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Harley Benton TE-7 FanFret FBB 2018 DLX Test

Mit der Harley Benton TE-7 FanFret FBB 2018 DLX, einer siebensaitigen E-Gitarre mit Fächerbünden, begibt sich die Hausmarke des Musikhaus Thomann in die Welt der sogenannten Fan-Fret-Instrumente, die man sonst eher bei Boutique-Herstellern und in ambitionierten höherpreisigen Serien findet.

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Eine so spezielle 7-saitige E-Gitarre, die dazu auch noch mit einigen sehr interessanten Features ausgestattet ist, macht neugierig. Zumal sie für weniger als 300 Euro über die Ladentheke geht. Wir haben näher hingeschaut und -gehört.

Details

Die Harley Benton TE-7 FanFret wird sicher verpackt in einem Karton geliefert, in dem sich neben einigen Einstellschlüsseln auch der Hinweis befindet, dass es sich bei den aufgezogenen Saiten um einen Satz D’Addario EXL 110-7 .010-.059 handelt. Eine gute Entscheidung, denn ein hochwertiger Satz Saiten wertet ein Instrument in jedem Fall auf.

Der Korpus besteht aus Esche, auf den ein Riegelahornfurnier geleimt und in der Farbgebung Satin Trans Black eingefärbt wurde. Dabei tritt die Maserung des Deckenfurniers schön hervor. Bei der Formgebung stand die gute alte Telecaster Modell, Beweis genug, dass es sich dabei nach wie vor um ein wirklich zeitloses Design handelt. Damit man auch die obersten Lagen des Griffbretts noch mühelos erreichen kann, verfügt die Gitarre über einen großzügig ausgeschnittenen Cutaway.

Fotostrecke: 5 Bilder Mit der Harley Benton TE-7 FanFret FBB 2018 DLX präsentiert der Hersteller eine sehr spezielle 7-saitige E-Gitarre.

Bei den direkt in den Korpus schräg eingeschraubten passiven Tonabnehmern handelt es sich um einen HBZ Custom Wound Slanted Open Elektrisola-B Humbucker am Steg (Bridge) und einen HBZ Custom Wound Slanted Open Elektrisola-N Doppelspuler am Hals (Neck). Aktiviert werden die beiden per Dreiwegschalter, wobei auf ein Coil-Splitting, Booster oder ähnliches verzichtet wurde. Der Pickup-Wahlschalter befindet sich übrigens wie bei einer Les Paul im vorderen Bereich des Korpus oberhalb des Griffbretts.
Ein Volume- und ein Tone-Regler wurden ergonomisch günstig unterhalb des schräg positionierten Stegs platziert, beide mit schwarzen Metallknöpfen und einer rutschfesten Riffelung. Schwarz ist auch das Stichwort, wenn es um die restliche Hardware geht.

Fotostrecke: 7 Bilder Die Harley Benton TE-7 FanFret ist mit zwei Tonabnehmern ausgestattet.

Die Saiten werden rückseitig via Metallhülsen durch den Korpus in den Rising-Mono-Rail-Steg eingeführt, der sieben individuell einstellbare Reiterchen besitzt. Zwei mit Filz unterlegte Gurtpins findet man an den für eine Telecaster üblichen Korpuspositionen.

Die Rückseite zeigt neben den erwähnten Metallhülsen zur Aufnahme der Saiten auch ein Elektronikfach mit Zugang zu den Potis und eine weitere Ausfräsung unter dem Dreiwegschalter, wobei beide Fächer mit schwarzen, versenkt angeschraubten Kunststoffdeckeln verschlossen sind. Eine weitere Ausfräsung, auch Rippenspoiler genannt, sorgt für mehr Komfort beim Spielen.

Fotostrecke: 4 Bilder Ein Rising Mono Rail Steg mit sieben einzelnen Saitenreitern dient zur Aufnahme der Saiten.

Der Hals ist mit fünf Schrauben am Korpus befestigt, eine fünfstreifige Konstruktion aus Ahorn und Nato. Letzteres gehört zu den Johannisbrotgewächsen aus der Gattung Mora und stammt aus Südamerika. Nato ähnelt optisch Mahagoni und wird häufig bei preisgünstigeren Gitarren verwendet, was aber nichts über seine klanglichen Qualitäten aussagt. Als Halsform gibt Harley Benton ein modern C-Shape an. Der Übergang vom Hals zum Korpus wurde verjüngt, was das Bespielen der hohen Lagen erheblich erleichtert.
Das Griffbrett besteht aus Roseacer, einem Material, das man immer häufiger als Palisander-Ersatz findet. Bekanntester Hersteller und Nutzer ist sicherlich der schwedische Traditionshersteller Hagström. Bei Roseacer handelt es sich um wärmebehandeltes Ahorn, das nach meinem Empfinden eine sehr ähnliche Haptik wie Palisander vermittelt. 24 Jumbo-Bünde wurden gefächert in das Griffbrett eingelassen, wobei die Endkontrolle etwas genauer hätte sein können, denn die Bundkanten sind nicht hundertprozentig sauber gearbeitet. Allerdings ist das angesichts des aufgerufenen Preises eine Lappalie.
Weiße Punkteinlagen im Griffbrett und an der Halskante sorgen für Orientierung, wobei erstere auf der zum Spieler hin zeigenden Seite des Griffbretts angebracht wurden und so für eine eigene Optik sorgen.

