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Strandberg Boden Classic 6 Tremolo Test

Mit der Strandberg Guitars Boden Classic 6 Tremolo haben wir ein sehr eigenwilliges Instrument zu Gast im bonedo-Testlabor, das aufgrund seiner Optik ein echter Hingucker ist: Eine Headless-Gitarre, die in etwa so aussieht, als hätte jemand an einer Steinberger GM-Gitarre noch ein paar Fräsarbeiten am Korpus vorgenommen. Aber nicht nur am Korpus – die Gitarre hat weitere Überraschung auf Lager, unter anderem eine patentierte Halskonstruktion und Fächerbünde. Alles für einen besseren Spielkomfort.

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Ola Strandberg ist Mastermind und Namensgeber des Unternehmens, das im schwedischen Uppsala ansässig ist. Mit dem Gitarrenbau beschäftigte er sich schon seit den 1980er Jahren, allerdings damals nicht professionell, denn er war in der Software-Branche tätig. Mit einem Projekt namens “The Ergonomic Guitar System” kam der Stein aber 2007 ins Rollen und endete vorläufig mit der Patentanmeldung dem Endurneck-Halsprofil und der Kündigung seines Jobs. Nun beglückt uns Ola Strandberg mit neuen Ideen zum besten Instrument auf Erden, der Gitarre.

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Details

Korpus

Die Boden Classic ist in verschiedenen Varianten erhältlich. Es gibt sie mit sechs, sieben oder acht Saiten, mit Tremolo oder fester Brücke und in unterschiedlichen Finishes. Unsere Testkandidatin ist das sechssaitige Modell mit Tremolo im Sonic Blue Finish. Der Korpus wird aus massiver Erle gefertigt und ist in seiner Form weitläufig von der Strat oder der oben genannten Steinberger GM inspiriert. Der Korpus hat zwei große, versetze Cutaways, die das Spiel in den oberen Lagen mühelos ermöglichen. Am anderen Ende wurde auf der rechten Seite noch etwas Holz abgetragen, was neben der Gewichtsreduktion auch den Vorteil hat, dass man die Gitarre in verschiedenen Sitzpositionen optimal spielen kann. Egal, ob auf dem rechten oder linken Oberschenkel (klassische Haltung), die Gitarre passt sich sehr gut an, man hat eine ergonomisch angenehme Sitzhaltung beim Spielen des Instrumentes. Hier hat sich jemand wirklich ernsthafte Gedanken gemacht und in die Tat umgesetzt.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Optik der Boden Classic 6 Tremolo ist schon sehr eigenwillig, aber die Fräsarbeiten sollen den Spielkomfort erhöhen.

Die Boden Classic Tremolo ist mit einem Strandberg EGS Series 5 Tremolo bestückt, eine freischwebende Tremoloeinheit, die mit zwei Schrauben am Korpus befestigt ist und mit drei Federn auf der Rückseite stabilisiert wird. Sechs einzelne Saitenreiter können individuell vertikal und horizontal mit Inbusschrauben eingestellt werden. Gestimmt wird die Gitarre über runde Stimmmechaniken am Ende des Stegs, die mitunter etwas schwergängig sind. Trotz Kopflosigkeit lassen sich Standardsaiten aufziehen, allerdings muss die Stimm-Mechanik der jeweiligen Saite zum Saitenwechsel komplett abgeschraubt werden. Danach kann die Saite eingefädelt werden, das Ball-End bleibt am Steg und hinter dem Sattel wird die Saite per Inbus-Schraube und Halterung festgeklemmt. Anschließend wird die Stimm-Mechanik wieder aufgeschraubt und die Saite wird gestimmt. 

Fotostrecke: 5 Bilder Unsere Testkanditatin ist mit einem Strandberg EGS Series 5 Tremolo bestückt.

Auf dem weißen, dreilagigen Schlagbrett sind die elektrischen Elemente des Instruments untergebracht. Es gibt drei Pickups, zwei Regler und einen Blade-Switch zum Schalten der Pickups. Alles kommt im Strat-Style und auch die Positionen von Reglern und Schalter stammen vom Klassiker.

Pickups

Bei den Pickups handelt es sich um hauseigene Kreationen, zwei Singlecoils und ein Humbucker in Stegposition, die als Strandberg OEM-Pickups bezeichnet werden. Die Tonabnehmer sitzen in weißen Rahmen mit sichtbaren Polepieces und können mit den seitlich positionierten Schrauben in der Höhe verstellt werden. Geschaltet werden sie über eine 5-Wege-Blade-Switch, mit dem folgende Kombinationen möglich sind: Hals-Pickup, Hals- und mittlerer Pickup, mittlerer Pickup, mittlerer- und Steg-Pickup, Steg-Pickup. Eine Split-Funktion des Humbuckers am Steg ist nicht vorgesehen, die Pickups werden über einen Master-Volume- und Master-Tone-Regler eingestellt.

