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Native Instruments Traktor Kontrol X1 MK2 Test

Gerade erst haben Native Instruments die Gemeinde der iOS-DJs mit einem dedizierten Mixer-Modul für die App Traktor DJ beglückt, da rückt auch schon der nächste potenzielle Matchwinner für Turntablisten, DVS-Artisten und all diejenigen an, die auf der Suche nach einem Add-on Controller zur Steuerung ihrer Software-Decks und Kreativabteilungen sind. Die Rede ist vom Traktor Kontrol X1 MK2, der somit seinen älteren Bruder ablöst und das Konzept der Steuerung von zwei Decks und  den Traktor-Kreativabteilungen mit leichten Layout-Änderungen um einen berührungsempfindlichen Drehregler und RGB-Buttons ergänzt. Hinzugekommen sind auch zwei Displays für Loops und ein Touchstrip, mit dem der Protagonist auch ohne zeitcodierte Vinyls und CDs laufende Tracks „korrigiert“, Cuepoints anfährt oder diesen für Loops und Effekte einsetzt. 

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Nun sind Traktor-Controller ja bei Weitem nichts Neues, denn schon seit Jahren schneidern die Hersteller von DJ-Gear der Berliner Software haptische Kontrollwerkzeuge auf den Leib. Und auch der Preis von 199 Euro ist – unter anderem in Anbetracht der gerade frisch ausgelieferten Behringer CMD-Palette – nicht unbedingt als Schnäppchen anzusehen. Jedoch beweist die jüngste Historie, dass gerade Native Instruments ein Händchen dafür haben, effiziente Hardware für ihre hauseigene Vorzeigesoftware zu bauen, die in den Punkten Qualität und Workflow überzeugt. Bevor ihr nun jedoch eure altgedienten Controller in die Ecke feuert und die Server der Equipment-Stores mit einer Flut von Bestellvorgängen in die Knie zwingt, gewährt uns einen Ausblick auf das, was euch mit dem Erwerb dieses Produktes erwartet und was nicht.

Details

Lediglich 691 Gramm bringt das überwiegend aus Kunststoff gefertigte, mit einer gebürsteten Metall-Faceplate besetzte Modul auf die Waage und fordert einen Stellplatz von gerade mal 12 x 52 x 29 Zentimetern ein. Womit sich mit Fug und Recht behaupten lässt, dass der Kontrol X1 MK2 ein sehr portabler Geselle ist, der in jedem Messenger-Bag und in den kleinsten DJ-Kanzeln bestimmt noch ein Plätzchen finden wird. Die Verarbeitung ist als hochwertig einzustufen. Das Gehäuse sieht, wie vom Rest der Serie bekannt, gewohnt elegant aus, wozu auch die anthrazitfarbene Oberfläche mit ihrer metallischen Maserung ihren Teil beiträgt. Das Tool steht sicher auf vier großen Gummifüßen und zeigt an der Rückseite lediglich einen USB-Port, der die Stromspeisung übernimmt und den Kontakt zur Außenwelt herstellt. Und das bedeutet in diesem Fall den direkten Anschluss an ein Notebook, im Verbund mit seinen Brüdern oder einem Pult aufzuspielen – oder aber auch die Verbindung mit einem DJ-Mixer wie dem Kontrol Z2, der über einen integrierten Hub verfügt. Insgesamt kommt das Brett auf 31 Buttons, drei Push- -Encoder, einen Touchstrip und acht Drehregler.
Mit dem neuen Controller trennt sich Native Instruments bis auf Weiteres von der Philosophie, jedem Kontrollbrett eine Traktor Pro LE oder Vollversion beizulegen. Letztgenannte kostet aktuell 79 Euro. Stattdessen gibt’s nach Registrierung der Hardware einen Gutschein über 50 Tacken für den NI-Online-Store. Das mag vielleicht daran liegen, dass viele Traktorianer mit dem früheren Erwerb eines Moduls, Mixers oder Controllers bereits eine oder mehrere Lizenzen besitzen. DVS-Artisten sind ohnehin mit dem Kauf eines A6/A10 Scratchpack im Besitz einer Vollversion. Potenzielle MK2-Kunden aus dem Serato (Scratch) Umfeld werden wohl auf Traktor verzichten können. Schade ist dies allerdings für Treckerfahrer in spe, die sich im Vorfeld einen kostengünstigen Interface-Clubmixer wie den American Audio 14MXR (mit VirtualDJ LE ausgeliefert) oder Ähnliches zugelegt haben. Allerdings sind 29 Euro Restkosten nach Abzug des Gutscheins in meinen Augen mehr als vertretbar.

