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Italia Guitars Modena Semitone LSB Test

Die meisten von uns werden mit der Produktbezeichnung Italia Guitars Modena Semitone auf den ersten Blick wenig anfangen können, aber das könnte sich ändern. Hinter den Gitarren mit der Markenbezeichnung Italia steckt kein Geringerer als der Brite Trev Wilkinson, der nicht nur für diverse Hardware-Entwicklungen verantwortlich zeichnet, sondern auch erfolgreich Instrumente designt. Fret King oder Vintage sind solche Marken, und jetzt auch Italia.

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Die zum heutigen Test anstehende Modena Semitone LSB hat ihre Fertigung in Korea, was, wie wir inzwischen wissen, keinerlei Mutmaßungen hinsichtlich ihrer Qualität zulässt. Optisch setzt sie sie sich auf jeden Fall von den meisten ihrer Konkurrentinnen ab und es bleibt die Frage, ob ihr das auch in Sachen Qualität und Sound gelingt.

Details

Optik/Verarbeitung

Nachdem ich das Instrument aus dem Gig Bag geschält hatte, in dem es ausgeliefert wurde, war ich dann doch für einen Augenblick sprachlos. Mit ihrer grün-goldenen Sparkle-Lackierung auf der Ahorndecke und dem Perloid-Wahnsinn auf der gesamten Rückseite inklusive Hals ist die Gitarre definitiv für den Individualisten geschaffen.
Der Halbresonanz-Korpus besteht aus Erle, und eine Öffnung in der Decke mit der stilistischen Anmutung eines F-Lochs fügt sich harmonisch in das Gesamtbild ein. Die mit Lime Sparkle Burst (LSB) bezeichnete Lackierung wurde sauber aufgetragen und mit Klarlack versiegelt.

Fotostrecke: 6 Bilder In England von Trevor Wilkinson designt und in Korea gebaut,…

Auf der Decke wurde ein ebenfalls mit Perloid verziertes Schlagbrett montiert, das neben der Gitarrenbezeichnung “Modena” einen IP9-Singlecoil im P90-Format beherbergt. Der Stegpickup dagegen ist ein ausgewachsener Doppelspuler, er trägt die Bezeichnung IPV und stammt wie sein Kollege am Hals ebenfalls aus dem Hause Wilkinson, aus dem bekanntlich außer Pickups auch Mechanik- und Stegkonstruktionen kommen.

Fotostrecke: 6 Bilder Die norditalienische Universitätsstadt ist Namenspate der Gitarre.

Der Steg selbst verfügt über sechs separat einstellbare Reiter – die benötigten Schlüssel liegen im Gigbag bei – die ein individuelles Justieren der einzelnen Saiten zulassen. Letztere werden durch den Korpus eingefädelt. Auf der einer Telecaster ähnlichen ausladenden Stegplatte ist übrigens auch der Steg-Tonabnehmer befestigt. Ebenfalls an das klassische Vorbild angelehnt sitzen die beiden Regler für Tone und Volume und der obligatorische Dreiweg-Kippschalter für die Pickupwahl auf einem separaten Metallpaneel.

Fotostrecke: 4 Bilder Die verchromte, ebenfalls an eine Tele erinnernde Stegplatte…

Die gesamte Hardware inklusive Pickuprahmen und Potiknöpfen ist verchromt. Zwei Gurtpins dürfen selbstverständlich auch nicht fehlen, sie befinden sich an den altbekannten Positionen am Fuß der Gitarre und am oberen Horn. Löblicherweise sind beide mit Filzplättchen unterlegt. Für den Anschluss des Klinkensteckers steht in der unteren Zarge die passende Buchse bereit. Die Rückseite ist komplett mit Perloid überzogen und zeigt bis auf die Halsbefestigungsschrauben und die sechs Hülsen zum Einfädeln der Saiten keine weiteren Unterbrechungen, da die gesamte Elektronik unter dem Schlagbrett und dem Metallpaneel mit Potis und Schalter untergebracht ist.

