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Samson Concert 88 Mic G Test

Samson Concert 88 Mic G im bonedo.de-Test: Samson Technologies ist ein Unternehmen aus den USA, das schon seit 1980 reichlich Erfahrung mit Funkstrecken und drahtlosen Übertragungswegen sammeln konnte. Zu dem Gruppenverbund Samson Technologies gehören sowohl Samson Wireless und Samson Audio mit ihrem reichhaltigen Mikrofon-, Mischpult- und PA-Angebot als auch Hartke, die seit Ende der 70er eine große Reihe von Bass-Speakern, -Amps und -Combos herstellen.

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Mit dem Concert 88 und einer Preisempfehlung von 159 Euro greift Samson nun den heiß umkämpften Einsteigermarkt an, nicht ohne ganz konkurrenzlos zu sein, versteht sich. Daher hat man sich kurzerhand des True-Diversity-Prinzips des Samson Concert 77 bedient, sich auf die wesentlichen Features, die eine gute Funkstrecke ausmachen, beschränkt und den Betrieb von mehreren Geräten über bis zu 16 Kanäle gleichzeitig ermöglicht. Wenn ich bedenke, dass Samson für die komplette Funkanlage einen Preis abruft, der normalerweise gerade für ein gutes Live-Mikrofon reicht, muss ich zugeben, dass ich schon sehr gespannt bin, was die Drahtloskombination zu leisten imstande ist.

Details

Samsons Concert 88 Mic G besteht aus einem dynamischen Mikrofon inklusive Funktransmitter als Handsender und einem Funkempfänger mit zwei Antennen für den True-Diversity-Betrieb. Das Kürzel „G“ steht für die Sendegruppe G, die dem EU-weiten „Harmonized Frequency Band“ entspricht, für den „privaten Gebrauch“ bestimmt und nicht anmeldepflichtig ist. Im Lieferumfang enthalten sind neben dem Sendemikrofon und dem Empfänger auch das passende Netzteil für den Receiver, die 19-Zoll-Einbauwinkel, eine Einbauklammer, ein nicht symmetrisches Klinkenkabel und die englische Bedienungsanleitung. Die Gehäuse der Gerätschaften sind aus Kunststoff gefertigt, der Mikrofonkorb hingegen besteht aus einem soliden Drahtgeflecht. Bevor ich nun weiter auf die einzelnen Komponenten eingehe, möchte ich einige Worte zur Neuregelung der Funkfrequenzen verlieren: In den letzten Jahren hat die Benutzung von drahtlosen Geräten in der Consumer-Welt ungemein zugenommen und die digitale Telefonie, die Radio- und Fernsehfrequenzen und der professionelle Funkverkehr haben eine Neuverteilung der Sendefrequenzen nach sich gezogen. Dies hat die Benutzung einiger älterer Funkmikrofonanlagen in einen Status der Illegalität getrieben, sofern diese nicht auf die neu zugeteilten Frequenzen umrüstbar sind. Hier könnte das Samson Concert 88 eine preisgünstige Alternative darstellen, falls das Altgerät nicht mehr verwendet werden darf.

Fotostrecke: 12 Bilder Fröhliches Auspacken des Concert 88.

Sender – Mikrofon CH88

Samson Audio stellt eine Reihe von günstigen Mikrofonen her, angefangen mit der CS-Serie und ihren austauschbaren Kapseln bis hin zum Q1, einem der ersten USB-Mikrofone. Des Weiteren hat Samson noch die Modelle Q2, Q4, Q6, Q7 und Q8 sowie R11, R21 und R31S im Programm, ihres Zeichens allesamt dynamische Mikrofone für den Vocal-Einsatz, beinahe alle mit On/Off-Schaltern bestückt und zudem in einem Preissegment zwischen 25 und 50 Euro angesiedelt. Im CH88-Funkmikrofon arbeitet die Kapsel des Samson Q6, welches das Mittelfeld der eigenen Produktreihe darstellt und bereits in der Standard-Version über einen Mute-Taster verfügt.
Der Q6-Kapsel hat Samson einen Sender, eine Gain-Trimmung und eine Infrarot-Schnittstelle spendiert und nun heißt das gute Stück CH88: Concert Handheld 88. Der Mikrofonsender hat eine Strahlungsleistung (EIRP) von 10 mW, soll laut Herstellerangaben eine Strecke von rund 90 Metern überbrücken und mit zwei AA-Batterien bis zu acht Stunden durchhalten. Zum Einlegen/Austauschen der Batterien muss das Mikrofon am Griffstück aufgeschraubt werden, was auch das vorderseitige Trim-Poti für die Eingangsempfindlichkeit der Kapsel freigibt. Damit man die Trimmung auch bequem regulieren kann, gibt Samson dem Mikrofon einen kleinen Kunststoff-Schraubendreher mit auf den Weg, der praktischerweise in das Mikro integriert ist. Neben dem Gain ist das IR-Fenster der Infrarot-Schnittstelle zu sehen. Das Batteriefach liegt auf der Rückseite.