Fotostrecke: 3 Bilder Lieferumfang Traktor Kontrol X1 MK2.

Layout

Das grundsätzliche Layout aus Effektsektionen im Norden, (Loop-)Encodern in der Mitte und einer Transportsektion unten ist – frei nach dem Motto „never change a winning team“ – beibehalten worden, allerdings gibt es im Detail in den Gruppen bei näherer Betrachtung leichte Abwandlungen. Von Norden nach Süden geht es los mit der Effektabteilung, die fast die gesamte obere Hälfte einnimmt. Vier Drehregler und ebenso viele Buttons dirigieren die internen Sound-Schredder im Gruppen- oder Solo-Modus, wobei die Taster/Regler in Kombination mit der Shift-Taste dazu dienen, Effekte auszutauschen. Die Tasten zur Aktivierung der Effekte am Kanal sitzen kurz darunter in der Browse-Sektion, deren berührungsempfindlicher Encoder nicht nur durch die Musikbibliothek navigiert, sondern auch durch bloßes Antippen in der Lage ist, die Library-Darstellung zu vergrößern. Die Lade-Buttons befördern die Auswahl ins Deck. Es folgt die Loopsektion mit je einem – ebenfalls berührungsempfindlichen – Push-Encoder, der auf Knopfdruck einen Autoloop setzt, den er dann „on-the-fly“ in seiner Größe verändern oder im Track verschieben kann. Ich finde es im Übrigen sehr gut, dass Kontrol X1 die Funktionen „Move“ und „Resize“ über einen Drehregler anstelle von Schaltflächen realisiert, denn es macht in meinen Augen einfach mehr Spaß und hat sich über die Jahre in der Praxis bewährt, wenngleich man auch immer mal wieder Tastenvarianten am Horizont erspäht, wie zum Beispiel beim Behringer CMD4A. In der Transportsektion finden sich viele alte Bekannte wie „Play“, „Cue“ und „Sync“ ein, wobei festzuhalten ist, dass nicht mehr jede Taste eine „aufgedruckte“ Zweitfunktion besitzt, „Cue“ und „Play“ nun praktischerweise nebeneinanderliegen und etwas größer ausfallen und ein dedizierter „Flux“-Button für Loop-Rolls Einzug gehalten hat. Klasse. Die Buttons „1-4“ erlauben den direkten Zugriff (anlegen, speichern, löschen) auf vier Hotcues oder Hotloops pro Deck oder den „erweiterten“ Zugriff auf die doppelte Anzahl per Flux-Taste, deren optionale Betriebsart in den Preferences einzustellen wäre. Nun fragt ihr euch sicher, ob ich euch den Touchstrip mit Absicht unterschlagen habe? – Nee, den hebe ich mir für den Praxisteil auf, der nun folgt.

Fotostrecke: 3 Bilder Regler zum Dirigieren von zwei FX-Racks
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Praxis

