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Montarbo B110 Test

Keine Frage, da hat sich Montarbo einiges vorgenommen. Mit der B110 versuchen die Italiener, eine aktive 10/1-Zoll-Kunststoffbox mit Bluetooth-Anbindung und einem Endkundenpreis in der Region von 400 Euro in einem bereits sehr vollem Marktsegment zu platzieren. Die Auswahl an preiswerten Kunststoffaktivboxen ist sehr groß, da braucht es schon überzeugende Argumente, um neue Akzente setzten zu können. Dabei liest sich die Papierform eher unspektakulär. Bluetooth-Modul, ein Dreikanal-Mixer, ein 400-Watt-Aktivmodul mit internem DSP und FIR-Filtering, verpackt in ein Multifunktionsgehäuse mit Monitorschräge. Mit Ausnahme des FIR-Filtering klingt das eher nach dem branchenüblichen Standard. Die Kunst ist es allerdings, aus all diesen Parametern die maximale Performance herauszukitzeln. Ob das Montarbo gelungen ist?

Montarbo_B110_Test
Kompakte Aktivbox mit erwachsenem Sound: Montarbo B110

Details

Gehäuse

Es gibt durchaus Unterschiede bei Kunststoffgehäusen. Wie man es richtig macht, zeigen unsere Testboxen. Das Polypropylen ist erstklassig verarbeitet und verfügt über eine angenehme, mattschwarze Oberfläche, die einen seriösen Eindruck hinterlässt. Gleich drei Griffe spendierte man der kompakten Box, die sich dadurch sehr gut händeln lässt. Das Gehäuse ist mit einer Monitorschräge ausgestattet, weshalb sich die B110 auch als Bühnenmonitor einsetzen lässt.

Fotostrecke: 4 Bilder Im Test: die Montarbo B110 Aktivbox

Natürlich kann die Box auch auf einem Lautsprecherstativ oder einer Distanzstange aufsitzen. Dafür spendierte man ihr einen Duo-Tilt-Flansch, der neben einer gerade Ausrichtung (0°) mit -7.5° Grad auch eine geneigte Ausrichtung erlaubt. Als dritte Ausstelloption bietet sich eine Flug-Show über die eingelassenen M8-Gewindemuttern an. Damit empfiehlt sich die Montarbo B110 auch für Installationen. Ein vollflächiges, mit Akustikschaum hinterlegtes Lautsprechergitter schützt wirkungsvoll die verbauten Treiber.

Fotostrecke: 2 Bilder Der Dual-Stativflansch in der 0-Grad-Stellung

Aktivmodul

Das Aktivmodul auf der Rückseite ist zum Schutz der Bedienelemente versenkt angebracht und macht wie das Gehäuse einen hochwertigen Eindruck. Der überwiegende Teil der Kühlwirkung wird konvektionslos über die gerippte Aluminiumrückseite generiert. Ein kleiner Lüfter neben dem Duo „Kaltgerätebuchse & Netzschalter“ dient hauptsächlich der Kühlung des Netzteils. Alle weiteren Bedienelemente und Audio-Ein- und Ausgänge befinden sich im oberen Drittel des Aktivmoduls. Im Grunde handelt es sich hier um eine spartanische Mischereinheit mit drei Eingängen, einem Ausgang und einem Master Volume.
Der erste Kanal verarbeitet wahlweise ein Mikrofon- oder ein Line-Signal und ist daher mit einer Combobuchse samt Mic/Line-Umschalter ausgestattet. Der zweite Kanal akzeptiert nur Line-Level und verfügt über einen Klinkeneingang und eine XLR-Buchse. Rechts daneben ist das Master Volume angesiedelt, das von einer XLR-Thru-Buchse begleitet wird. Über einen Schalter kann der Anwender wählen, ob diese XLR-Buchse den Mix der drei Kanäle ausspielen soll oder die anliegenden Signale unabhängig von den Gain/Volume-Potis der jeweiligen Kanäle. Oberhalb des Master-Volume-Potis befindet sich ein Preset-Taster. Mit diesem Taster steppt man durch die vier fixe EQ-Presets, die je nach Anwendung eine passende Voreinstellung bieten. Welches Preset gerade aktiviert ist, lässt sich an Status-LEDs ablesen. Das letzte Ausstattungsdetail des Aktivmoduls ist die verbaute Bluetooth-Schnittstelle.

