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SM Pro Audio MPatch 2.1 Test

Der M-Patch ist nicht der erste Lautstärkeregler oder besser gesagt Monitorcontroller aus dem Hause SM Pro Audio. Von vielen als Billigkram verschrien, findet sich deren Passivtechnik allerdings auch öfters mal in höherwertigen Setups wieder. Wie kann das sein? Wir finden es heraus!

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Details:

Der M-Patch 2.1 erweiterte konsequent das Monitorcontroller-Portfolio des australischen Herstellers SM Pro Audio, das auch bisher schon den einen oder anderen passiven Drehknopf, Lautstärkeregler und Monitorcontroller beinhaltet.
Passiv bedeutet dabei „ohne aktive Verstärkung“, weshalb anliegende Signale nur in ihrem Pegel reduziert werden können. Das kennt der eine oder andere vielleicht von sogenannten Powersoaks, die ähnlich arbeiten, aber Leistung (Strom) statt Pegel (Spannung) reduzieren. Durch den verminderten Bauteil-Einsatz soll das Audiosignal den Abschwächer (engl. Attenuator) außerdem möglichst unverfälscht verlassen.

Man muss den M-Patch deshalb auch nicht unbedingt „aktiv” unter Strom setzen, um ihn nutzen zu können. Wer allerdings partout nicht auf den LED-Zirkus verzichten kann und den Stereo-Kopfhörerverstärker (dieser arbeitet selbstverständlich aktiv) nutzen will, muss natürlich das mitgelieferte 15 V (200mA) Netzteil anschließen. Das beiliegende englischsprachige Handbuch ist dabei leider ein wenig seiner Zeit hinterher, denn es spricht noch von einem internen Netzteil und Umschaltmöglichkeiten zwischen 100 bis 250 Volt. Nun gut, den Feind der Einstreuung und Überhitzung wird dies natürlich freuen.

Aber bleiben wir noch kurz bei den Äußerlichkeiten: Markant und zentral sitzt der große Master-Regler – oder besser gesagt, Drehschalter – im roten Lackkreis auf der angeschrägten Vorderseite des preisoptimierten und zwei Kilo schweren Blechkastens. Als einziger Drehregler in unserem Monitorcontroller-Testmarathon wies dieser eine echte Rasterung auf. Das „Schalterlebnis“ ist hierbei für zwölf verschiedene Zwischenpositionen ausgelegt und erinnert an den Input-Wahlschalter von Papas guter alter HiFi-Anlage: Das Drehen – oder besser gesagt Umschalten – erfolgt dabei relativ straff und angenehm, sogar fast ein wenig hochwertig.

Die daneben angeordneten Kunststoff-Druckschalter sorgen für den obligatorischen Mute und die Mono-Summierung des Masters und sind wie alle Druckschalter wesentlich besser und hübscher verarbeitet, als es noch beim Vorgänger M-Patch 2 der Fall war.

Der obere Schalter ist für das Umschalten der Quellen zwischen “Balanced” oder “Aux” zuständig, verändert dabei aber nicht deren Pegel. Ein Grund, warum man mit Unterschieden von -10dBV zu +4dBu leben muss. Oder man reduziert den +4dBu Kanal auf -10dBV, um echtes A/B-ing ausführen zu können – bei passiver Technik eine häufig genutzte Lösungsmöglichkeit. Wer glaubt, den Gain am Quell-Gerät einfach aufdrehen zu können, der irrt leider, denn das würde beim Überschreiten des Referenzpegels zum Clipping führen.
Rechts davon finden sich die Ausgangwahlschalter für die drei Stereo-Ausgangspaare und den Subwoofer-Mono-Ausgang sowie der bereits angesprochene Kopfhörerausgang samt Volume-Poti. Es gibt noch eine weitere Anschlussmöglichkeit für einen zweiten Subwoofer, diese aber in Stereo.
Auf der Rückseite befinden sich die entsprechenden Buchsen. An die XLR-Ausgänge 1, 2 und 3 werden sinnvollerweise die Monitorsysteme, sprich aktive Lautsprecher bzw. Verstärker angeschlossen und an den Stereo-Return die Frequenzweiche des Stereo-In-Subwoofers.
Über ein optionales Zusatzmodul lässt sich der M-Patch zwar mit einer proprietären Frequenzweiche zur Tiefpass-Beschränkung des ersten Kanals nachrüsten, besser aber, der eigene Sub ist schon im Besitz einer eigenen Frequenzweiche bzw. eines Tiefpass-Filters, denn scheinbar ist dieses Modul nicht wirklich lieferbar.

