Fazit
Liefert einer der Preamps wirklich den originalen Neve-Sound? Nein. Merkt das außer uns überhaupt jemand? Vermutlich nicht. Für die letzten Nuancen im Sound führt aber nach wie vor kein Weg am Original vorbei – und im professionellen Alltag zeigt sich zusätzlich der haptische und visuelle Mehrwert. Trotzdem ist auch ein AMS Neve kein DW Fearn, wenn es um Sex-Appeal und Mojo geht. Themen wie Wiederverkaufswert oder Reparaturmöglichkeiten lassen wir an dieser Stelle außen vor.
Das Grundkonzept des 1073 ist jedoch über jeden Zweifel erhaben: simpel, praktisch idiotensicher und jedem Budget-Interface weit überlegen. Insofern erweitern auch die drei Klone das Einsatzgebiet des Klassikers – vor allem für Hobby- und Budget-Studios – und das ist definitiv eine gute Sache.
Für (mobile) Live-Racks würde ich definitiv den Warm Audio vorziehen, da er ausstattungsmäßig klar die Nase vorn hat. Der Behringer bietet den günstigsten Einstieg mit etwas mehr Kompromissen, der Heritage ist im Guitar-Studio gegebenenfalls die besser Wahl.
Die Unterschiede im Detail sind deutlich, aber wie so oft führen auch verschiedene Kombinationen zu unterschiedlich “perfekten” Ergebnissen.
Allerdings: So souverän wie das Original gehen die Nachbauten nicht mit Signalen um. Während man beim echten Neve gerne beherzt reindrehen darf, sollte man bei den Klonen deutlich vorsichtiger agieren – ganz nach Lehrbuch.
Und nicht vergessen: Wenn Raum, Aufnahmekette und Abhöre nicht auf ähnlichem Niveau sind, verpufft der Mehrwert ohnehin. Für einen charakterstarken Recoding-Einstieg taugen jedoch alle drei absolut solide – auch wenn der Gewinn fürs reine Mixing eher überschaubar bleibt.












- Alle drei Geräte überzeugen
- gutes Preis/Leistung-Verhältnis
- unterschiedliche Ausstattung im Detail
- Präzision der Regler
- kein Kopfhörer-Ausgang
- kein umschaltbares I/O-Metering

hgjk sagt:
#1 - 30.09.2025 um 16:36 Uhr
Steinigt mich, aber das erste Plug-In in der Kette bringt mehr unterschied ins Signal, als die Feinunterschiede unter den Geräten... Will sagen, die Preisdifferenz ist enorm, der Klanggewinn winzig...