Als minimale Systemvoraussetzungen nennt der Hersteller einen Intel Core 2 Duo Mac mit zwei Gigabyte Arbeitsspeicher (vier Gigabyte empfohlen!) und OSX 10.7 oder 10.8 samt aktuellem Update. PC-User benötigen ebenfalls mindestens einen Intel Core 2 Duo oder AMD Athlon ab 64 X2 mit zwei bis vier Gigabyte Arbeitsspeicher sowie Windows 7 oder Windows 8 (aktuelles Service Pack, 32/64 Bit). Für beide Systeme ist zudem Pflicht: ein Monitor mit mindestens 1024 x 768 Auflösung, ein USB 2.0-Port, ein Gigabyte Festplattenspeicherplatz und ein DSL-Internet-Zugang. Was die Monitorauflösung angeht, ist diese meines Erachtens nach und in Anbetracht der gebotenen Features wie Remix-Decks definitiv höher anzusetzen. Ich empfehle mindestens eine 1280er, wenn nicht gar HD-Auflösung. Löblicherweise unterstützt Native Instruments im Gegensatz zu manchem Konkurrenten weiterhin AMD-Systeme, die zwar nicht mehr so zahlreich bei den DJs vertreten sein dürften, wie zu Zeiten von Traktor 3, aber sie tun es immerhin.
Damit ich in den Genuss der Auto-Konfiguration des Kontrollbretts komme, gilt es zunächst, die aktuelle Traktor-Version herunterzuladen oder über das Service-Center einzuspielen, da sie die Setup-Informationen für den X1 MK2 beinhaltet. Der native Support ermöglicht zum einen die kinderleichte Einrichtung durch Hot-Plugging: Controller bei laufendem Programm einstöpseln und die Software (ab 2.6.3) konfiguriert diesen automatisch. Heutzutage noch immer nicht gängiges Prozedere, obschon diese Aussage eher auf den semiprofessionellen Sektor zutrifft. Ferner stehen weiterhin der Controller-Manager und der Setup-Wizard zur Einrichtung von Gerätschaften von Drittherstellern bereit. Hier ist anzumerken, dass der Setup Wizard leider nicht so aktuell ist, wie ich es mir wünschen würde. So fehlen zum Beispiel Vestax VCI-380 und 400, die jüngsten Pioneer oder Allen&Heath-Controller sowie Hercules oder die neue Behringer-Palette. Im Zweifelsfall gilt es also, auf den entsprechenden Herstellerseiten und einschlägigen Mapping-Websites nachzusehen oder selbst Hand anzulegen.
Am Installationsverfahren hat sich bis dato nicht viel geändert. Zuerst wird die Software mitsamt den Hardware-Treibern (einzelne Pakete lassen sich abwählen) aufgespielt, dann über das Service Center bei Neuerwerb freigeschaltet, respektive die Library-Daten einer 2.x-Vorversion „rüber kopiert“, so dies gewünscht ist. Das Modul meldet sich putzmunter zum Dienst, indem es mir durch ein beherztes Lichtspiel symbolisiert: „Lass krachen, Alter!“ Bevor ich dies jedoch im Verbund mit dem Z2 (Test hier) in Angriff nehme, muss ich mich für die zu steuernden Decks (AB, CD, CA oder DB) entscheiden und es kann losgehen.

Fotostrecke: 2 Bilder Der X1 MK2 im Kreise seiner Angehörigen.

Was die generelle Bedienung von Traktor und die Funktionalität angeht, möchte ich auf unseren letzten ausgiebigen Test im Rahmen des Traktor Scratch Audio 6 Paketes und des Kontrol F1 (inklusive Remix-Decks) verweisen und kurz die Neuerungen ansprechen, die mit den letzten drei Nachkommastellen-Updates Einzug gehalten haben:
– Traktor 2.6.1: Key/Downbeat-Detection, Metadata Sync mit Traktor DJ, diverse Bugfixes.
– Traktor 2.6.2: Timecode-Optimierungen, Mapping der Remix-Decks und neue Funktionen für den erweiterten Remix-Deck-Modus, Integration des Traktor Kontrol Z1, diverse Bugfixes und Performance-Verbesserungen
– Traktor 2.6.3 Diverse Bugfixes, Integration des Traktor Kontrol X1 MK2, Metadata Sync und Key Detection für Traktor LE 2

Traktor in der Version 2.6.4
Traktor in der Version 2.6.4

Workflow

Der Workflow ist als effizient und „straight forward“ zu bezeichnen. Der Abstand zwischen den Bedienelementen auf der Oberfläche ist trotz kompakter Maße ausreichend groß, die Regler griffig und das visuelle Feedback der RGB-tauglichen Buttons wirkt unterstützend auf die Performance ein, was besonders bei den Cues (Loop=grün, Cue=blau, Fade=orange/gelb) und bei den Remix-Decks (die ersten vier Slots lassen sich abspielen, muten, stoppen, löschen und recorden) von nicht zu unterschätzendem Vorteil ist. Wer unter schwierigen Lichtverhältnissen spielt und mit der leichten zehnprozentigen Grundilluminierung der Tasten nix anfangen kann, passt die LED-Intensität an die Umgebung an.

