Anzeige

Presonus Studio 68 USB Test

Hausputz bei Presonus. Der Hersteller frischt gerade sein Audiointerface-Angebot auf. Vor kurzem haben wir das Quantum untersucht, ein großes Thunderbolt-2-Audiointerface, das quasi den Nachfolger des Studio 192 darstellt. Aber auch an mobile Musiker und den kleinen Geldbeutel hat derStudio-One-DAW-Produzent gedacht.

Presonus_Studio68_01_Aufmacher Bild


Somit hat Presonus wirklich für jeden was in seinem bunten Portfolio, angefangen bei Speakern über Mischpulte bis hin zu Outboard. Vorhang auf für das Studio 68 USB!

Details

Allgemeines

Das Presonus Studio 68 ist ein hochwertig verarbeitetes USB-2-Audiointerface für Windows und macOS mit sechs Eingängen und auch sechs Ausgängen, insofern ist der etwas mehr suggerierende Name irreführend. Es löst mit bis zu 192 kHz und 24 Bit auf und verfügt über vier „XMAX“-Class-A-Preamps. 

Simpler, klarer Aufbau mit guter Haptik: Presonus Studio 68
Simpler, klarer Aufbau mit guter Haptik: Presonus Studio 68

Das Studio 68 gehört zur Studio-USB-Serie, zu welcher auch das kleine Studio 26 gehört. Physisch gesehen ist es aber gar nicht soviel kleiner, denn diese Aussage soll sich eher auf die vier anstatt der zwei Preamps des Studio 26 beziehen. Unser Testkandidat steckt jedenfalls in einer äußerst soliden, schweren Metallhülle und misst 4,4 x 22,9 x 14,0 cm (H x B x T). Es gibt auch noch das Studio 192, ein USB-3-Interface, sowie das erst vor kurzem erschienene Thunderbolt-2-Interface Quantum.

Günstig, aber nicht billig

Presonus-Produkte bieten immer ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis, das ist auch beim Studio 68 nicht anders. Für rund 300 Euro erhält man reichlich Ein- und Ausgänge sowie nette Zusatzfeatures. Fangen wir bei den Eingängen an.

Vier analoge Eingänge, vier analoge Ausgänge

Von den sechs Eingängen liegen vier analog vor, die anderen Eingänge entfallen auf die Digitalschnittstelle S/PDIF, die via Kabelpeitsche erreichbar ist. Ausgangsseitig sieht es ähnlich aus: Es gibt vier separate DA-Wandler, aufgeteilt auf den Main Out und den Line Out 3/4. Hinzukommt ein S/PDIF Out.

Die Rückseite und ihre Audio-Anschlüsse, v.r.n.l.: Kopfhörer (TRS), Preamps 3 und 4 (XLR/TRS) sowie die vier Line-Outs (TRS). Hinzukommt der Anschluss für die mitgelieferte Kabelpeitsche wodurch sich ein S/PDIF I/O und ein MIDI I/O hinzugesellt.
Die Rückseite und ihre Audio-Anschlüsse, v.r.n.l.: Kopfhörer (TRS), Preamps 3 und 4 (XLR/TRS) sowie die vier Line-Outs (TRS). Hinzukommt der Anschluss für die mitgelieferte Kabelpeitsche wodurch sich ein S/PDIF I/O und ein MIDI I/O hinzugesellt.

Einen getrennt regelbaren Kopfhörerausgang gibt es auch, allerdings verfügt er über keine eigenen Wandler, sondern kann nur mittels A/B-Taster zwischen den Quellen Main Out und Line Out wechseln. Der Main Out verfügt ebenfalls über einen getrennten Lautstärkeregler, um Studiomonitore auch direkt anschließen zu können.

Vier Preamps

Die vier Preamps sind mit Combobuchsen ausgestattet, akzeptieren also XLR und 6,35mm-TRS („große Klinke“). Zwei davon sind rückseitig platziert, zwei weitere frontseitig. Via XLR werden Mikrofonsignale zugeführt und können mit bis zu 65 dB Gain verstärkt werden. Stereo Link, Lowcuts oder Phaseninvertierung gibt es nicht am Gerät.
Über Klinke akzeptiert das Interface auch Linesignale, bei den Front Ins können sogar Instrumente zugeführt werden. Dazu ist der beleuchtete Line-Taster gedacht. Leuchtet er nicht, sind die Front Ins bereit für Gitarre und Bass. Ein weiterer Taster liefert 48V-Phantomspannung – allerdings nur für alle Preamps gleichzeitig, was nicht unbedingt ideal ist. 

Zwei der vier Preamp-Eingänge befinden sich vorn und sind mit Combo-Buchsen versehen (XLR/TRS).
Zwei der vier Preamp-Eingänge befinden sich vorn und sind mit Combo-Buchsen versehen (XLR/TRS).

