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Ibanez Soundgear SR300E-PW Test

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Denkt man als Bassist an die Firma Ibanez, hat man bestimmt zuerst die Instrumente der legendären Soundgear-Serie im Kopf. Sie ist seit langem im Bassbereich der tragende Pfeiler der japanischen Firma und feiert 2017 ihren 30. Geburtstag – herzlichen Glückwunsch schon mal dazu! Die Soundgear-Bässe gibt es in vier unterschiedlichen Modellreihen: Standard, Premium, Custom und Workshop. In diesen Modellreihen existieren natürlich noch unterschiedliche Ausführungen, sodass heutzutage tatsächlich  jeder erdenkliche Kundenwunsch in nahezu jeder Preisregion abgedeckt wird. Mir liegt heute ein Soundgear Standard 300E zum Test vor.

Details

Pearl White nennt sich das Finish meines Testbasses – und macht seinem Namen alle Ehre! Makellos wirkt der Korpus, und im Gegensatz zu mattem Weiß glitzert die Lackierung sehr schön im Licht. Der Mahagonikorpus besitzt zwei großzügige Cutaways – alle 24 Mediumbünde sind dadurch problemlos erreichbar.
Der Hals besteht aus Ahorn und wurde durch vier Schrauben mit dem Korpus verbunden. Zusammen mit dem Griffbrett aus Palisander ergibt das eine sehr klassische Kombination. Auf der Rückseite des Halses verlaufen aufgrund der Unterbringung des Halsspannstabes noch zwei “Ralleystreifen” aus Palisander.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Ibanez SR300E besitzt den typischen Korpus …

Auf der Vorderseite dominieren die neuen PowerSpan Dual Coil Tonabnehmer. Diese Humbucker mit ihren 16 freiliegenden Polepieces wirken alleine optisch schon sehr kraftvoll und “bissig”.
Gesteuert wird der Sound natürlich über die Schaltzentrale des Basses: Die zwei größeren Regler der Elektronik sind für Volumen und Balance zuständig, die drei kleineren für die Dreiband-Klangregelung mit Bässen, Mitten und Höhen. Es bleibt noch ein Kippschalter mit dem Namen PowerTap, den wir etwas später genauer unter die Lupe nehmen.

Fotostrecke: 4 Bilder Die PowerSpan Dual Coil Pickups vermitteln …

Die Accu-Cast Brücke wurde wie der Rest der Hardware in einem dunklen Silber (oder hellem Anthrazit?) ausgeführt und erlaubt zweidimensionales Einstellen.
Die Buchse für den Klinkenstecker wurde elegant versenkt in den Korpus eingelassen. Das Kabel wird dabei in einem flachen Winkel von oben eingesteckt und geht somit garantiert jeder noch so wilden Spieltechnik aus dem Weg. Ein schönes und gleichzeitig praktisches Detail!

Fotostrecke: 4 Bilder Funktionell und schick: die Accu-Cast-Brücke. Die Strings werden bei dieser Konstruktion ganz einfach eingehängt.

Auf der Rückseite des Bodies befindet sich das Elektronik und ein separat zugängliches Batteriefach. Der Saftspender wird zur Speisung der Aktivelektronik benötigt und kann ohne jeglichen Einsatz von Werkzeug gewechselt werden.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Korpusrückseite wird vom großen E-Fachdeckel dominiert.

Trotz seiner Standardmaße von 38mm Sattelbreite und 19mm Stringspacing wirkt der Hals deutlich graziler. Man hat gefühlt weniger in der Hand als bei den üblichen Klassikern und wird zum Griffbrettflitzen geradezu eingeladen – auch durch das sehr angenehme Öl-Finish des Halses.
Über den Graphitsattel werden die Saiten auf die Soundgear-typische Kopfplatte geführt, welche ebenfalls in Pearl White lackiert ist (matched headstock) und auf der sich der Zugang zum Halsspannstab befindet. Die Abdeckung dafür lässt sich ebenfalls ohne Werkzeug öffnen.
Die Stimmmechaniken haben die Erbauer symmetrisch angebracht und beugen so indifferenten Schwingungen der Kopfplatte vor. Insgesamt ist die Verarbeitung des in Indonesien gefertigten Basses tadellos und in dieser Preisklasse ohne Frage einmal mehr vorbildlich.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Hals des SR300E lädt zum Flitzen ein!
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Praxis

