ION LP2CD USB Test

ION LP2CD im bonedo.de-Test. Welcher DJ oder Vinyl-Liebhaber hat nicht schon einmal darüber nachgedacht, seine Scheiben ins digitale Zeitalter zu überführen? Vor allem, wenn es diese nicht für schmale Euros im digitalen Download gibt! Diesen Vorgang möchte uns ION-Audio schmackhaft machen, ihres Zeichens Hersteller einer ganzen Reihe von kleinen und großen Helferlein, die sich dem Thema „Konvertierung und Speicherung in digitale Formate“ verschrieben haben.

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Viele Tasten aber kein Pitchfader

   
Im Gegensatz zu handelsüblichen Turntables verbauen die Amerikaner in diesem Gerät nämlich einen CD-Brenner, der es ermöglicht, die Schallplatte auf einen Silberling zu konvertieren. Wer nun vielleicht zurecht anmerkt, dass Vinyl ja inzwischen eher zum Nischenprodukt „mutiert“ ist, dürfte umso erstaunter sein, dass sich im Produktsortiment auf der deutschen Internetpräsenz der Firma sage und schreibe 16 Turntables einfinden. Vom Vertikal-Player über den iPod-Rekorder bis hin zum batteriebetriebenen Modell für unterwegs reicht die Spanne.  
Mein heutiger Testkandidat LP2CD könnte wohl eine der schnellsten und einfachsten Möglichkeiten darstellen, um eine Schallplatte in eine CD zu verwandeln: CD-Einlegen, Platte starten, Aufnahme drücken, Brennen. Fertig. Außerdem ist das mit 399 Euro bepreiste Produkt in der Lage, CDs zu kopieren oder Line-Signale zu verewigen, zum Beispiel alte Kassettenaufnahmen. Der CD-Player und der interne Flash-Speicher dürfen natürlich auch als Musiklieferanten verwendet werden. Wer seine Schätzchen indes lieber am PC weiterbearbeiten will, der nutzt das integrierte USB-Audiointerface und bekommt dazu noch die Software „EZ Vinyl Converter für PC“ und „EZ Audio Converter für Mac“ an die Hand.

Details

Doch bevor es mit der Digitalisierung losgehen kann, steht erst einmal die Montage einiger Komponenten an. Wie üblich für die meisten kostenintensiveren Turntables, wozu sich auch der ION mit 399 Euro Straßenpreis getrost zählen darf, sind einige Bauteile, wie der Riemen, der Alu-Plattenteller, das Gegengewicht, der Deckel und natürlich das Tonabnehmersystem von Hand zu montieren. Nützliche Tipps zum Einstellen des Auflagedrucks und des Anti-Skating gibt das Handbuch. Ich spare mir an dieser Stelle aus hoffentlich verständlichen Gründen eine genauere Beschreibung der Vorgänge zugunsten einer Bilderfolge. Schließlich möchte auch beim Rennwagen niemand haarklein erzählt bekommen, wo überall ne Schraube angezogen wurde. Was er unter der Haube hat, wie er sich fährt und welche Qualitäten er sonst noch an den Tag legt, ist wohl interessanter.

Fotostrecke: 8 Bilder Hier ist das zu komplettierende Chassis nach seiner Ankunft zu sehen.

Stichwort Verarbeitungsqualität: Bei der ersten Begutachtung des „Törnies“ fällt mir auf, dass er trotz seines integrierten CD-Brenners und der zusätzlichen Bedienelemente mit knapp fünf Kilogramm Gewicht im Vergleich zu meinen DJ-Laufwerken Vestax PDX 2300 MK2 Pro ein wahrer Leichtfuß ist, was nicht zuletzt dem hohen Kunststofffaktor geschuldet ist. Auch das Tonarmlager wirkt minderwertiger als bei meinem japanischen Kollegen: Es hat deutlich mehr Spiel und ist im Aufbau wackeliger. Tonabnehmer wie das beigelegte ION-GT-System, das mich irgendwie an Numarks Groovetool erinnert, finden Anschluss über einen SME-Bajonettanschluss. Der S-förmige Tonarm wird von einem Lift und der Sicherungshalterung begleitet. Daneben sitzt die Anti-Skating-Schraube. Hinten bringe ich das skalierte Gegengewicht auf einem Teilstück an, das sich bedauerlicherweise als ziemlich dünnes Plastikrohr herausstellt. Hier ist die Gefahr eines Bruchs nicht ausgeschlossen, sollte man das Gerät unsanft transportieren, ohne das Gewicht zu entfernen. Ich merke jedoch an, dass es sich hier nicht um einen Profi DJ-Turntable für die Wanderdiskothek handelt, sondern um ein Consumer-Gerät zum Plattenhören und Aufzeichnen. Daher fließt auch nicht negativ in die Wertung ein, dass der Teller auf dem Chassis schleift, wenn man in bester Scratcher-Manier draufdrückt und ihn bewegt. An der konisch zulaufenden Spindel sitzt der knapp 700 Gramm wiegende Platter indes wie ´ne eins und der Rundlauf ist exakt. Der Antriebsriemen sitzt fest. Eine vinylschonende Slipmat ist Teil des Lieferumfangs, dem ebenfalls ein angenehm leicht federnder, transparent-grauer Deckel angehört, zu dem mir spontan einfällt: „Danke schön, ION-Audio“. Ich wuchte – nee, stimmt ja in Anbetracht des Gewichtes gar nicht, hebe das Teil auf den DJ-Tisch um es noch etwas genauer zu inspizieren.