Schicke Front

Die Gainregler befinden sich frontseitig und sind auch zum Einpegeln der Line Ins gedacht. Poti Nummer fünf ist für den Main Out, Numero Six für den rückseitigen Kopfhörerausgang vorgesehen. Abgesehen von den beiden Combobuchsen vorne befinden sich übrigens alle Anschlüsse rückseitig. 
In der Mitte der Front gibt es eine LED-Matrix für die Visualisierung der Aussteuerung. Vier LED-Ketten sind für die Inputs, zwei weitere für den Stereo Main Out. Der Line Out 3/4 hat also keine Anzeige. Es bleibt noch eine blaue USB-Status-LED zu nennen sowie der Gummitaster Mon. Dieser mischt die Inputs 50/50 allen Ausgängen hinzu. Das ist je nach Situation nicht ganz ideal. Leute, die allein arbeiten, sollte es aber nicht stören. 

Rechts befinden sich Kopfhörer- und Monitor-Lautstärkeregler, die anderen vier Potis regeln den Gain der Preamps. Stereo-Link gibt es nicht.
Rechts befinden sich Kopfhörer- und Monitor-Lautstärkeregler, die anderen vier Potis regeln den Gain der Preamps. Stereo-Link gibt es nicht.

Dichte Rückseite, dickes Softwarepaket

Über die Ausgänge haben wir bereits gesprochen, fassen sie im Rahmen des Rückseitenüberblicks aber noch mal zusammen. Rechts außen findet sich der Kopfhörerausgang. Daran schließen sich die Preamps drei und vier an, gefolgt von Main Out und Line Out 3/4. Dann kommt die USB-2-Buchse sowie der Hauptschalter, der Netzteilanschluss sowie ein 9-poliger Sub-D-Stecker. An diesen wird die mitgelieferte Kabelpeitsche angeschlossen, welche den S/PDIF I/O auf RCA sowie einen MIDI-Ein- und Ausgang bereitstellt. 
Das mitgelieferte Netzteil ist mit Spannungen zwischen 100 V und 240 Volt kompatibel. Ein Betrieb des Interfaces ohne Netzteil (bus powered) ist leider nicht möglich. Dafür gibt es Studio One Artist und das Bundle Studio Magic Plug-in Suite als Download dazu. Letzteres ist eine sehr gute Zusammenstellung von Plugins verschiedener Hersteller, darunter: SPL Attacker, Maag Audio EQ2, Lexicon MPX-i Reverb, Eventide H910, Eventide 2016 Stereo Room, Brainworx bx_opto und Arturia Analog Lab Lite. Hinzu kommt ein USB-2-Kabel, allerlei Papierkram und ein Aufkleber.

Der physische Lieferumfang umfasst das obligatorische Netzteil, ein USB-Kabel und Papierkram.
Der physische Lieferumfang umfasst das obligatorische Netzteil, ein USB-Kabel und Papierkram.
Anzeige

Praxis

Unkomplizierte Installation, geringe Latenz

Das Presonus Studio 68 ist im Nu eingerichtet, aufgrund der fehlenden Zusatzsoftware gibt es auch kaum was einzustellen – oder auch zu verstellen (Mixer für das Monitoring, Zusatzfeatures, etc.) . Damit ist das Interface ziemlich schnell verstanden. Bei halbwegs geringen Latenzen von 11,2 ms bei 128 Samples und 44,1 kHz (das RME UFX2 schafft hier 8 ms, Focusrite 10,1 ms) lassen sich erweiterte Monitoringszenarien aber durchaus durch die DAW hindurch erledigen. 

Fotostrecke: 7 Bilder 7,55 ms bei 32 Samples und 44,1 kHz sind eher nur durchschnittlich.

Für alles Andere steht der Monitor-Taster zur Verfügung, welcher die Inputs direkt auf die Outputs gibt – mit dem Manko, dass dies auf allen Ausgängen gleichzeitig und auch nur mit einem festgelegtem Mix-Verhältnis passiert. Interfaces mit Mix-Reglern sind da im Vorteil. Im Zweifelsfall kann man aber auch den DAW Out digital leiser machen und die Summe aufdrehen, um die Eingänge auf dem Kopfhörer lauter zu bekommen. Weitere Infos findet ihr auch im Handbuch.
Die Preamps, die Wandler und der Kopfhörerausgang klingen sehr gut. Letzterer spielt auch recht laut, neigt aber im oberen Leistungsbereich zu leichten Verzerrungen. Das Pegeln von Stereosignalen ist aufgrund der analogen Potis und einer fehlenden Stereo-Link-Funktion beziehungsweise den nicht fixen Linepegeln durchaus schwierig, das ist aber auch kein Beinbruch. Anders formuliert: in dieser Preisklasse absolut typisch. 
Die 65 db Gain und vier Preamps sind in dieser Preisklasse besonders positiv hervorzuheben. Konkret wird der Charakter aller meiner Testmikrofone sehr überzeugend eingefangen. Die Transienten der Akustikgitarre werden unverfälscht wiedergeben, der Bass bleibt ebenfalls knackig. Fun Fact: Die Gitarre klingt auf der Aufnahme besser, als „in echt“ in meinem Raum.

