Stairville MH-X200 Pro Spot Moving Head Test

Praxis

11-Kanal-Modus:

Pan, Tilt, Farbrad, Shutter, Dimmer, Goborad 1 (beweglich), Gobo-Rotation, Goborad 2 (statisch), Fokus, Blende (Iris), Prisma

16-Kanal-Modus:

Pan, Tilt, Pan fine, Tilt fine, Farbrad, Shutter, Dimmer, Goborad 1 (beweglich), Gobo-Rotation, Goborad 2 (statisch), Fokus, Blende (Iris), Prisma, kanalabhängige Funktionen, Effekte   Hier fällt mir auf, dass auf der Thomann-Homepage (13. Mai 2014) von einem 10-Kanal-Modus die Rede ist, laut Bedienungsanleitung aber 11-Kanäle nötig sind. Ich wähle für meinen Test nun aber den 16-Kanal-Modus – dieser ist in der Lampe bereits voreingestellt. Das einfarbige LC-Display ist hell genug, aber etwas schwierig abzulesen, wenn man nicht „gerade“ draufschaut. Die Menüführung erschließt sich intuitiv, ist zum Teil jedoch etwas umständlich formuliert. Dennoch habe ich ohne viel Aufheben meine gewünschten Einstellungen gefunden und die DMX-Adresse angegeben. Nachdem ich diese dann in meine GrandMA eintippe, blinkt die rote LED und ich habe ein Signal. Schnell lege ich den Dimmer auf einen Fader, öffne den Shutter und siehe da: Der Pro Spot ist ganz schön hell. Für den Direktvergleich stelle ich einen Varyscan P3 250 HTI von JB Lighting dazu, da dieser von den Effekten her nahezu identisch ist, mit dem Ergebnis, dass der MH-X200 eindeutig heller ist. Gut, der P3 hat auch schon 600 Lampenstunden hinter sich, aber der Unterschied ist doch erheblich. Der Beam des Pro Spot ist zudem schön gleichmäßig und es sind keine LED-Stege zu erkennen. Beim Test des Helligkeitsverlaufs fällt mir indes auf, dass der Dimmer des Stairville Gerätes in den unteren 20 Prozent etwas hakt. Man hat das Gefühl, dass die Helligkeit gegen Ende des Regelweges nicht flüssig ab- und zunimmt, sondern etwas springt.

