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Gibson Les Paul Classic 2014 Test

Die Gibson Les Paul Classic 2014 im bonedo-Test – Eine weitere Les Paul des 2014er Jahrgangs steht zum Test bereit. Gibson lässt sich im 120-jährigen Jubiläumsjahr nicht lumpen und beschert uns Gitarristen einige interessante Modelle, die zwar auf den Klassikern basieren, aber die eine oder andere Novität im Gepäck haben.

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Manche Veränderungen sind nicht auf den ersten Blick zu erkennen, aber bei der Classic fällt eines direkt ins Auge: eine Les Paul mit nur drei Reglern und einem zusätzlichen Schalter. Was sich dahinter verbirgt, erfahrt ihr hier.

Details

Korpus

Bei den Hölzern wurde die Tradition gewahrt, den Mahagoni-Korpus schmückt eine gewölbte Ahorndecke und das Instrument ist in verschiedenen Finishes erhältlich. Unser Testmodell strahlt in Seafoam Green, die 2014er Classic ist außerdem in Wine Red, Lemon Burst, Vintage Sunburst, Ebony und Heritage Sunburst erhältlich. Zur Gewichtsreduzierung kommt das Traditional Weight Relief zur Anwendung, dabei werden vor dem Aufleimen der Ahorndecke neun runde Einfräsungen im Korpus vorgenommen. Die Gitarre verliert dadurch nicht so viel an Gewicht wie beim Modern Weight Relief, behält dafür aber ein etwas kraftvolleres Schwingungsverhalten.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Classic 2014 kommt mit klassischem Mahagoni-Korpus und Ahorn-Decke

Unsere Les Paul hat ein cremefarbenes Binding am Korpusrand, Rückseite und Zargen sind klar lackiert und lassen damit freie Sicht auf die Maserung. Auf der Decke sind die gewohnten Zutaten zu entdecken, zu denen eine verchromte Tune-O-Matic Bridge mit Stop Tailpiece, zwei Humbucker, ein cremefarbenes Schlagbrett und der üblichen 3-Wege Toggle-Switch gehören – alles an gewohnter Position. Wie bereits erwähnt, wurde ein Regler eingespart und an dessen Stelle ein kleiner Schalter montiert, der bei Bedarf für einen knackigen Boost von 15dB sorgt. Wer also seinen Amp noch heißer anfahren möchte, kann dies hiermit tun.

Fotostrecke: 5 Bilder Verchromte Tune-O-Matic Bridge mit Stop Tailpiece: ebenfalls ein Les Paul Klassiker

Pickups

Die Gitarre ist mit zwei ’57 Zebra Classic Tonabnehmern in Schwarz-Creme-Optik ausgestattet. Beide sind splitbar, was per Push/Pull-Funktion über die jeweiligen Volume-Regler bewerkstelligt wird.

Fotostrecke: 6 Bilder Die Gitarre ist mit zwei 57 Zebra Classic Tonabnehmern in Schwarz-Creme-Optik motorisiert

Hals

Der verleimte Hals ist aus Mahagoni gefertigt und wird von einem Palisandergriffbrett mit 22 Medium Frets komplettiert. Den Hals schließt ein TekToid Graphitsattel (weiß) ab, der mit einer Plek-Maschine genau auf den 009-046er Saitensatz abgerichtet wurde. Die Bundstäbchen sind sauber eingepasst und verarbeitet, hier kratzt nichts bei Bendings oder leichten Fingervibratos. An der Halskante befindet sich ein cremefarbenes Binding, das vor überstehenden Bünden schützt und mit schwarzen Dots für gute Orientierung sorgt.

Fotostrecke: 6 Bilder Hals-/Korpus Übergang

Auf dem Griffbrett selbst übernehmen diese Aufgabe die üblichen Trapez-Inlays. An der schwarz lackierten Kopfplatte sorgen sechs Tone Pros Vintage Tuner mit Perloid-Buttons für gute Stimmung, die Mechaniken arbeiten zuverlässig und ohne Spiel oder tote Punkte. Dem Instrument kann man insgesamt eine gute Verarbeitung und werkseitige Voreinstellung von Halsneigung und Saitenlage bescheinigen, der Hals mit dem Slim Taper Profil liegt gut in der Hand und es sind keine weitere Einstellarbeiten nötig, um dem Instrument die ersten Riffs zu entlocken.

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Praxis

Zu Beginn des Praxisteils wird die Gitarre erst einmal vor den unverzerrten Amp geschnallt und wir hören uns alle Pickup-Kombinationen der Reihe nach an. Hier der normale Humbucker-Modus:

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Clean

Jetzt das Ganze im Split-Mode:

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Clean Split

Nun noch die beiden gemischten Kombinationen, der Hals-Pickup im Split-Mode und der Steg-Pickup normal (Humbucker), dann umgekehrt:

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Clean Split Mix

Im Humbucker-Mode kommt der Klang schon recht muskulös aus den Boxen, ein massiver Sound mit einer anständigen Ausgangsleistung, die eine Vorstufe recht schnell zum Zerren bringen kann. Gute Vorraussetzungen also für jeglichen Einsatz im Rockbereich. Im Vergleich zum Beispiel zur SG Standard 2014, die auch 57 Classic Pickups eingebaut hat, liefert die Les Paul mehr Dampf. Sie hat aber auch eine minimal geringere dynamische Ansprache, etwas mehr Biss und Power in den Höhen und oberen Mitten. Beim Splitsound wird es dann entsprechend dünner und noch drahtiger.

