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Mad Professor Deep Blue Delay Test

„Innovate, not imitate“ ist das Motto der finnischen Edel-Effektschmiede Mad Professor. Björn Juhl, seines Zeichens führender Kopf und selbst hervorragender Gitarrist, konzipiert und baut schon seit 1981 Effektpedale. 2006 feierte seine Firma den Durchbruch und kann seitdem auf einen kleinen Siegeszug verweisen. Das Angebot an erstklassigen Bodeneffekten lässt kaum einen Wunsch offen, denn vom Kompressor über diverse Zerrer und Modulationspedale ist alles vorhanden, was das Herz begehrt. Dabei werden in Sachen Qualität keine Kompromisse gemacht, die sorgfältige Fertigung und die Ausstattung der Geräte mit hochwertigen Bauteilen sind selbstverständlich. Dass solche Pedale nicht zum Schäppchenpreis über die Theke gehen, versteht sich von selbst.

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Diesmal hat das Deep Blue Delay seinen Weg auf den bonedo Seziertisch gefunden, ein miniaturisiertes digitales Bandecho, bei dem Band und Tonköpfe virtuell nachgebildet werden. Uns stellt sich die Frage, ob Mad Professor tatsächlich bei all seinen Pedalen die selbstgestellten Kriterien auch im Sound erreicht, oder ob der ohne Zweifel schon jetzt vorhandene Kultstatus kleine Schwächen verwischt.

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DETAILS

Konzept und AufbauMad Professor hat sich bei seinen Bodeneffekten offensichtlich an der Schlichtheit und den Abmessungen von MXR-Pedalen orientiert, denn die verschiedenen Effekte unterscheiden sich lediglich in Farbgebung und Grafik. Keine Platzprobleme also auf dem Stressbrett. Aber weil es schon eine ziemliche Herausforderung ist, das Innenleben eines solchen Pedals in eine so beengte Behausung zu zwängen, ist auch die Anzahl der Bedienelemente recht pragmatisch ausgefallen. Aber braucht man wirklich mehr als einen Schalter und drei Regler, um einen Delayeffekt zu erzeugen? Einer davon nennt sich Level und mischt den Echoanteil zum Originalsignal. Vorab: Weil selbst bei Vollausschlag immer noch Anteile des Direktsignals zu hören sind, eignet sich das Pedal nicht unbedingt zum Einschleifen in den Send/Return-Weg eines Gitarrenamps. Das Delay-Potentiomenter ist für die Echogeschwindigkeit zuständig. Dreht man es komplett zurück, erhält man ein kurzes Echo mit einer Verzögerung von 25 Millisekunden – noch zu kurz für ein Slapbackdelay. Erst ab etwa 9 Uhr klingt es nach Buddy Holly und Rockabilly. Die maximale Delayzeit beträgt 450 Millisekunden, ideal für getragene Sololinien. Der Dritte im Bunde ist für die Anzahl der Echowiederholungen zuständig. Für ein natürlich ausklingendes Delay ist man mit einer mittigen Position gut beraten, in Nullstellung gibt’s lediglich eine einzige Wiederholung und bei Vollausschlag geht es in die klassische Endlosfeedbackschleife.

Ob die in der Praxis tatsächlich zur Anwendung kommt, hängt davon ab, wieviel 70er Jahre Psychedelic man rüberbringen möchte. Seitlich am Gehäuse befinden sich die beiden Ein- und Ausgangsbuchsen sowie der Anschluss für das 9-Volt Standardnetzteil. Bleibt noch der Fußtaster, der bei Deaktivierung die gesamte Elektronik umgeht und so einen True-Bypass ermöglicht.

