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Mackie DRM212-P

Keine Frage: Mackie geht bei der DRM-Serie „all in“. Die aktiven Modelle umfassen drei Topteile, ein Line-Array-Top und einen System-Bass. Jetzt legt Mackie nach und bietet von jeder aktiven DRM-Box alternativ noch eine passive Variante. Stellt sich die Frage, wie die passiven Systeme ohne das ausgeklügelte DRM-Aktivmodul performen?

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Durch den Verzicht auf das Aktivmodul sind die Boxen natürlich deutlich günstiger. Auf den ersten Blick. Nicht wenige moderne Passivboxen benötigen einen Systemverstärker desselben Herstellers. Das soll bei der DRM-Serie nicht der Fall sein. Wer dennoch gerne alles aus einer Hand hat, für den bietet Mackie zudem passende Endstufen und einen Systemcontroller an. Schauen wir uns die Boxen genauer an.

Details

Die DRM212-P sind trotz ihrer 12/1,4 Zoll Bestückung das kleinste Modell innerhalb der Serie. Wer es gerne größer mag, für den hat Mackie noch die DRM215-P mit 15 Zoll Tieftöner im Programm. Die DRM315-P ist eine 3-Wege Box (15/6/1,4 Zoll), während das Line-Array-Modul DRM12-P (12/3×1 Zoll) für größerer Aufgaben gedacht ist. Entsprechende Tieftonunterstützung erhalten die DRM-Topteile durch den DRM18S-P Systembass, einen Bassreflex-Subwoofer, bestückt mit einem 18 Zoll Treiber. Zurück zu unserer Teststellung. Die DRM212-P vereint den 12 Zoll Ferritlautsprecher mit einem 1,4 Zoll Kompressionstreiber, der auf ein Kunststoffhorn mit 90° x 60° Abstrahlung arbeitet.
Das Anschlussfeld aus Metall beherbergt zwei parallel geschaltete Neutrik Speakon-Buchsen. Problematisch finde ich den Umstand, dass weder Angaben zur Nennimpedanz noch zur Belastbarkeit auf dem Anschlussfeld aufgedruckt sind. 
Durch den Schalengriff auf der Gehäuseoberseite lässt sich die 19 kg schwere Box einfach von der Umverpackung befreien. Auf einer Gehäuseseite ist noch ein zweiter Schalengriff integriert. Stichwort Gehäuse: Die penibel verarbeiteten Holzgehäuse aus Multiplex sind mit schwarzem Strukturlack überzogen und verfügen über eine eingebaute 50 Grad Monitorschräge. Daher können die Kandidaten auch als Bodenmonitore zum Einsatz kommen. Für den Ritt auf einer Distanzstange wurde den Tops ein Dual-Flansch eingebaut, der den Anwendern zwei unterschiedliche Aufstellwinkel zur Verfügung stellt.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Lieferumfang der Mackie DRM212-P ist eher bescheiden

Lightshow aus vollen Rohren!

Mit einem Blick auf die technischen Daten wird klar, dass die DRM212-P für eine 12 Zoll Box erstaunlich tief spielen soll. Das erklären das vergleichsweise große Gehäusevolumen und die ungewöhnlichen langen Ports, die man entdeckt, wenn man die Box aufschraubt. Ebenfalls ungewöhnlich ist der verbaute Hochtonschutz. Anstatt eines PTC-Schutzwiderstandes wird der DRM-Hochtöner mit Hilfe von zwei Soffittenlampen vor einer Überlast geschützt. Das Funktionsprinzip ist simpel: Wird der zugeführte Strom zu hoch, vergrößert sich der Innenwiderstand der Soffitten. Erhöht sich der Strom noch weiter, beginnen die Soffitten zu leuchten. Das zu starke Signal aus den Endstufen wird schlichtweg in Wärme/Licht umgewandelt. Das Aufflackern der Soffitten erkennt man durch ein Aufleuchten, sichtbar durch die Reflexports.
Merke: Spätestens, wenn die Box eine sporadische Lightshow fährt, ist es an der Zeit, den Pegel zu reduzieren. Erhöht man den Pegel stattdessen, ist irgendwann Feierabend mit der Show. Die Soffitten brennen durch und schützen dadurch (hoffentlich) die Schwingspule der Hochtöners vor einer Überlast. Neue Soffitten kosten definitiv weniger als eine neue Schwingspule. Brennen die Soffitten durch, bleibt nur die Box aufzuschrauben und die Soffitten zu ersetzten. Daher immer stets auf die Lightshow achten.
Diese Art von Hochtonschutz ist einfach, aber effektiv. Trotzdem werden Soffittenlampen heutzutage eher selten verwendet. Jedenfalls lässt sich festhalten, dass die Frequenzweiche sauber aufgebaut ist. Der Hochtöner wird übrigens mit zwei 18 dB Filtern abgeschwächt, damit er in einem passenden Verhältnis zum verbauten 12 Zoll Treiber arbeitet.

Ein Dual-Hochständerflansch rundet die Ausstattung ab
Ein Dual-Hochständerflansch rundet die Ausstattung ab

Mehr Kontrolle?

Wer hohe Maßstäbe an die Betriebssicherheit und die Klangoption stellt, für den hat Mackie den optionalen „Mackie SP260 Controller“. Der 19 Zoll/1 HE Digitalcontroller bietet einen noch besseren Schutz der Boxen und vor allem die Möglichkeit, über Crossover und EQ-Punkte bei Bedarf das Setup klanglich auf unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten einzurichten.
Vorbildlich: Passende Controller-Presets für die DRM-Serie stehen als kostenloser Download auf der Mackie Website bereit. Ein Vorteil eines passiven Setups ist, dass man die einzelnen Bestandteile nach und nach dazukaufen kann. Wer sich bereits mit den Boxen und Endstufen eingedeckt hat, könnte als nächstes über den SP260 nachdenken, um das Beste aus den Komponenten herauszuholen.

