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Mackie 1604 VLZ4 Test

Mackies 1604 VLZ ging in die vierte Revision. Layout und Features haben sich seit dem allerersten VLZ-Mixer im Wesentlichen nicht geändert. Stets waren Verbesserungswünsche auf Kundenseite ausschlaggebend, einen neuen VLZ aufzulegen, der sich von seinem Vorgänger aber nur hinsichtlich interner Details und der Audiowerte unterschied. Mit dem VLZ4 geht Mackie nun dem eigenen Wunsch nach, DEN perfekten Kompaktmischer zu kreieren und spendiert allen Kanälen die renommierten ONYX Mic-Preamps.  


Bei Mackie ist man sich hinsichtlich des Designs absolut treu geblieben und setzt auf das bewährte 1604 VLZ Konzept – zurecht! Das Pult bietet nach wie vor vielseitige Einsatzmöglichkeiten durch eine komplexe Verschaltung der Aux- und Return-Wege, der Subgruppen und dem Main-Out. Dies alles auf gerade mal 19 Zoll Platz bei knapp sieben Höheneinheiten – allerdings mit umgedrehtem Anschlussterminal. Mit 999 Euro (Street-Preis) bewegt sich dieser Mixer dabei im unteren Preissegment der hart umkämpften Kompaktmixer-Sparte. Wir hoffen, dass die teueren Onyx-Preamps nicht auf Kosten anderer Features gehen.

Details

Das Erste, was auffällt, ist das enorme Gewicht des Pultes. Wo andere Hersteller auf leichte, aber manchmal energiearme Schaltnetzteile setzen, geht man bei Mackie den eisenharten Weg mit einem großen Netz-Trafo. Dass dies kein Schaltnetzteil ist, merkt man spätestens an dem Wahlschalter unter dem Pult für die verschiedenen internationalen Netze (100V/120V/240V). Das macht das Pult gleich beim Auspacken sehr sympathisch und der Kenner spürt jetzt schon den damit verbundenen Headroom im Kanalzug! Man sollte allerdings schon wissen, in welchem Land man sich gerade aufhält.  
Der Mixer besteht im Wesentlichen aus drei Teilen. Dem Anschlussterminal mit den Ein- und Ausgängen, dem Summierer mit den 16 Kanalzügen und der Mastereinheit mit der Subgruppen- und Output-Verwaltung.

Der neue Mackie 1604 VLZ4 – nur ein Facelift oder doch ein weiterer Meilenstein?!

Anschlussterminal

Bis ins kleinste Detail hat Mackie Konzept und Design über alle VLZ-Variationen beibehalten, und so kommt die Ein- und Ausgangssektion einem auch sehr vertraut vor. Außer den Mic-Ins und dem Tape In/Out sind alle weiteren Ein- und Ausgänge als Klinkenbuchsen ausgeführt. Alle Klinkenbuchsen (bis auf die Inserts)  erkennen automatisch, ob das anliegende Signal „balanced“ oder „unbalanced“ ist – das nennt man „Professional Audio“!
Im Eingangsbereich befinden sich die 16 XLR-Mikrofoneingänge, 16 Line- und 16 Insert-Buchsen. Die Mastersektion beheimatet den Main-Out und einen an der Buchse regelbaren Mono-Out, für z.B. den Subwoofer-Amp oder die Weiterleitung des Bühnensounds in den Barbereich einer Venue, etc. Zu den Outputs gesellen sich sechs Aux-Send Kanäle, vier Stereo-Returns, die Direct-Outs für die ersten acht Kanäle, zwei Stereo-Outputs der Subgruppen, ein Stereo Control Room Out und Tape In und Out als Cinch-Ausführung.
Ebenfalls an dem Terminal finden wir den großen Netzschalter und den etwas schmaleren Schalter für die Phantomspeisung vor. So fühlt man auch immer gleich, welcher der gewünschte ist! Die Speisung für die Kondensatormikrofone ist nur global schaltbar – wünschenswert wäre natürlich die Variante mit einer separaten Wahlmöglichkeit für jeden Kanal.

Fotostrecke: 7 Bilder Die Ru00fcckansicht des 1604 VLZ4 u2013 Seit 1998 unveru00e4ndert.