Fotostrecke: 3 Bilder Viel Plastik beim ION

Backpanel

Am leicht, aber nicht vollständig vertieften Anschluss-Panel verbaut der Hersteller eine Kaltgerätebuchse, eine USB-Buchse Typ-B und je einen Line-In und einen Line-Out, ausgeführt im Stereo-Cinch-Format. Der Turntable gibt also Line-Pegel aus und ist somit kompatibel zu Stereoanlagen oder Aktivboxen, die keinen Entzerrervorverstärker haben. Ein Erdungskabel gibt es folglich ebenfalls nicht. Zwar gewähren mir die „Abluft-Rippen“ einen spannenden Blick auf das Platinenleben, doch ob das wirklich eine gute Idee ist? In der feucht-vernebelten Diskothek hätte der Turntable damit wegen akuter Schweiß-, Nebel- und Biereindringungsgefahr gleich die Rote Karte bekommen. Im Studio oder Wohnzimmer, wo in der Regel kaum Gefahrenquellen in Form von Horden wild feiernder, glasbewaffneter Tänzer anzutreffen sind, spielt das natürlich keine Rolle, daher belasse ich es dabei, den Sachverhalt erwähnt zu haben. An der vorderen Front, wo auch das ION-Logo prangt, erwartet mich der CD-Brenner mit seiner etwas wackeligen Laufwerkschublade.

Fotostrecke: 4 Bilder Das hintere Anschlussfeld …

Grundsätzlich würde ich dem Turntable/CD-Player-Kombinat recht solide Audioeigenschaften attestieren, nur beim Soundcheck mit dem ION-GT-System im Bajonett klingt es ein wenig gedrungen aus den Monitoren, doch wer kein Hi-Fi-Enthusiast ist, kann vielleicht damit leben. Vor allem wenn man sich bewusstmacht, was ein Tonabnehmersystem, dessen Nadel im Doppelpack kaum 25 Euro kostet, zu leisten vermag. Dafür gibt es gerademal eine halbe Ortofon Nightclub-Nadel. Wer das nötige Kleingeld hat, dem würde ich aber dennoch empfehlen, sich ein höherwertiges System zuzulegen. Der Kopfhörerverstärker klingt transparent und ist laut genug für den angestrebten Verwendungszweck. An der Qualität der Wandler habe ich nichts weiter auszusetzen. Die gebrannte CD (später mehr dazu) ist vom Original kaum zu unterscheiden. Hier sind einige Aufnahmen, die mit folgenden nachstehend auch im Bild zu sehenden Systemen gemacht wurden: ION Audio GT, Ortofon DJ-S, Ortofon Digitrack, Stanton Trackmaster MP4. Ich möchte hier jedoch keinen Tonabnehmervergleich anzetteln. Wer das Thema vertiefen möchte, der kann dies in unserem Tonabnehmer-Testmarahon tun.

Fotostrecke: 4 Bilder Testsystem ION-GT
Audio Samples
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ION Track 1 Stanton Trackmaster Track 1 Ortofon Concorde DJS Track 1 Ortofon Digitrack Track 1 ION Track 2 Ortofon Concorde DJS Track 2 Ortofon Digitrack Track 2

