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Jackson Pro Series DKA 8 Test

Die Jackson DKA 8 im bonedo-Test  –  Wer auf der Suche nach einer 7- oder 8-saitigen Gitarre ist, der sollte bei Jackson auf jeden Fall fündig werden. Kaum ein Hersteller, der sich so intensiv auf die Klientel im Hard- & Heavy-Genre eingeschossen hat und diese auch mit einer respektablen Auswahl an Instrumenten bedient – von der sechssaitigen Standardausführung über individuelle Signature-Modelle bis hin zur Achtsaitigen für die Growl-Fraktion.

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Auch unsere Testkandidatin, die Jackson Pro Series DKA8 aus der Dinky-Serie, gehört mit ihren acht Saiten zu den ganz speziellen Instrumenten, die nicht unbedingt für den Einsatz beim Festival der Volksmusik gedacht sind.

Details

Ihre Heimat ist die Jackson Dinky-Serie, und ihre Korpusform ist an die einer Strat angelehnt, wobei die DKA8 etwas kleiner ist als das Vorbild, genauer gesagt 7/8. Ihr Body besteht aus Erle, einem Birkengewächs, das gerne und häufig im Gitarrenbau verwendet wird. Dieses Tonholz klingt warm und offen und ist recht leicht, was sich natürlich auch auf das Gesamtgewicht der Gitarre auswirkt. Mit ihren 3590 Gramm, die meine Waage anzeigt, bewegt sie sich im gesunden Mittelfeld.
Die Decke ist gewölbt (arched top) und besitzt in den Cutaways Ausfräsungen, damit der Spieler komfortabel auch an die obersten Bünde herankommt. Aus wie vielen Teilen der Korpus besteht, lässt sich leider nicht sagen, da er deckend mit Polyesterlack in Metallic Schwarz lackiert wurde und diese Arbeit perfekt ausgeführt ist. Hardwareseitig sind DiMarzios D Activator 8 Pickups verbaut, ein D820 am Steg und ein D819 am Hals. Diese direkt in den Korpus geschraubten Tonabnehmer kommen in Weiß und geben der Gitarre einen sehr eigenständigen Look.

Fotostrecke: 5 Bilder Die Korpusform ist an die einer Strat angelehnt, wobei die DKA8 etwas kleiner ist als das Vorbild, genauer gesagt 7/8

Die Pickups sind passiv, brauchen also keine Batterie und erweisen sich durchaus als gute Alternative zu den sonst gern verwendeten aktiven EMG 808 Aggregaten. Sie besitzen keramische Magnete und die für Humbucker typische hohe Ausgangsleistung. Die Saiten werden durch den Korpus in eine schwarze Jackson HT8-Brücke und dort über acht separate Reiter geführt, für die das passende Werkzeug zum Einstellen beiliegt. Die Pickupauswahl geschieht per Dreiwegschalter, der zwischen Volume- und Tone-Poti beheimatet ist. Die beiden Regler sind mit schwarzen Metallknöpfen bestückt und laufen gleichmäßig über den gesamten Regelweg.
Augenscheinlichstes Merkmal neben den weißen Pickups ist sicherlich der fette rote Knopf über dem Pickup-Selector. Dieser dient als Killswitch, kappt also das Signal, sobald man auf den Taster drückt. Ein nettes Gimmick, wenn man denn auf Stottereffekte steht. Ein Blick auf die Rückseite zeigt die acht schwarzen Hülsen, die die Saiten durch den Korpus führen so wie eine Ausfräsung für die Elektronik. Schwarze Locking-Gurtpins sorgen für sicheren Halt, die für den Gurt benötigten Gegenstücke liegen bei.

Fotostrecke: 5 Bilder Die schwarze Jackson HT8-Brücke

Weiter geht es mit dem Hals. Der besteht wie das Griffbrett aus Ahorn, und zwar aus einem Stück, und ist mit vier Schrauben bombenfest am Korpus fixiert. Damit der stolze Besitzer lange Jahre Spaß an einem geraden und gut bespielbaren Hals hat, wurde Letzterer mit Graphit verstärkt, was sich äußerlich allerdings nicht erschließt.
Den Griffbrettrand ziert ein weißes Binding, wobei mir aufgefallen ist, dass die 24 auf Hochglanz polierten Jumbo Bünde leider nicht alle perfekt entgratet wurden, sprich, manche sind schlichtweg scharfkantig und müssen auf jeden Fall nachgebessert werden. Zur Orientierung dienen kleine schwarze Punkte am Griffbrettrand und ein in die Länge gezogenes, von Jackson “Black Sharkfin“ genanntes Inlay im 12. Bund. Mit einem Griffbrettradius von 16“, also 406,4 mm, ist der Hals zwar bauartbedingt breit, aber recht flach.