Farbenfrohes RGB-Spiel in der Dunkelheit
Farbenfrohes RGB-Spiel in der Dunkelheit

Der Navigations- und Ladevorgang mit nur einem Encoder anstelle von zweien (MK1) erfordert für Umsteiger vom Vorgängermodell zunächst eine kleine Eingewöhnungszeit, da man versucht ist, immer zur spezifischen Deck-Seite zu greifen, wo vormals die dedizierten Regler zu finden waren. Alleine schon die Touch-Sensibilität des Browser-Encoders, der angefasst die Library-View aktiviert, möchte ich nach wenigen Minuten schon nicht mehr missen. Persönlich stört es mich auch nicht, die Decks mit den Pfeiltasten zu beladen, wie es bei Dutzenden MIDI-Controllern üblich ist. Schon etwas ärgerlicher könnte mancher Turntablist finden, dass  der Zugriff auf Timecode-Modi nur optional einzustellen ist sowie die Tasten ABS, REL dem Rotstift zum Opfer fielen. Ist ein Track im Deck geladen, wird dieser wie gehabt abgefeuert, wobei „Sync“ diesen zum Masterdeck synchronisiert, das sich via „Shift“ deklarieren lässt. Halte ich S2ync“ gedrückt und bewege den Encoder, stelle ich den Pitch manuell ein (etwa in Zehntel-BPM bei einem 120-BPM-Track.) „Push“ setzt den Pitch auf null Prozent. Die Tastenkombination Shift + Play + Encoder ändert die Tonart des Titels in einem Bereich von plus/minus 12 Schritten (im Display angezeigt).

Berührungsempfindliche Push-Encoder mit zuweisbarer Touch-Funktion
Berührungsempfindliche Push-Encoder mit zuweisbarer Touch-Funktion
Audio Samples
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Keycorrection NI TKX1 MK2

Touchstrip

Der Touchstrip dient in seiner angestammten Grundfunktion dem Pitchbending und Navigieren (schneller mit Shift). Jedem Deck ist zunächst eine Hälfte des Streifens zugeordnet. Die rechte Seite ist für Deck B zuständig, die Linke für Deck A. Bei Pitchbends ist zu beachten, dass man hier das Phasenmeter schiebt und nicht etwa – wie bei zwei Pitch-Bend-Buttons – mittels Druck an den beiden Außenflanken anschubst oder abbremst, wenngleich der Effekt natürlich der gleiche ist. Drücken bringt also hier nichts, stattdessen muss ich mit dem Finger in die Richtung, in die ich das Phasenmeter lenken will, wischen und der typische Nudge-Sound tritt auf. Sind beide Tracks synchron, schwenkt die LED in der Mitte der zugeteilten Zone von Blau auf Orange. Daran muss man sich als alter Tellerschubser erst mal gewöhnen, ich hatte aber bereits beim Novation Twitch dieses Vergnügen, insofern ist das Handling oder die Implementierung seitens NI (Strips gibt’s auch bei Novation, Pioneer und Numark) auch nicht ganz so neu.  
Der Zuweisungsbereich (ZW) in der Mitte eröffnet Sonderfunktionen. So kann ich zum Beispiel den kompletten Streifen statt „gesplittet“ für ein Deck deklarieren oder einen Effektparameter meiner Wahl damit steuern (Effektbutton + ZW). Je nach Effekt lässt sich an den Lämpchen teilweise ablesen, wie der Stripe für diesen Typus unterteilt ist. Bei der Delay-Time leuchten beispielsweise sieben Positionsmarker, welche die Delay-Zeit repräsentieren. Beim Filter sind es hingegen sämtliche 21 Lämpchen, die entsprechend Fünf-Prozent-Abstufungen von 0 bis 100 symbolisieren. Mehrere Effekte simultan mit dem Streifen zu bedienen, ist im aktuellen Werks-Mapping nicht vorgesehen.

Multifunktionaler zuweisbarer Streifen-Controller
Multifunktionaler zuweisbarer Streifen-Controller

Ebenfalls mit dem Touchstrip möglich sind Scratches und Backspins (Shift) oder Loop- und Flux-Stakkatos (ZW + Loop/Flux), wobei der Sensor auch die Abfrage zweier Fingerpositionen für Parametersprünge zulässt. Das Handling geht nach kurzer Zeit in Fleisch und Blut über. Ich persönlich bevorzuge allerdings die Effektparametersteuerung per Poti. Die Loops hingegen profitieren gerade beim „Fluxing“ von den direkt abrufbaren Größen, wobei die kompletten Taktungen von 1/32 bis 32 Beats auf den Streifen projiziert und durch blaue LEDs visuell unterstützt werden. Aktuell ist es noch nicht möglich, Freezes, respektive Slices wie beim iPad anzufahren, doch das wäre sicherlich eine Option für ein vielleicht sogar noch in diesem Jahr anrauschendes Traktor Pro 3 – immerhin sind wir inzwischen bereits bei 2.6.3 angelangt (zum Vergleich – bei der Vorversion ging es bis 1.2.8)!