Fotostrecke: 5 Bilder Mit das Auffälligste an der Italia Modena ist neben der Lime Sparkle Burst Lackierung…

Der Hals besteht aus Ahorn, was sich optisch wegen des deckend aufgetragenen Perloids nicht ohne weiteres erschließt. Nicht zu übersehen sind dagegen die sauber und gewissenhaft eingesetzten, entgrateten und auf Hochglanz polierten 22 Bünde im Palisandergriffbrett. Weiße Punkteinlagen im Griffbrett und kleine schwarze Punkte im Griffbrettrand sorgen für die nötige Orientierung. Die Saiten laufen über einen 43 mm breiten Kunststoffsattel in Richtung geschlossene Mechaniken, die ein gleichmäßiges und präzises Stimmen zulassen. Direkt hinter dem Sattel verschließt ein Kunststoffplättchen, natürlich ebenfalls mit Perloid überzogen, den Zugang zum Halsstab, der passende Schlüssel liegt dem Gigbag bei. Für meinen Geschmack wäre es konsequent, auch die Kopfplatte in Korpusfarbe zu lackieren, stattdessen ist auch diese mit Perloid versehen. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten und die Modena spielt, was das betrifft, sowieso in ihrer eigenen Liga.

Fotostrecke: 7 Bilder Der Ahornhals ist sauber und passgenau eingesetzt…

Unsere Kandidatin besitzt eine Mensur von 648 mm und bringt 3367 Gramm auf die Waage, bewegt sich also gewichtsmäßig im gesunden Mittelfeld. Auch sonst vermittelt sie einen wertigen Eindruck, wenngleich sie auf den ersten Blick eher an eine Kaufhausgitarre aus den 70er Jahren erinnert. Aber klar ist, dass wir es hier mit einem ernstzunehmenden und auch hochwertigen Instrument zu tun haben, das, wie bereits erwähnt, einer koreanischen Fertigung entstammt, tadellos verarbeitet ist und keinerlei Anlass zur Kritik bietet.

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Praxis

Sound/Bespielbarkeit:

Das nenne ich eine flache Saitenlage! Flacher geht eigentlich nicht, trotzdem schnarrt rein gar nichts. Ganz im Gegenteil, die Saiten schwingen lang und gleichmäßig aus, zudem lässt der Hals sich dank seiner C-Form ausgesprochen komfortabel bis in die höchsten Lagen bespielen.
Ich bin jetzt wirklich gespannt, wie unser Perlmutt-Traum am Amp performt und hänge ihn an meinen JVM 410 Marshall, an den eine mit Vintage-30-Speaker bestückte 2×12″ Box angeschlossen ist, die wiederum von einem SM57 abgenommen wird.
Los geht es wie immer mit dem cleanen Kanal des Marshalls. Dabei spiele ich alle drei Pickup-Positionen beginnend am Hals pro Durchgang an.

Audio Samples
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Clean: Picking, alle 3 PU-Positionen

Die Modena erzeugt einen runden und warmen Sound, der in allen drei Positionen gefallen kann. Die Attacks werden sauber und präzise dargestellt, alle Saiten schwingen in derselben Lautstärke und die Tonabnehmer liefern die von ihnen erwarteten positions- und bauarttypischen Sounds. Natürlich geht der Steghumbucker wesentlich mittiger vor als der Singlecoil am Hals, aber der befürchtete Lautstärkeabfall zwischen den beiden bleibt erfreulicherweise aus.
In den folgenden zwei Audios spiele ich einige Funky-Chords und im Beispiel darauf einige Strums. Auch dabei werden alle Pickup-Positionen angewählt, beginnend am Hals.

Audio Samples
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Clean: Funky-Chords, alle 3 PU-Positionen Clean: Strumming Akkorde, alle 3 PU-Positionen

Die Modena kann auch hier punkten, denn durch ihre schnelle Ansprache kommen sehr authentische Funky-Sounds zustande. Aber auch einfach nur gestrummt tönt sie vollmundig und warm.
Weiter geht es mit dem Crunch-Kanal und den Anfang macht der Hals-PU.

