Signale und Mikrofone für den Test
Für den Praxistest habe ich Aufnahmen von Vocals (Stimmlage: Alt) und Gitarren (Western und Semi-Hollow) gemacht. Bei den Vocals gibt es hier Variationen sowohl in den Einstellungen des Preamps als auch in der Auswahl des Mikrofons. Bei den Mikrofonen handelt es sich um ein Kondensatormikrofon mit großer Membran und ein aktives Bändchenmikrofon.

Bei mittlerem Gain unauffällig
Grundsätzlich kann ich beim ersten Hin- und Herschalten der Mikrofonvarianten feststellen, dass der Lang Silverr 47 die Klangcharakteristiken der Mikrofone sehr gut wiedergibt bzw. unterstützt. Bei wenig bis mäßigem Gain arbeitet der Preamp durchaus unauffällig, ohne direkt transparent zu wirken. Das Betätigen des High-Pass-Filters bringt wie zu erwartende Ergebnisse. Der Gesang wirkt direkt aufgeräumter und das Signal wird durch die geringe Flankensteilheit vorsichtig abgerundet.
No news is good news
Bei den Gitarren möchte ich schon mal vorweg nehmen, dass sich hier für mich ein Game-Changer offenbart hat. Der Preamp verarbeitet auch hier die Signale in „No-News-Good-News“-Manier. Das heißt, er wertet die Signale wunderbar auf, ohne sie dabei zu sehr zu färben oder unangenehm aufzufallen. Auch bei den Gitarren erkenne ich meine Mikrofone und Instrumente sofort wieder und würde den Silverr 47 anstandslos in meine alltäglich Arbeit integrieren.
DI: begeistert!
Was mich nun wirklich begeistert hat, ist der DI-Eingang. Die erzeugten Ergebnisse finde ich nahezu überragend und sie kommen klanglich auch bei der Westerngitarre sehr nahe an die akustischen Aufnahmen heran, was ich in der Regel bei vielen, auch weitaus teureren Geräten oft nicht erreiche. Für mein Workflow bedeutet das, dass ich ohne Zweifel „schnell mal“ eine DI-Aufnahme machen kann und mir die Zeit für aufwendiges Mikrofonieren sparen kann (natürlich ist diese Herangehensweise nicht für jeden Anwendungsfall angebracht).
Zu guter Letzt: NFB-Modus
Kurz gesagt, die NFB-Stellung in der Eingangsverstärkung hält, was Lang versprechen. Vor allem in den Gesangsaufnahmen ist der Boost der Obertöne gut zu hören. Das Signal wirkt wärmer und gleichzeitig brillanter ,wird dabei aber nicht mit übermäßiger Distortion „zerstört“. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass diese „Aufwertung“ in einigen Fällen ihren Anklang finden wird. Auch die Gitarren bekommen wesentlich mehr „Bauch“, wobei ich hier vor allem in komplexen Arrangements weniger Brauchbarkeit sehe als beim Gesang. Dank der zwei Kanäle eignet sich der Silverr 47 natürlich auch als Saturation-Effektbox für Stems und Subgruppen wie z.B. Drums.

Inputsektionen sind nicht so kompliziert. Aber kennt jeder “Polarity”, “HPF” und auch “Tape” oder “Flip”?
Alternativen zum Lang Silverr 47
Natürlich gibt es auch Alternativen zum Silverr 47 auf dem Markt. Als preiswertere Lösung, jedoch mit exzellenten Klangeigenschaften spielt der SPL GoldMike Model 9844 in einer ähnlichen Liga wie der Silverr 47. Im höherpreisigen Segment ist der bereits erwähnte Chandler Limited Abby Road EMI Redd 47 Preamp ein empfehlenswerter Mitbewerber.

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