Silberlinge steuere ich über die Standard-Tasten Open/Close, Play/Pause, Rew/Fwd, wobei die Wiedergabe einer Schallplatte automatisch unterbricht, wenn ich eine CD starte und wieder Fahrt aufnimmt, wenn ich die CD auswerfe. Beide Signale auf einmal spielen selbstverständlich nicht ab. Einzig die Laufwerksgeräusche des integrierten Brenners sind für den stillen Genuss einer CD nicht ganz optimal. Obendrein hätte ich mir gewünscht, dass LP2CD auch Daten-CDs mit MP3- oder AAC-Dateien abspielen kann, was den „Wohnzimmereinsatz“ für mich klar einschränkt. Immerhin kann mittlerweile fast jedes Mittelklasse-Autoradio diverse Formate abspielen und durch Ordnerstrukturen navigieren. Unter diesem Aspekt hätten dann sicher auch ein Browser-Encoder und ein „erweitertes“ Display Sinn gemacht. Ganz verloren für die Download-Sound-Shopper ist die Partie aber nicht, denn wer möchte, kann im Übrigen auch sein mobiles Device am Line-In durchschleifen, was wir wohlwollend zur Kenntnis nehmen.

Viele Standard-Abspielknöpfe - wären da nicht Record und Burn
Viele Standard-Abspielknöpfe – wären da nicht Record und Burn

Praxis

Direktaufnahme in den Flash-Speicher

Das Handling ist wirklich kinderleicht. Zuerst stecke ich einen Kopfhörer ein, um mein Vinyl abhören zu können. Dann schalte ich über die Menütasten in den Flash-Modus, lege eine LP auf und spiele diese ab. Betätige ich nun den Record-Knopf, kann ich die Aufnahme zunächst einpegeln. Erst wenn ich mit „Play“ bestätige, konvertiert der Turntable meine LP in den 700 MB großen Flash-Speicher, wobei er die Leerstellen zwischen den Titeln erkennt und dann einen neuen Track initialisiert. Die chronologische Bezeichnung INT1-INT99 (int für internal) erlaubt maximal 99 Titel. Eine Direktaufnahme auf CD ist aus klangästhetischen Gründen nicht erwünscht, denn die Rotation der CD wirkt sich auf die Qualität der Aufnahme aus. Ist eine Seite zu Ende, heißt es: Pause betätigen, Platte umdrehen, „Play“ drücken und es geht chronologisch weiter. Ist die LP durchgelaufen, betätige ich die Taste „Burn CD“, lege einen Rohling ein und der Inhalt des internen Speichers – das Display zeigt gerade 14 Titel und eine Gesamtspielzeit von 31 Minuten analog zum Vinyl an – wird gebrannt. Nach kaum fünf Minuten Brennzeit inklusive Initialisierung und Finalisierung halte ich den Silberling in der Hand und das alte Schätzchen ist verewigt. Volle 80 Minuten veranschlagen knapp unter 8 Minuten – eine Top-Zeit. Die nachfolgende Salsoul Disco LP, den 89er Hit-Sampler und die durchgenudelte Punkrock-LP beamt der ION ebenfalls mit sämtlichen Tracks korrekt in den Speicher. Potenzielle Fade-in und -outs stellen kein Problem dar. Doch die Ernüchterung folgt auf den Fuß mit der nächsten Ministry of Sound – Compilation. Denn hier erkennt der Proband die Pausen zwischen den Titel nicht ganz korrekt und legt für beide Seiten insgesamt drei Tracks an, obwohl es eigentlich fünf hätten sein müssen. Noch schlechter schlägt er sich bei The Final Chapter von Funkmaster Flex mit seinen sehr kurzen Track-Splits. Hier wanderte statt der 17 Kurztitel pro Seite nur ein 17-Minuten-Stück ins temporäre „Gedächtnis“ des Turntables. Schade, dass man die Auto-Split-Funktion im Timing NICHT einstellen kann. Also was nun? Die Flinte ins Korn werfen? – Nein, manuell schneiden!

Fotostrecke: 5 Bilder Bei der Aufnahme

Track-Splitting

Im Grunde ist die Funktionsweise recht einfach: Ich navigiere bei gedrückt gehaltener FWD-Taste vom Beginn des zu splittenden Titels (oder REW zum Korrigieren) durch den Track an die Stelle, wo ich ihn gern geschnitten hätte und betätige „Split“. Nach einer „Sicherheitsbestätigung“ wird chronologisch und unwiderruflich ein neuer Track angelegt. Bei meinem Hip-Hop-Album wären ergo 17 Splits mit einer Laufzeit zwischen 30 Sekunden und zwei Minuten zu finden, was irgendwie mit den Tasten keinen Spaß macht. Hier wäre ein kleines Jogwheel angebracht, das frame-basiert operieren kann, denn ansonsten geht der „Zeitvorteil“ wieder ein wenig verloren. Der Fairness halber muss ich aber sagen, dass die Ministry of Sound -Tracks in kaum zwei Minuten manuell gesplittet waren. Auch, weil ich mich anhand der Abspielzeiten auf dem Cover natürlich einfach an die Zeit spulen konnte, an der ich sie trennen wollte. Die Trennfunktion ist natürlich auch keine schlechte Sache, wenn man zum Beispiel einen alten Live-Mittschnitt aufgezeichnet hat oder ein Mixtape eines Deejays in die Hand gedrückt bekommen hat. Dennoch ist man am PC mit einer Wellenformübersicht flotter unterwegs.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Track-Splitting erfolgt über diese Tasten.