Am unkompliziertesten benutzt man den M-Patch also mit zwei Lautsprecherpaaren und einem zusätzlichen Subwoofer, der sich bei entsprechender Verkabelung sogar fernbedienen lässt (an, mute, solo und bypass). Dazu müssen die Hochpass-Ausgänge der Frequenzweiche des Subwoofers mit dem Sub-Return verbunden werden. Der Subwoofer erhält somit sein Signal vom “Master 1/2.1”-Out und die Satelliten ihres vom M-Patch-Ausgang “LR Send / 2.0”, an dem der durchgeschleifte Sub-Return anliegt.

Mittels des Output-Wahlschalters 2.0 LR/2.1 kann dann der Send/Return für den Subwoofer so gebrückt werden, dass zwischen den Satelliten ohne Sub und Frequenzweiche, also Full-Range, und zwischen Monitor-Satelliten mit Sub und Bassmanagement (Frequenz-Split) umgeschaltet werden kann. Bei Verzicht auf diese Subwoofer-Anschlussmöglichkeit besteht allerdings auch die Möglichkeit, ein drittes Paar Monitore anzuschließen. Jener Ausgang steht dann aber nur wahlweise zum ersten Ausgang zur Verfügung, was heißt, dass beide nicht gleichzeitig genutzt werden können, allerdings zum A/B-Umschalten prädestiniert sind.

Die Ausgangspaare 1 und 2 hingegen lassen sich natürlich parallel betreiben, genau so wie der zusätzliche, ungefilterte Mono-Sub Out, der u.U. auch als Zone-Out für den Aufnahmeraum umfunktioniert und mit dem “Sub Mute”-Schalter aus oder zugeschaltet werden kann. Dieser zusätzliche Mono-Ausgang ist nur leider gar nicht so mono, wie man vielleicht denken mag, beherbergt er doch nur den jeweils aktiven linken bzw. rechten Kanal. Das ist zwar nicht unbedingt ein Problem, aber man sollte es wissen.
Eingangsseitig geht es wieder umfangreich zu: Vier Stereo-Eingänge in zwei Gruppen stehen zur Verfügung. Gruppe 1 (“Balanced”) besitzt zwei symmetrische Stereo XLR/TRS-Combo-Pärchen, zwischen denen auf der Fronseite umgeschaltet werden kann. Gruppe 2 (Aux Inputs) verfügt auch über zwei umschaltbare Eingänge, benutzt dafür aber zwei unsymmetrische Anschlüsse, zu denen jeweils ein Cinch-Pärchen und ein Miniklinkeneingang gleichzeitig gehören. 

Jeder Eingangsgruppe steht auf der linken Vorderseite ein eigenes Levelpoti zur Verfügung, das allerdings nicht gerastert ist. Der Pegel kann, wie bereits diskutiert, nur reduziert, aber nicht “geboostet” werden.

Da die Verkettung aller Eingangswahlschalter auf „oder“ ausgelegt ist, lassen sich in keiner Konstellation mehrere Eingänge summieren, sprich gleichzeitig hören. Nur die gleichzeitige Verwendung der unsymmetrischen Cinch- und Klinkeneingänge eines Eingangspaares ist möglich, allerdings verringert sich deren Eingangslautstärke, sobald ein zweites Geräte eingesteckt wird.

Als Extra-Gimmick liegen dem M-Patch Rack-Ohren bei, die einen 19“ Einbau ermöglichen.

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Praxis:

Der M-Patch ist, abgesehen vom Subwoofer-Routing, recht simpel aufgebaut und dementsprechend flink verkabelt. Hat man sich mit der Optik arrangiert, nimmt das Gerät schnell den Platz als Hauptschaltzentrale im Studio ein, auf kleineren Tischen kann das Gerät recht monumental wirken.

