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Orange Super Crush 100 Combo Test

Praxis

Der Combo ist selbsterklärend und denkbar einfach und zu bedienen. Klanglich kommt man mit dem Orange Super Crush 100 Combo zwar nicht an die Dreidimensionalität und Brachialität klassischer Röhrenboliden heran, aber für knapp 700 Euro wäre es auch nicht möglich, einen zweikanaligen 100-Watt-Vollröhrenamp zu produzieren. Trotzdem hat man es hier mit einem ernst zu nehmenden Sparringspartner für den Proberaum und die Bühne zu tun. Der Combo lässt sich zwar auch als Übungsamp verwenden, allerdings muss man dabei klangliche Abstriche in Kauf nehmen, weil leise eingestellte Gitarrenverstärker oft dünn und uninspirierend klingen.
Kommen wir zu den Audiobeispielen und beginnen mit den cleanen Sounds. Die verwendete Gitarre für die unverzerrten Soundbeispiele ist eine Stratocaster, die mit EMG-DG (David Gilmour) Pickups ausgestattet ist. Hier eine glasklare Einstellung mit dem Volume-Regler auf 11 Uhr. Treble steht auf 15 Uhr und der Bassregler befindet sich in der 12-Uhr-Position.

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Soundbeispiel 1: Cean Kanal – Gain 11 Uhr/Bass 12 Uhr/Treble 15 Uhr/Master 11 Uhr

Wenn man den Volume-Regler des cleanen Kanals weit aufreißt, erhält man einen leicht angezerrten Sound, der sich wirklich hören lassen kann. Damit das Ganze nicht ohrenbetäubend laut wird, kann man den Mastervolume-Regler in der Mastersektion auf ein erträgliches Maß zurückdrehen.

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Soundbeispiel 2: Clean-Kanal – Gain 17 Uhr/Bass 13 Uhr/Treble 13 Uhr/Master 11 Uhr

Kommen wir zum Dirty Channel, der erst ab der 10-Uhr-Einstellung des Gain-Reglers zu leben beginnt. Im Gegensatz zum cleanen Kanal bietet die High-Gain-Abteilung einen insgesamt mittigeren und bassärmeren Gesamtklang. Dadurch wirkt der Sound zwar insgesamt straffer, aber auch etwas zahmer. Für die verzerrten Soundbeispiele habe ich die Stratocaster gegen eine Gibson Firebird Studio ausgetauscht, die mit klassischen PAF-Humbuckern ausgestattet ist.

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Soundbeispiel 3: Dirty Channel – Gain10 Uhr/Treble & Bass & Mid 12 Uhr/Master 10 Uhr
Der Orange Super Crush 100 Combo liefert überzeugende klassische Sounds und fühlt sich im Classic-, Hard- und Heavyrock heimisch.
Der Orange Super Crush 100 Combo liefert überzeugende klassische Sounds und fühlt sich im Classic-, Hard- und Heavyrock heimisch.

Wenn man den Gainregler auf 13 Uhr stellt, kommt beim Dirty Channel allmählich Freude auf, auch wenn sich das Spielgefühl für meinen Geschmack immer noch etwas zu widerspenstig anfühlt. Die Zerrstruktur ist in dieser Einstellung noch leicht bröselig und eignet sich am besten für rotzige, leicht bluesige Riffs.

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Soundbeispiel 4: Dirty Channel – Gain 12 Uhr/Treble & Bass & Mid 13 Uhr/Master 10 Uhr

Für meinen Geschmack geht die Party mit dem Dirty Channel erst richtig los, wenn man den Gain-Regler komplett aufreißt. Hier sind dann klassische 80er Heavy-Metal-Sounds im Stil von Whitesnake und Iron Maiden auch kein Problem mehr.

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Soundbeispiel 5: Dirty Channel – Gain Max/Alle Tonregler 12 Uhr/Master 10 Uhr

Hier noch einmal die Vollgaseinstellung mit etwas weniger Mitten und etwas mehr Bässen und Höhen. Der Mittenregler steht hier auf 10 Uhr, Bass und Treble auf 14 Uhr. Aber Vorsicht, denn mit zu wenigen Mittenanteilen bleibt die Definition im Bandkontext schnell auf der Strecke.

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Soundbeispiel 6: Dirty Channel – Gain Max/Treble & Bass 14 Uhr/Mid 10 Uhr/Master 10 Uhr

Der integrierte Digitalhall kann sich wirklich hören lassen. Er hat zwar nichts mit einem klassischen Federhall zu tun, aber er liefert eine insgesamt angenehme Tiefe. Wenn man den Hallregler auf 12 Uhr stellt, befindet man sich dann bereits mitten im Kölner Dom, aber hört selber.

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Soundbeispiel 7: Clean Channel – Reverb Off, dann On

Die eingebaute Speakersimulation bietet die beiden Einstellungen Open und Closed, wobei Open weitaus höhenreicher klingt als die Simulation einer geschlossenen Gitarrenbox. Während es mit dem cleanen Kanal noch einigermaßen gut klingt, erinnert mich der Sound der Cab Sim gemeinsam mit dem Dirty Channel eher an einen Rasierapparat als an eine mikrofonierte Gitarrenbox. Will man die Speakersimulation verwenden, muss man noch gewaltig am EQ drehen, damit es nicht zu harsch klingt. Ich habe hier aber auf jegliche Hilfsmittel verzichtet, damit ihr die unbearbeiteten Signale hören könnt.

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Soundbeispiel 8: Clean Channel – (DI-Ausgang – Cab Sim) zuerst Open, dann Closed Soundbeispiel 9: Dirty Channel – (DI-Ausgang – Cab Sim) zuerst Open, dann Closed
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Profilbild von Uwe

Uwe sagt:

#1 - 23.03.2022 um 17:33 Uhr

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Mit dem Super Crush 100 Head, braucht man nie wieder einen Röhrenamp. Wenn die Entwicklung der Transistoramps, auch von anderen Herstellern, so weiter geht, haben in max 10 Jahren die Röhrenamps aus gedient. Ich habe schon keinen Röhrenamp mehr und bin von Röhre wieder auf Transistor (Marshall) umgestiegen. Wenn ich 3 Transistoramps benennen müsste, die besser sind bzw. mir besser gefallen als Röhrenamps, so wären das Marshall MG100 HCFX, Blackstar 100 ID TVP und der Orange Super Crush 100. Fazit: By,By Röhrenamps, ihr habt ausgedient.

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