Audio Samples
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Loopjumps Slider NI TKX1 MK2 Nudge Slider NI TKX1 MK2 Filtersweep Slider NI TKX1 MK2 Delaytiming Slider NI TKX1 MK2 Delay Intensity Slider NI TKX1 MK2 Strrretch Slider NI TKX1 MK2

MIDI, Maxi, Kombi

Die Kommunikation zwischen Traktor und der Hardware basiert auf dem hochauflösenden, proprietären NHL-Protokoll (heißt: Native Hardware Library, nicht National Hockey League). Im Übrigen sollte an dieser Stelle auch Erwähnung finden, dass die Software, falls versehentlich mal das X1-USB-Kabel vom Notebook getrennt wird, ordnungsgemäß ihren Dienst weiter verrichtet, sodass nach einem einfachen Neuanschluss des X1 eben dieser sekundenschnell wieder verwendet werden kann. Da aber keine andere Software dieses Protokoll verwendet, spendiert Native Instruments seinem Schützling natürlich auch einen Standard-MIDI-Modus, auszulösen über die Tastenkombination „Load Left“, „Load Right“ und „Shift“. Da der Wechsel zwischen MIDI- und HID-Mode jederzeit erfolgen kann, wäre es so sogar denkbar, eine Zweit-Software oder einen Mixer-Layer zu dirigieren. Ärgerlicherweise funktioniert der MIDI-Modus bei meinem Testmodell nicht, was laut Aussagen des NI-Supports systembedingt ist, da der Fehler bei einigen Rechnern auftritt, bei anderen nicht. Man arbeitet dran, jedoch kann ich dies zur Niederschrift dieser Zeilen dann leider an meinen MacBook Pro Late 2009 und dem iMac 2011 nicht testen, werde dies aber nachreichen, sobald möglich und den Artikel dementsprechend anpassen (siehe Contrapunkt).
Wer mit vier Decks kreativ auflegt, kann natürlich auch noch einen weiteren X1 simultan einsetzen. Auch Kombinationen zwischen einem X1 und F1 unter Verwendung eines zusätzlichen (Club-) Mixers werden sicher nach wie vor keine Seltenheit sein. Neu dagegen ist das “Compact-Club-Set“, bestehend aus je einem F1, X1 und Z1 – wobei Erwähnung finden muss, dass diese Kombination – was Native Instruments Traktor angeht – nur am MAC oder PC Sinn macht, da die Deck- und Remixdeck-Controller am iPad nicht funktionieren.
Auch der MK2 erlaubt User-spezifische Anpassungen, wie die primäre und sekundäre Flux-Button-Funktion, Bend-, Seek- und Browser-Verhalten oder die LED-Helligkeit. Hier ein Screenshot dazu. In der Controller-Editor-Software (letztes Update dafür war der 21.03.2013) ist das Gerät genau wie der Z1 aktuell nicht zu finden. Der Rest der Truppe schon.

Der MK2 erlaubt bestimmte Anpassungen, wie die primäre und sekundäre Flux-Button-Funktion oder die LED-Helligkeit.
Der MK2 erlaubt bestimmte Anpassungen, wie die primäre und sekundäre Flux-Button-Funktion oder die LED-Helligkeit.

Wer kann`s gebrauchen?