CD-Titel kopieren

Hier gibt’s nicht viel zu sagen, außer: CD Einlegen, ganze CD oder einzelne Titel auswählen, rippen und wenn alles, was man kopieren möchte im Speicher ist, in den Flashmode wechseln, eine leere CD einlegen und auf BURN drücken. Möchte ich eine ganze CD statt einzelner Songs rippen und es befinden sich bereits/noch Tracks im Speicher, werden diese überschrieben. Bevor ich nun in den zweiten Praxisteil gehe, nämlich die Konvertierung via EZ Vinyl-Converter Software folgen einige Anregungen für einen potenziellen LP2CD MKII.

Meckerecke

Thema: ID-3 Tags. Es ist ja noch ziemlich einfach, wenn man nun eine kommerziell recht erfolgreiche LP mit dem ION auf CD brennt und diese danach mit einem Ripper ins digitale Datenleben überführt, der die Titel automatisch anhand der Eingabe von Artist und Album auf dem Rechner taggt. Doch wer wirkliche Raritäten in seinem Archiv hat oder seine Maxis korrekt benennen will, der muss mit einem nicht zu unterschätzenden Zeitaufwand rechnen. Obendrein ist jedes Mal ein Datenträger zu brennen, da man keinen direkten Zugriff auf den Flash-Speicher hat. Das stört mich, genau wie die fehlende Möglichkeit, ins MP3-Format zu konvertieren. Wären diese Dinge möglich, dann dürfte der Flash-Speicher von mir aus großzügiger bemessen sein, wenngleich ich natürlich verstehe, dass man sich hier am Fassungsvermögen eines Silberlings und der daraus resultierenden Größe orientiert. Ich würde es zudem begrüßen, wenn der nächste Converter-Turntable, der das Licht der Welt erblickt, auch einen SD-Karten-Einschub samt Touchscreen-Tastatur zur Direktvergabe von ID3-Tags und eine Netzwerkschnittstelle zur Abfrage von freedb, Gracenote, Discogs und Konsorten hat, um relevante Titelinformationen direkt bei der Aufnahme abzufragen. Von mir aus auch gern per Handy-App. „Das“ wäre für mich eine wirklich zeitgemäße Lösung, die aber wahrscheinlich deutlich mehr kosten würde.

USB-Recording

Der nächste Test führt mich zum Mac, wo sich der ION-Turntable ohne Treiberinstallation (USB-Audio-Codec) mit meiner Wortbreite von maximal 16 Bit bei maximal 48 kHz Samplingfrequenz ins Audioregister einträgt. Die Aufzeichnung erfolgt innerhalb von wenigen Klicks mit der recht einfach gehaltenen Software Easy Vinyl Ripper, die ebenfalls in der Lage ist, Auto-Splitting zu vollziehen. Das lief mit Ausnahme der zuvor erwähnten Funkmaster Flex rund. Die MOS wurde ebenfalls korrekt getrennt. Leider war es mir in der beigelegten Software nicht möglich, das Zielformat festzulegen, denn das Programm exportiert meine Files auf dem Mac als m4a (Apple lossless) in die iTunes-Musikbibliothek. Gut, dass sich beim Export Tags vergeben lassen, schlecht, dass ich Artist und Title bei einer Compilation beispielsweise nur einmal vergeben kann.