Fotostrecke: 2 Bilder Samson Mikrofon H88: Mikrofonkorb aus Drahtgeflecht.

Empfänger – Receiver CR88

Der Empfänger ist als halbes 19-Zoll-Gerät ausgelegt und erreicht unseren Testparcours in Begleitung der passenden Montage-Blenden zum Einbau ins Rack. Für den Betrieb von zwei identischen Receivern nebeneinander hat Samson mit einer Klammer vorgesorgt. Die Verbindungselemente und das Gehäuse sind aus Dur-Kunststoff gefertigt, der zwar einen widerstandsfähigen Eindruck macht, aber ein solides Metallgehäuse hält erfahrungsgemäß einen härteren Road-Betrieb aus. Speziell die Arretierungen am Empfänger, wo die 19-Zoll-Winkel einrasten, sehen und fühlen sich keinesfalls an, als wären sie für die Ewigkeit konzipiert. Zugegeben, wenn man das Gerät einmal ins Rack eingebaut hat, wird man es wohl so schnell nicht mehr rausnehmen. Für den professionellen Einsatz halte ich aber ein Metallgehäuse für unerlässlich. Davon abgesehen rasten die Winkel gut ein, die Klammer „matcht“ zwei Empfänger auf Augenhöhe, wobei nichts wackelt oder durchhängt. Soweit es der Kunststoff erlaubt, ist dies also eine gangbare Lösung.
Gegenüber dem Concert 77 hat Samson unter anderem auf einige Display-Features verzichtet und somit die Kostenschraube weiter nach unten gedreht, jedoch arbeiten nach wie vor zwei getrennte Antennen den zugewiesenen Frequenzbereich ab und gewährleisten somit True Diversity. Das bedeutet, je nachdem wo der Sender sich befindet, wird immer das empfangsstärkere Signal der jeweiligen Antenne an den Empfänger durchgereicht. Drop-Outs und reflektierende Funkechos von Wänden oder anderen Hindernissen werden dabei sauber vom System herausgesiebt. Auf der Front befinden sich neben den frei schwenkbaren Antennen noch der Betriebsschalter, ein Gain-Poti, der Kanalwahlschalter mit seiner einstelligen LED-Anzeige, das Bereitschaftslämpchen, eine Peak-Anzeige und der Infrarotsender.
Das Bereitschaftslicht zeigt an, ob auf dem ausgewählten Kanal das passende Mikrofon aktiv und sendebereit ist. Die Peak-Anzeige leuchtet bei Übersteuerungen auf und der verantwortliche „Tonmann“ kann die Eingangsempfindlichkeit bei Bedarf adäquat mit dem Gain-Poti zurückregeln. Auf der Rückseite befindet sich der symmetrische Ausgang (+4 dBu) als XLR-Buchse, die mit dem Gehäuse fest verschraubt ist. Daneben sitzt der alternative, nicht symmetrische Ausgang (-10 dBV) in Form einer Klinkenbuchse. Die Stromversorgung übernimmt ein 15V-Gleichstromnetzteil.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Samson Concert 88 Empfängereinheit.

Infrarot-Schnittstelle des Samson Concert 88

Wie bereits erwähnt, befinden sich sowohl am Mikrofon als auch am Empfänger je eine Infrarot-Schnittstelle, die dazu dienen, dem Mikrofon einen bestimmten Kanal und damit eine bestimmte Sendefrequenz zuzuweisen, was ich im Praxisteil näher erläutern werde. Theoretisch sind mit dem Concert 88 bis zu 16 parallele Kanäle möglich, das heißt, es dürfen 16 Mikrofone und 16 Empfänger gleichzeitig betrieben werden, ohne dass sich die einzelnen Sendefrequenzen in die Quere kommen. Hier auch gleich noch ein Tipp: Sollen mehrere Mikrofone neu eingestellt werden, empfiehlt es sich, nur das aktuell betroffene Mike ein- und alle anderen auszuschalten, da es ansonsten zu unbeabsichtigten Doppelbelegungen eines Kanals kommen kann.

