Anzeige

Hercules DJControl Instinct P8 Test

Die Hercules DJControl-Instinct-Serie begrüßt mit dem P8 ihren jüngsten Familienzuwachs, einen Zweikanal-DJ-Controller mit integriertem USB-Audiointerface, Jogwheels und multifunktionalen Performance-Pads. Basierend auf dem kompakten Design und Layout der Geschwistermodelle, wendet sich der P8 an Einsteiger und Hobby-DJs. Für 119 Euro bringt er sogar die DJ-Software Djuced 40° und ein Loopmasters Sample-Pack mit, sodass der neue Besitzer sofort loslegen kann. Ein gelungenes Bundle?

00_Hercules_DJControl_Instinct_P8

Details

DJ Control Instinct P8 ist ein kompakter, leichter Controller, das wird schon klar, wenn man, den Karton in den Händen, ans Auspacken geht. Die Kommandozentrale bringt ein Lebendgewicht von 1300 Gramm ohne Kabel bei Maßen von 26,5 x 18,7 x 4,8 Zentimetern auf die Waage. Leicht genug fürs Handgepäck und hinreichend schmal für die Messenger-Tasche, wenn es mit Bus, Bahn, Bike oder zu Fuß zu Freunden geht, um die WG-Party oder Studentenbude zu rocken. Dabei wirkt das aus Kunststoff gefertigte Controller-Gehäuse recht stabil, die Bedienelemente geben in Anbetracht des Preises keinen Anlass zur Kritik. Dass der Geselle nichts für den (semi)professionellen Einsatz ist, sollte klar sein.
Aus dem Paket schälen sich Garantie-Hinweise und ein Quickstart-Guide sowie ein 1,5 Meter langes USB-Kabel. Schnittstellen zur Außenwelt bringt P8 in Form eines rückseitigen Stereo-Cinch-Ausgangs für die Anlage oder Desktop-Boxen und eines seitlichen Stereo-Miniklinkenausgangs für den Kopfhörer mit. Der Rechner wird via Mini-USB eingebunden.

Fotostrecke: 4 Bilder Stellfläche ähnlich eines DIN-A4 Blatts.

Auf der Oberfläche erfasst das Auge zuerst die knallbunten, rund 75 Millimeter im Innendurchmesser betragenden Jogwheels mit Button-Funktion. Weiter südlich zu finden: pro Seite eine vertikale Transportsektion (quasi CDJ-like in eckig) mit statusbeleuchteten Play-, Cue- und Sync-Tasten. Gegenüber liegt ein griffiger Loop/Filter-Encoder. Vier Performance-Pads feuern Loops, FX, Samples und Cues ab. Mit 16 Millimetern Kantenlänge sind diese etwas kleiner geraten als bei Numark, Pioneer und NI. Dennoch erfüllen sie ihre Aufgabe, auch wenn sie nicht so taktil daherkommen und auf Anschlagsdynamik verzichten. Den Betriebsmodus zeigen beleuchtete Lettern direkt darüber an. Das gefällt und sorgt für Übersicht.

Fotostrecke: 2 Bilder Geschmackssache: Knallbunte Jogwheels am Hercules DJControl Instinct P8.

Gemischt wird mittels Zweikanal-Mixer, der Cross- und Line-Fader, Vorhörtaste sowie Dreiband-EQs besitzt. Ebenfalls zugegen: die Scratch-Taste zur Umschaltung der Jogwheel-Funktion und die Mode-Taste für die Performance-Pads. Drüber sitzt die Navigation in Form eines Browser-Encoders und Ladetasten. Klassisch. Nur die Plus-Minus-Tasten zur Lautstärkeregelung des Kopfhörers sind nicht mein Fall, aber auch keinen Minuspunkt wert.
Was die Software angeht, setzt Hercules beim P8 auf das eigene Djuced 40°, das kostenlos von der Website geladen werden darf. On-Top gibt es ein paar Samples aus dem Loopmaster-Fundus. Weiterhin sind neben Treibern, Handbüchern und Datenblättern einige Tutorial-Videos zu finden, die beim Einstieg in Hard- und Software behilflich sind. Selbst an Mappings für die Platzhirschen Virtual DJ und Traktor wurde gedacht. Das ist ein Sonderlob wert. 