Fotostrecke: 6 Bilder USB-Recording mit ION EZ Audio Converter Schritt 1

Konkurrenzsituation

Der aktuelle Straßenpreis für IONs Produkt liegt bei 399 Euro und seine Hauptkonkurrenten dürften wohl „normale“ USB-Turntables sein, die den Sound über die Typ-B-Buchse ausgeben – zur Aufzeichnung und Weiterbearbeitung mit einer Software auf dem Rechner. Beispielsweise der Audio Technika AT-LP-120-USB (279 Euro). Sparfüchse können sich zudem bereits für um die 100 Euro Straßenpreis mit einem USB-fähigen Turntable bewaffnen, aber wie gesagt – es bedarf immer eines Rechners. Daneben existieren noch einige Modelle mit SD-/Stick-Einschub, zum Beispiel von Lenco, Denon oder Hollywood-DJ. Die Lösung mit Flashpuffer und CD-Brenner ist in dieser Form jedoch konkurrenzlos, was sicherlich ein Grund für die Kaufentscheidung sein könnte, weil man sich drei Geräte einspart. Die Aufnahme auf CD funktioniert zudem gut, wie wir feststellen konnten.  
Nun muss diese CD allerdings für das digitale Weiterleben wieder gerippt und getaggt werden, was je nach Umfang der eigenen Sammlung viel Zeit verschlingt. Da muten 1-Euro-iTunes-Tracks schon fast wie ein Schnäppchen an. Doch diese sind zum einen oftmals komprimiert (256 kBit bei Amazon beispielsweise). Zum anderen kann ich für mich persönlich festhalten, dass ein Großteil meiner Sammlung online gar nicht verfügbar ist. Und so freue ich mich am Ende der Testphase nochmal ein paar alte LPs ganz locker und automatisch gesplittet in guter Qualität für die Ewigkeit festgehalten zu haben. Ganz ohne danebenstehen zu müssen …  

Fazit

Wer seine Schallplattensammlung ohne viel Aufhebens auf CD brennen will, findet im ION LP2CD ein praktisches Helferlein. Die Bedienung der Hardware ist schlüssig und auch für den Laien innerhalb weniger Minuten erlernt, die Verarbeitungsqualität ist in Anbetracht des Einsatzortes Wohnzimmer oder Studio und des Verwendungszwecks „Archivierung“ in Ordnung. Der Turntable konvertiert aber nicht nur Vinyl, sondern er kann auch einen Line-Zuspieler aufzeichnen und Titel von CD in den Flash-Speicher kopieren, um dessen Inhalt in beliebiger Reihenfolge auf einen handelsüblichen CD-Rohling zu brennen. Und das geht bei vollem Speicher (80 Minuten) in knapp acht Minuten. Alle Achtung! Vinyl-Aufnahmen profitieren natürlich von der Qualität des verwendeten Tonabnehmersystems. Der Turntable fungiert selbstverständlich auch als herkömmliches Abspielgerät für Schallplatten und CDs sowie den Flash-Speicher, wobei das Signal mit Line-Pegel ausgegeben wird. Das integrierte USB-Audio-Interface ermöglicht im Zusammenspiel mit der kostenlosen, einsteigerfreundlichen aber aus professioneller Sicht etwas rudimentären Software EZ Vinyl Converter die Überführung des Audiostroms als Wave oder MP4 in den PC, respektive Mac. Grundlegende Schwächen im Handling konnte ich nicht ausmachen, jedoch mag es im Einzelfall auch mal sein, dass eine leere Stelle nicht korrekt interpretiert wird und nachträgliche Handarbeit gefragt ist. Daher, und auch für Live-Aufnahmen oder Mixsets gibt’s eine Titel-Split-Funktion mit Spultasten, doch ist man mit einer Wellenformvorschau am Rechner je nach Basismaterial unter Umständen schneller unterwegs. Aber: Wer seine Vinylschätze fit für das digitale Zeitalter machen will, kommt ums Rippen und Taggen am Ende dann doch nicht herum. In qualitativer Hinsicht sehe ich beim Tonarm, Lager und Tonabnehmersystem Potenzial zur „Runderneuerung“. Sollte es zu einer Revision kommen, würde ich mir zudem MP3/AAC-Unterstützung, einen SD-Karteneinschub oder einen USB-Slot Typ A und den Zugriff vom PC aus auf den Flash-Speicher wünschen. Ihr lest schon, mit einem Computer hat man mehr Möglichkeiten. Doch wer genau aus diesem Grund ein Gerät zur Digitalisierung des Vinylarchivs sucht, das ohne die geballte Rechenpower eines PCs auskommt, der sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Einfache Handhabung
  • Integrierter Phono-Vorverstärker
  • Integriertes USB-Audiointerface
  • Line-In
  • CD- und Flash-Puffer mit Player-Funktion
  • Automatische Titeltrennungsfunktion nach Leerstellen
  • Sehr preiswerte Ersatznadeln
Contra
  • Tonarm und Lager von mittelprächtiger Güte
  • Nicht MP3-kompatibel
  • Kein SD-Karteneinschub
  • Automatisches Track-Splitting nicht immer korrekt
  • Kein Zugriff vom PC auf den Flash-Speicher
Artikelbild
ION LP2CD USB Test
Für 449,00€ bei
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Viele Tasten aber kein Pitchfader
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