Fotostrecke: 5 Bilder Volume- und Tone-Poti, 3-Weg PU-Switch und Killswitch-Knopf

Der Sattel misst 55 mm, besteht aus schwarzem Kunststoff und führt die Saiten zu den ebenfalls schwarzen Planet Waves Auto Trim Die Cast Mechaniken. Die optisch sehr eigenständige Kopfplatte ist angewinkelt und soll so den Saitendruck auf den Sattel erhöhen. Und weil acht Mechaniken irgendwo untergebracht werden müssen, hat Jackson eine eigene Form entwickelt. Ich finde sie gut, allerdings macht sie die Unterbringung des ohnehin schon langen Instrumentes nicht unbedingt einfacher. Die Gitarre wird nämlich im Karton angeliefert, natürlich gut verpackt, aber eben ohne Koffer oder Gig-Bag. Schade, das sollte bei einer Mittelklasse-Gitarre schon drin sein. Ein Blick auf die Kopfplattenrückseite verrät, dass unsere Kandidatin in Mexiko gefertigt wurde, was nicht verwundert, da Jackson schon seit 2002 zur Fender-Familie gehört und die bekanntlich auch in Südamerika produzieren.
So weit, so gut. Kommen wir nun zum spannenden Teil und zu der Frage, wie sie klingt.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Kopfplatte
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Praxis

Die DKA8 ist leider etwas kopfplastig, was aber kompensiert wird, sobald man den rechten Arm auf den Korpus legt. Natürlich ziehen die acht Mechaniken in Richtung Boden, da aber der Korpus nun mal nicht besonders schwer ist, hat er diesem Gewicht nichts entgegenzusetzen. Am Gurt ist das aber nur halb so wild, deshalb möchte ich das Ganze auch nicht negativ bewerten.
Wie bereits erwähnt, ist Erle ein offen klingendes, leichtes Tonholz, das beispielsweise auch bei der Fender Strat zum Einsatz kommt. Ich bin gespannt, wie es sich mit den dicken Drähten verträgt. Trocken angespielt zeigt sich die DKA8 von ihrer perkussiven Seite und bringt jede Menge “Draht“ ins Spiel. Die Bespielbarkeit ist sehr gut und auch an der Einstellung gibt es nichts auszusetzen. Für die folgenden Audiobeispiele kamen ein Fender Deluxe Combo für die cleane und ein Randall Topteil mit passender 2×12“ Box mit V30 Speakern für die Zerrabteilung zum Einsatz. Abgenommen habe ich jeweils mit einem Sontronics Halo und einem SM57. Beide Mikros liefen durch ein Tube-Tech MP2A direkt in ein Avid HD i/o Wandler. Alle Beispiele sind, wenn nicht anders beschrieben, vollkommen unbearbeitet, also weder EQ noch Kompressor oder Hall etc. sind im Signalweg.
Los geht es wie immer clean. Ich beginne mit dem Hals-Tonabnehmer und arbeite mich pro Durchgang bis zum Steg-PU durch.

Audio Samples
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Clean Switch

Die Jackson geht auch am Amp sehr schnell zur Sache und zeigt sich tatsächlich klanglich sehr offen. Die DiMarzios setzen den charakteristischen Klang des Erlenbodys gut um und bietet drei Sounds, die sich allesamt hören lassen können. Da die aufgezogenen 009-065 Saiten für meinen Geschmack vor allem bei der F# und H Saite zu dünn sind, lässt sich ein Schnarren leider nicht vermeiden. Dickere Drähte sollten aber Abhilfe schaffen und sind definitiv zu empfehlen. Da ich aber Instrumente in der Werksauslieferung teste, belasse ich es dabei.
Weiter geht es mit einem kleinen cleanen Riff, auch hier schalte ich wie im Beispiel zuvor pro Durchgang alle Pickups um, beginnend mit dem Hals.

