Nembrini Audio lässt den legendären Tom Scholz Rockman X100 als detailgetreue Software wiederauferstehen! Die Vorlage aus den 80ern war ein analoger DI-Amp, dessen unverwechselbarer Sound auf Alben von Boston, Def Leppard oder Michael Sembello zu hören ist.

Die digitale Version liefert nicht nur den typischen, leicht nasalen Rockman-Klang, sondern auch jede Menge zusätzlicher Effekte. Neben der originalen Rockman-Speaker-Simulation erlaubt sie, auch mit anderen Cabinets und eigenen Impulsantworten zu experimentieren. Da der italienische Softwaredesigner Igor Nembrini bereits für einige der beliebtesten Plugins verantwortlich ist, sind wir natürlich gespannt, was der Rockdude X1000 klanglich in petto hat.
DETAILS & PRAXIS
Das Konzept des Nembrini Rockdude X1000
Der Nembrini Rockdude X1000 emuliert den legendären Tom Scholz Rockman in verblüffender Detailtreue. Das Original gab es sowohl im handlichen „Walkman“-Format als auch in der „Sustainor“-Version im 9,5″-Rackformat, jeweils mit vier Kanälen. Kennzeichnend für das Gerät waren der stark komprimierte, nasale Grundsound und der ein markante zuschaltbare Chorus-Effekt.
Die Software fängt all diese Eigenschaften authentisch ein und ergänzt sie um umfangreiche Einstellmöglichkeiten, Pre- und Post-Effekte sowie einen flexibel einsetzbaren Cabinet-Block, der weit über die originale Rockman-Speaker-Simulation hinausgeht. Der Nembrini Rockdude X1000 läuft auf Mac und Windows in den Formaten VST, AU und AAX, funktioniert aber auch Stand-alone. Ergänzt wird das Ganze um einen kalibrierbaren Tuner, der sogar Downtunings unterstützt.
Nembrini Rockdude X1000: authentisches Design und durchdachtes GUI
Die Installation der Nembrini-Plugins läuft unkompliziert über die Nembrini Audio Central-Software und ist im Handumdrehen erledigt. Die skalierbare Benutzeroberfläche überzeugt mit ihrem authentischen Rockman-Design und einer klaren, übersichtlichen Struktur. Die Signalkette gliedert sich in vier Blöcke: Die Pre-Effekte, bestehend aus Noise Gate, Filter, Wah und Booster, gefolgt von einem Amp-Block mit den vier Kanälen CLN2, CLN1, Edge und Distortion, sowie Tone Stack und Cab-Block.

Das Tone Stack bietet einen zuschaltbaren Dreiband-EQ, während sich das Gain stufenlos regeln lässt. Auch hier finden sich Effekte wie Kompressor, Chorus und Delay. Der Cab-Block entpuppt sich als echte Überraschung: Während es beim originalen Rockman lediglich eine fest verbaute analoge Frequenzkorrektur gab, integriert das Plugin sechs zusätzliche Cabinets, die ihr mit zwei verschiedenen Mikrofontypen abnehmen könnt. Position, Panning und Pegel lassen sich dabei frei anpassen.

Wer möchte, kann auch eigene Impulsantworten laden oder den Cab-Block komplett deaktivieren. Zu den Post-Effekten gehören ein Hall-Reverb und ein parametrischer Equalizer. Über das Einstellungsmenü gelangt ihr zum Handbuch, zur GUI-Skalierung und zu den MIDI-Settings. Im Stand-alone-Modus kommen zusätzlich ein Tuner sowie die Audioeinstellungen hinzu.

