Focusrite Saffire Pro 24 Test

Interessanterweise wurde die Firma Focusrite ins Leben gerufen, als Sir George Martin, der Beatles-Produzent, Rupert Neve fragte, ob er denn die Anzahl der Kanalzüge der Vintage-Neve-Konsole in den Air Studios erweitern könnte. Was daraus entstand, erhielt den Namen Focusrite ISA 110. Mister Neve entwickelte daraufhin weitere Produkte unter dem Namen Focusrite, wie z.B. den Dual Mic Preamp/Equalizer ISA 115 und den Mono-Kompressor ISA 131. 1989 erstand Phil Dudderidge (Mitbegründer von Soundcraft) Neves Focusrite Designs und gründete Focusrite Audio Engineering. Nachdem Focusrite mit der “RED“- und “ISA“-Serie High-End Equipment für die Top-Studios dieser Welt geschaffen hatte, erweiterten sie ihren Markt und boten 1996 beginnend mit der “GREEN“-Serie, die später zur “Platinum“-Reihe wurde, solides Equipment für den preisbewussten Musiker.

Mittlerweile sind auch Audio-Interfaces im Programm, die den Focusrite-Sound ins Homerecording-Studio bringen sollen. Und genau ein solches Interface, nämlich das Saffire Pro 24, nehmen wir an dieser Stelle genauer unter die bonedo-Lupe.

Details

Na dann schauen wir doch mal, was in dem Karton so alles zu finden ist. Neben dem Interface finden sich ein Firewire-Kabel, Steckernetzteil und eine Installations-CD. Weiterhin ist ein “Excite Bundle“ mit an Bord, bestehend aus Ableton Live LE Version 7, einem Bass Station Plug-in (Audio Unit und VST) und einem Gigabyte lizenzfreier Samples von “Loopmasters“ und “Mike the Drummer“.

Das Saffire Pro 24 ist ein 9,5“ Firewire-Audiointerface mit sämtlichen Bedienelementen auf der Vorderseite. Insgesamt wurde die Kunststoff-Front in matt-schwarz gehalten, ebenso wie das aus Metall bestehende Gehäuse. Widmen wir uns zunächst der Frontseite. Links befinden sich zwei Neutrik Kombibuchsen, mit denen sich 6,3mm-Klinken, wie auch XLR-Stecker anschließen lassen (Eingang 1-2). Weiter geht’s mit zwei Gain-Reglern, die den Pegel der in Kanal 1 und 2 angeschlossenen Signale anpassen. Vier LED-Reihen mit jeweils fünf Lämpchen geben eine optische Kontrolle über den Input-Pegel. Diese zeigen folgende Abstufungen an: -42, -18, -6, -3 und 0 dB. Und wo wir gerade bei LEDs sind: Unter den Gain-Reglern befinden sich zwei Leuchtdioden, die anzeigen, ob die Instrumenten-Buchse verwendet wird. Ein weiteres Lämpchen mit dazugehörendem Druckschalter aktiviert die Phantomspeisung, so fern diese benötigt wird. Unter der Input-Anzeige signalisiert ein grünes Licht, ob das Saffire eingeschaltet ist, und eine mit FW gekennzeichnete Leuchtanzeige symbolisiert, ob das Gerät vom Firewire-Treiber erkannt wurde. Rechts daneben ist eine LKD-LED („Locked“), die dann aufleuchtet, sobald sich das Saffire zur internen oder externen Clock synchronisiert hat. Der Monitorpegel wird mit einem separaten Poti bestimmt. Das Saffire verfügt über zwei Kopfhörer-Anschlüsse, die ebenfalls mit einem eigenen Regler in der Lautstärke verändert werden können.

Die Rückseite zeigt sich recht anschlussfreudig!

Ganz rechts befinden sich zwei 6,3mm-Klinkenbuchsen für die Line-Eingänge 3 und 4. Als Ausgänge stehen sechs 6,3mm-Klinkenbuchsen zur Verfügung. Auf digitaler Ebene lässt sich das Saffire auch nicht lumpen. Ein optischer ADAT-Port und zwei Cinch-Buchsen für S/PDIF stehen hier bereit, der Firewire-Anschluss bietet 400er Geschwindigkeit. Zum Lieferumfang gehört ein 6-Pin Firewire-Kabel. Beim Betrieb an einem Laptop sind dort üblicherweise 4-Pin-Stecker gefragt. In diesem Fall muss dann das mitgelieferte Netzteil verwendet werden, ansonsten bezieht es seinen Strom über das normale Firewire Kabel. Sollte nur der Firewire 800 Port vorhanden sein, wird lediglich eine Kupplung von 400 auf 800 benötigt. Weiterhin verfügt das Interface einen MIDI-Eingang sowie einen entsprechenden Ausgang. Ein Netzschalter und eine Netzteilbuchse finden auch noch Platz – das war es dann aber auch schon. Das Saffire Pro 24 bietet Sample-Raten von 44,1 kHz, 48 kHz, 88,2 kHz und 96 kHz, gewandelt wird mit 24 Bit.

Praxis

Das Installieren lief ebenso reibungslos ab wie das Erkennen in der DAW. Ich habe das Saffire mit meinem Mac Book Pro unter Logic getestet. Der Mixer erklärt sich im Grunde von selbst. Sämtliche relevanten Einstellungen können dort vorgenommen werden.