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Praxis

In letzter Zeit hat sich vor allem bei hochpreisigen Herstellen von Pro Audio Equipment der Systemgedanke durchgesetzt. Lautsprecher sollen nur noch mit den passenden System-Amps betrieben werden. Das soll Vorteile in der Zumietung, in der Vorhersage der akustischen Performance und bei der Betriebssicherheit mit sich führen.
Auf der anderen Seite bringt das den Herstellern auch jede Menge Geld ein, da die eine oder andere Endstufe zusätzlich verkauft wird. Daher wird nicht selten im High-End-Segment bei den Topteilen keine aufwendige Passivweiche mehr verbaut. Oftmals findet nur eine einfache Trennung der Treiber statt, die Klangveredelung übernimmt dann der DSP der Systemendstufe. Sprich: Ohne den Systemverstärker ist eine solche Box im Grunde nicht einsatzfähig.

Fotostrecke: 3 Bilder Leider findet man auf dem Anschlussfeld keine Angaben zur Nennimpedanz oder zur Belastbarkeit

Mackie geht einen anderen, anwenderfreundlichen Weg. Die Mackie DRM212-P ist benötigt keine aufwendige System-Entzerrung und spielt auch an Standard-Endstufen anderer Hersteller. Somit ist das Mackie Material flexibel in der Anwendung, was gerade für Bands, Musiker oder kleinere Verleihbetriebe von Vorteil sein dürfte. Sicher, die aktive Variante der DRM212 klingt dank des eingebauten DSPs etwas feiner. Die DRM212-P klingt aber auch nicht schlecht. Der Hochtonbereich der passiven Box klingt etwas bedeckter als bei ihrer aktiven Schwester. Das ist aber mit einem kleinen Shelving-EQ-Filter schnell angeglichen. 

Fotostrecke: 3 Bilder Für eine 12/1-Box ist das Gehäuse recht voluminös

Dank des großen Gehäusevolumens spielt die DRM212-P für ein 12er Topteil recht tief. Somit muss für die kleine Party nicht zwingend ein zusätzlicher Subwoofer Händchen halten. Befeuert habe ich die Topteile mit einer Endstufe, die 2x 900 Watt an 4 Ohm zur Verfügung stellen kann. Das passt ganz gut den Leistungsangaben des Tops. Wenn ich es drauf anlege, dann bekomme ich mit dieser Endstufe die Soffitten der Testboxen zum Leuchten. Bevorzugt mit stark komprimierter Dosenmusik und sattem Pegel aus dem Disco-Mixer.
Sollen die Boxen in den Verleih gehen, würde ich den Kauf des Mackie SP260 Controllers empfehlen. Damit sollten die Tops noch einen Tick aufgeräumter klingen und vor allem noch besser vor Überlast geschützt sein. Wer es nicht völlig übertreibt, kann die Boxen auch ohne Controller nahe an die Leistungsgrenze bewegen, ohne dass man Bedenken haben muss, die Treiber zu überlasten. Einfach den Pegel um 3 dB zurücknehmen, wenn die Soffitten ihr Leuchtfeuer entzünden.

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Fazit

Obwohl sich der Markt seit Jahren immer weiter in Richtung Aktivboxen bewegtt, gibt es gute Gründe für passive Beschallungssysteme. Besonders in einer Festinstallation werden bevorzugt passive Boxen verbaut. Daher wundert es nicht, dass Mackie die DRM-Serie auch als passive Varianten anbietet. Optional kann der Anwender die passenden Endstufen und einen PA-Controller dazu erwerben. Muss er aber nicht.
Die DRM212-P spielen auch an Endstufen von Mitbewerbern auf. Wer allerdings hohe Ansprüche an Klang und Betriebssicherheit hegt, der sollte einen Blick auf die Mackie MX-Endstufe samt SP260 Controller werfen. Das Ganze ist nicht viel teurer als die aktiven DRM-Boxen, dafür aber flexibler in der Anwendung. Wer robuste passive Topteile auf dem Einkaufzettel hat, der sollte sich die Mackie DRM212-P ruhig einmal genauer ansehen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Klang
  • auch ohne System-Controller verwendbar
  • moderne Optik
  • flexibel einsetzbar
  • dualer Hochständerflansch
Contra
  • fehlende Leistungsangaben
Artikelbild
Mackie DRM212-P
Mackie DRM212-P
Mackie DRM212-P
Technische Spezifikationen
  • Mackie DRM212-P
  • Frequenzgang (-10 dB): 50 Hz – 20 kHz
  • Abstrahlwinkel: 90° x 60°
  • Max SPL Peak: 128 dB
  • Belastbarkeit (RMS/Peak): 800 Watt / 1600 Watt
  • Impedanz: 8 Ohm
  • Monitorwinkel: 50°
  • Flugpunkte: M10
  • Griffe: 2x
  • Ein-/Ausgänge: 2x Speakon-Buchse
  • Hochständerflansch: ja
  • Treiber: 12“ Ferrit-Treiber, 1,4“ Hochtöner mit Titan-Membran
  • Schutzschaltung: Soffitten in der Frequenzweiche
  • Zubehör: PA-A2 (drei M10 Ringösen), DRM212 Schutzhülle
  • Abmessungen: 635 x 373 x 411 mm
  • Gewicht: 19 kg
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