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QSC CP12 Test

Praxis

Auf den ersten Blick sieht die CP12 wie eine echte QSC-Box aus, allerdings irritieren so manche Details beim näheren Hinschauen. Die Entwickler haben alles gegeben, um die Box auf Effizienz bzw. Kostenersparnis zu trimmen und sie dennoch nach einem edlen Produkt aussehen zu lassen.
So ist nur ein einfacher Stahlgrill verbaut, die Füße zum Teil aus solidem Gummi, der Ständerflansch einfach (keine zweite 7,5°-Option), nur ein Griff montiert und auch die Elektronik sieht nicht annähernd so stylisch aus, wie bei den doppelt teureren K2-Boxen.
Zudem sind einige Add-ons nun nur optional erhältlich wie Transporttasche oder Spritzschutz für den Außeneinsatz. Für die fliegende Anwendung muss der optionale Bügel erworben werden. Alles nicht furchtbar teuer, aber halt Zukaufteile. Design und Verarbeitung sind allerdings auf gewohnt hohem Niveau und die Box macht einen absolut zuverlässigen und eleganten Eindruck.
Das Konzept ist auf reisenden Musiker bzw. Sprecher zugeschnitten, die eine potente, gut klingende PA brauchen. Für den Betrieb benötigen wir allerdings immer noch mindestens eine Steckdose und ein Satz Kabel, da Bluetooth, Funkstrecke und auch Akkubetrieb nicht vorgesehen sind.
Solche Gadgets treiben gerne den Preis in die Höhe, bzw. gehen kostenseitig zu Lasten wichtiger Klangbausteine. Auch wird die Ausbeute an Lautstärke und Leistung begrenzt, wenn ein Akku zur Stromversorgung genutzt werden soll. Erfahrungsgemäß steigt ebenso das Gesamtgewicht durch Akkupacks. Also, kein Funk, kein Akku, ein Satz Kabel können wir zur Not immer noch in der Reisetasche mitnehmen.

Fotostrecke: 4 Bilder Schöne Linienführung

Klang

Kommen wir zum Wesentlichen: die CP12 bringt schon im Betrieb bei Zimmerlautstärke die Augen Manga-mäßig zum Glänzen. Der Sound ist phänomenal gut. Hier zeigt sich, wo der Schweiß der Entwickler gelandet ist.
Die Default-Einstellung des Master-EQs bietet mir schon alles, was ich von einer Box erwarte, audiophile Freude an Musik mit Rumms. Zwar stellt sich beim Einschalten der Box ein gewisses Grundrauschen ein, versendet sich aber bereits bei schwacher Verstärkungsstufe.
Auffälliger ist das knallharte obere Ende des Frequenzspektrums, vor allem, wenn ich in Partylautstärke eindrehe. Da wollen die Kalifornier den Europäern wohl zeigen, was eine klare Kante ist. Mir persönlich gefällt am amerikanischen Klang normalerweise der seidige Abschluss der Höhen, der bedeutend früher als 20 kHz abgesenkt wird. Bei der CP12 knallt es linear bis zum Ultimo, das muss man schon mögen.
Ansonsten leistet das Zwei-Wege-System einen sauberen Job. Von 47 Hz bis 20 kHz sind der Frequenzverlauf geschlossen, die Transparenz bestechend und die Tiefenstaffelung enorm gut. Der Abstrahlwinkel von 75° stimmt auch, Zeit in der Standard-Einstellung die maximale Verstärkerlast auszufahren.
Die Box erreicht für ihr Gewicht und ihre Größe eine abnorme Lautstärke und das auch noch bei einem relativ sauberen Frequenzgang. Bei einem Meter Abstand und an der Leistungsgrenze sind 112 dB(A) mit einem bunten Musik-Mix drin (Contour: DEFAULT). Selbst bei sechs Metern Abstand messe ich immer noch 100 dB(A). Außer den harten Höhen bemerke ich gar nicht, dass der Verstärker voll ausgefahren ist. Obacht Leute: Hier besteht Gefahr, das Gehör in Mitleidenschaft zu ziehen. Auch wenn die Box süß und klein aussieht, die Werte sprechen eine sehr laute und eindeutige Sprache.

Contour-Einstellungen

Sonst bin ich kein Fan von solchen Presets, doch QSC sind diese sehr gut gelungen. DANCE beinhaltet eine klassische „Loudness“-Schaltung, also mehr Höhen, mehr Bässe. Hier tatsächlich rund und „housy“ realisiert. Einzig das Mehr an Höhen kann bei hochtonlastiger Dance-Musik an der Leistungsgrenze in ganz schönes Geschrei ausarten. Eins der wenigen Mankos dieser Box.
Die Einstellungen DEFAULT und DANCE gibt es auch noch für die Kombination der CP12 mit einem externen Subwoofer. In den entsprechenden Einstellungen wird der Bass ab 80 Hz abgeschnitten. Ich habe Zugriff auf einen Yamaha DSX18XLF Subwoofer mit 18-Zoll-Tieftöner, den ich mit der CP12 kombiniere.
Das Ergebnis sucht seinesgleichen. Die CP12 harmoniert auch mit werksfremden Fabrikaten, die Balance war schnell gefunden und nun konnte ich erst hören, dass es unterhalb der 47 Hz noch weitergeht. Leistung und Lautstärke satt. Da freuen sich die mobilen DJs, auch wenn es für die Reise besser ein kleinerer und leichterer Subwoofer sein sollte.

Fotostrecke: 3 Bilder Die QSC CP12 als Floorwedge

Bei der Einstellung MONITOR gibt es Betonung auf Präsenz und der Bassbereich wird bis zu den oberen Bässen zurückgenommen. SPEECH bringt die volle Unterstützung für alle Sprachanwendungen und klingt selbst mit einem mumpfigen Shure SM58 fantastisch.
Im Einsatz mit dem SM58 beweist die CP12 eine gute Feedback-Festigkeit bis ca. ¾ Verstärkung inklusive Mic-Boost von +25 dB. Bei voller Verstärkung des Mikrofonkanals wird die Box doch etwas nervös, und um Feedbacks zu vermeiden sollten wir ca. zwei Meter Abstand halten. Auch im Mix mit Playbacks harmoniert das Shure SM58 an der Box sehr gut.
QSC empfiehlt, zur Anbindung von Pick-Up Instrumenten eine DI-Box zu benutzen. Spaßeshalber stecke ich dennoch meinen kleinen E-Bass in den Line-Kanal und bin überrascht, wie sauber und druckvoll die Box mit dem schlappen Signal umgeht. Keinerlei Störgeräusche trüben das Spiel und der 12-Zöller arbeitet sich knackig, tight und tief an dem Sound ab. Also wer die DI-Box vergessen hat, es geht zur Not auch direkt!

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