicht das Gelbe vom Ei. Zwar sind sie sehr preiswert und durch ihren überfetteten Bass durchaus für das einfache Alltagshören geeignet, doch auf der Bühne sollte man sich auf bessere Systeme verlassen. Die letzte Stufe in einer Monitoringkette, also das Wandeln zurück in Luftschall, sollte einem Musiker doch etwas mehr wert sein. Billige Kopfhörer klingen auch billig, diese Regel kann man kaum durchbrechen. Einfachste Kopfhörer mit dünnen Käbelchen und nur mittelmäßigem Sitz findet man auf Grabbeltischen in Elektrogroßmärkten, im Livebetrieb muss es etwas mehr sein. 

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • sehr preiswert
Contra
  • Kabel zu kurz
  • schlechter Sitz
  • klangliche Mängel
Artikelbild
Superlux HD 381 Test
Für 19,90€ bei
Konnten nicht überzeugen: Superlux HD 381
Konnten nicht überzeugen: Superlux HD 381
Spezifikationen
  • Ohrhörer
  • austauschbare Ohrgummis in verschiedenen Größen
  • Frequenzgang: 20 Hz – 20 kHz
  • Impedanz: 16 Ohm
  • Preis: € 24,90 (UVP)
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