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Sonor Jojo Mayer Perfect Balance Test

PRAXIS

“Bububum bubum bubu bububum” – so klingt es, wenn man die Perfect-Balance-Fußmaschine auf eine Bassdrum entlässt. “Brrrrrrrrr” – so klingt es hingegen, wenn Jojo Mayer diese Fußmaschine bedient. Damit sind wir auch schon beim größten Nachteil dieses Instruments. Was nützt einem die perfekt ausbalancierte Highspeed-Maschine, wenn man nicht dazu in der Lage ist, diese auch bis an ihre Grenzen zu treten? Warum können die nicht gleich eine Jojo-Prothese mitliefern? Mann! Ich kann halt diese Wisch-Fußtechnik nicht, Jojo, muss ich jetzt deine Fuß-Übe-DVD kaufen? Egal, brauche ich nicht, denn auch mit meiner bescheideneren Technik komme ich so wieselflink voran, dass ich mich bei schnelleren Patterns erst mal ordentlich verhaspele. Ich muss quasi keine Energie aufbringen, um relativ lineare und energetische Salven in bisher ungeahnter Geschwindigkeit auf das Schlagfell zu zimmern. Entscheidend hierfür ist das kreisrunde Abrollen des Flexbandes, das absolute Kontrolle über Timing und Intensität gewährleistet, so man denn bereits über eine einigermaßen gute Technik verfügt. Für Einsteiger ist dieses Pedal der ideale Weg zu einer guten Technik, weil es absolut natürlich reagiert.
Wer die Fußmaschine nicht sonderlich verstellt, dem dürfte das Problem auffallen, dass der Beater grundsätzlich am Fell “klebt”, wenn der Fuß entspannt auf der Platte steht. Offene Bassdrumsounds sind zwar möglich, aber anstrengend. Wer die Spannfeder etwas kräftiger anzieht, zerstört die empfindliche Balance und muss unverhältnismäßig viel Kraft für den Attack aufwänden. Die Fußplatte allerdings ist das Maß aller Dinge und ich merke, dass es der Trittkontrolle sehr zupass kommt, wenn der Fuß zwischen den Schlägen ungehindert rutschen und wischen kann wie er will. Dabei ist die spiegelglatte Oberfläche kein Problem, denn wer seine Chucks noch nicht bis zu den Socken durchgespielt hat, der findet trotz fehlender Widerstände letztendlich guten Grip – es gibt also keine Kehrseite der Medaille. Erstaunlich ist, dass mit dem Perfect-Balance-Pedal ein recht eigener Drumsound entsteht. Obwohl, so richtig erstaunlich ist das nicht, denn die völlig neutrale Gewichtung in Kombination mit der hohen Klöppelgeschwindigkeit sorgen für einen einzigartigen Attack und einen großen Energie-/Dynamikumfang. Im Soundvergleich klingt das Jojo-Pedal linearer als die anderen und spielt sich hörbar geschmeidiger. 

Die Gimmicks des Jojo-Pedals unterstreichen seine Einzigartigkeit. Ein klappbares Pedal gab es in guter Qualität zuletzt in die Sechzigern, allerdings nicht mit einer derart ausgeklügelten Mechanik. Es funktioniert wirklich so einfach, wie der dicke Knopf es erwarten lässt. Aufklappen, Feder einhaken und das Ding ist spielbereit und sitzt bombenfest. Spielen, Feder ab, Knopf drücken, einklappen und verpacken, tschüss! Halt! Zwei Sachen noch: Ein geklapptes Pedal bringt mich um eine große Verlegenheit, die ich auf Bahnreisen mit meinem Rumpfequipment immer hatte, nämlich die klobige Fußmaschine, die entweder ungelenk aus der Beckentasche herausgeguckt, oder durch die Tragetasche in meine Seite gepiekst hat. Zu vielen Gigs braucht man ja bekanntlich nur seine Snare, die Becken und das Bassdrumpedal mitbringen, nur wenn einem die ganze Zeit etwas in den Bauch drückt? Einen dieser unwürdigen Pedalkoffer mitzunehmen, steht schon alleine aufgrund der limitierten Anzahl meiner Hände nicht zur Debatte. Die Packmaße des Perfect-Balance hingegen machen das Pedal zu einem Idealen Begleiter in einer solchen Situation. Die Ausstaffierung der Tasche, die ich eingangs so schön belächelt habe, schützt mich vor den Ecken und Kanten des Stahlkonvoluts und erfüllt somit auch einen guten Zweck.

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