Fotostrecke: 6 Bilder Damit man auch die obersten Lagen des Griffbretts noch mühelos erreichen kann, verfügt die Gitarre über einen großzügig ausgeschnittenen Cutaway.

Aber was genau bringt die fächerartige Anordnung der Bünde?
Die tiefste Saite legt von Sattel zum Steg eine längere Strecke zurück als die höchste, dünnste Saite. Dadurch bekommt jede die ihrer Tonlage entsprechende Mensur. Genauer gesagt besitzt die hohe E-Saite die typische Fender-Mensur von 648 mm, die tiefste Saite legt genau 686 mm zurück. Ob sich das Fächern negativ auf das Spielen auswirkt, werde ich im Praxisteil näher untersuchen.
Vorher begleite ich aber erst einmal die Saiten, die zuvor über einen 48 mm breiten Graphitsattel auf die angewinkelte Reverse-Kopfplatte und die dort verbauten WSC DieCastLocking-Mechaniken treffen. Wie die übrige Hardware sind auch diese in Schwarz. Zwei Saiten-Niederhalter bringen die tiefsten vier Saiten auf das Niveau der Mechaniken auf der parallel zum Hals versetzten Kopfplatte und sorgen so für einen flacheren Winkel der Drähte beim Aufrollen auf dem Mechanikschaft. Der Zugang zum Hals-Spannstab ist offen und direkt hinter dem Sattel positioniert, die benötigten Schlüssel liegen der Gitarre bei.

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Praxis

Die Werkseinstellung der Harley Benton TE-7 FanFret kann man getrost als sehr gut bezeichnen. Die Saiten liegen nicht zu flach am Griffbrett an und ermöglichen ein komfortables Spielen auf allen 24 Bünden, allerdings neigt sich die Kopfplatte am Gurt wie auch im sitzen in Richtung Boden. Ansonsten schwingen die Saiten durchschnittlich lang und gleichmäßig aus. Trocken angespielt liefert die Gitarre einen drahtigen und in den Mitten ausgeprägten Klang und ich bin sehr gespannt, ob sich dieser Eindruck auch am Amp zeigt.
Zum Einspielen verwende ich mein Marshall JVM 40 Topteil, an das ich eine 2 x 12″ Box angeschlossen habe, die ich wiederum mit einem SM57 abnehme. Weitere klangliche Eingriffe habe ich nicht vorgenommen.
Los geht es mit dem cleanen Kanal, dabei spiele ich alle drei Positionen des Pickup- Wahlschalters, beginnend am Hals. Im ersten Beispiel ist eine Picking-Figur zu hören, im zweiten ein gemutetes Achtel-Riff.

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Clean: Alle drei PU-Positionen, Picking Clean: Alle drei PU-Positionen, Achtel-Riff

Hals- und Mittelstellung liefern einen voluminösen, fast schon bauchigen Sound mit genügend Attacks, sehr gut! Eine gute Basis also, um den Klang mit Effekten anzureichern und die positive Resultate erwarten lässt. Erwartungsgemäß klingt der Steg-Humbucker betont mittig und lässt seine Muskeln spielen.
Womit es auch schon mit dem Crunch-Kanal des Amps weitergeht, hier einem knochigen Crunch mit wenig Zerre. Natürlich spiele ich wieder durch alle drei Positionen des Pickup-Wahlschalters, beginnend am Hals.

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Crunch: Alle drei PU-Positionen, Picking Crunch: Alle drei PU-Positionen, Riff
Die Soundpalette der Harley Benton TE-7 reicht von fast schon Singlecoil-anmutenden Sounds bis hin zu einem fetten, tiefmittigen Heavy-Sound.
Die Soundpalette der Harley Benton TE-7 reicht von fast schon Singlecoil-anmutenden Sounds bis hin zu einem fetten, tiefmittigen Heavy-Sound.

