Roland TD716 V-Drums Kit Test

Das TD-716 in der Praxis – Triggerverhalten: Typisch Roland

Mit dem TD-716 bestätigt Roland einmal mehr den Ruf, der seinen V-Drums vorauseilt: Beim Triggerverhalten passt einfach alles. Das Kit spielt sich direkt nach dem Aufbau genau so, wie man es von einem High-End-E-Drumset erwartet. Weder Anpassungen an Velocitykurven noch Eingriffe bei Crosstalk oder anderen Einstellungen sind nötig.

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Die Bassdrum bietet ein durch und durch authentisches Spielgefühl, die Snare überzeugt mit angenehmem Rebound, guter Dynamik und hervorragender Zonenerkennung. Absolutes Highlight unter den Pads ist meiner Meinung nach die digitale Hi-Hat. Auch wenn sie aus einer früheren Generation stammt, habe ich bislang kein Pad eines anderen Herstellers gespielt, das ein vergleichbar präzises Triggering bietet. Insbesondere das Spiel mit dem Pedal gestaltet sich erstaunlich kontrolliert. Aber auch das Positional Sensing trägt auf der Beckenfläche seinen Teil zum realistischen Verhalten bei. Letzteres gilt auch für das Ride, das zudem mit einer absolut verlässlichen Erkennung der Bell-Zone glänzt. Schade, dass die Crashes das nicht auch können.

Sounds: Typisch Roland

Nicht nur mit dem Triggerverhalten, sondern auch mit den komplett neu aufgenommenen Sounds bestätigt Roland den Ruf, der den V-Drums vorauseilt. Der Grundklang wirkt deutlich prozessiert und erinnert eher an ein hochproduziertes und fertig gemastertes Rock/Pop-Album als an ein naturbelassenes Akustikset. Trotz des allgemeinen Trends zur Natürlichkeit bleibt Roland dieser Ästhetik auch beim V71 Modul weitgehend treu – zumindest mit der vorinstallierten Core-Library. Die Auswahl der Sounds ist riesig und reicht von akustischen Drums über E-Drums bis hin zu Percussion. Das Modul kommt mit 70 Kits und über 1000 Instrumenten.

Audio Samples
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V71 Kit: Studio A V71 Kit: Vintage Loose V71 Kit: Neo Funk V71 Kit: Gospel Chops V71 Kit: Gate In The Air V71 Kit: Electro Synth

In Hinblick auf den Detailgrad der Sounds präsentiert sich das V71 solide. Die Dynamik wird durch klangliche Variationen einigermaßen authentisch umgesetzt und auch übermäßiges Machine-Gunning ist kein Thema. Der Nuanciertheit von Softwarelösungen wie dem Toontrack Superior Drummer 3 kann das Modul aber nicht das Wasser reichen. 

Sound-Erweiterung über die Roland Cloud

Das TD716 schließt eine sechsmonatige Mitgliedschaft bei der Roland Cloud ein. Eine dauerhafte Mitgliedschaft bei dem Online-Dienst kann vor allem dann sinnvoll sein, wenn man nicht nur trommelt, sondern auch Musik produziert. Für die meisten Nutzer des TD716 empfiehlt es sich, die kostenlose Periode zu nutzen, um die vorhandenen Erweiterungen für das V71 herunterzuladen und sie im Modul zu installieren. Nach Ablauf der Frist ist es möglich, einzelne Packs zu erwerben.

Über die Roland Cloud sind einige Erweiterungspacks für das V71 Modul erhältlich. Größe pro Library: etwa 70 MB.
Über die Roland Cloud sind einige Erweiterungspacks für das V71 Modul erhältlich. Größe pro Library: etwa 70 MB.

Die Erweiterungspacks kommen weitgehend von dem Software-Instrument DW Soundworks, für das man beim Kauf zudem eine vollwertige Lizenz erhält. Den polierten Sounds der Core-Library stehen hier einige natürlichere Klänge gegenüber. Große Sprünge beim Detailgrad darf man hier nicht erwarten. Dass die Instrumente für das V71 deutlich abgespeckt wurden, bemerkt man schon an der winzigen Download-Größe von weniger als 70 MB pro Library (z.B. für ein Kit ohne Becken oder einen Beckensatz). Da fragt man sich, wie das überhaupt gehen kann. Eine Schlussfolgerung könnte sein, dass der Anteil des Modelings am Gesamtklang des V71 sehr groß und die Anzahl der Samples sehr gering ist.

Audio Samples
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Roland Cloud: DW 50th Anniversary, Drummer Position: Standard Superior Drummer 3 – Stockholm SDX

Für die Audios habe ich das V71 über Audio und MIDI gleichzeitig aufgenommen und dieselbe Performance zusätzlich vom Toontrack Superior Drummer 3 wiedergeben lassen – und zwar mit einem Kit aus der Stockholm SDX, die ich für ihren im besten Sinne unspektakulären Grundklang schätze. Das Zusammenspiel zwischen Software und Modul lief reibungslos.

Latenzwerte hervorragend

Jedes E-Drumset braucht eine kurze Zeit, um die Informationen des Stockanschlags auf einem Pad in hörbare Schallereignisse umzusetzen. Die kurze Verzögerung, die dadurch entsteht, bezeichnet man als Latenz – und solange sie unterhalb von zehn Millisekunden liegt, bemerkt man das in der Regel nicht. Das Roland TD716 verhält sich in dieser Hinsicht vorbildlich. Mit nur vier Millisekunden gehört das V71 Modul zu den Schnellsten seiner Art.

Die Latenz des V71 Moduls ist mit nur vier Millisekunden vorbildlich gering.
Die Latenz des V71 Moduls ist mit nur vier Millisekunden vorbildlich gering.
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Uwe sagt:

#1 - 05.07.2025 um 18:40 Uhr

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Danke für den ausführlichen, angenehmen zu lesenden Test. Ist es wirklich so, dass die Positionserkennung bei den Tom Pads nicht nicht aktiv ist? Das TD 50 und das V 71 können das eigentlich. Die Tom-Pads beim VAD 716 und beim TD 713 können kein Positional Sensing. Hinzu kommt noch, die Tom Pads beim TD 713 haben nur einen Trigger in der Mitte. Ein sogenannter Hotspot. Mit diesen Pads ist normales Spiel eigentlich unmöglich. Ich hatte diese Pads mit einem TD 50 Set und habe sie gleich verkauft.

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