Mit der „The Kraken“ Snare in handlichen 13 x 3,5 Zoll hat PDP vor kurzem eine bezahlbare Side-Snare aus Stahl ins Sortiment aufgenommen. Ob die flache Piccolo-Snare – entsprechend des Kracherpreises – auch klanglich abliefern kann, finden wir heute heraus.





In Zeiten, wo alles immer teurer wird, ist es doch schön, wenn ein vergleichsweise großer Hersteller wie der DW-Ableger PDP Drums eine bezahlbare Snaredrum auf den Markt bringt. Die Platzhirsche in diesem Segment sind sicherlich die drei Pearl Piccolo-Modelle in 13“ x 3“, die aber in der günstigsten Stahlvariante mittlerweile erst bei 329€ losgehen. Das könnte für den einen oder anderen vielleicht etwas zu viel sein. Die PDP scheint für Impulskäufer und Sparfüchse eher im Rahmen zu liegen.
In dem farbig sehr auffällig bedruckten Karton verbirgt sich eine eher schlichte Trommel mit einem verchromten, 1,0 mm starken Stahlkessel, der oben und unten klassisch umgebördelt ist. Für die Fellspannung sorgen sechs Doppelspannböckchen mit flexiblen Gewindehülsen in Kombination mit einfach unterlegten Stimmschrauben und 1,5 mm starken, dreifach geflanschten Spannreifen. Die Reifen sind plan und geben keinen Grund zur Beanstandung, sehr ordentlich wirkt auch die Abhebung im klassischen Piccolo-Style mit einem komfortabel dimensionierten Einstellrädchen.
Gute Bauteile mischen sich mit einfachen Verschleißteilen
Ansonsten geht es angesichts des Anschaffungspreises von 109 Euro eher rudimentär zu. Unter der Haube gibt es an der inneren Kesselwand einige Kratzer, die einem mit einem weiß-beschichteten Schlagfell aber nicht ins Auge fallen. Auch der Snareteppich aus Stahl ist nicht besonders präzise verlötet und ist mit recht starren Plastikbändern befestigt. Dadurch spannt sich die Abhebung auch etwas schwergängiger als sie müsste. Bei den Fellen handelt es sich um einfache China-Ableger von Remo, das beschichtete Schlagfell hat den Zusatz UC, beim transparenten Resonanzfell gibt es außer dem PDP-Logo keine genauere Angabe. Einen Stimmschlüssel oder weiteres Zubehör gibt es nicht dazu.
So klingt die Trommel mit den Werksfellen
Aus dem Karton heraus ist die Snare komplett ungestimmt, nachdem ich das Resonanzfell hochgezogen und die Teppichspannung angepasst habe, klingt die Trommel so:
So ist der Stimmumfang der Snare
Von einer wirklich tiefen Stimmung kann bei diesem Kesselmaß keine Rede sein, der Spaß beginnt ab einer mittleren Stimmung, wobei besonders die hohen bis sehr hohen Stimmungen positiv herausstechen. Auch mit leichter Dämpfung und kleinen aufgelegten Effekten kommt die Trommel sehr gut zurecht und trotz des einfachen Teppichs ist die Teppichansprache sehr direkt und crisp.
Noch eine ganze Ecke konkreter klingt „The Kraken“ allerdings mit einem Markenfell. Hier sind vier weitere Hörbeispiele, die ich mit einem Evans UV1 als Schlagfell aufgenommen habe.
FAZIT
Die PDP The Kraken Snare beweist: Es muss nicht immer das Teuerste sein. Ob als Hauptsnare für Hip-Hop oder Drum’n’Bass-Sounds oder als klassische Side-Snare – die kleine Trommel liefert bereits mit den Werksfellen gut ab. Noch eine ganze Spur knalliger und auch präziser wird der Sound mit einem Markenschlagfell, wie dem Evans UV1. Und auch der Teppich ließe sich sicher noch optimieren, allerdings sollte man hier (vorerst) die Kirche im Dorf lassen, sonst ist der günstige Anschaffungspreis schon fast wieder dahin.

- gute Ansprache
- knalliger unkomplizierter Charakter
- sehr gut in mittelhohen bis sehr hohen Stimmungen
- gute Abhebung
- vergleichsweise günstiger Preis
- starres Teppichband
- Kratzer auf innerer Kesselwand

- Hersteller: PDP
- Bezeichnung: The Kraken
- Herkunftsland: China
- verchromter Stahlkessel, 1,0mm Wandstärke
- 1,5mm geflanschte Stahlreifen
- Sleek & Compact Piccolo-Abhebung
- Felle: Remo UC Schlagfell, No-Name-Resonanzfell mit PDP-Logo
- Teppich: 20 Spiralen aus Stahl
- Preis: (Verkaufspreis Mai 2025) EUR 109,-
Herstellerseite: https://www.pacificdrums.com