Fotostrecke: 3 Bilder EQs und Navigationselemente
Anzeige

Praxis

Djuced 40°

Das GUI orientiert sich am marktüblichen Layout mit einem zentralen Mixer und zwei Decks an den Außenflanken sowie einer darunter liegenden Musikverwaltung. Ihr könnt zwischen einer Dual-Deck-Ansicht wählen oder vier Abspieleinheiten aufrufen, wobei die Decks C und D dann als Sample-Player auftreten. Im Track-Deck finden sich die obligatorischen Titel- und Laufzeitinformationen, BPM und Pitch-Werte, dazu servieren die Programmierer Cover Art, Wellenformansichten mit zoombarer Ausschnittsbetrachtung und Beat-Markern, Grid-Werkzeuge und Remix-Tools.
Über den Decks thronen die FX-Sektionen mit drei simultan nutzbaren Vertretern aus gut einem Dutzend Effekten, die in puncto Klang noch Luft nach oben haben. Via Macro-FX-Regler bedient man alle auf einmal, die Werte lassen sich sogar individuell beschränken. Weiter südlich lassen sich Loops setzen. Entweder manuell oder automatisch von 1/32 bis 32 Beats. Ferner können im Programm 32 Hotcues angelegt werden, was wirklich viel ist. Dem nicht genug, kommen im Vierdeck-View zwei synchronisierbare und quantisierbare Sample-Decks zum Vorschein (16 Samples aufgeteilt in vier simultan abspielbare Blöcke). Der Sampler kann mit Sample-Packs gefüttert werden oder mit einzelnen Loops/One-Shots. Im Zentrum befindet sich der Mixer, pro Kanal ausgerüstet mit FX-On-Buttons, Dreiband-EQs, Gain, Key- und Filter-Regelung. Darüber thront die Master-Sektion mit Lautstärkereglern, Cuemix und Master-Clock (!), Slip, Snap (1 – 1/32 Beat), Quantize und der Möglichkeit, eine Mix-Aufnahme zu starten.
Die Software erlaubt es, eine bestehende Bibliothek, iTunes oder einzelne Ordner zu importieren, die Tracks zu analysieren und die Sammlung – das hört man gern – auf Fehler zu überprüfen. Die Seitenleiste ist mit einem Festplatten-Explorer ausgestattet, ferner findet ihr hier die Soundbibliothek mit Musikstücken und Sample-Packs, Playlisten (darunter most played, top rated, last added), Aufnahmen, Verlauf. Im Übrigen hat Djuced auch einen Automixer an Bord, der eure Playlisten bei flexibler Fade-Länge ineinander mischt, Duplikate und abgespielte Titel entfernt, et cetera. Hinter dem Party-Feature verbirgt sich eine Online-Funktion zum Mix-Sharing, was auf dem Mac im Test allerdings nicht so recht wollte.
In den Settings gibt es zahlreiche Optionen, darunter fürs Audiorouting der Einzeldecks, Master- und Preview-Kanäle, die Verbindung mit Soundcloud, Controller- und Keyboard-Zuweisungen, Aufnahmequalität, allgemeine Einstellungen und Mixer-Tweaks wie Equalizer-Limit, Autogain, Crossfader-Kurven und -Zuweisungen. Damit macht die Software unterm Strich einen umfangreichen Eindruck. Doch wie ist es um das Zusammenspiel in der Praxis bestellt?

Fotostrecke: 4 Bilder Die Software Djuced 40° „in vollem Glanz“ mit Track und Sample-Decks.

