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Music Man Mariposa Test

Praxis

Trotz des kantigen Designs lässt sich die Mariposa auffallend komfortabel bespielen. Im Sitzen wie auch im Stehen pendelt sich das Instrument in der Waagerechten ein und aufgrund des geringen Gewichts ist auch stundenlanges Spielen am Gurt gar kein Problem.
Wie von Music Man bekannt, ist das Bespielen der Hälse eine wahre Freude, für mich zumindest, denn sämtliche Spielweisen gehen locker von der Hand und trotz des recht schmalen Sattels ist genügend Platz zwischen den Saiten, um problemlos auch komplexere Akkorde greifen zu können.
Trocken angespielt liefert die Mariposa einen ausgewogenen, stramm knackigen Sound, wobei alle Saiten laut und gleichmäßig ausklingen – was will man mehr! Und auch in puncto Werkseinstellung kann ich dem Instrument nur Bestnoten vergeben, denn hier stimmt einfach alles. Ab Werk kommen natürlich nur Saiten aus eigenem Hause in Frage, genauer gesagt ein Satz Ernie Ball Slinkys in der Stärke 010-046.
Für die folgenden Beispiele verwende ich meinen Marshall JVM 410, dessen Speaker-Output eine Universal Audio OX BOX speist, in der ich eine 2×12″ Box mit Vintage 30 Speakern angewählt habe.
Alle Beispiele wurden natürlich nicht weiter im Klang bearbeitet.
Los geht es mir dem cleanen Kanal des Amps, wobei ich alle drei Positionen des Pickup-Wahlschalters durchschalte und am Hals beginne.

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Clean 1: Alle PU-Positionen Clean 2: Alle PU-Positionen

Schon am cleanen Amp macht die Mariposa klar, wohin die Reise geht, denn sie zeigt sich in der Halsposition dick, aber definiert. Die Mittelstellung liefert erwartungsgemäß einen knackigeren Klang, der aber gar nicht soweit vom Hals-PU entfernt ist, nur eben in den Höhen luftiger. Der Humbucker am Steg verdichtet die Mitten, wobei diese erstaunlich offen und transparenter definiert werden.
Weiter geht es mit dem Crunch-Kanal des Marshalls. Auch hier schalte ich die drei Positionen des Wahlschalters durch und beginne mit dem Halstonabnehmer.

Audio Samples
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Crunch: Alle PU-Positionen

Die Mariposa besitzt durchaus einen ganz eigenen Charakter, den ich als klassisch, dabei aber sehr aufgeräumt bezeichnen würde. Tendenziell erinnert mich die Klanggebung an gute bis sehr gute Paulas, vorzugsweise älteren Semesters, die einen runden, knackigen Ton liefern.
Mir gefallen alle drei Positionen des Wahlschalters sehr gut und die Gitarre liefert sehr praxistaugliche Grundsounds.
Die folgenden Beispiele habe ich mit etwas mehr Gain am Amp eigespielt.

Audio Samples
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More Gain 1 More Gain 2
Die Mariposa lässt sich traumhaft bespielen und verfügt über eine so breite Soundpalette, dass sie dem Jazzer wie dem Rocker gefallen kann.
Die Mariposa lässt sich traumhaft bespielen und verfügt über eine so breite Soundpalette, dass sie dem Jazzer wie dem Rocker gefallen kann.

Auch hier zeigt sich die Music Man recht unaufgeregt und liefert souverän ab. Das Klangbild ist ausgewogen, hier sticht nichts störend hervor. Sobald der Steg-Doppelspuler aktiviert wird, sollte es dem Rocker ein Lächeln ins Gesicht zaubern, denn der setzt sich wunderbar durch und besitzt Leichtigkeit und gleichzeitig Kraft im Ton.
Mit mehr Gain am Amp geht es nun weiter. Wieder schalte ich alle Positionen des Wahlschalters durch.

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More more Gain: Alle PU-Positionen

Hier überrascht mich der Hals-Pickup am meisten, denn mit ihm lässt sich vollkommen problemlos und ohne Kompromisse losrocken, und das ohne irgendwelche matschenden Komponenten im Klang. Der Sound ist fokussiert, knackig in den Bässen und offen in den Höhen. Das gilt auch für die Mittelposition, denn hier sind bei anderen Instrumenten oft eher glasige Höhen und im Verhältnis dünnere Sounds zu hören – nicht hier! Mit der Kombination aus beiden Pickups besitzt die Mariposa auch hier am zerrenden Amp einen vollwertigen, kraftvollen Sound. Der Kollege am Steg macht eindeutig klar, dass das hier seine Spielwiese ist. Fett und durchsetzungsstark entlockt der Pickup dem Amp moderne High-Gain-Sounds, die zum Losrocken und Solieren geradezu einladen.
Ich stimme die tiefe E-Saite nun auf D herunter und behalte die Einstellungen am Amp bei.

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Drop D

Auch mit dem Drop-Tuning hat die Gitarre keinerlei Probleme und transportiert die gespielten Noten authentisch und sauber in Richtung Amp.
Wie sich die Music Man am stark zerrenden Amp mit Single-Noten verhält, zeigt das nächste Beispiel. Hier ist erst der Hals-, dann der Steg-Pickup zu hören.

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High Gain

Es dürfte nicht überraschen, dass die Mariposa sich sichtlich wohlfühlt. Das Tremolo arbeitet bei normaler Bedienung verstimmungsfrei und lässt sich, wie bereits erwähnt, nur nach unten drücken. Die Gitarre liefert einen langanhaltenden, singenden Ton mit genügend Durchsetzungskraft und den knackigen Attacks, die man sich für das Solieren wünscht.
Wie sich die “Tethered Tone”-Schaltung im Klang bemerkbar macht, zeigen die letzten Beispiele. Zuerst ist der Hals Pickup mit ganz aufgedrehtem Volume-Regler zu hören, im Beispiel darauf drehe ich den Regler auf 50% zurück. Ich wiederhole das Ganze mit dem Steg-Pickup. Die Beispiele habe ich anschließend in der Lautstärke angepasst.

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Tethered Tone: 100 %, Hals PU Tethered Tone: 50 %, Hals PU Tethered Tone: 100 %, Steg PU Tethered Tone: 50 %, Steg PU

Die Schaltung bewirkt beim Herunterregeln ein Bedämpfen der Höhen, was für einen wärmeren Klang sorgt und somit in der Tat einen Tone-Regler ersetzen kann.

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