So klingt der Nembrini Rockdude X1000
Im Amp-Block des Nembrini Rockdude X1000 stecken die gleichen vier Sound-Modes wie beim originalen Tom Scholz X100 von 1984. Als Besitzer eines Rockman Sustainors kenne ich den Klang sehr gut und bin beeindruckt: Die Emulation trifft die Vorlage auf den Punkt und die Ansprache ist ausgezeichnet. CLN 2 liefert einen relativ neutralen Clean-Sound mit hochwertiger Kompression. CLN 1 wirkt dagegen deutlich nasaler und kommt stärker in den Mitten. Glasige Pickings oder funky Riffs lassen sich hier tadellos umsetzen, das Spielgefühl ist erstklassig.
Mit „Edge“ und „Distortion“ gelangt man zu den Zerrkanälen: Edge klingt wie ein dezenter Overdrive mit guter Dynamik. Der Distortion Mode bringt hingegen deutlich mehr Gain und Fülle, wobei die „nasal-quäkigen“ Grundfrequenzen weniger stark hervortreten. Leadsounds oder Rockriffs machen hiermit richtig Spaß, der Sound hat echten Charakter.
Der Gain-Slider regelt den Eingangspegel und damit den Zerrgrad des Edge- und Distortion-Modes. Bei den Clean-Modes erhöht er lediglich den Pegel, ohne den Klang schmutzig wirken zu lassen. Der legendäre Chorus des Rockman X100 ist hier gut getroffen und versetzt mich sofort in die 80er. Da sowohl Delay als auch Chorus in Stereo arbeiten, entstehen extrem breite Gitarrenwände, insbesondere bei Chordpickings oder fetten Rockriffs.
Ganz klar: Der X1000 agiert klanglich sehr eigenständig, hat mit modernen Amp-Simulationen kaum Gemeinsamkeiten und liefert einen markanten Grundsound, der wohl Geschmackssache bleibt. Dennoch hat er Charme und entfaltet sein volles Potenzial vor allem im Band-Mix.
Effekte und Cab-Simulation – ein cleveres Extra
Die Pre- und Post-Effekte werten das Plugin enorm auf – zumal es Extras sind, die das Original noch gar nicht kannte. Besonders der Booster, das Wah, der Reverb und der wirkungsvolle EQ machen den X1000 deutlich flexibler. Der eigentliche Star ist für mich jedoch der Cab-Block: Wem der Grundsound des X1000 mit der eingebauten Speaker-Simulation zu „honky“ rüberkommt, findet hier dank der großen Auswahl an Cabinets und Mikrofonierungen unzählige Möglichkeiten – bis hin zu modernen „Brot-und-Butter“-Sounds. Vor allem Metal-Gitarristen können in Kombination mit Booster und Filter völlig neue Klangwelten erschließen.
Fazit – Nembrini Audio Rockdude X1000
Der Rockdude X1000 trifft den Charakter des Tom Scholz X100 verblüffend genau und überzeugt zudem mit einer intuitiven Benutzeroberfläche. Die vier Amp-Modes reichen von neutralen bis nasal-mittenbetonten Clean-Sounds über den dynamischen Overdrive „Edge“ bis hin zum druckvollen „Distortion“-Modus mit sattem Gain. Der legendäre, detailgetreu emulierte Stereo-Chorus und das Delay sorgen für breite Gitarrenwände und sofortiges 80er-Jahre-Feeling. Einen echten Mehrwert bieten die zusätzlichen Pre- und Post-Effekte, die es beim Original noch nicht gab: Booster, Wah, Reverb und EQ erweitern das Klangspektrum spürbar.
Der X1000 klingt mit dem Standard-„Built-in“-Cab sehr eigenständig und hebt sich deutlich von modernen Amp-Simulationen ab – er entfaltet seine volle Stärke im Bandkontext und im Mix. Daher ist es umso erfreulicher, dass der Cab-Block mit vielseitigen Cabinets und Mikrofonierungen ausgestattet ist, die auch moderne und metal-taugliche Sounds ermöglichen und damit über den „Rockman-Ton“ hinausgehen. So verbindet der X1000 authentischen 80er-Charme mit zeitgemäßer Flexibilität. Clever umgesetzt, Herr Nembrini!
Features
- Hersteller: Nembrini Audio
- Name: Rockdude X1000
- Typ: Virtuelle Ampsoftware
- Ampmodelle: 1 (mit vier schaltbaren Modi)
- Cabinets: Default Rockman Frequenzkorrektur, 6 Boxenmodelle plus 4 Mikrofone,
- Effekte: Noise Gate, Filter, Wah, Booster, Kompressor, EQ, Chorus, Delay, Reverb
- GUI: schrittweise skalierbar
- Plugin-Formate: Windows (64-bit), macOS (64-bit), VST3, AU, AAX
- Preis: 137,- US-Dollar (Stand: August 2025)
- authentischer Rockman Sound
- flexibel durch umfangreichen Cab Block
- direktes Spielgefühl
- sinnvoll gewählte Effekte
- intuitives GUI
- kein Contra
