Limp Bizkit, die Nu-Metal-Band um Frontmann Fred Durst und Gitarrist Wes Borland, war zur Jahrtausendwende auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs. Die Band veröffentlichte ihr drittes Album “Chocolate Starfish & The Hot Dog Flavored Water“ mit großen Singles wie “Take A Look Around“, “Rollin´“, “My Generation“ und eben auch “My Way“.

Der Drumsound auf „My Way“
John Otto, der Schlagzeuger der Band, verbindet hier grooviges Hip-Hop-Feel mit brachialem Heavy Rock/Metal-Drumming. Gerade an seiner filigranen Hi-Hat-Arbeit und den zahlreichen Ghostnotes auf der Snare erkennt man John’s Einflüsse aus Funk und Hip Hop. Diese Einflüsse, verbunden mit seiner gnadenlosen Energie und seinem kräftigen Drumsound, machen ihn zum perfekten Schlagzeuger für Limp Bizkit.
John Otto spielt bei Limp Bizkit eine sehr hoch und brillant klingende Hi-Hat, die sich klar im Mix durchsetzt. Zudem benutzt er gerne kleine Splashes für Fill-Ins und Akzente. Seine Snare ist – typisch für den Sound des Nu-Metal um die Jahrtausendwende – sehr hoch gestimmt und hat einen starken „Crack“. Kickdrum und Toms klingen punchy und knackig – insgesamt ist das ein Drumsound, der (etwas gezähmt) auch im Funk funktionieren würde. John deckt bei Limp Bizkit allerdings einen großen Dynamikumfang ab – wenn die Heavy-Gitarren einsetzen, wird aus dem Funk-tauglichen Sound ganz schnell ein schepperndes großes Metal-Schlagzeug, weil John hier zum absoluten Heavy-Hitter mutiert.
Einige Drumparts erinnern eher an Funk-Drumming
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Fleetwood Mac „Go Your Own Way“ auf dem Schlagzeug lernen (mit Noten & Audios)
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Dire Straits „Sultans Of Swing“ auf dem Schlagzeug lernen (mit Noten & Audios)
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Faith No More „Easy“ auf dem Schlagzeug lernen (mit Noten & Audios)
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Iron Maiden „Phantom of the Opera“ auf dem Schlagzeug lernen (mit Noten & Audios)
Schon beim ersten Groove von “My Way“ wird aber klar, dass hier nicht bloß ein Heavy-Hitter sitzt. Der Groove erinnert mit seiner versetzten Snare, den Ghostnotes und den Hi-Hat-Lifts schon eher an eine Funk-Nummer.

Durch den Hi-Hat-Lift auf der „2“ und die versetzen Snares entsteht sofort ein interessantes Feel, das im Kontrast zu den langen Noten der Gitarre steht und ein gutes Fundament für die Vocals bildet. Auch sehr wichtig für den Groove sind die vielen Ghostnotes, die John sehr leise spielt. Oft kann man sie eher fühlen als hören.
John steigert den Groove mit Schlägen auf Splashbecken und einigen 16tel-Figuren auf der Hi-Hat, als es in den ersten Pre-Chorus geht. Damit schafft er eine fließende Steigerung hin zum ersten Chorus.

Im Anschluss geht es direkt in den ersten Chorus, wo John zu einem geradlinigeren Groove mit der Snare auf „2“ und „4“ wechselt.

Die Hi-Hat steuert die Dynamik
Die Bassdrum spielt viele Synkopen, die den Groove nach vorne treiben. Zudem wechselt John mit der rechten Hand in jedem Takt zwischen halb offener Hi-Hat und Crashes hin und her, was eine schöne Dynamik zwischen Gitarren und Schlagzeug erzeugt. Bei der Bassdrum fällt mir hier sehr stark auf, dass John bei schnellen Doppelschlägen den zweiten Schlag deutlich lauter spielt als den ersten.
Nach dem Chorus geht es dann in ein kurzes Interlude zur zweiten Strophe. John spielt hier zunächst nur Achtelnoten auf der geschlossenen Hi-Hat, während er kleine Akzente mit der Bassdrum setzt.

Nach dem zweiten Chorus geht die Band in eine Art B-Chorus. Die Gitarren spielen ein Heavy-Riff mit abgestoppten 16tel-Offbeats, welche John mit der Bassdrum mitspielt. Zudem spielt er hier auch wieder sehr bewusst mit Hi-Hat-Akzentuierungen und Lifts.
Zum Beispiel spielt John die Hi-Hat hier passend zu den aggressiven Gitarren grundsätzlich halb offen. Doch bei den abgestoppten 16tel-Offbeats wechselt er bewusst zu einer geschlossenen Hi-Hat – Drums und Gitarren sprechen hier einfach dieselbe Sprache und arbeiten dynamisch gut zusammen.

John’s Inspiration von Hip Hop und Funk blitzt immer wieder durch
Nach dem zweiten Chorus geht die Band in einen C-Part, der dynamisch nochmal deutlich runterfährt. Hier spielt John einen simplen Groove, welchen er durch das Öffnen der Hi-Hat steigert. Im dritten Takt setzt er eine Snare auf die „1“, direkt gefolgt von einem Hi-Hat-Lift – ein kleines „Lick“ mit großer Wirkung. Hier kommt John’s Inspiration von Funk- und Hip-Hop-Drumming nochmal richtig zur Geltung.

Und das waren alle Grooves von “My Way“ – wenn ihr den Song nachspielt, achtet mal ganz genau auf die Snare-Dynamik (laute Akzente und sehr leise Ghostnotes) und die Hi-Hat-Lifts.
Hier gibt es doch einiges an Zündstoff zum Üben! Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Nachspielen!