Kanalzüge

Ein Kanalzug verfügt über jeweils einen Mikrofoneingang, einen Line-In und eine Insertbuchse für externe Effektgeräte. Alle Inserts an diesem Pult unterbrechen den Signalweg, solange das bearbeitete oder das Bypass-Signal aus der externen Quelle nicht wieder zurückgeführt wird. Der Kanalzug stellt darüber hinaus ein Gain-Poti mit einem Arbeitsbereich von -20 dB bis +40 dB. Darunter sind die vier Potis der Aux-Busse, zwei in grün, die sich pre- und post-Fader schalten lassen, zwei in orange, die ausschließlich post-Fader verdrahtet sind. Die Auxwege 3 und 4 lassen sich per Knopfdruck zu Auxweg 5 und 6 (post-Fader) schalten, was die Möglichkeit der Busbearbeitung enorm erhöht, ohne den Zug mit noch mehr Potis zudrängen zu müssen.  

Die neue Farbgebung des VLZ4 soll die Arbeit an dem Pult erleichtern.

Darunter folgen die EQ-Potis mit dem obligatorischen 12 kHz Hi-Shelf, dem 80 Hz Lo-Shelf und einem parametrischen Mittenband zwischen 100 Hz und 8 kHz. Alle Bänder verfügen über einen Cut/Boost von +/- 15 dB. Abgerundet werden die EQs mit einem schaltbaren Trittschallfilter, das bei 75 Hz beginnt, zu „cutten“.

Griffige Potis für die griffigen Equalizer – übersichtlich beschriftet wie eh und je.

Der 60 mm Fader samt Panorama-Poti, ein Mute-Taster und die 4 Schalter für das Routing: Solo Kanal, Subgruppe 1-2, Subgruppe 3-4 und Master-Fader L-R schließen den Kanalzug ab. Garniert wird diese Sektion von einer grünen LED zur Anzeige des anliegenden Sounds sowie einer roten LED als Indikator für Erreichen des Headrooms. Beide LEDs reagieren ultraschnell und sehr fein, somit lässt sich bequem und zielsicher einpegeln.
Alle Fader an diesem Pult arbeiten von unendlicher Abschwächung bis +10 dB Verstärkung. Nebenbei verfügen alle Potis (außer Gain) über eine feste sowie sehr praktische Rasterung auf 12 Uhr.

Die guten alten Faderkappen sind einem fragwürdigen Design zum Opfer gefallen.

Mastersektion

Die Mastersektion unterteilt sich ebenfalls in drei Bereiche. Der unterste beherbergt die vier 60 mm Fader der Subgruppen, die jeweiligen Router der Subgruppen auf den Masterbus L/R und den 60 mm Fader des Main-Mix. On Top befindet sich hier die Buchse für den Kopfhörer.

Die Mastersektion des 1604 VLZ4

Die mittlere Sektion beinhaltet die Speisung und Steuerung für den Kopfhörer und damit gleichzeitig des Control Room Outs. Als Quelle für den Control Room können vier Alternativen separat oder simultan zum Abhören gewählt werden: Main-Mix, Subgruppe 1-2, Subgruppe 3-4 und Tape In. Der Tape-Input kann also bevor man ihn auf den Mastermix routet, auf diese Weise elegant mit Hilfe des dazugehörigen Pegelstellers  geregelt werden.
Zu der Sektion gehört neben dem zwölfstelligen LED-Stereometer auch das Potentiometer der Solo-Funktion. Als Solo-Modi stehen AFL (After Fader Listening) oder PFL (Pre Fader Listening) zur Verfügung. Wenn ein einzelner Kanal per Solo angewählt wurde, blinkt eine dicke rote LED auf. Der Modus schaltet alle anderen ausgewählten Quellen des Control Room Ausgangs automatisch ab – zu hören ist darüber nur noch das Solo-Signal. Die Aktivierung des Solo-Busses betrifft aber ausschließlich den CR/ Phones-Ausgang, der Masterbus wird davon natürlich nicht beeinträchtigt! Mehr zu den Möglichkeiten des Solo-Busses im Praxisteil.

Keine Angst vor dem blinkenden Solo Lämpchen – Diese Tools helfen enorm!