Fotostrecke: 2 Bilder Alle Audioeingänge befinden sich im oberen Drittel der Box

Bluetooth

Respekt – was die drahtlose Bluetooth-Verbindung betrifft, geht Montarbo „all in“. Zum einen setzen die Italiener konsequent auf den aktuellen Bluetooth-Standard 5.0, der unter anderem deutlich mehr Reichweite als Bluetooth 4.0 verspricht. Darüber hinaus bietet die Montarbo-B-Serie ein echtes Stereo-Pairing. Das bedeutet, besitzt man zwei Boxen aus der Montarbo-B-Serie, lassen sich beide für eine echte Stereo-Wiedergabe koppeln.
Die gesamte Schnittstelle wird über ein Volume-Poti und zwei Taster samt Status-LEDs verwaltet. Die Einrichtung ist denkbar einfach. Zunächst drückt man die Pair-Taste und sieht dann in den Bluetooth-Einstellungen seines Rechners, Tablets oder Smartphones nach, ob sich ein neuer Eintrag findet. Die Testbox meldet sich mit dem schlichten Eintrag „B110“ in den Einstellungen meines iPhone 12 an. Einmal drauftippen und die Verbindung steht. Möchte man nun eine weitere B110 für eine Bluetooth-Stereo-Konfiguration hinzufügen, betätigt man die Stereo-Taste. Ist die zweite Box eingeschaltet und im Pairing-Modus, dauert es nur wenige Sekunden, bis die beiden Boxen verbunden sind. Damit sind wir bereits im Praxisteil angekommen.

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Praxis

Schaltet man die Box ein, benötigt die B110 nicht lange für den Boot-Vorgang. Der interne DSP geht seiner Arbeit zügig nach, was man auch daran beobachten kann, dass die Boxen über ein vernehmbares Grundrauschen verfügen, das zumindest auf kurzer Distanz hörbar ist. Bei normaler Musikdarbietung dürfte das kein Problem sein, es geht aber selbst in dieser Preisklasse auch leiser.
Die vier EQ-Presets des Aktivmoduls bieten praxisnahe Klangeinstellungen, da dürfte für jeden etwas dabei sein. Die Umschaltung der Presets geschieht ohne störende Unterbrechung. Für die Wiedergabe von Konservenmusik bietet sich die Einstellung „Playback“ an, welche den Mittenbereich etwas gefälliger klingen lässt. „Flat“ ist die richtige Wahl für Live-Musik. Hier profitieren besonders Stimmen und Solo-Instrumente von einer plakativen Mittenwiedergabe. Für den kleinen DJ-Einsatz bietet sich die Option „Bass Boost“ an, besonders wenn keine Subwoofer für eine Tieftonerweiterung zur Verfügung stehen. Soll die B110 als Bühnenmonitor zum Einsatz kommen, ist das „Wedge“-Preset das Mittel der Wahl. Dieses entschlackt hörbar den Tiefbass- und Tiefmitten-Anteil aus dem anliegenden Signal, was die Hörbarkeit von Stimmen und Lead-Instrumenten eindeutig verbessert.

Fotostrecke: 3 Bilder Montarbo B110 Soundcheck im Club

Bevor ich meine Wertung zum grundsätzlichen Klang der kleinen Montarbo-Box teile, sollten wir kurz über die FIR-Filterung sprechen. Was FIR-Filter bewirken, lässt sich im Ergebnis nicht genau feststellen. Die grundsätzliche Idee für die Verwendung von FIR-Filtern ist es, eine möglichst phasenlineare Widergabe zu erreichen. Inwieweit das gelungen ist, ließe sich nur in einem direkten Vergleich mit einem klassischen IIR-Filter (Infinite Impulse Response) feststellen. Sind die FIR-Filter professionell implementiert, dann darf man davon ausgehen, dass keine Phasenverzerrung in das zu filternde Signal eingebracht werden. Das lässt sich mit klassischen IIR-Filter nicht erreichen. Dafür benötigen FIR-Filter in der Regel einen höheren Recheneinsatz des DSPs und erzeugen zudem eine Latenz in Audioverarbeitung, die normalerweise bei Topteilen allerdings unkritisch ist.
Sind die FIR-Filter gut implementiert, sollte sich das in einem plastischen und transparenten Sound bemerkbar machen. Und genau das darf man der BT110 attestieren. Gerade die Stimmenwiedergabe ist für ihre Preisklasse herausragend. Transparent und direkt tönt die kleine Italienerin. Die gesamte Box klingt wie aus einem Guss, den Übergang von dem einfachen Ferrit-10-Zoll-Treiber zu dem 1-Zoll-Hochtöner lässt sich nicht heraushören. Die Anbindung der beiden Treiber ist den Entwicklern gut gelungen. 