Audio Samples
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Clean Riff PU Switch

Das gefällt mir ausgesprochen gut. Die DKA8 verhält sich mit den DiMarzios ein bisschen wie ein Sportwagen, der sich etwas ungestüm gebärdet; hat man ihn aber im Griff, verspricht er viel Fahrfreude. Im Gegensatz dazu kann man die sonst gern verwendeten EMG 808 meiner Meinung nach eher mit einem komfortablen, mit allem Schickimicki ausgestatteten Luxusgefährt vergleichen, das auch den einen oder anderen Schnitzer verzeiht. Unsere DiMarzios sind ein gutes Stück spritziger, wollen mitarbeiten und geführt werden, was es nicht unbedingt leichter macht, aber ich finde es gut. Jedenfalls drückt die Gitarre einen holzigen, etwas schlankeren Ton in den Amp, was verzerrt ganz sicher für einen eigenen Sound sorgen wird. Und so ist es dann auch…

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Heavy PU Switch

Die Jackson will nach vorne preschen und verlangt eine ganze Menge Aufmerksamkeit. Der Sound ist in den Bässen fett, aber nicht überpräsent wie man vielleicht bei den tiefen Registern vermuten könnte. Natürlich klingt der Steg-PU hier am authentischsten, aber auch die beiden anderen Positionen machen sich ausgesprochen gut. Am Amp habe ich einen sehr moderaten Zerrgrad eingestellt, der aber vollkommen ausreichend ist, da sonst der Sound schlicht und ergreifend undefiniert wird. Leider ist das Nebengeräuschaufkommen recht hoch, was mich sehr verwundert, da ich selbst diesen Pickup-Typ in einer Gitarre verbaut habe, die sich sehr ruhig verhält.
Am Besten zeigt sich jedoch ihre Qualität im Bandgefüge, daher gibt es jetzt ein kleines Playback, bei dem die Gitarre jeweils gedoppelt wurde. Wie in diesem Genre üblich, habe ich hier ein Gate verwendet, um in Spielpausen die gewünschte Ruhe zu haben.

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Riff

Spätestens jetzt zeigt sich ihre Qualität, wobei ihr das Ungestüme in die Karten spielt. Sie lässt Platz für weitere Instrumente, geht raubeinig zur Sache und gibt der Musik etwas rohes, was ich ausgesprochen gut finde, weil es einfach passt und meiner Definition von tiefer E-Gitarre recht nahe kommt. Der Killswitch ist ein nettes Gimmick, mit dem ich jedoch relativ wenig anfangen kann. Es macht beim Betätigen genau das, was es soll, nämlich Ruhe ohne Wenn und Aber, und das vor allem knackfrei.
Abschließend ein kleines Solo.

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Solo

Sie will einfach lospreschen, das lässt sich auch hier wunderbar heraushören. Der Hals-PU in der zweiten Hälfte des Solos besitzt genau dasselbe Durchsetzungsvermögen wie der Kollege am Steg und liefert einen rauen Leadsound mit viel Charakter. Gute Holzauswahl!

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Fazit

Verarbeitungsmäßig gibt es bei der Pro DKA8 Dinky bis auf die nicht sauber entgrateten Bundstäbchen nicht viel zu meckern. Die Holzauswahl ist mit Erlekorpus, Ahornhals und Ahorngriffbrett sehr gelungen, womit sich die Jackson wohltuend von den Mitbewerbern absetzt. Die DiMarzio D Activator 8 Pickups sind in der Lage, diesen Charakter vortrefflich an den Amp weiterzuleiten. Resultat ist ein ungestümer, luftig spritziger Sound, der sich sehr gut in Szene setzt, aber auch mehr Aufmerksamkeit auf das eigene Spiel fordert und Fehler schonungslos aufzeigt. Meiner Meinung nach gehören auch auf die DKA8 (wie auf achtsaitige Gitarren grundsätzlich)  dickere F#- und H-Saiten. Das Spielen auf den dünnen Drähten und die Suche nach einem schnarrfreien Ton gestalten sich etwas mühsam. Ansonsten erhält man mit der DKA8 ein solides Instrument mit einer Menge Charakter.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Bespielbarkeit
  • Verarbeitung (bis auf Bundstäbchen, siehe Contra)
  • Werkseinstellung
Contra
  • Bundstäbchen teilweise nicht entgratet
  • kein Koffer oder Gig Bag
  • Pickups etwas “noisy“
Artikelbild
Jackson Pro Series DKA 8 Test
Für 799,00€ bei
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Facts
  • Hersteller: Jackson
  • Bezeichnung: DKA 8
  • Herstellungsland: Mexiko
  • Body: Erle
  • Hals: Ahorn mit Graphit-Verstärkung
  • Pickups: DiMarzio D Activator 8 D820 (Steg), D Activator 8 D819 (Hals)
  • Mensur: 26,5“ (673 mm)
  • Gewicht: 3590 Gramm
  • Mechaniken: Planet Waves Auto- Trim Locking
  • Brücke: Jackson HT 8
  • Farbe: Metallic Black
  • Besonderheiten: Kill Switch, Dunlop locking Strap Pins
  • Preis: 1010,00 Euro (UVP)
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Die Decke ist gewölbt (arched top) und besitzt in den Cutaways Ausfräsungen

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