Zur oberen Sektion gehören die beiden Master-Potis der Auxwege 1 und 2 sowie die Pegelsteller der Returns. Die Sends 1 und 2 können jeweils über Solo abgehört werden, eine gelbe LED zeigt die Betätigung an.
Return 1 und 2 können getrennt jeweils auf den Master „gedreht“ bzw. auch wieder in die Aux-Wege zurückgeführt werden, wobei aber Return 1 nur auf Auxweg 1 und Return 2 nur auf Auxweg 2 per Poti geroutet werden kann. Stereo-Return 3 kann per Taster direkt in den Masterfader geroutet werden oder zu den Subguppen, wobei ein weiterer Taster bestimmt, ob Subguppe 1-2 oder Subgruppe 3-4 gewählt wird. Bei Stereo-Return 4 gibt es immerhin noch die Option, zwischen Main-Mix und CR/ Phones-Only hin- und herzuschalten.
Die Returns verfügen über einen „globalen“ Solo-Schalter, der die Summe aller Returns abhörbar macht. Die Aktivierung des Schalters zeigt auch hier eine gelbe LED an. In dieser Sektion befinden sich zudem die grüne Betriebs-LED des Pultes und die rote Kontroll-LED für die 48V Phantomspeisung. Getoppt wird die Master-Sektion von dem Anschluss für eine 12V 0,5A Schwanenhals-Lampe mit Bajonett-Verschluss. Bekanntermaßen ist es bei Auftritten meist dunkel. Die Lampe ist optional erhältlich und nicht im Lieferumfang enthalten.

Fotostrecke: 2 Bilder Aux-Master und Stereo-Returns laden zu fru00f6hlichen Feedback Spielereien ein.
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Praxis

Haptik

Ich muss zugeben, dass auch ich zu den Leuten zähle, die Mackie-Pulte hinsichtlich ihres Herstellungslandes differenzieren: USA oder China? Zu den Zeiten, als bei Mackie noch MADE IN USA draufstand, war die Haptik und Qualität der Fader und Potis eine solidere als bei der chinesischen Herstellung. Möglich, dass ich auch nur sentimental reagiere…!?
Tatsache jedenfalls ist, dass die Potis alle nicht mit der Frontplatte verschraubt  sind. Von Außen ist jedenfalls keine Arretierung zu sehen, das schmälert das Vertrauen in die Langlebigkeit der Potentiometer im harten Live Alltag. Ansonsten lassen sich die Potis prima drehen, ohne dass sie zu leichtgängig wären. Ebenso vorbildlich ist die Rasterung in der Nullposition, außer bei den Gain-Potis. Da würde eine Rasterung auch äußerst störend sein.
Die Fader-Kappen sind eine Designsünde, und ich konnte mich auch nach zwei Wochen nicht an diese Gestaltung gewöhnen. Die Haptik der Kappen ist allerdings nicht die schlechteste, aber dass sie so hoch aufbauen, macht die ohnehin schon wackeligen Fader sehr anfällig für Beschädigungen durch die Hebelwirkung. Ohnehin waren die älteren flacheren Fader-Kappen von der Haptik her unschlagbar und ebenso präzise zu fahren. Ein weiterer Schwachpunkt dieses Designs ist, dass die Wahlschalter des Kanalzuges äußerst schlecht zu schalten sind, wenn die Fader-Kappen sich auf dessen Höhe befinden. Bei einer vollen Mixauslastung mit der üblichen Pulteinstellung wird das Schalten zu einer diffizilen Angelegenheit, insbesondere mit dicken Fingern.
Sonst fühlt sich der VLZ4 nach einem echten VLZ an. Viel solides Metall, wertige Verarbeitung und ordentliches Gewicht, was von dem massiven Netztrafo herrührt. Ich empfehle daher, pfleglich mit diesem Vertreter der VLZ-Familie umzugehen, das Pult bei Transporten in einem soliden Case aufzubewahren und bei Events und Proberaumeinsätzen NIEMANDEN anderes in die Nähe des VLZ4 heranzulassen!

Das Markenzeichen auf der bequemen und warmen Handablage: Das Boogie tanzende Strichmännchen.