Die Größe täuscht aber, denn aufgrund seines puristischen Innenlebens ist der MPatch relativ leicht. Das kann ohne Anti-Rutsch-Matte oder nachträglich angeklebte Gummifüße allerdings zum Problem werden, da sich beim Drücken der strammen Knöpfe das Gerät sehr unschön über glatte Schreibtischoberflächen schiebt. Der deutsche Vertrieb tt Audio gelobte nach einer Rückfrage aber Besserung und schickte mir auch prompt entsprechende Gummifüßchen nach.
Überraschend gut finde ich die konsequente Auslegung aller Anschlüsse im XLR- bzw. XLR/TRS-Combo-Format, was in meinem Fall doch einen Großteil an Adaptern überflüssig macht. Auf eine Pegelanpassung der einzelnen Ausgänge wurde allerdings verzichtet, hier muss man die Eingangs-Trimpotis an den Monitoren bemühen. Und das sollte man auch tun, sonst bewegt man sich unter Umständen nur im unteren Drittel des Arbeitsbereiches, was mehr als umständlich ist und teilweise auch recht laut. Klar kann man die zusätzlichen Eingangspotis runterdrehen, die eindeutige Reproduzierbarkeit über den Hauptdrehschalter ist dann natürlich nicht mehr gegeben. Ich habe deshalb mein RME auf -10dBV Ausgangspegel gestellt, um so über einen schön weiten Bereich regeln zu können und um zweitens eine höhere L/R-Gleichlaufpräzision zu erzielen, da jetzt die Eingangspotis voll aufgedreht bleiben können.
Normale Potis weisen nämlich immer eine gewisse L/R-Ungleichheit über den Regelweg auf, was vor allen im unteren Bereich stark auffällt. Nicht so der M-Patch. Fixe Widerstände, wie man sie hier vorfindet, sind rein technisch und in Sachen Qualitätsstreuung besser zu kontrollieren. Allerdings braucht man für den Stereobetrieb und einige Zwischenstationen auch eine recht hohe Anzahl an Widerständen in akzeptabler Qualität, die in der Regel ihren Preis haben. SM Pro hat hier einen eigenen Mix aus Preis und Feature-Tiefe gefunden, der mir persönlich ganz gut gefällt. Allerdings ist der „Billigheimer“ doch nicht so günstig, bedenkt man, was andere Mitstreiter noch so an Extras in die Waagschale werfen.
Audio Samples
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Referenz – M-Audio Nova Mackie Big Knob Samson CControl Dangerous Music d-Box Presonus Monitor Station SPL MTC 2381
Talkback fehlt hier zum Beispiel gänzlich. Mich persönlich würde das nicht weiter stören, da ich diese Dinge gewöhnlich direkt über mein Fireface vornehme. Ein Talkback- Mikro brauche ich demzufolge auch nicht, da ich lieber einen billigen Großmembraner mit in die Regie stelle und „offen“ lasse.
Das ist nicht nur viel unkomplizierter, sondern auch für Musiker viel angenehmer, da sie nicht das Gefühl haben müssen, hinter einer Scheibe eingeschlossen zu sein. Auch klangtechnisch ist man so auf der sicheren Seite, wie die Audiobeispiele der anderen Testteilnehmer zeigen. Für Bastelfreunde vielleicht noch ganz interessant: Der M-Patch besitzt einen Mute-Remote-Eingang, falls man auf die Idee kommt, doch noch unbedingt ein Schwanenhalsmikrofon mit Taster anzuschließen.

Als einer der Wenigen in unserem Testmarathon-Monitorcontroller lässt sich der M-Patch dank der mitgelieferten Rack-Ohren auch in ein 19“ Rack montieren. Das kann ganz praktisch sein, vor allem, um den Rest des Gehäuses zu verstecken, denn schön ist das wahrlich nicht. Robust ja, aber vom Red Dot Award trotz rotem Farbklecks weit entfernt. Hätte man sich nicht auf ein schlichtes Schwarz einigen können?!

Audio Samples
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Bass – unbearbeitet Bass – MPatch Drums – unbearbeitet Drums – MPatch Song – unbearbeitet Song – MPatch Vocals – unbearbeitet Vocals – MPatch Nylon – unbearbeitet Nylon – MPatch
Doch Optik ist nicht alles, und eigentlich kommt es ja auf die inneren Werte an. Und da kann der M-Patch mit einem halbwegs neutralen und nüchternen Klang punkten. Auch der Kopfhörerausgang leistete gute Dienste und klingt neutral. Den Link zu den High-Quality-Files gibt es hier!
Außerdem ist der Umstand als sehr gut hervorzuheben, dass das Gerät beim Um- bzw. Ausschalten nicht knackt oder Störgeräusche von sich gibt. Das war längst nicht bei allen Testkandidaten so.
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Fazit:

Wer einen moderat ausgestatteten Monitorcontroller ohne Talkback und ohne Schnickschnack sucht und mehr Wert auf Neutralität als auf Optik legt, der ist mit dem M-Patch gut beraten. Mit den vier unabhängigen Stereoeingängen und drei Stereo-Ausgangspärchen sollten kleinere Projektstudios auskommen, ohne durch eine zu komplexe Bedienoberfläche irritiert zu werden.

Die Qualität der eingebauten Komponenten ist durchweg hoch, wenn natürlich auch längst kein High-End. Dennoch liefert der M-Patch im Vergleich mit die beste Neutralität.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Funktional
  • Neutral
  • Netzteil nur für LEDs und Kopfhörer
Contra
  • Passive Bauweise u.U. problematisch
  • Optik/Verarbeitung
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SM Pro Audio MPatch 2.1 Test
Für 229,00€ bei
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