Audio Samples
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Crunch: Alle 3 PU-Positionen
Optisch und in Sachen Qualität und Sound nimmt die Modena eine Pole-Position im Feld der Konkurrenten ein
Optisch und in Sachen Qualität und Sound nimmt die Modena eine Pole-Position im Feld der Konkurrenten ein

Die Modena zeigt sich hier von ihrer knackigen Seite und alle Positionen können gefallen! Natürlich fühlt sich der Humbucker am Steg dabei ganz offensichtlich pudelwohl, aber auch der Halstonabnehmer und die Zwischenposition können mit einer gehörigen Portion Höhen und scharfen Konturen überzeugen.
Und weil das so gut klingt, folgt ein Singlenote-Riff, wieder mit allen Pickup-Positionen nacheinander.

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Heavy Crunch: Singlenote-Riff, alle 3 PU-Positionen

Hier lässt sich sehr gut die Antrittsschnelle der Italia belegen. Auch die Position am Hals macht einen ausgesprochen überzeugenden Job und kann mit einem warmen, aber nuancierten Sound glänzen.
Für das kommende Beispiel verwende ich ausschließlich den Steghumbucker und schalte in den High-Gain-Kanal des Marshalls.

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High Gain Sound: Steg-Humbucker

Schaut man sich die Gitarre an, kann man kaum glauben, dass dieser Sound authentisch zustandekommt, aber es ist so. Und wie! Die Riffs werden satt und breit aus den Speakern gedrückt und dank der schnellen Tonwandlung auch punchy dargestellt.
Bevor es zum Fazit geht, spiele ich noch einmal den Hals- und anschließend den Stegpickup an.

Audio Samples
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Modena Blues Impro: erst Hals-, dann Steg-Pickup

Wie zu erwarten, stellt auch das Solieren am mäßig verzerrenden Amp die Italia Modena vor keinerlei Probleme.

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Fazit

Über Optik lässt sich bekanntlich nicht streiten, sicher ist aber, dass die Italia Modena eine durch und durch professionelle Gitarre ist, die mit überzeugendem Klang und einer ebenso überzeugenden Verarbeitung sprichwörtlich glänzen kann. Die Werkseinstellung kann ich nur als hervorragend bezeichnen, bei außerordentlich flacher Saitenlage ist da kein Schnarren oder Ähnliches festzustellen. Die hauseigenen Pickups machen einen hervorragenden Job, weshalb ich die Modena zum Anspielen wärmstens empfehlen möchte, vorausgesetzt, Perlmutt im Überfluss und eine gold-grüne Glitzerlackierung sind kein Hindernis. Wobei ich zugeben muss, je länger ich sie mir anschaue, desto besser gefällt sie mir.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • hervorragende Bespielbarkeit ab Werk
  • überzeugende Clean- und Zerrsound
  • tadellose Verarbeitung
Contra
  • keins
Artikelbild
Italia Guitars Modena Semitone LSB Test
Für 739,00€ bei
Da hat Trevor Wilkinson wieder ganze Arbeit geleistet: überzeugender Klang und tadellose Verarbeitung - Provare!
Da hat Trevor Wilkinson wieder ganze Arbeit geleistet: überzeugender Klang und tadellose Verarbeitung – Provare!
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Italia
  • Bezeichnung: Modena Semitone LSB
  • Herstellungsland: Korea
  • Korpus: Erle
  • Decke: Ahorn
  • Hals: Ahorn
  • Griffbrett: Palisander
  • Mensur. 648 mm
  • Bünde: 22 Medium Jumbo
  • Sattelbreite: 43 mm
  • Sattel: Kunststoff
  • Pickups. Italia IP9 Singlecoil (Hals), Italia IPV Humbucker (Steg)
  • Steg: SUS
  • Mechaniken: Italia Die Cast
  • Gewicht: 3667 Gramm
  • Besonderheiten: Gigbag im Lieferumfang
  • Preis: 749,00 Euro
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In England von Trevor Wilkinson designt und in Korea gebaut,…

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