Samson RTE X und RTE 2 Test

Praxis

RTE 2 Da ich den Samson RTE 2 gerade in der Hand halte, probiere ich ihn auch als erstes aus. Das Pairing mit iPad und iPhone verläuft unspektakulär einfach: Den kleinen Multifunktionsknopf am Kopfhörer einige Sekunden gedrückt halten, dann den Hörer im Bluetooth-Menu der iOS-Devices anwählen – fertig. Die Reichweite der Bluetooth-Verbindung ist sehr gut, man kann mit dem RTE 2 problemlos durch die Altbauwohnung eilen, ohne dass die Verbindung jemals gefährdet wäre.
Der Kopfhörer sitzt recht angenehm auf dem Kopf, der Anpressdruck ist auch für Brillenträger komfortabel. Im Umkehrschluss dämpft der RTE 2 Außengeräusche nur durchschnittlich. Die akustische Belästigung der Umwelt ist bei moderaten Lautstärken minimal. Bei aufgesetztem Kopfhörer lassen sich die Wandler schlecht in der Höhe justieren, besser ist es, deren Position in abgesetztem Zustand zu korrigieren.
Klanglich gibt sich der Hörer unauffällig: schlanke Bässe, prägnante obere Mitten und durchschnittliche räumliche Projektion – das haut den anspruchsvollen Hörer nicht vom Hocker, ärgert ihn aber auch nicht. Mit dem RTE 2 kann man über längere Zeit prima Musik hören, ohne sich entnervt den Hörer vom Kopf zu reißen. In Anbetracht des günstigen Einstandspreises von unter 50 Euro kann ich nur noch staunen. Im direkten Vergleich zwischen Bluetooth- und Kabelbetrieb lässt sich, wenigstens an iPhone und iPad, kein signifikanter Unterschied feststellen.
Mit einer Akkuladung hält der RTE 2 gute zehn Stunden durch, die Standby-Zeit gibt Samson mit 200 Stunden an. Das Telefonieren mit dem RTE 2 klappt reibungslos, allerdings bemängeln Gesprächspartner häufig ein recht schwaches Mikrofonsignal. 

Der Samson RTE 2 trägt sich angenehm, reißt klanglich aber keine Bäume aus.
Der Samson RTE 2 trägt sich angenehm, reißt klanglich aber keine Bäume aus.

RTE X

Der RTE X trägt sich für meinen Geschmack bequemer. Ich bevorzuge aber ohnehin ohrumschließende Kopfhörer. Das Anpassen der Wandler gelingt auch hier besser, wenn der Hörer noch nicht auf dem Kopf sitzt.
Nach dem Einschalten des RTE X tritt umgehend dessen Noise-Cancelling-System in Aktion. Um dessen Effektivität zu ergründen, lasse ich mich zunächst von Weißem Rauschen aus den Studiomonitoren beschallen. Wie zu erwarten, werden Außengeräusche vor allem zwischen 200 und 400 Hz bedämpft, also typisches Rumpeln an vielbefahrenen Straßen oder Turbinendröhnen im Flugzeug. Höherfrequentes Rauschen bleibt hingegen unverändert. Es gibt wesentlich effektivere Noise-Cancelling-Hörer, die kosten allerdings auch das Vierfache.
Der RTE X klingt deutlich voller als sein Bluetooth-Bruder. Etwas mehr Bass, etwas mehr Glitzer in den Höhen, ein wenig konturiertere Mitten – mir macht dieses Modell beim Musikhören schlicht und ergreifend mehr Spaß. Und, für mich eine positive Überraschung: Das Noise Cancelling greift nicht negativ ins Klangbild ein. Übrigens: Sollte die AAA-Batterie nach gut zwanzig Stunden den Geist aufgegeben haben, kann man trotzdem weiterhin Musik hören, nur das Noise-Cancelling fällt dann aus.

Das Noise-Cancelling des RTE X arbeitet zufriedenstellend, der Sound ist deutlich runder als beim RTE 2.
Das Noise-Cancelling des RTE X arbeitet zufriedenstellend, der Sound ist deutlich runder als beim RTE 2.

Kommen wir zum Wesentlichen: Taugen die RTEs für FOH oder Studio? Am FOH-Platz nervt natürlich das viel zu kurze Kabel des RTE X, was sich jedoch umstandslos gegen ein hochwertiges, längeres Exemplar wechseln lässt. Angesichts des niedrigen Preises des Hörers ist das keine große Sache. Dann hat man einen durchaus brauchbaren FOH-Hörer, der sich ohne Batterien auch passiv betreiben lässt. Und wer weiß, vielleicht findet der ein oder andere FOHler sogar Gefallen am Noise Cancelling. Fürs Mixing im Studio wäre mir allerdings die Klangqualität nicht ausreichend; gegen den Einsatz beim Tracking spricht hingegen nichts.
Im Gegensatz dazu ist der RTE 2 ein typisches Lifestyle-Produkt für Menschen, die für ihren Funkkopfhörer nicht mehr Geld ausgeben wollen, als unbedingt nötig. Und dieser Kundenkreis bekommt für 50 Euro tatsächlich Erstaunliches geboten.

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.