Munro Sonic Egg 100 Test

Praxis

Aufbau

Das englischsprachige Manual der Munro EGG 100 liefert einige nützliche Tipps zur Aufstellung und Ausrichtung der Boxen, welche ich mir zu Herzen nehme und so die Lautsprecher im ungefähr 0,8 Meter großen Stereodreieck hinter meinem Tisch auf Stativen im Studio platziere. Außerdem weist das Handbuch darauf hin, dass die Treiber erst nach etwa 24 Stunden Betrieb optimal arbeiten und dass den Lautsprechern auch danach immer ein wenig Zeit zum Aufwärmen gegeben werden sollte, bevor man loslegt!
Die mitgelieferten Kabel lassen genügend Spielraum zwischen Lautsprecher und Endstufe, um letztere auch als Monitorcontroller nutzen zu können. Falls man jedoch im Besitz weiterer Monitore ist, ist ein, „richtiger“ Monitorcontroller dennoch empfehlenswert. In meinem Test-Setup benutzte ich die EGG 100 jedoch alleinstehend und kann mich ganz der simplen Bedienung widmen.

Hörtest

Die Filterschrauben lasse ich zunächst unberührt auf „Nullposition“. Sofort erkenne ich die Schnelligkeit wieder, die ich auch schon bei den EGG 150 bemerkt hatte. Ich justiere das Stereodreieck ein wenig nach, was sich dank der Handlichkeit der Eier sehr unkompliziert gestaltet. Ist der Sweet Spot gefunden, macht sich der überraschend starke Druck in den Tiefen noch besser bemerkbar und lässt die Eier deutlich größer klingen, als sie sind. Auch die stabile Stereomitte fällt mir unmittelbar und positiv auf. 
Die Bässe des Munro Sonic EGG 100 kommen druckvoll und präsent, tendieren dabei nur ein ganz klein wenig dazu, im Oberbass „boomy“ zu sein. Mit dem Roll-Off kann man hier nicht wirklich entgegenwirken. Ansonsten lässt die auch den EGG 150 sehr nahe kommende Impulsfestigkeit Kick Drums präzise und mit viel Punch erklingen und Bässe ebenso schnell stoppen. Solange man den Bassport der EGGs keiner übertriebenen Tiefbasstherapie aus dem Hause Jens Zimmerman aussetzt, bleibt dieser auch frei von Turbulenzen. Für ihre Größe haben die EGG 100 also wirklich eine äußerst stabile Lautstärke und können Tiefen verblüffend detailliert wiedergeben. 
Auf den mittleren Frequenzen zeigen sich die Speaker selbst bei höheren Lautstärken ausgewogen und geben ein fein aufgelöstes, den 150ern ähnliches musikalisches Klangbild von sich. Wird man in der Lautstärke allerdings zu großzügig, neigen die Speaker ein wenig zur Komprimierung. Die Höhen klingen ebenfalls angenehm und nicht überzeichnet.

Ein Blick in den Bassport offenbart die passive Frequenzweiche. Die gelben Verfärbungen stammen von unseren "nicht sachgemäßen" Verschiebungen des Eis in seinem Nest.
Ein Blick in den Bassport offenbart die passive Frequenzweiche. Die gelben Verfärbungen stammen von unseren “nicht sachgemäßen” Verschiebungen des Eis in seinem Nest.

Auch in Sachen Stereoverhalten weisen die EGGs ein ziemlich gutes räumliches Auflösungsvermögen auf, was Räume präzise darstellen kann. Das ermöglicht natürlich auch eine einfache Lokalisierung von Instrumenten auf der Bühne. In dieser Hinsicht stehen die 100er EGGs den 150ern kaum in etwas nach.
Was die Aufstellung auf dem Schreibtisch betrifft, muss man allerdings Frequenzgangveränderungen im Oberbass/unteren Mitten durch den Druckstau akzeptieren. Das ist nicht kritisch, sollte aber angesprochen werden, da explizit damit geworben wurde. Insofern hätte ich schon ein spezielles Desktop-Filter zur Kompensation erwartet. Kein Beinbruch, aber nun gut.

Das Blockschaltbild offenbart den puristischen Ansatz des Systems.
Das Blockschaltbild offenbart den puristischen Ansatz des Systems.

Besserer Kopfhörerausgang

Die Beschaltung des sehr gut klingenden Kopfhörerausgangs funktioniert hier exakt wie bei den EGG 150, mit dem feinen Unterschied, dass die Pegeldifferenz zu den Main-Outs besser angeglichen wurde. Die Speaker werden beim Einstecken eines Kopfhörers gemutet und beim Ausklinken wieder aktiviert. Von daher ist ein möglichst kleiner gefühlter Pegelunterschied entgegenkommend, da es für den Kopfhörer eben leider keinen eigenen Volumen-Regler gibt, was durchaus schade ist. Hier muss man vor einem viel zu hohen Pegel beim plötzlichen Entfernen der Kopfhörer also weniger Angst haben, als dies bei den EGG 150 der Fall war.

Links und Rechts

Die „Links“- und „Rechts“-Beschriftung der vermeintlich identischen Lautsprecher irritiert mich bei den EGG 100 diesmal übrigens nicht, da ich diesem Umstand bereits bei den EGG 150 auf den Grund ging: Die Endstufen wurden dem jeweiligen Lautsprecher angepasst. Seid beim Aufbau also aufmerksam, denn seitens des Handbuches erfährt man davon leider nichts. Nennenswerter ist die Tatsache, dass, wenn man sein Produkt registriert, die standardmäßige Garantie um einen kostenlosen Umtauschservice erweitert wird.

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