Der Korpus meines Testbasses ist insgesamt sehr flach und alles, was eine störende Kante bilden könnte, wurde großzügig abgerundet. Dies verleiht dem Soundgear auch seinen typischen stromlinienförmigen Look. Im Sitzen liegt der Bass sicher auf meinem Oberschenkel – nichts drückt, rutscht oder stört!
Durch die geringe Masse des Halses ist auch Kopflastigkeit für den Soundgear kaum ein Problem. Das Instrument nimmt von selbst eine angenehme Spielposition ein, ohne dass ich es in dieser halten muss. Das gleiche Bild ergibt sich während des Spielens im Stehen. Der Soundgear pendelt sich ohne mein Zutun in einer komfortablen Schräglage ein.
Wie bereits erwähnt lassen sich alle 24 Bünde problemlos erreichen. Die Frets wurden vorbildlich abgerichtet, sodass bei sehr bequemer Saitenlage keinerlei Schnarren zu vernehmen ist. Das ist in dieser Preisklasse – sowie bei einigen Herstellern in deutlich höheren – nicht unbedingt üblich!

Saubere Verarbeitung und hohe Userfreundlichkeit sind auch bei den kostengünstigen Ibanez-Modellen eine Selbstverständlichkeit!
Saubere Verarbeitung und hohe Userfreundlichkeit sind auch bei den kostengünstigen Ibanez-Modellen eine Selbstverständlichkeit!

Im akustischen Test klingt der Ibanez 300E straff und drahtig mit deutlicher Präsenz in den Mitten – der Mahagonikorpus lässt grüßen! Schon hier empfiehlt er sich für trockenes Fingerstyle-Spiel. Die Anordnung der Stimmmechaniken zahlt sich ebenfalls aus: Bis auf ein leicht schwächeres “Cis” im sechsten Bund der G-Saite sind keinerlei Deadspots auszumachen.
Jetzt aber Kabel rein und den Amp eingeschaltet! Oha, die PowerSpan-Pickups machen ihrem Namen und ihrer Optik alle Ehre. Sie besitzen ordentlich Output, sodass ich zunächst erst einmal den Gainregler meines Verstärkers zurückdrehen muss.

Gesunder Output: dieser Soundgear besitzt ein sehr kräftiges Signal!
Gesunder Output: dieser Soundgear besitzt ein sehr kräftiges Signal!

Bevor ich die Klangregelung ins Boot hole, widme ich mich dem PowerTap-Kippschalter, der die interne Verdrahtung der insgesamt vier Spulen der beiden Humbucker verwaltet. Er besitzt drei Positionen – aus der Perspektive des Spielers sind dies: Rechts = Humbucker parallel, Mitte = Humbucker seriell, Links = Singlecoil.
Die nachfolgenden Soundbeispiele geben dir einen Eindruck, wie sich diese drei Einstellungen im Klang unterscheiden. Ich spiele dafür je einen Finger, Plek- und Slapgroove mit beiden Pickups zu gleichen Teilen im Klanggeschehen.
Starten wir mit dem PowerTap in rechter Position:

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Pickups parallel: Finger Pickups parallel: Plektrum Pickups parallel: Slap

Die gleichen drei Grooves mit der Mittelstellung des Kippschalters:

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Pickups seriell: Finger Pickups seriell: Plektrum Pickups seriell: Slap

Zuletzt hört ihr hier noch die Singlecoil-Variante in der linken Schalterstellung:

Audio Samples
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Pickups Singlecoil: Finger Pickups Singlecoil: Plektrum Pickups Singlecoil: Slap