Fotostrecke: 7 Bilder Die Boden Classic 6 ist mit drei Tonabnehmern bestückt,…

Hals

Der Hals ist mit vier Schrauben am Korpus befestigt und zeigt die nächste Spezial-Entwicklung aus dem Hause Strandberg. Das Ganze nennt sich EndurNeck und ist ein Patent von Ola Strandberg. Der Hals ist aus einteiligem Ahorn gefertigt und trägt ein Pau-Ferro-Griffbrett. Das Besondere ist dabei der eher eckige Halsrücken. Im Querschnitt ist der Hals trapezförmig, wenn man die leichte Rundung des Griffbretts einmal außer Acht lässt, und das Profil läuft asymmetrisch zum Korpus hin. Somit erhält man in den höheren Lagen mehr Auflagefläche für den Daumen und dadurch automatisch eine gute Haltung der Greifhand. Simpel, aber pfiffig. Die nächste Überraschung wartet auf dem Griffbrett in Form von 24 gefächerten Stahlbünden. Fanned Frets tauchen in letzter Zeit häufig bei Gitarren auf, die auf Downtuning getrimmt sind, aber unser Testmodell kommt “ganz normal” in Standardstimmung. Die Gitarre hat auf der tiefen E-Saite eine Standard-Mensur von 648 mm (25,5″), auf der hohen E-Saite sind es nur noch 635 mm (25″). Dort erreicht man mit gestreckten Fingern einen weiteren Bereich und auch Bendings gehen leichter von der Hand. Orientierung auf dem Griffbrett findet man über die Punktmarkierungen an der Halsleiste und auf dem Griffbrett. Hinter dem Nullbund laufen die Saiten über einen Sattel zu den Klemm-Mechaniken und danach ist Schicht. Eine Kopfplatte hat die Boden Classic nicht, was noch mal zu dem geringen Gesamtgewicht von 2,4 kg beiträgt.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Hals ist aus einteiligem Ahorn gefertigt und trägt ein Pau-Ferro-Griffbrett.
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Praxis

Sound

Wenn die Gitarre trocken angespielt wird, zeigt sie sich recht antrittsschnell mit klarem Attack. Was die Ergonomie anbetrifft, gibt es auch sehr Positives zu vermelden, denn sie lässt sich in den vorher beschriebenen unterschiedlichen Sitzpositionen sehr gut spielen und beim Stehen sind 2,4 kg Gitarre am Gurt natürlich erstklassig. Damit funktionieren auch lange Gigs ohne Rückenprobleme. Beim ersten Anblick des Halses war ich etwas skeptisch wegen des eher eckig anmutenden Profils, aber auch das löste sich schon beim ersten Anspielen auf. Lagenwechsel sind durch die glatte Rückseite problemlos zu bewältigen und durch die Schräge am Halsrücken ergibt sich ein recht stabiler Halt für den Daumen.
Nun geht es an den Amp und für die Cleansounds kommt ein Fender Twin zum Einsatz, dessen Speaker mit einem Beyer Dynamic M160 Bändchenmikrofon abgenommen wird.

Audio Samples
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Clean: Alle Pickup Kombinationen (Hals bis Steg) Clean: Hals-Pickup (mit zurück genommenem Tone-Regler) Clean: Hals- und mittlerer Pickup
die Boden Classic lässt sich sehr gut bespielen, wobei der Pickup-Sound etwas klinisch rüberkommt.
die Boden Classic lässt sich sehr gut bespielen, wobei der Pickup-Sound etwas klinisch rüberkommt.

Die Pickups liefern einen recht höhenbetonten Sound, der für meinen Geschmack etwas dünn klingt mit einer leichten klinischen Tendenz, was allerdings immer vom jeweils eingesetzten Amp abhängig ist. Der Humbucker am Steg liefert mehr Mitten und weniger Höhen. Für Freunde von Vintage-Sounds würde ich die Gitarre nicht unbedingt empfehlen, aber die drahtigen Cleansounds können sich gut im Bandgefüge durchsetzen, vor allem bei perkussiven Rhythmus-Parts.
Nun geht es weiter in den schmutzigen Bereich mit Vox AC15 und Marshall Plexi. Auch hier kommt es eher schlank aus den Speakern, was mitunter nicht schlecht ist. Der Bassbereich ist sehr aufgeräumt, aber mir fehlen bei den klassischen Rocksounds etwas die warmen, tiefen Mitten. Außerdem komprimiert der Humbucker recht stark, was man im dritten Beispiel ganz gut hören kann. Der Singlecoil am Hals klingt recht offen, und bei ihm lässt sich bei Mid-Gain-Ampsounds der Zerrgrad recht gut über den Anschlag (Finger/Pick) steuern. Wird auf den Humbucker am Steg geschaltet, zeigt sich der Klang insgesamt etwas dichter, aber im Höhenbereich fehlt etwas. Was gut funktioniert, ist die Steuerung des Zerrgrades über das Volume-Poti an der Gitarre.

