Anzeige

Mackie Thrash 212 Test

Schon wieder eine neue Boxenserievon Mackie? Ja, die eifrigen US-Amerikaner überraschen mit der brandneuen Thrash-Serie. Damit zeigen die innovativen Mackie-Entwickler, dass sie durchaus in der Lage sind, auf die derzeitigen Marktlage schnell und angemessen zu reagieren. Es ist kein Geheimnis, dass auch die Pro Audio Branche massiv von der Bauteileknappheit betroffen ist. Daher dachte man sich wohl bei Mackie: „Warum nicht eine klassische Aktivbox auf den Markt bringen, die ohne Display, umfangreichen DSP, Bluetooth und App-Unterstützung auskommt?“ Fakt ist, diese zusätzlichen Features mögen für manche Nuter sinnvoll sein, aber definitiv nicht für alle. 

14_Mackie_Thrash212-1051414 Bild


Wer eine simple 12/1-Aktivbox mit reichlich Power und gutem Sound zu einem sehr attraktiven Preis sucht, für den stellt die Mackie Thrash-Serie mitunter ein passendes Angebot dar. Zumindest der Papierform nach. Wie gut die neueste Boxen-Kreation aus dem Hause Mackie tatsächlich performt, haben wir in einem Praxistest untersucht.

Details

Die Lieferung erfolgt klassisch im Karton, wobei die Lautsprecher oben und unten mit Styropor-Inlays geschützt und selbst sind in einer Kunststofftüte zusammen mit einigen Silikat-Päckchen verpackt sind. Das dürfte ein probater Schutz gegen anfallende Feuchtigkeit auf dem Transportweg darstellen. Der Lieferumfang beinhaltet alles Notwendige. Neben der Box notiere ich die üblichen Beipackzettel und ein Kaltgerätekabel. Letzteres dürfte für meinen Geschmack gerne etwas länger sein. Zumindest wenn die Box auf einem Lautsprecherstativ zum Einsatz kommt, würde das nicht schaden. Mit 16,5 kg ist die Thrash 212 wohltuend leicht. Mit Hilfe des opulenten Griffs auf der Oberseite ist die Box schnell aus dem Karton gezogen. 
Apropos Griffe: Ganze vier Griffgelegenheiten sind verbaut (oben, unten, links, rechts). Damit lässt sich die neuste Mackie Kreation erfreulich gut handhaben. 
Die Thrash 212 kommt auf 1300 Watt Spitzenleistung bei 125 dB Max SPL, der Frequenzgang reicht laut Hersteller von 52 bis 20 kHz. Neben der Thrash 212 mit ihrer 12/1-Zoll-Treiberbestückung ist außerdem noch die Thrash 215 erhältlich. Die nutzt den gleichen Hochtöner und das Amp-Modul der Thrash 212, ist allerdings mit einem 15-Zoll-Tieftöner und einem größeren Gehäuse ausgestattet. Hier ist der Frequenzbereich mit 38 Hz bis 20 kHz angesetzt bei nominellen 126 dB max. SPL.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Versandkarton der Mackie Thrash 212

Gehäuse Mackie Thrash

Das schwarze Polypropylengehäuse der Testkandidaten ist wie bei Mackie üblich sauber verarbeitet und hinterlässt zudem einen sehr robusten Eindruck. Dank des vollflächigen Lautsprechergitters mit hinter liegendem Akustikflies überzeugt die seriöse Optik. Die grünen Griffapplikationen (oben und unten) verleihen der Box einen modernen Look. Das bekannte Running Man Logo auf dem Lautsprechergitter darf natürlich auch nicht fehlen. Bei Bedarf lässt sich das Logo um 90 Grad drehen, falls die Box überwiegend als Bühnenmonitor zum Einsatz kommt, eine valide Option bei der Trash 212, da das Gehäuse über eine eingebaute Monitorschräge verfügt. Zwei ins Gehäuse integrierte Kufen sorgen dabei für einen besonders soliden Stand auf dem Bühnenboden. Sehr gut! 
Das Gleiche gilt für die Gehäuseunterseite, deren eingelassene Füße für einen sicheren Stand auf einer Bühne oder Subwoofer sorgen. Unten befindet sich auch ein integrierter Hochständerflansch samt Schraube für eine feste Arretierung. Das Problem ist bekannt, ohne Arretierung kann sich die Box bei einem Windstoß oder durch Zug auf den Anschlusskabeln auf einem Stativ oder Distanzstange verdrehen und strahlt dann nicht mehr in die beabsichtigte Richtung. Mit angezogener Schraube ist das Problem gelöst.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Mackie Thrash 212 ausgepackt