Fotostrecke: 2 Bilder Das aufgeschraubte Funkmikrofon mit seinem Infrarot-Fenster für die Kanalzuweisung.

Sendefrequenzen – Frequenzbänder

Der Kanalplan des Concert-88-Systems gliedert sich in vier Gruppen, denen folgende Frequenzen zugewiesen sind:

Die vier Frequenzgruppen des Samson Concert 88 Mic G.
Die vier Frequenzgruppen des Samson Concert 88 Mic G.

Optionales Add-On: Belt Pack CB88

„On-Top“ bietet Samson noch einen Hosentaschen-/Gürtelsender an, der mit Headsets, kabelgebundenen Mikrofonen oder Instrumentenkabeln über einen Mini-XLR-Anschluss gespeist wird. Auch das CB88 ist frei zuweisbar und kann in einer größeren Sende-Peripherie eingesetzt werden, gehört jedoch nicht zum Lieferumfang des Samson Concert 88 Mic G, sondern ist optional erhältlich. In der Bedienungsanleitung findet dieses Gerät allerdings bereits mit all seinen Funktionen Beachtung. Ein Marketing-Clou?

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Praxis

Wie ich eingangs schon erläutert habe, lässt sich das Mikrofon an der Basis aufschrauben und gibt dann Zugriff auf das Batteriefach für die beiden AA-Batterien, die sich allerdings ähnlich fummelig einlegen lassen, wie in einer alten Fernbedienung. Gerade hier zeigt sich, dass man bei Samson wohl eher an die Consumer-Welt gedacht hat, denn zwei AA-Batterien sind natürlich einfacher besorgt, als die im freien Handel mittlerweile immer seltener anzutreffenden 9-Volt-Blöcke, die man beim „Professional Audio“ bevorzugt. Gut gelöst ist wiederum der Deckel, den man über die Batterien klappt, damit diese auch bei heftigen Vibrationen nicht herausfallen und den Performer „sprachlos“ zurücklassen. Das vorderseitige Trim-Poti für die Eingangsempfindlichkeit, das sich hervorragend mit dem dazu gelieferten Schraubendreher bedienen lässt, habe ich für meine Tests und Anwendungen vollständig aufgerissen. Sollten laute Events oder Performer abgenommen werden, lässt sich die Empfindlichkeit, je nachdem, wie viel Sound noch am Empfänger ankommt, selbstverständlich herabsetzen.

Es darf geschraubt werden – no Gain, no pain.
Es darf geschraubt werden – no Gain, no pain.

Die Batterien sind eingelegt, der Receiver ist aktiv und ich suche mir einen Channel für meinen Praxistest aus. Ich selektiere Kanal 2, halte den Wahltaster etwa drei Sekunden lang gedrückt und nachdem die Anzeige zu blinken beginnt, schalte ich das immer noch offene Mikrofon ein und halte das IR-Fenster des Mikros vor den IR-Sender des Receivers. Es dauert nicht lange, bis die Bereitschaftslampe (READY) anspringt und die Anzeige konstant auf Kanal 2 leuchtet. Dann drehe ich das Gain-Poti des Empfängers auf Vollausschlag und spreche etwas ins Mikro. Sofort meldet sich die Peak-Leuchte und zeigt eine satte Übersteuerung an. Die Strecke funktioniert also schon einmal. Ich pegele den Gain auf die Hälfte ein und bekomme die Peak-Lampe fortan auch mit lautem Geschrei nicht mehr ans Brennen, was mir sagt, dass mein System fertig für den Einsatz ist.

Das Samson Concert 88 wartet auf seinen Einsatz!
Das Samson Concert 88 wartet auf seinen Einsatz!

