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Lewitt DGT 450 USB Test

Praxis

Haptik & Usability

Die schwere Ausführung des Lewitt DGT 450 USB macht es zu einem robusten Kameraden, ist sein Body doch komplett aus Metall gefertigt. Neben dem Housing ist auch der Grill mit seiner schwarz lackierten Lochplatten-Optik sehr stabil. Nicht zuletzt auch durch seine Formgebung erscheint das DGT 450 USB entsprechend widerspenstig in Bezug auf äußere Stöße. Die Modellbezeichnung ist edel in glänzendem Schwarz auf dem mattschwarzen Rand des Mikrofonkorbs aufgedruckt. All das macht einen wirklich guten Eindruck. Die Mikrofonhalterung renthält ein arretierbares Gelenk, die Mikrofonaufnahme des Stativs ist aus einem soften gummiartigen Kunsttoff, der das Mikrofon schonend lagert. Das beiliegende Tischstativ ist ein einfaches Tripod mit gummierten Füßchen, die leider auf leicht rauen hellen Flächen schwarze Spuren hinterlassen. Das ist natürlich nicht so schön. Dafür sorgen die schwarzen Fußkappen aber dafür, dass das Stativ recht rutschsicher steht.

Fotostrecke: 4 Bilder Neben einem USB-Kabel liegt für die 18-polige Digitalschnittstelle des DGT 450 USB …

Anschluss des Lewitt DGT 450 USB

Der Anschluss des mitgelieferten digitalen Adapterkabels überzeugt. Es rastet beim Einschieben ins Mikrofon mit einem deutlich wahrnehmbaren „Klick“ ein und bietet eine komfortable Rückhaltesicherung, die nur mit zwei Fingern gelöst werden kann. Beim Einsatz am iPad ist eine zusätzliche Stromversorgung in Form eines handelsüblichen Handy-Ladegeräts mit Micro-USB-Stecker erforderlich. Einfach in die USB-Buchse an der Mikrofon-Seite eingesteckt, schon kann es losgehen. Um die PC-App zu testen, musste ich dagegen das Internet per Suchmaschine durchforsten, denn der auf der Quickstart-Guide angegebene Donwload-Link existiert so nicht. Wer die Software installieren möchte, wird hier fündig. Für eine erfolgreiche Installation der Lewitt-Software muss das Mikrofons bereits mit dem Computer verbunden sein. Den Anschluss an den Rechner quittiert das Mikrofon mit dem Aufleuchten der Info-Elemente und des Logos auf der Frontseite. Das Betriebssystem lädt automatisch die erforderlichen Treiber. Alles wunderbar einfach. Flugs ist die DGT-Control-App installiert und kann gestartet werden. Allerdings verschwindet sie still und heimlich in die Statuszeile der Taskleiste, aus der sie erst erweckt werden muss.

Die „Control Center“-Software vereinfacht die Bedieung und ermöglicht das Abspeichern von Einstellungen. (Click zum Vergrößern)
Die „Control Center“-Software vereinfacht die Bedieung und ermöglicht das Abspeichern von Einstellungen. (Click zum Vergrößern)

Mit der App – und ohne

Im Zusammenspiel mit der Software ergeben sich tolle Möglichkeiten. Ein- und Ausgangspegel werden auf einem dBFS-Meter angegeben. Die Signalverstärkung kann in 2dB-Schritten per Schieberegler angepasst werden. Ebenso lassen sich hier Lowcut- und Pad-Funktion aktivieren. Als Anwender kann ich das Monitorsignal gestalten, indem ich das prozentuale Verhältnis von Return- zu Direct-Signal per virtuellem Schieberegler in 1%-Schritten justiere. Fantastisch. Die Ausgangsverstärkung lässt sich in 1dB-Schritten von -60 bis 0 dB regeln und auch Abtastrate und Puffergröße kann ich wählen, um die optimale Balance von Audioqualität und Performance zu finden. Besonders einfach machen es Lewitt dem Anwender mit den bereitgestellten Presets für den „Übertragungsmodus“. Von „Minimale Latenz“ bis „Extra Sicher“ reicht hier die angebotene Bandbreite, die auch Einsteigern in klaren Worten deutlich macht, was welche Einstellungen bewirken. Dass liebgewonnen App-Einstellungen gespeichert und geladen werden können, ist ein weiterer Pluspunkt. So lassen sich etwa auf einem Laptop Voreinstellungen für verschiedene unterwegs vorgefundene Recording-Szenarien ablegen und jederzeit kurzerhand reproduzieren. Vorbildlich.
Aber Halt! Funktioniert das alles wirklich nur mithilfe der App? Weit gefehlt. Denn das Push-Wheel im unteren Bereich der Mikrofonfront ermöglicht mir durch Drücken und Drehen die Anwahl und das Einrichten verschiedener Settings. So kann ich auch in Kombination mit mobilen Geräten direkt am Mikrofon die wichtigsten Einstellungen vornehmen – wenngleich das bei einigen Parametern gröber geschieht als es bei der zusätzlichen Software der Fall ist. So kann ich beispielswiese am Mikrofon die Ausgangsverstärkung nur in 6dB-Schritten regeln. Obwohl das Display zehn Digits bietet (also keine Mittelstellung per einzelner LEDs anzeigen kann) haben Lewitt auch hier eine Lösung erarbeitet. Beim 50/50-Verhältnis von Return- zu Direct-Signal leuchten einfach die beiden mittleren Digits gemeinsam auf. Das ist wunderbar einfach und plausibel. Einmal getroffene Einstellungen werden im Übrigen vom Mikrofon gespeichert. So soll es sein. Und auch das Display hält Überraschungen bereit. So wechselt etwa die Farbe des Lewitt-Logos zu Rot, sobald das Eingangssignal übersteuert. Dann heißt es: Flugs den Gain-Regler angepasst!