Aktivmodul

Wie eingangs erwähnt, macht die Bauteilekrise auch nicht vor einem so großen Hersteller wie Mackie halt. Chips, Mikrocontroller und FPGAs, überall scheint es derzeit in der Lieferkette zu klemmen. Die Auswirkungen sieht man den ungewöhnlich langen Lieferzeiten für eine Vielzahl von Pro Audio Produkten, die besonders viel Digitaltechnik verbaut haben. Die Thrash 212 ist eine direkte Antwort auf diese Problematik. 
Wie bei einem Rennwagen ist die Ausstattung auf das Notwendigste reduziert, was sich besonders beim Aktivmodul zeigt. Herzstück des Aktivmoduls ist eine Class-D Verstärkereinheit, welche die eingebauten Treiber mit bis 1.300 Watt Peak (650 Watt RMS) befeuert.
Die komplette Verstärkereinheit ist auf einem großen Aluminiumkühlkörper montiert und benötigt keinen zusätzlichen Lüfter. Die Konvektionskühlung über den Aluminiumkörper und einigen Luftschlitzen reicht den Verstärkern offensichtlich aus, um im Betrieb einen kühlen Kopf zu bewahren. Die Stromversorgung für das Modul wird über das bekannte Duo „Kaltgerätebuchse & Netzschalter“ realisiert.

Audioschnittstellen

Das Thrash-Aktivmodul verfügt über zwei Mic/Line-Eingänge, die jeweils von einem Gain/Volume-Poti und einer Eingangsarmatur im Combo-Buchsenformat (XLR + Klinke) begleitet wird. Daneben befindet sich ein Mastervolume-Poti in Begleitung einer XLR-Link-Out-Buchse. Diese spielt das am Master anliegende Signal aus, was bei Bedarf an zusätzliche Aktivboxen weitergereicht werden kann. Somit kann man hier von einem kleinen 2-in-1-Mixer sprechen, was für kleine Jobs (Moderation, Durchsagen usw.) den Einsatz auch ohne zusätzliches Mischpult ermöglicht.
Eine dedizierte Mic/Line-Umschaltung gibt es nicht, dafür eine Skalierung an den beiden Gain/Volume-Potis der Eingänge, an denen sich der Anwender beim Aussteuern orientieren kann. Signal- oder Clip-LED sucht man vergebens, in diesem Punkt muss man sich daher auf sein Gehör verlassen. Immerhin befindet sich neben dem Lautstärkeregler eine Power-Overload-Anzeige, die visualisiert, wenn das Ende der Fahnenstange in Sicht ist. Mehr gibt es nicht zu verkünden. Für umfangreichere Mix-Aufgaben sollte man ein Mischpult hinzuziehen.

Anzeige

Praxis

Ich verfrachte beide Testboxen zum Praxistest in meinem Haus-und-Hof-Club, mit der Absicht, die Boxen an ihr Limit zu bewegen. Ich bedenke die Speaker mit Musik aus einem Zuspieler, einem Virtual Soundcheck aus einer DAW und mit meiner eigenen Stimme über ein direkt angeschlossenes Mikrofon. Nachdem die Verkabelung steht, schalte ich die Boxen ein und mir fallen direkt zwei Dinge auf. Zum einen sind die Lautsprecher für ihre Preisklasse erstaunlich rauscharm. Selbst bei voll aufgedrehtem Master-Volume und beide Eingänge in der Unity-Gain-Stellung ist so gut wie kein Rauschen zu vernehmen. Somit dürften sich die Boxen zumindest in puncto Nebengeräusche selbst in kritischen Beschallungssituationen wie einer Lesung oder Theateraufführung problemlos einsetzten lassen.
Zum zweiten Punkt: Betätigt man den Netzschalter, sind die Speaker erstaunlich schnell einsatzbereit. Logisch, bei den Thrash 212 braucht ja auch kein vollgepackter DSP langwierig zu booten.  