Audio Samples
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Crunch: Mittlerer- und Steg-Pickup Mid Gain: Steg-Pickup – Volume Poti an der Gitarre am Ende zurück genommen Mid Gain: Hals-Pickup – zuerst leicht mit den Fingern, dann hart mit dem Pick angeschlagen – danach Steg-Pickup

Auf den Fächerbünden lässt es sich auf den hohen Saiten entspannter spielen und auch mit kürzeren Fingern sind in der 5. Lage Streckungen über fünf Bünde möglich, wie man auch im Video sehen kann (2:50). Bei einer Les Paul oder Strat sieht das bei meinen Fingern nicht so entspannt aus. Andererseits kann das auch ein Nachteil sein, denn bestimmte Akkorde, wie zum Beispiel das Em9 aus dem zweiten Beispiel mit Cleansounds (Video bei 1:06) ist nicht so komfortabel zu greifen. Wer gerne Leads mit hohen Fingerstreckungen spielt, wird auf jeden Fall seine Freude mit dem Instrument haben. Das Tremolo-System ist recht stimmstabil, die Stimmung geht auch bei heftigeren Einsätzen nicht aus dem Leim, lediglich der Stimmvorgang mit den zum Teil etwas schwergängigen Tunern ist nicht ganz optimal. Hier sind noch zwei Beispiele mit High-Gain-Sounds.

Audio Samples
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High Gain: Steg-Pickup – Tone weit zurück genommen High Gain: Steg-Pickup – Mid Scoop Metal Sound
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Fazit

Die Strandberg Boden Classic 6 Tremolo ist ein sehr innovatives Instrument mit ausgefallener Optik, die mit Sicherheit nicht jedermanns Geschmack ist. Allerdings erlaubt sie mit ihrer Formgebung ein sehr komfortables Spielen in verschiedenen Sitzpositionen, wobei sich das patentierte Endurneck-Profil sehr gut bespielen lässt und zusammen mit der Fächerbundierung weite Fingerstreckungen auf den hohen Saiten ermöglicht. Mit 2,4 kg Gesamtgewicht ist die Gitarre beim Spielen im Stehen die pure Entspannung. Lediglich die Pickups haben mich persönlich nicht ganz überzeugen können, die klingen etwas klinisch, wobei der Humbucker auch ein wenig zu stark komprimiert. 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • geringes Gewicht
  • kompakte Abmessungen
  • tadellose Verarbeitung
  • sehr gute Bespielbarkeit durch Endurneck-Profil
  • Fächerbünde
  • komfortables Spielen in unterschiedlichen Sitzpositionen
Contra
  • Pickup-Sound etwas klinisch
  • schwergängige Tuner
Artikelbild
Strandberg Boden Classic 6 Tremolo Test
Für 1.499,00€ bei
Mit der Strandberg Boden Classic 6 Tremolo erhält man ein innovatives Instrument mit ausgefallener Optik, lediglich die Pickups können nicht hundertprozentig überzeugen.
Mit der Strandberg Boden Classic 6 Tremolo erhält man ein innovatives Instrument mit ausgefallener Optik, lediglich die Pickups können nicht hundertprozentig überzeugen.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Strandberg
  • Model: Boden Classic 6 Tremolo
  • Typ: E-Gitarre, headless, 6-saitig
  • Herstellungsland: China
  • Finish: Sonic Blue
  • Korpus: Erle (massiv)
  • Hals: Ahorn, einteilig
  • Profil: Endurneck
  • Radius: 20“
  • Griffbrett: Pau Ferro
  • Halsbr. Sattel: 42 mm
  • Halsbr. 12. Bd.: 52 mm
  • Mensur: 648 mm (Low E) bis 635 mm (High E)
  • Bünde: 24, Edelstahl
  • Pickups: 2x Singlecoil, 1x Humbucker (Strandberg OEM Pickups)
  • Regler: Volume, Tone
  • Brücke: Strandberg EGS Series 5 Tremolo
  • Gewicht: 2,4 kg
  • Zubehör: Gigbag
  • Verkaufspreis: 1499,00 Euro (Juli 2018)
Hot or Not
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Der Korpus besteht aus massiver Erle und besitzt zwei große, versetzte Cutaways.

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