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PRAXIS

Schon beim Einschalten des Deep Blue Delays fällt auf, dass keine Änderung des Grundsounds in Frequenzgang, Lautstärke oder Rauschverhalten festzustellen ist. Das Gerät ist ein Analog/Digital-Hybrid. Der direkte Signalweg ist hier analog aufgebaut und schleust das Gitarrensignal unbeeinflusst zur Mischstufe des kleinen blauen Pedals. Nur das Echosignal wird digital erzeugt. In der Beschreibung steht, dass man auf eine Rauschunterdrückung in der Effekteinheit komplett verzichtet hat, was die leichten Rauschfahnen der einzelnen Echos erklärt. Einen ähnlichen Effekt kann man auch beim alten Memory Man Deluxe hören, dessen Echos mit der sogenannten Eimerkettenspeicherung erzeugt werden. Die Echos des Deep Blue Delays klingen wie eine Mischung aus Memory Man Deluxe und einem Bandecho, klasse! Dass die Echos eben nicht, wie bei vielen alten Analogdelays, muffig klingen und einen undurchsichtigen Klangsumpf erzeugen, macht dieses Delay zu einem wirklichen Konkurrenten für Vintage-Delay-Fans. Die Echowiederholungen sind leicht schmutzig, aber nur einen Hauch, wodurch sie wie ein leicht in die Sättigung gefahrenes Bandecho wirken.

Audio Samples
0:00
mittlere Delaytime maximale Delaytime Slapback Post Overdrive

Das ist genau der Effekt, den ich beim TC Nova Delay (das im Gegensatz zum Deep Blue Delay eine Modulationseinheit hat) vermisst habe. Ich kenne fast alle Bandechos, die im Gegensatz zum Deluxe Memory Man ein saubereres Echo erzeugen. Beim Deep Blue Delay ist man wie in einer Zwischenwelt dieser beiden Klassiker, denn der Frequenzbereich reicht hier weiter herunter als beim Electro Harmonix Klassiker, wodurch die Delays weicher klingen. Das Pedal arbeitet bestens mit vorgeschalteten Verzerrern zusammen. Bei einem Soundbeispiel habe ich einen Brownie von Cmat Mods vor einen alten und absolut clean eingestellten Marshall JMP ohne Mastervolume geschaltet.Hier gibt es keine klanglichen Verfärbungen des Zerrers, auch wird die Dynamik in keinster Weise verändert.

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MadProfessor_DeepBlue_007FIN
Technische Spezifikationen
  • Analog/Digital Hybrid Delay
  • 25 ms – 450 ms
  • Regler: Level, Delay, Repeat
  • Stromverbrauch ca. 25 mA – 32 mA
  • Anschlüsse: In/Out, 9 Volt Netzteil Anschluss
  • Abmessungen: 69 mm x 111 mm x 50 mm
  • True Bypass
  • Preis: 259,00 Euro UVP
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Sehr natürlicher fetter Delay-Sound
  • Originalsignal bleibt unbeeinflusst
  • Klingt sowohl mit cleanen als auch verzerrten Sounds
  • Kleines Gehäuse
Contra
  • Keine Modulation
Artikelbild
Mad Professor Deep Blue Delay Test
Für 265,00€ bei
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Profilbild von Linsenpuppe

Linsenpuppe sagt:

#1 - 13.10.2011 um 13:56 Uhr

0

Das Deep Blue Delay basiert auf dem völlig veralteten digitalen Delaychip PT2399, wie viele do-it-yourself Delays auch, zB das Rebote, das PT-80 oder das Echobase. Um die gruseligen Artefakte zu kaschieren, filtert man die Höhen, das erinnert dann entfernt an die vermeintliche "Wärme" eines analogen Echos. Dass es bei gleichem Klangcharakter noch viel besser geht, zeigt das PT-80 (mit Kompander und Voltage Doubler...)
Verglichen mit den guten Zerren und Auto Wahs von Mad Prof ist dieses Pedal für mich enttäuschend. Es musste wohl fix ein Delay ins Programm, obwohl Designer B. Juhl vermutlich davon nicht viel versteht...
Was man zB bei TC Electronic (Toneprint-Serie) für weniger Geld kriegt, liegt qualitativ um Welten über dem Deep Blue Delay (es liegen 20 Jahre Entwicklung der Digitaltechnik dazwischen) und ist wesentlich vielseitiger.

    Profilbild von jay

    jay sagt:

    #1.1 - 11.10.2017 um 13:32 Uhr

    0

    quatschm das deep blue ist zwar simpel dafür aber ein sehr
    sauberes delay daß vor allem auch in angezerrten bereichen
    überzeugen kann! Das TC klingt da viel zu steril und kalt!
    Hat zwar mehr aber dafür weniger gute Signale!

    Antwort auf #1 von Linsenpuppe

    Antworten Melden Empfehlen
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