Dies allein ergibt schon eine ordentliche Soundvielfalt, ähnlich dreier Presets bei einem Amp. Die drei Schalterstellungen kann man nun natürlich noch auf beide Tonabnehmer im Alleinbetrieb anwenden, was dann sage und schreibe neun (!!!) verschiedene Grundsounds ergibt.
Die serielle Schaltung bringt naturgemäß einen leichten Anstieg der Lautstärke mit sich, während die Singlecoil-Variante im Vergleich zu den Humbuckern etwas leiser wirkt. Dafür ist sie aber auch etwas feinzeichnender und detailreicher.
Die prägnanten Mitten des Basses bieten sich übrigens ganz hervorragend für Flagoletts oder perkussive Palm-Mute-Grooves an. Die nächsten drei Beispiele im nachfolgenden Video demonstrieren dies:

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Aber Moment, bisher habe ich ja noch die Dreiband-Elektronik außen vor gelassen! Mit ihr kann man den Sound nach Belieben fein nachjustieren – oder aber massiv verändern, denn die drei Regler können bei Bedarf auch sehr heftig ins Geschehen eingreifen.
Damit ihr einen Eindruck davon bekommt, folgt hier zunächst ein Slapgroove mit geboosteten Bässen und Höhen. Das zweite Beispiel ist eine Reggae-Basslinie mit stärker angehobenen Bässen und komplett abgesenkten Mitten.

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Slapgroove mit Bass- und Höhenboost Reggaegroove mit starkem Bassboost und abgesenkten Mitten

Der Soundgear befindet sich dauerhaft im Aktiv-Modus und lässt sich nicht auf Passivbetrieb umschalten. Für modern-aggressive Sounds ist dies sicherlich kein Nachteil. Allerdings würde ich mir die Möglichkeit des Passiv-Modus durchaus wünschen, zumal die Modifikation ohne großen Aufwand und Verteuerung möglich sei sollte. Der Grund: Zum einen kämen hier eher die Holzkomponenten des Instruments zur Geltung, zum anderen wäre der User nicht dauerhaft von einer Batterie abhängig. Man weiß ja nie!

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Fazit

Der Ibanez Soundgear SR300E bezieht mit seiner modernen Optik und seinem prägnanten Sound klar Position. Er versucht gar nicht erst, ein Alleskönner zu sein und/oder sich an Klassikern anzulehnen. Sowohl Design wie auch Sound sind durch die Bank eigenständig und charaktervoll! Der Ibanez empfiehlt sich durch seine Komponenten für mittenbetonte, durchsetzungsfähige Fingerstyle-Sounds, und seine bevorzugten Einsatzgebiete sind ohne Frage Stilistiken härter Gangart. Neutrale Pop- oder klassische Slapsounds zählen nicht zu seinen größten Stärken, aber das möchte er auch gar nicht vorgaukeln. Ich persönlich finde diese klangliche Eigenständigkeit durchaus sympathisch: Lieber ein starker Charakterkopf als ein mittelmäßiger Alleskönner, der es jedem recht machen will! Angesichts des wirklich sehr attraktiven Preises wird einem hier wahnsinnig “viel Bass fürs Geld” geboten – zumal die Verarbeitungsqualität für dieses Preissegment bei Ibanez einmal mehr absolut vorbildlich ist!

Pro:
  • Eigenständigkeit der Sounds
  • große Vielfalt an Rock/Heavy-Sounds durch PowerTap
  • tolle Verarbeitung
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra:
  • kein Passivbetrieb möglich
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Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Ibanez
  • Modell: Soundgear SR300E
  • Herstellungsland: Indonesien
  • Mensur: 34 Zoll, Longscale
  • Korpus: Mahagoni
  • Hals: geschraubt, Ahorn/Palisander 5-teilig, Palisandergriffbrett, 24 Bünde
  • Hardware: Ibanez
  • Tonabnehmer: 2 x Ibanez PowerSpan mit PowerTap-Schalter
  • Elektronik: Ibanez, Dreiband-EQ (Bässe/Mitten/Höhen,Volumen, Balance), 9V-Stromversorgung
  • Gewicht: ca. 4,1 kg
  • Zubehör: Werkzeug, Kabel
  • Preis: 299,- Euro
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Eigenständigkeit der Sounds
  • große Vielfalt an Rock/Heavy-Sounds durch PowerTap
  • tolle Verarbeitung
  • gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • kein Passivbetrieb möglich
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Ibanez Soundgear SR300E-PW Test
Für 349,00€ bei
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