Eine interessante Frage zum Abschluss dieses Tests, ob man nun seinen alten X1 in den Schrank oder ein Online-Auktionshaus verbannen sollte, lässt sich nicht pauschal beantworten. Auf das neue Display und den eingeführten Touchstrip können im ersten Fall Z2-User und im Zweiten Turntablisten durchaus verzichten, wer jedoch ohne Timecode mit einem Mixer arbeiten will und noch keinen „Dual-Deck-Controller“ oder ein Effektboard hat, der schlägt hier gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Einfach den Controller in die Tasche packen, und so im Club ein Mixer mit Traktor (Scratch) kompatiblem Interface steht: Anschließen und loslegen. Anwender, die mit einem S4 oder dem bald anstehenden Nachfolger arbeiten, werden indes wohl im F1 ein interessanteres Modul sehen als im X1. Lohnenswert ist der MK2 hingegen für all diejenigen, die noch mit einem älteren, vielleicht in quantitativer Hinsicht schwächer ausgestatteten MIDI-Controller unterwegs sind, wie zum Beispiel einem Hercules DJ4, einem American Audio VMS 2 oder ähnlichen Modellen.
Wer sein Setup vollkommen modular aufbauen möchte, liebäugelt vielleicht mit einem Multi-Controller-Setup, das auch von der Behringer CMD-Serie propagiert wird und auch bei Native zu haben ist. Jedoch ist es einerseits nicht ganz einfach, vier oder mehr Module (zum Beispiel 2 x X1, 1 x F1, 1 x Z1) vor einem Gig aufzubauen und zu verkabeln, andererseits haben zum Beispiel MacBooks nur zwei USB-Ports, was noch mehr Kabel samt Hub einfordern würde („Könnte hier nicht ein Einschub-Rack mit USB-Verteiler und Strom eine Lösung darstellen?“, schallt die Frage in Richtung Berlin).
Umgekehrt könnten sich Minimalisten vielleicht lediglich mit einem Interface und einem X1 „bewaffnen“, um auf dem HID-Layer (Dex ´n FX) und dem MIDI-Layer (Mixing/EQs) unterschiedliche Parameter der Software zu dirigieren. Letztlich ließe sich Traktor Pro dann auch noch am „analogen Standardmixer“ mit A2 und X1 betreiben.
Wie ihr seht, gibt es keine Universallösung, nur individuelle Präferenzen. Fest steht jedenfalls für mich: Der Workflow beim X1 stimmt, die RGB-Buttons sind eine Bereicherung, die Displays informativ, der Touchstrip praktisch und die Re-Konfigurationsmöglichkeiten gegeben. Anraten möchte ich noch denjenigen, die gedenken, mit dem Teil an einem klassischen Clubmixer zu arbeiten, dass sie sich den NI-Stand (Test folgt) kaufen, denn dieser bringt die Gerätschaft auf Augenhöhe mit dem Pult und gibt ihm perfekten Halt bei „Wind und Wetter“  – respektive impulsiven Handlungen. Der Ständer kostet allerdings auch 39 Euro.
Einen Wunsch hätte ich dann doch noch: Vielleicht könnten die Programmierer in einem nächsten Update das Display mit der Option wahlfreier Parameteranzeigen versehen, dann entfiele die doppelte Loop-Anzeige in Kombination mit dem Z2 zugunsten von vielleicht Effektwerten oder – in einem Folgemodell mit grafischem Display – Titelinformationen mit Cover-Art.

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Fazit

Ist Native Instruments Traktor Kontrol X1 MK2 ein perfekter Add-On-Controller für Traktor (Scratch-) DJs, die an einem externen (MIDI-)Mischpult arbeiten und ein Kontrollbrett für Decks, Loops und Effekte suchen? Ganz klar: Ja! Muss ich nun meinen alten X1 in die Ecke feuern und unbedingt den Nachfolger kaufen? Ebenso bestimmt: Nein! Der MK2 ist keine Revolution, sondern eine sinnvolle „Produktpflege“. Durch sein bewährtes, in der Revision nicht mehr ganz so belebt wirkendes Layout in Kombination mit einigen interessanten Upgrades wie dem Touchstrip, RGB-Buttons und einem gefühlsechten Encoder empfiehlt er sich Profis und „Erstkäufern“ gleichermaßen, wobei Letztgenannte noch einige Euros für die Traktor-Software drauflegen müssen, da weder LE noch Vollversion mit an Bord sind. Dass der MIDI-Mode in Kombination mit einigen Systemen nicht läuft, verbuchen wir unter der Notwendigkeit zum Bugfixing. Verarbeitungsqualität, Design, Workflow und das haptische Gefühl beim Abrocken stimmen auch diesmal und so vergebe ich bei Einbehaltung eines halben Motivationssternchens 4,5 von fünf möglichen bonedo-Sternen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Stringentes Layout
  • Hohe Qualität und Bedienkomfort
  • Sehr gutes visuelles Feedback
  • Plug´n´Play-Einbindung
  • Dual-Protokoll-fähig
  • Multifunktionale Anzeige (Loop, Pitch …)
  • Multifunktionaler Stripe mit Split-Option
Contra
  • Keine Traktor Software im Lieferumfang
  • MIDI-Modus-Bug
  • Zugriff auf Timecode-Modi nur optional
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Native Instruments Traktor Kontrol X1 MK2 Test
Für 239,00€ bei
Native Instruments Traktor Kontrol X1 MK2 2
Native Instruments Traktor Kontrol X1 MK2 2
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