Fotostrecke: 4 Bilder Die Mackie Thrash klingt warm und ausgewogen

Soundcheck

Zunächst mit Zuspielermucke und bin vom Start weg überrascht, wie stimmig sich der Sound präsentiert. Die Abstimmung ist den Mackie Entwicklern wirklich gut gelungen. Die Box klingt warm, mit reichlich Grundton und bleibt stets transparent. Auch der Übergang vom Tieftöner zum Hochton ist klasse, weshalb die Box wie „aus einem Gruß“ klingt. Respekt! Das habe ich in dieser Preisklasse definitiv nicht erwartet. 
Der Virtual Soundcheck gibt mir die Möglichkeit, die Box mit unkomprimierten Einzelsignalen zu beschicken. Dabei stellt sich heraus, dass die Thrash nahe zu über Fullrange-Qualitäten verfügt. Es ist schon erstaunlich, dass sie Signale bis circa 60 Hz sauber und vergleichsweise laut wiedergeben kann. Mackie gibt für den maximalen Schalldruck 125 dB an, was für diese Preisklasse völlig in Ordnung ist und vor allem nachvollziehbar ist. Damit ist die Thrash 212 der Papierform zwar nicht die lauteste 12/1-Aktivbox, aber sie reicht völlig aus, um auch bei einer lauteren Backline den Gesang souverän über den Band-Level zu heben. Mehr darf man wohl kaum in dieser Preisklasse erwarten. 
Beim Test mit einem direkt angeschlossenen Mikrofon (AKG D5) zeigt sich, dass die Thrash 212 auch als Bühnenmonitor eine gute Figur macht. Dank der Bodenkopplung klingt die Box im Bass und Low-Mid-Bereich nochmals voller, vor allem bleibt sie erstaunlich koppelfest ohne zusätzlichen EQ-Einsatz. 
Einen Kritikpunkt beim direkten Anschluss von Mikrofonen habe ich allerdings. Die Auflösung des Gain/Volume-Potis des Aktivmoduls ist nicht gerade sehr feinfühlig. Erst im letzten Viertel des Regelwegs beginnt die Mikrofonverstärkung zu greifen, was das Einstellen einer passenden Vorverstärkung zur Präzisionsarbeit macht. Darüber hinaus bin ich überrascht, wie gut diese Box ohne massiven DSP-Einsatz klingt.

Anzeige

Fazit

Die Mackie Thrash Boxen sind ein erfreuliches „back tot he roots“ Projekt. Nicht jeder Anwender benötigt aufwändige Features oder gar eine App-Steuerung. Oftmals benötigt man nur eine leicht zu transportierende Aktivbox mit gutem Sound, einfacher Bedienung und das zum Sparpreis. Genau mit diesen Attributen kann die Mackie Thrash Serie aufwarten. Hier bekommt man für kleines Geld einen ausgewachsenen Aktivlautsprecher mit ausgewiesen gutem Grundklang, erwachsender Optik und vorbildlichem Handling. Für eine Moderation oder Produktpräsentation benötigt man nicht einmal einen externen Mixer, da die Box über gleich zwei Mic/Line-Eingänge verfügt. Dank ihrer seriösen Optik kann die Box in vielen unterschiedlichen Beschallungsszenarien zum Einsatz kommen und punktet zudem als Feedback-resistenter Bühnenmonitor. Die Mackie Thrash 212 ist der Beweis, dass „weniger“ tatsächlich oft „mehr“ sein kann.

04_Mackie_Thrash212-1051456 Bild
Technische Spezifikationen
  • Modell: Mackie Thrash 212
  • Frequenzgang: 52 Hz – 20 kHz
  • Gehäuse: Kunststoff mit Hochständerflansch und Monitorschräge
  • Griffe: 4x Griffe
  • Amp-Modul: Class-D, 1.300 Watt Peak Leistung
  • Eingänge: 2x Mic/Line-Eingänge im Combobuchsen-Format
  • Ausgänge: XLR-Link-Out-Buchse
  • Maximaler Schalldruck: 125 dB
  • Treiberbestückung: 12/1“
  • Trennfrequenz: 2.000 Hz
  • Eingänge: 2x Mic/Line Combobuchsen, 1x Miniklinke, 1x Bluetooth
  • Ausgang: XLR-Through
  • Stromversorgung: Kaltgerätebuchse (100-240 VAC),
  • Abmessungen (H x B x T): 669 x 375 x 313 mm
  • Gewicht: 16,5 kg
  • Preis: 357,- Euro (UVP)
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Gewicht
  • Klang
  • großer nutzbarer Frequenzbereich
  • integrierter 2-Kanal-Mixer
  • Monitorwinkel
  • Preis
Contra
  • Mic-Gain-Poti etwas unsensibel
Artikelbild
Mackie Thrash 212 Test
Hot or Not
?
14_Mackie_Thrash212-1045231 Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • dreadbox Artemis Sound Demo (no talking)
  • Zultan Alaris with Mallets! #mallets #zultancymbals #cymbals
  • Headrush VX-5 AutoTune Pedal – Demo ( no talking, just singing)