Marshall AFD100 Test

Details

Gehäuse/Optik
Angelehnt an das Vorbild, den Marshall 2203 Amp, kommt auch der AFD100 im „Letterbox Design“ mit einer schmalen, abgerundeten Frontplatte (das durchgehende Frontpanel verpasste Marshall den Amps erst 1981). Das Panel selbst glänzt im Silver Jubilee Design, der Rest präsentiert sich so, wie man es gewohnt ist. Das Multiplex-Gehäuse ist mit schwarzem Vinyl überzogen und von der mit einem weißen Kunststoffkeder umrahmten Frontplatte strahlt uns das kleine Marshall-Logo entgegen. Alle Kanten des Tops tragen große schwarze Kunststoffschoner, damit der Amp dort beim Transport keinen Schaden nimmt. Die tragende Rolle übernimmt ein Kunststoff-Griff auf der Gehäuse-Oberseite, mit dem sich der Kasten gut ausbalanciert tragen lässt – das allerdings nicht unbedingt über weite Strecken, denn die 22,4 Kilo sind kein Zuckerschlecken.

Selbstverständlich handelt es sich beim AFD100 um einen reinrassigen Vollröhrer und so glühen fünf ECC83 in der Vorstufe und vier 6550 Glaskolben in der Endstufe. Neun Röhren erzeugen natürlich einiges an Wärme, die über den Lüftungsschlitz an der Oberseite und das Gitter an der Rückseite austreten kann. Für den guten Halt auf Lautsprecherboxen und sonstigen geraden Abstellflächen sorgen vier große Gummifüße.

Bedienfeld
Mit seinen sieben Reglern gibt sich das Panel des AFD 100 sehr übersichtlich. Für die Klangregelung stehen Controller für Treble, Middle, Bass und Presence zur Verfügung. Das Lautstärke-Management übernehmen Gain, Master-Volume und Power-Regler zum Einstellen von Verzerrungsgrad und Endlautstärke. Hinter Letztgenanntem verbirgt sich ein Power-Soak, der stufenlos einstellbar ist. Die Gesamtleistung kann so von 100 auf weniger als 1 Watt gedrosselt werden. Das ist natürlich für das Spielen zu Hause von extremem Vorteil, da man so mit einer amtlichen Zerre im kleinen Kämmerlein sägen kann. Neben den großen Power- und Standby-Schaltern gibt es noch zwei Mini-Switches mit Tastfunktion zum Aktivieren des Effekt-Loops und dem Umschalten des Klang-Modus. Der Amp bietet nämlich zwei unterschiedliche Basis-Sounds: AFD reproduziert den Klang des legendären Amps aus der „Appetite For Destruction“-Recording-Session, für Modus #34 stand Slashs Sound aus den späten 80ern Pate, den er mit einem getunten JCM800 2203 realisierte. Fehlen uns noch die beiden unterschiedlich gepegelte Eingänge (Hi, Lo), die dazu dienen, den Ausgangspegel der Gitarre optimal dem Verstärker anzupassen.

Rückseite
Auf der Rückseite des Heads finden wir fünf Buchsen zum Anschließen der Lautsprecherbox(en). Folgende Kombinationen stehen zur Verfügung: 1x 4Ω, 1x 8Ω, 1x 16Ω, 2x 8Ω, 2x 16Ω. Weiterhin warten hier die beiden Anschlüsse für den seriellen Effektloop und ein Regler für den Return-Level. Der Return-Level-Regler kann auch als zweiter Master genutzt werden. Bei hoch eingestelltem Pegel lässt sich so ein Solo-Boost (bis zu +10 dB) erzeugen. Was uns zum Footswitch-Anschluss führt: Mit dem beiliegenden Fußschalter lässt sich der Effektloop ein- und der Amp-Mode (#34/AFD) umschalten.

Des Weiteren finden wir auf der Rückseite vier kleine LEDs, die den jeweiligen Betriebszustand der Endstufenröhren anzeigen. Bei einer eventuellen Fehlfunktion oder Überhitzung einer oder mehrerer Röhren geben diese sofort Auskunft, vorausgesetzt natürlich, man wirft öfters mal einen Blick auf die Rückseite. Der Bias-Level kann beim AFD 100 automatisch justiert werden, indem man den Schalter für den Effekt-Loop beim Einschalten gedrückt hält. Ist dies der Fall, leuchten beide LEDs an der Front (Effect Loop und Amp Mode) und zeigen damit an, dass der Bias-Level eingestellt wird. Dieser Vorgang dauert runde drei Minuten und hilft dabei, die Röhren perfekt aufeinander abzustimmen – was zusätzlich für eine längere Lebensdauer der Glühkolben sorgt.

Kommentieren
Profilbild von Berti

Berti sagt:

#1 - 04.06.2013 um 18:35 Uhr

0

Nachdem ich diesen Amp seid nunmehr 1,5 Jahren mein Eigen nennen darf, habe ich genug Zeit und Gelegenheit gehabt, diesen ausführlich zu spielen. Eines mal vorweg....wenn du etwas anderes als Rock spielen möchtest, kannst du hier das Lesen einstellen und dich getrost anderen Dingen hingeben. Denn das ist das Einzige was der AFD 100 kann. Das jedoch richtig richtig gut! Er produziert genau den Rocksound den Mann/Frau so im Ohr hat wenn man sagt "da geht die Post ab". Etliche Fußtreter haben in der Vergangenheit versucht einen Marshall so anzublasen, dass er gail klingt. Hier brauchst du nur noch eine Paula ein Kabel und er klingt obergail. Wer Rockmusik mag wird den AFD 100 lieben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.