Audio Samples
0:00
Acoustic – Stereo Acoustic – CR-73 Acoustic – SM57 Shaker – Stereo Shaker – CR-73 Shaker – SM57 Bass – DI
Anzeige

Fazit

Mit dem Studio 68 präsentiert Presonus ein sehr solides Interface mit vier kräftigen Preamps, sehr gutem Softwarepaket – und das für einen mehr als angemessen Preis. Es verfügt über keinen DSP-Mischer oder zusätzliche Monitoringsoftware, sodass man zum Direct Monitoring auf die recht simple, eingebaute Monitoringfunktion angewiesen ist. Oder man erledigt die Mixe durch die DAW, was aufgrund der geringen Latenz durchaus auch noch möglich ist. Dennoch gilt: Kaufempfehlung!

Pro

  • sehr guter Klang
  • vier kräftige Preamps
  • sehr gute Verarbeitung
  • hochwertiges Softwarepaket
  • Preis/Leistung

Contra

  • simples Direct Monitoring
  • 48 V nur für alle Preamps gleichzeitig
Presonus_Studio68_01_Aufmacher Bild

Features

  • USB-2-Audio-Interface mit 192 kHz und 24 Bit
  • Vier Class-A-Mikrofonvorverstärker,Zwei frontseitige Comboeingänge Mic/Line/Inst (XLR/Klinke), zwei rückwärtige Comboeingänge Mic/Line (XLR/Klinke)
  • Front-Klinkeneingänge von “Inst” (hochohmig) auf “Line” umschaltbar
  • 48V-Phantomspeisung zuschaltbar
  • symmetrischer Main Out (6,35mm-Klinken L/R) mit Lautstärkeregler
  • zwei zusätzliche symmetrische Lineausgänge (6,35mm-Klinken)
  • rückwärtiger Kopfhörerausgang (6,35mm-Stereoklinke)
  • Cue-Mix-Taster zum Vorhören
  • Playback-Taster (Mon) für Direct Monitoring
  • LED-Aussteuerungsanzeigen
  • MIDI I/O und S/PDIF I/O über Breakoutkabel
  • inkl. Netzteil, USB-Kabel und Lizenz für Studio One Artist sowie Studio Magic Plug-in Suite (zum Download)
  • robustes Vollmetallgehäuse
  • Gewicht: 1 kg
  • Abmessungen: 4,4 x 22,9 x 14,0 cm (H x B x T)

Preis

  • EUR 299,- (Straßenpreis am 5.10.2017)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • sehr guter Klang
  • vier kräftige Preamps
  • sehr gute Verarbeitung
  • hochwertiges Softwarepaket
  • Preis/Leistung
Contra
  • simples Direct Monitoring
  • 48 V nur für alle Preamps gleichzeitig
Artikelbild
Presonus Studio 68 USB Test
Für 239,00€ bei
Hot or Not
?
Presonus_Studio68_01_Aufmacher Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Profilbild von Michael Lenz

Michael Lenz sagt:

#1 - 07.07.2018 um 21:09 Uhr

0

vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass an den Fronteingängen zwar Mikrofon und Instrument parallel gehen, Mikrofon und Line aber nicht. Bei Aktivierung von Line wird das Mikrofon abgeschaltet.Und dass bei den höheren Sampling-Frequezen in der Schleifenmessung Output zu Input schon ab 25 KHz Tiefpass-Filter greifen und die Frequenzgänge stark abfallen. Bei 192 KHz liegen 40 KHz schon bei -6 dB, das hätte ich schon anders erwartet.
In einem "Test" hätte ich solche Informationen schon erwartet.

Profilbild von roseblood11

roseblood11 sagt:

#2 - 16.03.2021 um 07:18 Uhr

0

Wie unterscheidet sich der Nachfolger 68c von der älteren Version?
Kommt da ein Test? Zu der ganzen aktuellen Serie findet man im Netz nicht viel. Bei den hier getesteten „alten“ Klang das 6|8 messbar besser, als 2|4 und 2|6. Wie verhält sich das bei 24c, 26c und 68c? Und wie sind die klanglich im Vergleich zum 6|8 einzuordnen?'
Gab es nur Fortschritte, oder wurde auch irgendwo gespart?Auch dass der Hinweis von Michael Lenz nicht beantwortet wurde, ist schade.

    Profilbild von Nick (Redaktion Recording)

    Nick (Redaktion Recording) sagt:

    #2.1 - 16.03.2021 um 10:35 Uhr

    0

    Hallo roseblood11,auf einen separaten Test des c-Interfaces hatten wir verzichtet, weil wir natürlich nicht immer alle Varianten und Veränderungen (hier v.a. USB-C) testen können. Aber wir haben das durch Deine Nachricht noch mal auf dem Tisch. :-) Den Autoren dieses "alten" Testberichts stupse ich noch mal an.Beste Grüße
    Nick

    Antwort auf #2 von roseblood11

    Antworten Melden Empfehlen
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • The Ultimate Guide to Record Professional Audio at Home in 15 Minutes!
  • iZotope Ozone 12 Bass Control Demo (no talking)
  • LD Systems ICOA Pro Series - All you need to know!