Fotostrecke: 4 Bilder Montarbo B110 10-Zoll-Treiber

Ein Blick in das Innere der Box zeigt, dass Montarbo der B110 einen für diese Preisklasse recht massiven 1-Zoll-Hochtöner spendiert hat, der überwiegend für die gute akustische Performance verantwortlich sein dürfte. Die Verarbeitung im Inneren ist ebenfalls sehr ordentlich. Dämmmaterial unterdrückt etwaige Gehäuseresonanzen. Das Aktivmodul ist in einem separaten Gehäuse untergebracht und kann ebenfalls mit einer guten Verarbeitung punkten. Damit sich wichtige Bauteile durch den Transport oder Vibrationen nicht von der Platine lösen, wurden diese mit Montagekleber zusätzlich gesichert.
Kommen wir zur Bluetooth-Schnittstelle. Im Test zeigt sich der Performance-Vorteil der neusten Bluetooth-Version 5 vor allem in der Reichweite. Bei einer direkten Sichtverbindung konnte ich mit meinem iPhone 12 Entfernungen von bis zu 30 Metern überbrücken. Vorsicht! Um diesen Reichweitenvorteil ausnutzen zu können, muss auch das Zuspielergerät mit Bluetooth-Version 5 ausgestattet sein. Ein Zuspieler mit Bluetooth-Version 4 dürfte kaum mehr als zehn Meter Reichweite zur Verfügung stellen.

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Fazit

Die Montaro B110 ist eines von vier Modellen aus der B-Serie und obwohl sie vergleichsweise günstig ist, ist sie gespickt mit sinnvollen Features. Sie verfügt über eine außerordentliche Bluetooth-Reichweite und ein cleveres Stereo-Pairing, einen Dual-Tilt-Hochständerflansch, einen Dreikanal-Mixer und vier gut angelegte EQ-Presets für die gängigsten Anwendungen. Dazu notiere ich gute Verarbeitung und Flugpunkte, welche die Box auch für kleinere Installationen interessant macht. Doch ihr größter Pluspunkt ist ihr ausgeglichener Sound: Die Montarbo B110 klingt wie aus einem Guss. Gerade Gesänge kommen sehr transparent rüber, direkt und ohne zu nerven. Ein überzeugendes Topteil, das sich auch problemlos als Bühnenmonitor oder für kleine DJ-Gigs einsetzten lässt. Dabei trimmen passende EQ-Presets je nach Einsatz den Sound. Nur der Betrieb als Fullrange-Box ist selbst mit dem Bass-Boost-Preset nicht wirklich sinnvoll. Wer mehr Tiefbass benötigt, der sollte sich die größeren Varianten der Montarbo-B-Serie mit 12- oder 15-Zoll-Treiber ansehen. Unterm Strich eine gelungene Vorstellung der Montarbo B110.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • überzeugende Verarbeitung
  • sehr guter Sound
  • DSP mit FIR-Filtering
  • M8 Flugpunkte
  • drei Griffe
  • Dreikanal-Mixer
  • Dual-Tilt-Hochständerflansch
  • Bluetooth V5 mit hoher Reichweite
  • praxisnahe EQ-Presets
Contra
  • leichtes Grundrauschen
Artikelbild
Montarbo B110 Test
Kompakte Aktivbox mit erwachsenem Sound: Montarbo B110
Kompakte Aktivbox mit erwachsenem Sound: Montarbo B110
Spezifikationen
  • Modell: Montarbo B110
  • Gehäuse: Kunststoff mit Dual Tilt Flansch und Monitorschräge
  • Max SPL Peak: 126 dB
  • Abstrahlcharakteristik: 90 x 60 Grad
  • Treiber: 12-Zoll-Ferrit-Treiber mit 2-Zoll-Schwingspule, 1-Zoll-Hochtöner mit 1,35-Zoll-Schwingspule
  • Amp-Module: 2-Wege aktiv, Class D + A/B, Gesamtleistung 400 Watt Peak
  • Kühlung: Konvektion und Lüfter
  • DSP: intern mit 28/56 Bit Auflösung und FIR-Filtering
  • Frequenzgang: 60 Hz bis 20 kHz
  • Bluetooth: ja, Version 5.0 mit Stereo-Link
  • EQ-Presets: vier Presets (Playback, Flat, Bass Boost, Wedge)
  • Eingänge: 3, Kanäle insgesamt. 1 x Mic/Line, 1 x Line, 1 x Bluetooth
  • XLR-Link-Out: ja
  • Abmessungen (B x H x T): 310 x 525 x 280 mm
  • Gewicht: 11,3 kg
  • Preis: 399,- Euro
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Kompakte Aktivbox mit erwachsenem Sound: Montarbo B110

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