Die Hals- und Mittelposition zeigen leichte Singlecoil-Tendenzen klanglicher Natur und können mit einem ausgeprägten Höhenbild gefallen. Ganz im Gegenteil dazu zeigt sich der Hals-Doppelspuler. Der erzeugt mächtig Dampf und erhöht so den Zerrgrad des Amps. Heraus kommt ein bauchiger, breiter Rocksound, der für meinen Geschmack aber etwas schwach in den Höhen ist.
Ich schalte nun in den nächsthöheren Gang am Amp und erzeuge einen breiten, modernen High-Gain-Sound. Wieder geht es durch alle drei Positionen des Wahlschalters.

Audio Samples
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Moderater High-Gain: Alle drei PU-Positionen

Hier scheint sich die Gitarre pudelwohl zu fühlen und liefert in allen drei Positionen gute, und vor allem authentische Sounds. Der Hals-Pickup besitzt einen mächtigen “Growl” in den unteren Lagen, die beiden weiteren Stellungen können mit deutlichen Attacks und einem aufgeräumten Mittenbild punkten. Alle drei Positionen lassen sich sehr gut integrieren und decken ein recht breites Klangbild ab.
Für die letzten beiden Beispielen habe ich am Marshall einen breiten High-Gain-Sound eingestellt und spiele auch hier wieder alle drei Wahlmöglichkeiten, beginnend am Hals.

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High Gain: Alle drei PU-Positionen, Riff 1 High Gain: Alle drei PU-Positionen, Riff 2

Es dürfte wohl kaum jemanden verwundern, dass diese Soundwelt die Domäne der Harley Benton TE-7 ist. Hier zeigt sie recht eindrucksvoll, was sie zu leisten vermag. Das geht von fast schon Singlecoil-anmutenden Sounds in der Hals- und Mittelposition hin zu einem fetten, tiefmittigen Heavy-Sound in der Stegposition, der mit seinem deutlich vernehmbaren Growl überzeugen kann.

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Fazit

Die Harley Benton TE-7 FanFret FBB 2018 DLX bietet eine ganze Menge Gitarre für recht kleines Geld. Die Verarbeitung ist gut, die Bespielbarkeit ebenfalls und schick sieht sie auch noch aus. Es ist wirklich erstaunlich, auf welch hohem Niveau das Instrument gefertigt wurde und dabei auch noch ziemlich gut klingt. Verstecken muss sich unsere Kandidatin keinesfalls, auch nicht vor teils wesentlich teureren Instrumenten!
Wer schon immer eine siebensaitige Fanfret spielen wollte, aber nicht viel Geld dafür ausgeben mag, sollte sich die Harley Benton einmal genauer anschauen. Anspieltipp!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • gute Bespielbarkeit
  • authentischer 7-saiter Sound
Contra
  • kopflastig
Artikelbild
Harley Benton TE-7 FanFret FBB 2018 DLX Test
Für 299,00€ bei
Die Harley Benton TE-7 FanFret FBB 2018 DLX wurde auf hohem Niveau gefertigt, klingt gut und muss sich auch nicht vor teils wesentlich teureren Instrumenten verstecken.
Die Harley Benton TE-7 FanFret FBB 2018 DLX wurde auf hohem Niveau gefertigt, klingt gut und muss sich auch nicht vor teils wesentlich teureren Instrumenten verstecken.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Harley Benton
  • Modell: FanFret FBB 2018 DLX
  • Typ: 7-Saiter FanFret E-Gitarre
  • Herstellungsland: Vietnam
  • Korpus: Esche
  • Decke: Riegelahorn-Furnier
  • Hals: Ahorn/Nato 5-streifig, geschraubt
  • Griffbrett: Roseacer
  • Halsprofil: Modern C
  • Bünde: 24 Jumbo gefächert
  • Sattel: Graphit
  • Sattelbreite: 48 mm
  • Mensur: 648 mm- 686 mm (25,51“- 27,01“)
  • Griffbrettradius: 400 mm (15,75“)
  • Tonabnehmer: HBZ custom wound slanted open Elektrisola-B Steg
  • HBZ custom wound slanted open Elektrisola-N Hals
  • Steg: Rising Mono Rail
  • Mechaniken: WSC Die Cast Locking
  • Saiten: D’Addario EXL 110-7 .010 – .059
  • Ladenpreis: 299,00 Euro (September 2018)
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Der Korpus besteht aus Esche mit aufgeleimtem Riegelahornfurnier und wurde bei unserer Testgitarre in Satin Trans Black eingefärbt.

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Frank Norbert Stein sagt:

#1 - 24.10.2018 um 10:23 Uhr

0

Die Gitarre soll sehr Kopflastig sein. Kann das jemand bestätigen? Könnte man das beheben indem man den Gurtknopf versetzt?

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