Sound

Jetzt geht’s ans Eingemachte: Die Onyx Mic-Preamps! Nun steht VLZ ja seit jeher für VERY LOW IMPEDANCE und damit für eine gute und kräftige Vorverstärkung. Mackie wollte nun noch einen draufsetzen und hat einiges in die Entwicklung der Onyx-Preamps gesteckt. Ziel war, einen Verstärker, der einerseits den edlen kleinen „Lunchbox“ Studio-Preamps diverser High End-Hersteller das Wasser reichen kann und andererseits sich nach wie vor im harten Live-Alltag mit hoher Zuverlässigkeit bewährt, zu schaffen. Ein 17-köpfiges Team bastelte seinerzeit ohne Rücksicht auf die Kosten der Bauteile, aufbauend auf den existierenden XDR Mic-Preamp der VLZ Pro Mischer, einen noch potenteren und saubereren Verstärker: Der Onyx Mic Pre-Amp war geboren! 123 dB Gesamtdynamik, -129,5 dBm äquivalentes Eingangsrauschen und 0,0007% Klirrfaktor! Zusätzlich steckt der Onyx hohe Radiofrequenzen, Mikrowellen-Energie, viel zu lange Kabel und eine gelegentliche „heiße“ Verdrahtung im Live-Betrieb weg – so jedenfalls der Hersteller. Hört nun selbst, was es mit der Transparenz, der Tiefe, dem Headroom und der detaillierten Auflösung auf sich hat.
Gestestet wurde mit einem Neuman TLM103. Die Audioinformation habe ich aus dem Direct-Out des Mischers in meine DAW (Digidesign MBox 2 Pro) geführt.

Audio Samples
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Männlicher Sänger Männlicher Sänger mit leichten EQ Einstellungen am Pult Männlicher Sänger direkt an der DAW zum Vergleich Weibliche Sängerin Weibliche Sängerin mit leichten EQ Einstellungen am Pult Weibliche Sängerin direkt an der DAW zum Vergleich Solo E-Gitarre Combo Abnahme Blues E-Gitarre Combo Abnahme Funk E-Gitarre Combo Abnahme

Ich bin sehr begeistert von dem präzisen und glasklaren Klang der Mic-Inputs und auch was Dynamik-Bereich und Rauschpegel angeht, bleiben keine Fragen offen. Einzig im Vergleich zu einem diskreten Vintage-Vorverstärker wie zum Beispiel einem LaWo Preamp fehlt es den Onyx-Vertretern etwas an Wärme. Aber Druck, Präsenz und Transparenz sind beeindruckend, vor allem, wenn man sich jetzt noch mal den Preis des Pultes vor Augen führt und in Verhältnis setzt, was dafür alles geboten wird!  
Weiter geht es mit den Line-Inputs. Hierzu habe ich die Audiofiles eines Basses und einer Drumsession durch das Pult geschickt und per Direct-Out mit der DAW wieder aufgenommen. Dabei habe ich zeitgleich den EQ eingestellt und den Gain nachgepegelt. Es zeigt sich, dass eine gute Klangeinstellung an einem VLZ wirklich nicht viel Zeit braucht. Hört selbst:

Audio Samples
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Drumspur ungefiltert Drumspur suche nach der Einstellung Drumspur justiert E-Bass ungefiltert E-Bass dunkel gefiltert E-Bass im Loudness Style

Bei der Arbeit mit den Filtern ist mir eine gewisse Schärfe der Hoch- und Mitten-EQs aufgefallen. Beinahe verleihen diese EQs dem analogen Pult einen Hauch scharfen digitalen Klangs. Das mag an einer recht starken Flankensteilheit der EQs liegen. Geschmacklich ist mir dabei eine flachere Kurve lieber, die einen sanfteren und wärmeren Effekt auf das Audiomaterial ausübt. Allerdings ist der druckvolle Punch, der so entsteht, durchaus auch als Vorteil zu sehen. Instrumente und Stimmen lassen sich mit diesem EQ jedenfalls recht gut definieren.
Der Gesamtklang des Pultes ist auch durch seine enorme Verstärkung unglaublich fett und sehr ausgereift. Der Hang zu einem „amerikanischen“ Sound ist aber auch diesem Pult anzumerken. So ist der Bassbereich etwas dichter und die oberen Mitten sind dafür ein wenig flacher gestaffelt. Das fällt tatsächlich aber nur im direkten A/B-Vergleich zu anderen Verstärkern auf und kann als Marginalie abgetan werden. Hängt man dieses Pult an irgendeine Haus-PA, so ist man sich sicher: Das Event wird rocken!

Die EQs sorgen für den nötigen Punch.