Vocals

Da das Paket von Samson mit dem Begriff „Concert“ tituliert wird, nehme ich stark an, dass sein Einsatz primär bei Bühnen-Performances und zum Übertragen von Reden und Vorträgen vorgesehen ist. Das erste Feld, die Bühnen-Performance, simuliere ich im Studio mit einer erfahrenen Sängerin, die erst ein ruhiges, dann ein rockiges Stück einsingt. Wir speisen das Signal unverändert direkt in die DAW ein und nehmen während der Aufnahme keinerlei Klangbearbeitung oder Komprimierung vor. Ihr hört den Sound so, wie er hinten aus dem Gerät herauskommt. Wir haben für euch den symmetrischen und den nicht symmetrischen Ausgang parallel aufgezeichnet und den Pegel für den leiseren symmetrischen Ausgang zur Nivellierung angehoben. Um einen Vergleich ziehen zu können, haben wir zudem ein Neumann TLM 103 fest verdrahtet und die gleichen Vocals anschließend darüber aufgenommen. Auf einen Poppschutz wurde verzichtet, daher sind „P“ und „S“ Laute überzeichnet.

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Lounge, Samson Concert 88 Balanced-Output Lounge, Samson Concert 88 Unbalanced-Output Lounge, Vergleich über das Neumann TLM 103 Rock, Samson Concert 88 Balanced-Output Rock, Samson Concert 88 Unbalanced-Output Rock, Vergleich über das Neumann TLM 103

Vortrag

Um den vortragenden Redner darzustellen, erlaube ich mir, einen Auszug aus den Garantiebestimmungen des Samson Concert 88 vorzulesen. Dabei betätige ich während der Aufnahme den Mute-Taster, der knackfrei seinen Dienst verrichtet. Wer genau hinhört, wird aber ein tiefes federndes Geräusch bemerken. Das ist tatsächlich mein Daumen, der über das Kunststoffgehäuse rutscht. Im Anschluss zu den Garantiebestimmungen demonstriere ich das Übergeben und „nervöse“ Nesteln mit dem Mikrofon und kombiniere dies mit einer Sprachprobe für den Lautstärkenabgleich.

Audio Samples
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Vortrag über den unsymmetrischen Output Greifgeräusche bei Aufnahme

Funkstabilität

Kommen wir nun zur Qualität der Funkstrecke respektive der Stabilität und Zuverlässigkeit des Funkweges an sich. Dazu betätigt die Sängerin während der Aufnahme ihr Handy und ruft kurzerhand ihre Mailbox an. Jetzt stellt sich heraus, ob die Frequenz hält. Wie zu erwarten gibt es trotz der unmittelbaren Nähe des Handys keine Störung zu vernehmen. Die Frequenz hält, und auf der Aufnahme ist nur das zu hören, was vorne ins Mikrofon hineingelangt. Die Vocal-Aufnahmen erfolgten im Übrigen in unmittelbarer Nähe zum Empfänger, die weiteste Entfernung betrug gerade mal drei Meter. In dieser Range kommt hinreichend Signal mit einer ungeheuren Intimität an.

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Mailbox-Abhören bei aktiver Funkstrecke

Entfernungstest

Für den Entfernungstest stelle ich den Empfänger ins Fenster und gehe mit dem Mikrofon die Straße herunter. Parallel dazu zeichne ich meinen Spaziergang zu Analysezwecken auf. Zuerst entferne ich mich vom Gerät so, dass dieses in meinem Rücken liegt. Bis zu einer Entfernung von 50 bis 60 Metern habe ich noch recht guten und lauten Empfang, doch von da an wird das Signal stetig schlechter, denn das Mikrofon unterstützt nur noch laute Signale mit ordentlicher Sendeleistung, die „leiseren“ werden schon nicht mehr übertragen. Ab einer Distanz von 70 Metern lassen sich nur noch Sprachfragmente auf der Spur vernehmen und ab 100 Metern erfolgt keine verständliche Übertragung mehr. Das ändert sich schlagartig, sobald ich mich umdrehe und das Mikrofon eine direkte Linie mit dem Empfänger bildet. Wenn ich nun bei 100 Metern Abstand spreche, landet die komplette Nachricht „auf Band“ und die leeren, leisen Zwischenräume sind hier ebenfalls wieder ausgeblendet, was sich bis zu einer Entfernung von 60 Metern fortsetzt. Von da an ist das Signal wieder ausgezeichnet. Zur Entlastung des Gerätes muss ich im Nachhinein jedoch gestehen, dass auf meiner Teststrecke mit zunehmender Entfernung ein paar Bäume und Sträucher im Sendeweg standen.
Alles in allem kann ich aber die herstellerseitig garantierte Entfernung von 90 Metern nur bestätigen. Zwar nehmen die Übertragungsprobleme ab 60 Metern zu, aber die 10 mW Sendeleistung reichen dicke aus, um ordentlich große Venues mit dem Mikrofon in der Hand abschreiten zu können. Das True-Diversity-Prinzip mit den zwei Antennen verhilft zu einer weitgehend stabilen Sendestrecke, egal wo das Mikrofon innerhalb des Radius gerade ist. Achtet aber darauf, dass keine massiven Hindernisse zwischen dem Mikrofon und dem Empfänger stehen, denn diese schafft selbst True Diversity nicht zu überwinden. Erfahrungsgemäß steigt der Stromverbrauch eines Senders, je schlechter die Funkstrecke wird. Daher kann die Lebensdauer der Batterien, die hier auf acht Stunden angesetzt ist, durchaus arg schwanken, wenn das System permanent unter Volllast fährt. Was uns zur nächsten Testdisziplin führt:

Haltbarkeit der Batterien und Kanal-Übersprechung

Für den Dauertest spiele ich am laufenden Meter CDs ab, nehme diese permanent über das Mikrofon ab und in meine DAW auf. So ist es mir möglich, genau zu kontrollieren, wann die Batterien ihren Geist aufgeben. Der Abstand zwischen Sender und Empfänger beträgt in diesem Szenario knappe drei Meter.
Laut Aussage der Bedienungsanleitung sollen die Batterien mindestens acht Stunden halten, doch der erste Satz aus dem Lieferumfang macht bereits nach 140 Minuten schlapp. Ich kann nicht sagen, wie „frisch“ die Zellen waren, also besorge ich mir kurzerhand neue Batterien aus dem nächstgelegenen Discounter. Nach fünf Stunden intensiven Mikrofon-Bespielens lässt sich noch immer keine Veränderung im Sound oder der Lautstärke feststellen. Gut, dann ist es an der Zeit, die Übersprechdämpfung zwischen den Kanälen zu testen. Das Concert 88 Mic G System bietet acht mögliche Sendekanäle auf dem engen Harmonized Frequency Band von 2 MHz. Da mir nur ein Test-System vorliegt, schalte ich während des Betriebs die Kanäle sukzessive durch.
Tatsächlich erfolgt bereits einen Kanal weiter eine unangenehme und sehr verzerrte Übersprechung des immer noch aktiven Mikrofons. Zwar schweigen alle anderen Kanäle, auch der Nachbarkanal unterhalb der gewählten Frequenz, aber der nächsthöhere Channel ist in Mitleidenschaft gezogen. Sowohl nach oben als auch nach unten hat unser gewählter Kanal nur jeweils 250 kHz Platz, um sich von den anderen Kanälen abzugrenzen. Zwar kann ich nicht beurteilen, wie sich die Funktionalität bei einem komplett ausgelasteten 8er-System darstellt und ob ein fremdes Mikrofon auf einem anderen Gerät ebenfalls einen solchen Effekt erzielt, aber die Wahrscheinlichkeit ist groß und die Benutzung von ganzen acht Kanälen auf der Frequenzgruppe G mit äußerster Vorsicht zu genießen.
Das Finale des Dauertests hat am Ende doch noch eine Überraschung parat: Erst nach etwa zwölfeineinhalb Stunden schaltet sich das Mikrofon – beinahe ohne Vorwarnung – von selbst ab. Zwar lässt es sich danach wieder einschalten und benutzen, aber besser nur, um einen Mitarbeiter nach neuen Batterien zu fragen. Abschließend kann ich die propagierte Zeit von acht Stunden auf satte 12 Stunden Dauersendung aufrunden und das sogar mit einem günstigen Batterie-Pack aus dem Discounter. Ein bisschen Reserve ist zudem auch noch drin. Alle Achtung!