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Der Vorteil dieser leicht höhenbetonten Sounds liegt darin, dass der Hals-Pickup bei Rhythmusarbeit eine gute Durchsetzungsfähigkeit besitzt. Hier können dann außerdem mit den Split-Modi unterschiedliche Zerrgrade abgerufen werden. Ihr hört nun zuerst den Halstonabnehmer im Split-Mode, der eine leichte Zerrung generiert, während dann der Steg-Pickup richtig in die Kerbe haut und den Amp oder Overdrive anständig zum Kochen bringt.

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Mid Gain 1

Aber es geht ja noch eine Stufe höher, denn die Gitarre verfügt schließlich über den 15dB „go to eleven“-Schalter. Und der funktioniert tatsächlich auch bei Cleansounds, bei denen die Lautstärke angehoben wird, um zum Beispiel ein unverzerrtes Solo zu spielen oder beispielsweise den Lautstärkeunterschied etwas auszugleichen, wenn man die Pickups im Split-Mode betreibt. Bei verzerrten Sounds wird es nur unwesentlich lauter, was aber auch so sein soll, denn hier wird die Vorstufe härter angefahren und die dankt es uns mit einem höher verzerrten und dichteren Sound. Ihr hört im folgenden Beispiel drei Stufen eines G-Powerchords mit dem Steg-Pickup. Zuerst im Split Mode, dann der normale Humbucker und zum Schluss der Humbucker mit aktivierter Boost-Funktion. 

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Overdrive Chord

Nun das Ganze noch einmal im musikalischen Zusammenhang:

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Overdrive Lick

In puncto flexibler Zerrgestaltung ist unsere Testkandidatin recht gut aufgestellt. Ich habe dieselbe Ampeinstellung wie eben genommen und nun den Halspickup im Split-Mode angewählt, und schon gibt es gepfefferte Rhythmus-Sounds. 

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Mid Gain 2

Wenn es noch etwas unverzerrter sein soll, dann einfach Volume an der Gitarre zurücknehmen. Das funktioniert sehr gut, der Sound ist schon bei nur leicht zurückgenommenem Regler „entzerrt“. Die Höhen werden auch etwas reduziert und man erhält einen weichen Ton, der durchaus auch für Akkordstrumming geeignet ist. Das Ganze ist sehr gut aufeinander abgestimmt und bietet sich an für jegliche Spielerei mit dem Volume-Poti bei mittleren bis höheren Zerrgraden. 

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Mid Gain Volume

Auch Metal-Sounds funktionieren mit den Pickups gut, vor allem bei modernen High Gain Sounds erweist sich der etwas höhenbetonte Grundsound als sehr förderlich. Allerdings übertragen die Pickups auch recht stark die mitschwingenden Saiten hinter Sattel und Steg, ein Übel, mit dem jeder Les Paul Besitzer zu kämpfen hat und das im Studio besonders auffällt. Leistungsstarke Pickups fördern diese Unart bekanntlich, aber ein Stück Schaumstoff unter die Saiten, und schon ist Ruhe. Im Studio spielt die Optik ja auch eine nebensächlichere Rolle. 

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Metal
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Fazit

Die Les Paul Classic 2014 bietet mit ihren ´57 Zebra Classic Pickups eine amtliche Ausgangsleistung, die einen Amp schon recht früh zum Zerren überreden kann. Mit einer leichten Betonung der Höhen und oberen Mitten sorgt der Grundsound für eine bessere Durchsetzungskraft im Bandgefüge. Für die Extraportion Gain sorgt ein 15 dB Boost, der einen verzerrten Amp noch etwas mehr in Wallung bringt, während die splitbaren Pickups für eine große klangliche Flexibilität verantwortlich zeichnen. Ansonsten erhält man die typischen Eigenschaften einer Les Paul, sattes Sustain und einen dicken Ton – aber auch ein Instrument mit über vier Kilo Lebendgewicht. An der Verarbeitung gibt es nichts auszusetzen, alles ist ordnungsgemäß ausgeführt und auch die Voreinstellung von Hals und Saitenlage ist so, wie man es von einem Instrument dieser Preisklasse erwartet.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Verarbeitung, werkseitige Voreinstellung
  • Sound
  • Pickups (gute Ausgangsleitung)
  • Bespielbarkeit
  • 15 dB Boost
Contra
  • Übertragung der Saitenschwingung hinter Sattel und Steg bei hohen Zerrgraden
Artikelbild
Gibson Les Paul Classic 2014 Test
Für 1.598,00€ bei
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Spezifikationen
  • Hersteller: Gibson
  • Herstellungsland: USA
  • Model: Les Paul Classic 2014
  • Finish: Seafoam Green
  • Korpus: Mahagoni
  • Hals: Mahagoni
  • Profil: 60´s Slim Taper
  • Griffbrett: Palisander
  • Halsbr.Sattel: 43 mm
  • Halsbr. 12.Bd.: 52 mm
  • Mensur: 628 mm
  • Bünde: 22 Medium Frets
  • Mechaniken: Tone Pros Vintage Style mit Perloid Buttons
  • Pickups: 2x ´57 Zebra Classic (beide mit Coil Split)
  • Regler: 2x Volume (Push/Pull), 1x Master-Tone, 1x 15 dB Boost-Schalter
  • Brücke: Tune-O-Matic Bridge mit Stop Tailpiece
  • Gewicht: 4,1 kg
  • Zubehör: Koffer (Historic Brown)
  • Preis: € 1799,– (UVP)
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Die Classic 2014 kommt mit klassischem Mahagoni-Korpus und Ahorn-Decke

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