Das Mischpult ist in verschiedene Sektionen aufgeteilt. Als erstes kommt die Pre-Amp Sektion: Hier lässt sich bestimmen, ob die Kombibuchse für Line- oder Instrument-Pegel ausgelegt sein soll. Für Input 3 und 4 gibt es die Auswahl zwischen High- und Low-Gain (Low Gain: 0 dBFS = +16 dBu; High Gain: 0 dBFS = -10 dBV (-6 dBu)). In der Mixer-Sektion kann man insgesamt acht Mixe mit jeweils bis zu 16 Mono- oder acht Stereomischungen abspeichern. Jede Mischung kann bis zu 16 der möglichen 24 Eingangssignale beinhalten, und jeder Mix kann an alle Ausgänge gesendet werden. Weiterhin finden sich ein EQ, ein Kompressor und ein Hall, die sich als Plug-in innerhalb des Saffire-Mixers in die ersten beiden Kanäle integrieren lassen. Es ist möglich, das Signal mit oder aber auch ohne Effekt aufzunehmen.

Für die folgenden Klangbeispiele wurde ausschließlich das Saffire in Verbindung mit Logic  Pro verwendet. Die Akustik-Gitarren und der Gesang wurden über ein altes, deutsches Grossmembran-Mikrofon aufgenommen. Mit meinem hochgeschätzten bonedo-Kollegen Nick Mavridis habe ich ein kleines Song-Layout aufgenommen, mit dessen Hilfe ich die aufgenommen Spuren aufzeigen werde. Wichtig ist ja zum Schluss, wie das Material später im Bandkontext klingt. Das Schlagzeug kam von XLN Addictive Drums, die Streicher vom Omnisphere, das Klavier war ein selbstgebautes Sample. Ich habe bewusst keine Klangregelung der mitgelieferten Plug-ins von Focusrite verwendet, da ich den Grundsound des Wandlers und der Vorstufe festhalten wollte. Beginnen möchte ich mit den Akustik-Gitarren. Diese klingen sehr natürlich, es wurde wie beim nachfolgenden Chor mit jeweiliger Doppelung der Stimme gearbeitet.

Audio Samples
0:00
Akustikgitarre Chor

Doch kommen wir zur Königsdisziplin, den Lead Vocals. Hier trennt sich für gewöhnlich die Spreu vom Weizen. Ganz klar lässt sich sagen, dass das Saffire schon mit einer gewissen Färbung ins Geschehen eingreift, diese klingt jedoch sehr gut. Nuancen werden detailliert festgehalten, die Signale sind direkt und klar definiert. Auch der Bass drückt schön und hat eine angenehm mittige Note. Im Mix müsste gar nicht so viel korrigiert werden. Aber auch hier ist eine gewisse Färbung klar herauszuhören, aber wie oben schon erwähnt: Sie klingt gut. Dasselbe gilt auch für die E-Gitarre. Als letztes File könnt ihr euch das komplette Song-Layout anhören!

Audio Samples
0:00
Lead Vocals Bass E-Gitarre Saffire Song

Na, das klingt doch schon ziemlich ordentlich. Es ist absolut möglich, professionelle Aufnahmen mit dem Saffire Pro 24 zu verwirklichen. Alle Signale finden ihren Platz, und es war nicht viel Klangregelung nötig, um sie in das Arrangement zu integrieren. Über die Qualität der mitgelieferten Effekte kann ich mich dem Test des großen Bruders Saffire Pro 40 von Nick Mavridis anschließen (siehe unter “Verwandte Themen” rechts oben in der Spalte!). Im Gegensatz zu dem wirklich guten Sound der Vorstufe und des Wandlers fallen diese doch deutlich ab. Der Equalizer ändert beispielsweise grundlegend der Sound des Signals, obwohl kein einziger Gain aktiviert ist. Das darf nicht passieren! Insgesamt ist die Qualität der mitgelieferten Effekte eher im unteren Mittelklassebereich anzusiedeln und stehen in keinem Verhältnis zu der Qualität des Wandlers.

Das Saffire Pro 24 ist ein wohl durchdachtes und vor allem sehr gut klingendes Audio-Interface. Die Bedienung ist intuitiv und durch die kompakten Ausmaße gut zu transportieren. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist sehr gut, zumal die Wandler und der Preamp für diese Preisklasse einen wirklich guten Job machen.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
  • Soundqualität
  • kompakte Bauweise
  • Routing-Möglichkeiten
Contra
  • Qualität der Effekte
Artikelbild
Focusrite Saffire Pro 24 Test
Für 213,00€ bei
TECHNISCHE DATEN
  • Firewire-Audiointerface
  • 96 kHz, 24 Bit AD/DA
  • 16 Ein- und 8 Ausgänge
  • 2 Mic Preamps
  • 4 Analog Inputs (2 Mic/Line/Inst Combo XLR, 2 Line Klinke)
  • 1x S/PDIF I/O
  • 1x ADAT optical S/PDIF Eingang
  • Kopfhöreranschluss: 1
  • MIDI IN/OUT
  • Phantomspeisung 48 V
  • Saffire Mix Control Zero Latency DSP Mixer/Router
  • Gewicht: 1,6 kg
  • Abmessungen: 215 x 45 x 220 mm
  • Besonderheiten: Plug-in Suite
  • Preis: 429,- Euro (UVP)
Hot or Not
?
saffirepro_24_3FrontQuarterViewFIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • iZotope Ozone 12 Bass Control Demo (no talking)
  • LD Systems ICOA Pro Series - All you need to know!
  • Watch THIS if you use analog gear! Everything you need to know about the Freqport FreqInOut FO1