Solo-Funktion

Diese ist wie das ganze Pult recht komplex, hilft aber sehr, wenn mal nur Zeit für einen Line-Check bleibt bzw. die Veranstaltung bereits begonnen hat und trotzdem noch vernünftig über das gleiche Mischpult eingepegelt werden soll, auf dem eine andere Band schon wütet! Wenn der Solo auf Pre Fader Listening (PFL) geschaltet ist, kann man das anliegende Signal trotz betätigtem Mute-Taster per Gain einpegeln und per EQ bearbeiten! Das ist besonders praktisch, wenn beim Umbau auf der Bühne zwischen den Acts wenig Zeit ist und die Show zügig weitergehen soll. Den Rest mischt man live… Der PFL wird durch die grüne LEVEL SET LED visualisiert, die bei Betätigung des PFL und mindestens eines Soloschalters aufleuchtet.
Bei der After Fader Listening Variante (AFL)  hört man das Signal des Kanalzuges nach dem Fader. Diese Einstellung bietet sich speziell für Detailarbeiten an einzelnen Zügen während des Live-Mix oder einer Probesession an. Gerade, wenn man nur an einem Kanal etwas einstellen möchte und der Rest drumherum dabei stört. Per Solo-Kanal kann ebenso der Pegel der Auxwege 1 und 2 sowie die Summe der Returns auf diese Weise geprüft werden.

Eigenrauschen

Wie bei allen Pulten sowie Verstärkern, speziell mit IC-Technik und OP-Amps, gilt: Immer nur moderat verstärken, um das Eigenrauschen klein zu halten. Unter dem Kopfhörer zeigt sich allerdings, dass dieses Pult nicht nur hart im „Nehmen“, sondern auch glasklar im „Geben“ ist. Ein wirklich unangenehmes Eigenrauschen stellt sich ab drei Uhr Potistellung bei gleichzeitiger Nullung des Kanal- und Master-Faders ein. Keinesfalls sollte man bei dieser Versuchsanordnung ein normales Line-Signal auf den Kanal geben, da die Lautstärke dann entweder das Gehör, den Kopfhörer oder doch beides beschädigen wird! Ein moderates bis normales Line-Signal reicht durchaus, um dem Pult bei genullten Fadern einen ordentlichen Pegel zu entlocken – Respekt! Bei etwa 10 – 11 Uhr hat man saubere „0“ dB auf dem Master und richtig Dampf in der Hütte. Wenn wir jetzt das Line-Signal wegnehmen und ganz genau mit dem Kopfhörer hinhören, hören wir nichts! Erst ab Potistand 13 Uhr kommt ein leichtes Säuseln auf. Damit sind wir aber mit dem Line-Signal auch kurz vorm Overkill… Hinsichtlich des Rauschens hat dieses Pult sich eines dicken Pluspunkts verdient gemacht.    

19-Zoll-Montage/ Desktop-Nutzung

Das Mackie 1604 VLZ4 möchte, wie all seine Vorgänger, in ein 19 Zoll Rack eingebaut werden. Sein ganzes Konzept ist darauf ausgerichtet. Zwar lässt sich das Pult auch gut als Desktop-Variante aufstellen, aber alleine schon die schmächtigen und nur verklebten Gummifüßchen sagen dir: Bitte bau mich ein! Im Lieferumfang enthalten sind daher zwei Montageleisten für den Einbau ins Rack. Damit das Pult nicht so viel Platz wegnimmt, lässt sich das Terminal elegant abnehmen, um 90 Grad drehen und auf die Rückseite des Pultes verschrauben. Damit sind die Kabel schon mal aus dem Sinn, das Pult braucht nur noch 7 HE im Rack, und es lässt sich bequem an dem Gerät arbeiten.
Früher wie auch heute gibt es auch für den VLZ4 das optionale Roto Pod VLZ Kit, mit dem sich das Terminal auch in der anderen Richtung an dem Mischer verschrauben lässt, so dass die Kabel frontseitig zu stecken sind. Für die Desktopanwendung bedeutet diese Variante eine große Platzersparnis auf so manchem Schreibtisch von Home-Recording Studios!

Von der Seite gut zu sehen, die zwei Löcher für die rückseitige Montage des Terminals bei Rackeinbau.