Schaufeln wir also mit den Bordmitteln „Encoder und Ladetasten“ zwei Titel in die Player. Dann den Play-Button drücken und der Stein kommt ins Rollen. Auto-Sync und Master-Deck sorgen für Gleichlauf, möchte man nicht per Hand beatmatchen. Dies wäre mangels Pitchfader über die Jogwheels zu bewerkstelligen, die neben Bend- und Scratch-Funktion, via Shift das Einstellen der BPM erlauben. Ausgebufft und für den Notfall okay, aber die Software erlaubt ja das automatische Beatmatching und bringt in Ermangelung von Gain-Reglern einen automatischen Lautstärkeabgleich mit. Scratching indes ist nicht die Paradedisziplin. Browsen, laden, abspielen, mixen und EQs bedienen geht mit der Hardware jedoch gut. Der Sound auf Kopfhörer und Monitorboxen geht für ein Gerät, das Hercules selbst in die Freizeitkategorie einordnet, in Ordnung.
Betätigt man Shift, bedienen die entsprechenden Regler die Sample-Decks 3 und 4 – wer hätte das gedacht. Ein anderes Konzept, als mittels Deck-Switch die gesamte Arbeitsebene umzuschalten, aber man kann sich daran gewöhnen und muss eigentlich nie nachschauen, auf welchem Layer man sich befindet. Auch das Beladen der Sample-Decks ist via Shift möglich, jedoch betrifft dies nur ganze Pakete und keine einzelnen Sounds. Diese würden via Load im übergeordneten Deck landen. Das Befüllen des Samplers per Drag-Drop in der GUI ist ebenso möglich wie das Speichern und Editieren eines eigenen Packs inklusive einer Grafik über den Sample-Editor.
Apropos Samples und kreative Bordmittel: Für einen Einsteiger-Controller, der kaum mehr Stellfläche in Anspruch nimmt als ein iPad, ist der P8 gut ausgerüstet, erlaubt er neben Navigation, Mixen und Vorhören der Decks, dem Benden und (Baby-)Scratchen auch das Anlegen, Triggern und Löschen der ersten vier Cue-Points. Ebenfalls möglich: das Starten und Stoppen von vier Samples, dazu Loop-Roll-, Loop- und Filter-Action, ja sogar das Dirigieren der FX. Wie das? Einschalten mit dem jeweiligen Pad, den Parameter bei gehaltener Taste via Encoder anpassen. Pfiffig. Sicher, man kann meist nur eine Aktion durchführen, wenn die Shift-Taste oder ein Pad gehalten werden muss, aber zumindest funktioniert es. Beim Hantieren mit Rolls und beim Cuejuggling musste ich allerdings nicht selten “nachsyncen”. Auch dass das Filter etwas grob via Encoder gesteuert wird, ist nicht ganz optimal gelöst.
In der Summe ist das Layout und Funktionsangebot der Hardware beherrschbar und das Zusammenspiel mit der Software ziemlich gelungen, auch wenn es keine stringente 4-Deck-Logik gibt (beispielhaft sei der Filter-Knob genannt, der nur das Filter der Deck-Kanäle steuert).

Audio Samples
0:00
EQs Cut/Boost Kombi-Filter Effektprogramme Sampler-Timing
Anzeige

Fazit

Wer als Hobby-DJ nach einem kompakten, einsteigerfreundlichen und günstigen Bundle aus DJ-Controller, Audio-Hardware und Software sucht, könnte beim Hercules DJControl Instinct P8 fündig werden. Das aufeinander zugeschnittene Duo aus Djuced 40° Software und MIDI-Kommandobrücke punktet mit integriertem Audiointerface, statusbeleuchteten Performance-Pads und einer Deck- und Mixer-Sektion, mit denen sich alle elementaren Mix- und Remix-Features aufgrund geschickter Doppelbelegungen bedienen lassen. Das ist mehr, als mancher Einsteiger mitunter zum Auflegen (lernen) benötigt. In Anbetracht des Gebotenen ist das Preis-Leistungs-Verhältnis gut und ebenso die Gesamtbewertung.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • günstiger Preis
  • einsteigerfreundliches Layout
  • kompakt und leicht
  • hintergrundbeleuchtete Pads mit Modus-Display
  • vielseitiges Funktionsangebot
  • integriertes USB-Audiointerface
  • Mapping-Presets für diverse DJ-Softwares
  • Djuced 40° DJ-Software inklusive
Contra
  • keine stringente 4-Player-Logik
  • weder Pitchfader noch Gain-Regler
  • Qualität der Djuced 40° Effekte
  • Master-Preview via Shift
Artikelbild
Hercules DJControl Instinct P8 Test
Für 85,00€ bei
Hercules DJControl Instinct P8
Hercules DJControl Instinct P8
Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.