Pan und Tilt

Als Nächstes sind Pan und Tilt an der Reihe. Die Bewegungen sind einwandfrei, sanft, direkt und genau. In der maximalen Geschwindigkeit der Bewegung steht der MH-X200 dem P3 in nichts nach. Ich würde sogar sagen, sie sind gleich schnell. Der Pro Spot erzeugt bei Pan-Moves in maximaler Geschwindigkeit zwar ein hörbares Geräusch von etwa 60 dBA (Peak) @1m, das jedoch von lauter Musik oder anwesendem Publikum übertönt wird. Alle über die GrandMA abgefeuerten Vorgaben, sei es Kreis, Acht oder Stern, meistert der MH-X200 einwandfrei. Im 16-Kanal-Modus hat der Pro Spot einen Kanal, in dem die Geschwindigkeit für die Bewegungen verändert werden kann. Das ist bei den meisten Pulten mit einstellbaren Geschwindigkeiten für Bewegungen und Effekte unnötig. Dann probiere ich die Farben aus. Sie sind in folgender Reihenfolge im Farbrad angeordnet: offenes Weiß, Blau, Gelb, Magenta, Hellgrün, Rot, Cyan, Orange.
Die Auswahl ist gelungen, wobei mir persönlich etwas mehr Farben, vor allem CTB- und CTO-Filter, wichtig wären. Ein zweites Farbrad wie im P3 wäre ebenfalls durchaus angebracht. Die Farben können mit Snap oder Fade gefahren werden. Als ich einen Farb-Chaser über die von mir als Fade programmierten Presets erstelle und die Laufzeit herunternehme, fällt mir auf, dass die Step-Taktung der Farben relativ groß und durch Ruckeln sichtbar ist. Das macht der P3 nicht. Die Rainbow-Funktion des Farbrads läuft in beide Richtungen und die Maximal-/Minimalgeschwindigkeiten sind vollkommen in Ordnung. Die Halbfarben sehen gut aus und sie gehen relativ hart direkt ineinander über. Hier sind die Möglichkeiten natürlich durch die Anordnung im Farbrad begrenzt.
Die Größe des Beams ist genau richtig und durch die steuerbare Iris kann ich ihn schnell und präzise anpassen. Auffällig ist, dass sich der Fokus von offener zu geschlossener Iris stark verändert und zwar von scharf zu „völlig unscharf“. Der P3 hat zwar dasselbe Problem, doch ist es dort bei Weitem nicht so stark ausgeprägt. Bei Effekten ist dieses Problem schwer auszugleichen, aber es fällt nicht wirklich unangenehm auf und ich denke, es stört mich persönlich mehr, als es die Zuschauer stören würde.
Die im Iris-Kanal abrufbaren Blendeneffekte sind vielseitig und zweckmäßig. Beim Shutter verhält es sich ähnlich. Er macht schnell und präzise auf und zu und die vorhandenen FX sind, wenngleich vielleicht nicht revolutionär, vollkommen in Ordnung für den Praxis-Alltag. Die Gobo-Auswahl finde ich sehr gelungen, denn es sind viele verschiedene Motive vorhanden und da ich die Räder übereinander benutzen kann, eröffnen sich mir noch weitere Möglichkeiten. Mit dem Fokus bekomme ich alle Gobos einwandfrei scharf. In beiden Kanälen kann ich sie mit Snap oder Fade anwählen und kann dazu noch die Shake-Funktion nutzen. Die Rotation im ersten Rad geht in Ordnung, ist mir aber in der Geschwindigkeit im unteren Bereich zu schnell und im oberen Bereich nicht schnell genug. Dasselbe gilt für das Dreifach-Prisma des MH-x200: Es ist schön klar und zeigt keine Überlappungsschatten, aber die Spanne der Rotationsgeschwindigkeit ist etwas zu klein.
Durchweg fällt mir sehr positiv auf, dass alle Effekte, selbst in ihrer maximalen Geschwindigkeit, sehr leise sind – also weder ein Klacken des Shutters noch ein Quietschen der rotierenden Räder oder sonstige Geräusche wahrzunehmen sind. Nach etwa vier Stunden bin ich mit meinem Test durch. Den Lamp-Off-Befehl kann ich mir sparen und als ich die Lampe vom Strom trenne, nehme ich erfreut zur Kenntnis, dass weder Basis noch Kopf des Moving Head wirklich heiß sind. Die Lüfter arbeiten souverän. Ich schau mir den MH-X200 noch einmal an und denke mir: „Reinigen möchte ich den aber nicht“. In den vielen Ecken, Kanten, Nuten und Designlinien hat sich bereits jetzt schon etwas Staub abgesetzt und es sind einige Fingerabdrücke auf den matten Plastikteilen zu sehen. Die Stilelemente, die den Pro Spot interessant und hochwertig aussehen lassen, machen ihn also gleichzeitig auch zu einem „Schmutzfänger“. Die Reinigungsklappen sind zwar eine nette Geste, aber ihnen fehlt die Konsequenz, die beispielsweise Lighting mit den kompletten Farb- oder Gobo-Blockeinschüben des P3 verfolgt hat. Wie komfortabel die Wartung oder Reinigung des MH-X200 ausfällt und wie sich die verbaute Technik langfristig verhält, kann ich im Rahmen dieses Tests nicht beantworten. Die Frage, die ich aber beantworten kann ist, ob der MH-X200 Pro Spot von Stairville ein vollwertiger und konkurrenzfähiger LED Moving Head ist: Die Antwort ist ein klares „Ja“! Es gibt sicherlich auch Lichttechniker, die 1200 Watt Spots bevorzugen, wo mir 250 Watt ausreichen. Als Richtwert ließe sich jedoch sagen, dass der MH-x 200 überall dort eingesetzt werden kann, wo 250 Watt Entladungslampen als ausreichend hell befunden werden.

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