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Fazit

Das Samson Concert 88 Mic G ist ein Tool für die drahtlose Liveperformance auf Bühnen und in Sälen. Das Layout und die Funkverbindung des Systems sind Profi-Liga, die verbauten Materialien und die Verarbeitung entsprechen aber eher dem Consumer-Level und nötigen den Anwender zu einem sehr pfleglichen Umgang. Der Kampfpreis von 159 Euro ist allerdings für jeden Benutzer im semiprofessionellen Bereich ein absolutes Kaufkriterium, auch weil sich das System auf acht parallele Sendestationen anmeldefrei zu einem immer noch überschaubaren Preis aufrüsten lässt, um somit eine autarke, voneinander unabhängige Sende-Peripherie in einem sicheren Radius von 60 Metern und mehr aufzubauen. Allerdings kann es aufgrund des sehr schmalen Bandes des „Harmonized Frequency Band“ zu Übersprechungen zwischen den benutzten Kanälen kommen, was die Anzahl der tatsächlich nutzbaren Channels auf etwa vier beschränkt. Im Übrigen verwendet Samson im optional erhältlichen Belt Pack CB88 den gleichen Sender, somit dürfen ein vorhandenes Mikrofonbesteck oder Line-Geräte mit dieser doch recht günstigen Funkstrecke kombiniert und sogar in einer großen Gruppe gekoppelt werden.
Das Drahtlossystem Samson Concert 88 Mic G eignet sich gleichermaßen für Versammlungen in einem Vereinsheim, für Lesungen in größeren Buchhandlungen, für sporadische Auftritte mit Eigen-Equipment oder Jahresveranstaltungen von Musikschulen und ähnlichen Einrichtungen. Speziell Besitzer von nicht mehr nutzbaren, alten Funkstrecken bietet sich hier die Gelegenheit, eine günstige Alternative zu erwerben. Für hauptberufliche Musiker ist das Gerät eher als Notfall-Backup-System zu empfehlen, denn sowohl die Mikrofonqualität als auch die Verarbeitung stellt den dauerhaften „Straßenbetrieb“ infrage. Eine bessere Gehäuse-Resonanzentkopplung und Austarierung des Mikrofons sowie ein Materialwechsel von Kunststoff auf Metall würden vermutlich den Preis deutlich nach oben schrauben, aber letztlich wäre dieses Konzept auf Dauer ökonomisch, ökologisch und akustisch nachhaltiger.

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • Mute-Schalter am Mikrofon
  • Sehr geringes Eigenrauschen
  • 12 Stunden Sendezeit
  • 19-Zoll einbaufähig
  • Betrieb von bis zu acht Geräten gleichzeitig
  • 90 Meter Reichweite und mehr
  • True Diversity
  • Symmetrische und nicht symmetrische Outputs
  • Einfache Bedienung
Contra
  • Kunststoffgehäuse beim Empfänger
  • Tastgeräusche beim Anfassen des Mikrofons
  • Mumpfiger Klang des Mikrofons
  • Unausgewogene Mikrofonhandhabung
  • Mikrofonkorb nicht wartbar
  • Übersprechung zwischen den Kanälen
Artikelbild
Samson Concert 88 Mic G Test
Für 159,00€ bei
Samson Concert 88 Mic G, Wireless-System mit dynamischem Handsender.
Samson Concert 88 Mic G, Wireless-System mit dynamischem Handsender.
System
  • Arbeitsbereich: 90 Meter Sichtlinie
  • Audiofrequenzbereich: 50 Hz – 15 kHz
  • T.H.D (Overall)
  • Dynamik: >100 dB A-weihte.
  • Rauschabstand: >90 dB
  • Arbeitstemperatur (Umgebung): -10°C to 60°C
  • Tone-Key-Frequenz: 32.768 kHz
CH88 Handheld Transmitter (Mikrofon)
  • Mikrofonelement: Samson Q6 Dynamic
  • Eingangsverstärkung: 28 dB
  • Sendeleistung: 10 mW EIRP
  • Stromquelle: zwei AA Alkali Batterien
  • Batteriedauer: 8 Stunden
  • Abmessungen: 260mm x 54mm
  • Gewicht: 218 g
CR88 Receiver
  • Audioeingang Level – unsymmetrisch: +14 dBu
  • Audioeingang Level – symmetrisch: +9 dBu
  • Audioausgang Impedanz – unsymmetrisch: 810 Ohm
  • Audio Ausgang Impedanz – symmetrisch: 240 Ohm
  • Empfindlichkeit: -100 dBm / 30 dB sinad
  • Image-Rejection: >50 dB
  • Spannungsaufnahme: 15 VDC 200 mA
  • Abmessungen: 210 x 125 x 44 mm
  • Gewicht: 388 g
CB88 Belt Pack Transmitter (Optional)
  • Anschluss: Mini-XLR (P3)
  • Impedanz 1MOhm
  • Eingangsverstärkung: 38 dB
  • Sendeleistung: 10 mW EIRP
  • Stromquelle: zwei AA Alkali Batterien
  • Batteriedauer: 8 Stunden
  • Abmessungen: 96mm x 62mm x 18,5mm
  • Gewicht: 93 g
  • UVP: 159 Euro
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