Das USB-Mikrofon während des Praxistests
Das USB-Mikrofon während des Praxistests

Sound des USB-Mikros

In Sachen Audioqualität versprechen Lewitt wahrlich nicht zuviel. Kaum vorhandene Rauschanteile sind auszumachen, das Signal wirkt insgesamt sauber und dynamisch. Nebengeräusche spielen keine Rolle. Naturgemäß entkoppelt das mitgelieferte einfache Tripod nicht sehr stark vom Untergrund, sodass Trittschall durchaus eine Rolle spielt. Die geringe Auflagefläche der Füßchen und die gummierte Mikrofonhalterung sorgen jedoch immerhin für eine gewisse, wenn auch geringe Entkopplung.

Audio Samples
0:00
Vocals (Nahbesprechung) Vocals (Nahbesprechung, Lowcut) Vocals (mittlere Distanz) Vocals (mittlere Distanz, 45°) Vocals (mittlere Distanz, 90°)

Der Nahbesprechungseffekt macht bei Stimmsignalen einen satten Eindruck, ohne dass Gesang oder Sprache dadurch jedoch übermäßig „bassig“ würden. Es darf bei der nahen Mikrofonierung mit dem DGT 450 USB also kein lupenreiner Broadcast-Sound erwartet werden, sondern vielmehr ein noch immer verhältnismäßig ausgewogener Frequenzgang. Der Bereich von 100 Hz bis 1,5 kHz ist generell stark verteten und sorgt für eine solides Sound-Fundament, dass auch dünnere Stimmen voll und rund klingen lässt. Außerdem sorgt eine leichte Anhebung bei 8 kHz für gute Sprachverständlichkeit. Dieser klangliche Eindruck bleibt mit den üblichen Unterschieden (= keine Bassanhebung durch fehlenden Druckstau) auch bei mittlerer Distanz erhalten. Im Zusammenspiel mit der weit reichenden Vorverstärkung von 44 dB geht die Empfindlichkeit des Mikrofons vollkommen in Ordnung.
Horizontale Bewegung vor dem Mikrofon vergibt das DGT 450 USB großzügig. Eine Besprechung jenseits der Haupteinsprechrichtung führt erst dann zu großen Änderungen von Klangbild und Signallautstärke, wenn sich die Schallquelle aus dem 90°-Trichter der Haupteinsprechachse herausbewegt. Hier darf also durchaus vor dem Mikrofon herumgerutscht werden. Einsteiger und Hektiker werden das mit Freude lesen. Doch zurück zur klanglichen Abbildung, die ich als äußerst „smooth“ bezeichnen möchte. Zischlaute finden ihren Weg sanft ins Ausgabesignal und Transienten werden weich, aber durchaus noch dynamisch gewandelt. Insgesamt klingt das Mikrofon „edel“ und „rund“, von den ansprechenden Bassanteilen bis hin zu den zweifellos seidigen Höhen. Letztere mag der ein oder andere zwar als ein wenig „matt“ bezeichnen, ich würde dagegen sagen, dass das Lewit-Mikrofon gegenüber dem immer noch bestehenden Trend der „gehypten Höhen“ klar und deutlich Position bezieht… und das sehe ich persönlich positiv.
Latenzen spielen übrigens zu keiner Zeit eine Rolle. Der Kopfhörerverstärker hat satte Power und schafft es auch hochohmige Hörmuscheln adäquat zu versorgen. Das Regeln von Pegeln und Verhältnissen und das Justieren der kleinen Extras, wie Pad und Lowcut, gehen stets einfach von der Hand. Dank des beleuchteten Displays auf der Frontseite behält der Anwender zu jeder Zeit den vollen Überblick darüber, wie er die betroffenen Settings eingerichtet hat. Die Arbeit mit dem Lewitt DGT 450 USB ist unkompliziert und macht Spaß.

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