Verstärkung contra Übersprechdämpfung

Wie das Gewicht anfangs beim Auspacken des Pultes schon erahnen ließ, verfügt Mackies 1604 VLZ4 über ausreichend Verstärkung, Headroom und Reserven, um auch mit den leisesten Signalen noch einigermaßen rauschfrei zurechtzukommen. Ein Segen für jeden Tonmenschen bei Events und in Proberäumen, auf der Bühne sowie davor und dahinter.
Soviel Leistung hat aber auch eine Kehrseite: Die Übersprechdämpfung. Diese könnte bei diesem Pult etwas stärker sein, aber angesichts so vieler Buswege, Verschaltungsoptionen und der schier ungemein hohen Leistung muss ich da jetzt mal ein Auge zudrücken. Die Übersprechung in diesem Pult wird auch nur bei voll anliegenden Signalen und heruntergezogenem Masterfader offensichtlich. Im heißen Betrieb des Pultes sind diese Flüstergeräusche mehr als vernachlässigbar.
Außerdem: Gefahr erkannt, Gefahr gebannt! Sollte das Pult in einem Studio Einsatz finden, in dem viel mit großer Dynamik gearbeitet wird, so lässt sich diese Fehlerquelle nun bewusst eingrenzen bzw. vermeiden. Kreatives Arbeiten gehört ja zu unserer Leidenschaft!

Der Kreis schliesst sich – Der Mackie 1604 VLZ4 steht gut da und klingt auch gut!
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Fazit

Mit dem 1604 VLZ4 ist Mackie tatsächlich ein weiterer großer Wurf und eine erfolgreiche Fortsetzung der langen Tradition seit 1998 gelungen. Diese Variante ist mehr als nur ein einfacher Facelift.
Die Onyx-Preamps halten, was sie versprechen, und gehen nicht zu Lasten der übrigen Features dieser tollen Mischpultreihe. Zudem hat man davon Abstand genommen, diesen Klassiker mit neumodischen Features zu überfrachten. Es ist total erfrischend, einen Puristen der Kompaktklasse auf dem Tisch stehen zu haben. Kein Effekt-Schnickschnack, keine unterbeleuchtete USB Schnittstelle – pure analoge Kraft im robusten Stahlblechgehäuse!
Klang, Einsetzbarkeit, Routingmöglichkeiten, Monitoring, Effektverschaltung sind bis ins kleinste Detail sehr ausgefuchst geplant und für den praxisnahen Gebrauch konzipiert. Es hat sich ausgezahlt, dass Mackie ein Mischpult von Kunden für Kunden gebaut hat. Nobel ist es, dieses eigentlich schon ausgereifte Produkt immer weiter zu perfektionieren.
An allen Ecken und Enden lassen sich Effekt-Wege kreieren und mannigfaltigste Möglichkeiten des Monitorings. Bei den Returns lassen sich tolle Muliteffekt-Routings realisieren, und auch die alte ADAT-Idee der Direct-Outs für die ersten acht Kanäle lässt sich heutzutage mit modernen Acht-Kanal-Standard-DAWs nutzen.
Summieren, Effektieren, Recording, Proberaum, Studio, PA-Support oder PA Main-Systeme – alles ist mit diesem kompakten Tausendsassa möglich! Sicher gibt es ein paar potentielle kosmetische Eingriffsmöglichkeiten, über die man sich bei Mackie noch mal Gedanken machen könnte, und für die Zukunft wird es auch bestimmt noch ein paar Justierungsvorschläge geben, aber mit diesem Pult bin ich just sehr zufrieden und gebe es nur ungern wieder her! Und wie sagt der Amerikaner so schön: Es ist immer gut, noch etwas Luft nach oben zu haben…

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Onyx Mic-Preamps
  • Sehr kompakt
  • Farblich gut abgestimmte Potis
  • 4 Busse mit 6 Wahlmöglichkeiten
  • 4 Subgruppen
  • Mono-Out
  • Lampenanschluss auf der Frontplatte
  • Sehr vielseitig verschaltbare Ausgänge, Aux-Wege und Returns
  • Exzellente und vielseitige Monitor-Sektion
  • Hohe Verstärkerleistung bei kleinem Rauschabstand
  • Anschlussterminal kann um 90 Grad gekippt werden
  • Massiver interner Netztrafo
  • Rock Solid Verarbeitung
Contra
  • Fader-Kappen fragwürdig hinsichtlich Haptik und Design
  • Fader-Führung sehr wackelig
  • Übersprechdämpfung nicht hoch genug
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Mackie 1604 VLZ4 Test
Für 899,00€ bei
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Profilbild von Alex 28

Alex 28 sagt:

#1 - 23.07.2014 um 18:36 Uhr

0

Hallo und sehr schöner ausführlicher Test. Ja in der Tat sind die Faderkappen eine Sache für sich und auch nach längerem Arbeiten konnte oder wollte ich mich nicht damit abfinden.Ich habe dann einfach Faderkappen von ALPS gekauft und draufgesteckt. Und siehe da, man hat ein besseres Gefühgl für den Fader.

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